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Rettungsschwimmen extrem

Das Team des Bundesheeres bei den 3rd Military World Games (2003)

Militärweltspiele (Military World Games) gibt es erst seit dem Fall des Eisernen Vorhanges. Sie finden - bewusst in ähnlicher Form wie die Olympischen Spiele - im Vierjahresrhythmus statt. Rettungsschwimmen (Livesaving) ist dabei eine eigene Disziplin mit acht verschiedenen Bewerben. "Gerettet" wird unter Bedingungen, die mit zivilen "Bademeistertätigkeiten" kaum noch vergleichbar sind. Das Rettungsschwimmerteam des Österreichischen Bundesheeres schlug sich in mehreren dieser Bewerbe hervorragend.

"Catania - wir kommen!" Unter diesem Motto bewies das Rettungs­schwim­merteam des Österreichischen Bundesheeres bei den 3rd Military World Games dem "Rest der Welt", dass Österreich nicht nur eine Win­tersportnation ist. Das Team leitete Vizeleutnant Peter Heller, selbst Ret­tungsschwimmlehrer im Bereich des Bundesheeres. Zu den Wettkämpfern zählten Hauptmann Markus Oblak, Oberleutnant Mag. (FH) Marco Wolf, Leutnant Mag. (FH) Jochen Gug­gen­berger, Zugsführer Thomas Narnhofer, Korporal d. Res. Klaus Dittrich und Rekrutin Jördis Steinegger. Rekrutin Steinegger war erst knapp vor den Meisterschaften aus dem Schwimmerteam zum Rettungsschwimmteam "angeworben" worden - gleichsam als Nachfolgerin der schon legendären Militärweltmeisterin von 1999, Vera Lischka.

In der Disziplin Rettungsschwimmen geht es z. B. im Rescue Medley Ein­zel­bewerb darum, nach 50 m Freistil und anschließendem 15 bis 20 m Streckentauchen eine 60 kg schwere Puppe aus zwei Meter Tiefe hochzubringen und sie mittels einarmiger Kraultechnik über weitere 30 bis 35 m so rasch wie möglich in "Sicherheit" (ins Ziel) zu ziehen. Dieses einer "echten" Lebensrettung angepasste Verfahren musste Rekrutin Steinegger noch knapp vor den Wettkämpfen trainieren. Obgleich sie aus dem Schwimmerlager kam, fehlte ihr damals noch die Wettkampferfahrung im Rettungsschwimmen.

Den Österreichern gelang im Zuge der Qualifikationswettkämpfe der Sprung in mehrere Finalbewerbe, also unter die jeweils weltbesten Acht. Schon das ist eine beachtliche sportliche Leistung. Doch erst im Final­bewerb geht es konkret um Medaillen und damit um sichtbare Erfolge. Be­reits bei den Qualifikationswett­käm­pfen erbrachte Zeiten müssen dabei erneut erreicht, ja sogar noch unterboten werden. Die Ergebnisse der spannenden Finalbewerbe - fünf Medaillen - sprechen jedenfalls für sich: Das Rettungsschwimmerteam des Öster­rei­chischen Bundesheeres zählt zur Weltspitze.

Zweimal Silber, dreimal Bronze

Die erste Medaille - Bronze - errang Oberleutnant Wolf im Finale des Rescue Medley 100 m Herren­ein­zel­bewerbes ("Retten-Kombination"). Zugsführer Narnhofer erschwamm den undankbaren 4. Platz.

Die zweite Medaille - Silber - gewann Rekrutin Steinegger im Finale des Rescue Medley 100 m Damen­ein­zel­bewerbes (mit 1‘ 24,25").

Die dritte Medaille - Bronze - errang das Team Oblak, Narnhofer, Guggen­berger, Wolf im Manikin Relay 4 x 25 m Staffelbewerb ("Puppenstaffel").

Die vierte Medaille - Silber - errang nach dem Motto "Wenn‘s läuft, dann läuft‘s!" Oberleutnant Wolf nach einem grandiosen Finale des Manikin Carry 50 m Herreneinzelbewerbes ("Puppenretten"). Gold verpasste er um Haaresbreite, nur die elektronische Zeitnehmung war in der Lage, den Sieger zu ermitteln.

Die fünfte Medaille - Bronze - errang das Team Guggenberger, Dittrich, Ob­lak, Wolf beim letzten Bewerb der Weltspiele, dem Obstacle Relay 4 x 50 m Staffelbewerb ("Hindernisstaffel"). Am Start waren Belgien, Italien, Kanada, Niederlande, Österreich, Russland, Schweden und die Türkei.

Es geht nicht nur um Medaillen

Der Wahlpruch dieser Spiele lautete "Friendship through sports" - Freundschaft durch Sport. Der angestrebte völkerverbindende Aspekt wurde sicher erreicht. Doch im Bereich der Wasserrettung geht es um mehr: um das "sportliche" Üben lebensrettender Tätigkeiten. Denn das Trainieren und Perfektionieren von Verfahren zur Rettung Ertrinkender, der Kampf gegen die "Stoppuhr" des Ertrinkungstodes kann - anders als bei anderen Sportarten - tatsächlich Menschenleben retten. Und diese Verfahren sollte jeder Soldat beherrschen.


Autor: Vizeleutnant Peter Heller, Jahrgang 1946. Eingerückt 1965 zur Fliegerabwehrabteilung 3 in Salzburg; Unteroffizierslaufbahn; seit 1976 Sportunteroffizier und in der Folge Hauptlehrunteroffizier für Körperausbildung an der Theresianischen Militärakademie. Seit 30 Jahren Ausbilder für Rettungsschwimmlehrer im Österreichi­schen Bundesheer tätig und seit ca. 20 Jahren Betreuer der Bundesheer-Auswahl für Rettungsschwimmen.

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