Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Laufbahnbilder in den slowenischen Streitkräften

Alle Veränderungen in den Laufbahnbildern sind die Folge des Übergangs von der allgemeinen Wehrpflicht zum Berufsheer. Auch der NATO-Beitritt und die Novellierung der öffentlichen Verwaltung führten zu den reformierten, an international bewährten Ausbildungsstrukturen angepassten, slowenischen Streitkräften.

Mit dem Laufbahnbildmodell wurde ein Aufstiegs- und Entwicklungssystem des Kaders im militärischen System festgelegt. Das Laufbahnbild setzt die gesetzlichen Bestimmungen (Gesetz über die öffentliche Verwaltung, Wehrgesetz) über die Anzahl der Bediensteten und die Entwicklung des Einzelnen (Soldat, Unteroffizier, Offizier und Heeresbediensteter) um. Das Modell unterscheidet zwischen verschiedenen möglichen Aufstiegsva­rianten des Einzelnen, abhängig vom Bedarf der slowenischen Streitkräfte, von der erfolgreichen militärischen Dienstleistung und von der Ausbildung. Zur Leistungsfeststellung für den Einzelnen ist in den slowenischen Streitkräften eine Dienstbeurteilung vorgeschrieben. Im Falle einer unbefriedigenden Beurteilung wird ein Leistungsfeststellungsverfahren eingeleitet, dessen Ergebnis zur Dienstentlassung, zur Degradierung oder zur Versetzung in eine weniger anspruchsvolle Funktion führen kann.

Dieses System gewährleistet allen Angehörigen gleiche Aufstiegschan­cen. Die Karriere selbst hängt vom Per­sonalbedarf, von der Erfüllung der vorgegebenen Vorrückungs­be­din­gungen des Einzelnen und vom Arbeits­erfolg ab.

Das Laufbahnbildkonzept ist untrennbar mit dem Einsatz und der Entwicklung der slowenischen Streitkräfte verbunden. Das Vorrückungssystem stützt sich auf drei Pfeiler:

  • die allgemeinfachliche Kompetenz,
  • die militärfachliche Kompetenz sowie
  • die Berufserfahrung und Leistung,

die im Leistungsfeststellungsver­fahren ermittelt werden.

Mit dem Leistungsfeststellungsver­fahren werden Angaben zur Arbeits- und Ausbildungsleistung, zur Arbeitseinstellung, zum Mitarbeiterverhalten und zu Führungs- und Be­fehls­ge­bungskompetenzen gewonnen. Das sichtbare Zeichen des Vorrückungs­standes ist der Dienstgrad, der mit der Erfüllung der Anforderungen aller drei Pfeiler zu erreichen ist.

Das Ziel ist es, ein motivationsförderndes, transparentes, rechtlich ausgereiftes sowie ein mit ausländischen modernen Streitkräften vergleichbares Modell zu schaffen. Das soll zu einer wirksamen und qualitativen Personalverwaltung beitragen und damit auch die Nachfrage nach dem Militärberuf am Arbeitsmarkt steigern.

Das Vorrückungssystem ist öffentlich zugänglich, übersichtlich und muss allen Bediensteten bekannt sein. Für die Grundinformation wurde für alle Bediensteten das "Handbuch für Angehörige der slowenischen Streitkräfte" erstellt, in dem die Organisation der Streitkräfte, einschließlich der Lauf­bahnbilder, beschrieben wird.

Die Laufbahnbildmodelle dienen dem Entscheidungsträger als Unterstützung in der Personalentwicklung und im Personalmanagement. Während seiner Laufbahn hat jeder Einzelne die ihm gestellten Aufgaben zu erfüllen. Er wird in ein Dienstverhältnis mit allen Rechten und Pflichten aufgenommen und führt einen Amtstitel. Die Beförderung im Dienst­grad während der Laufbahn ist mit dem Amtstitel verbunden, jedoch nicht gleichzusetzen, da ein höherer Amtstitel rascher erreicht werden kann als ein höherer Dienstgrad. Ähnlich verhält es sich bei der Ernennung von Heeres­bediensteten sowie bei der Vor­rückung in eine höhere Dienstklasse.

Laufbahngrundsätze

Gleichheitsgrundsatz

Das Laufbahnbildsystem mit klaren und öffentlichen Aufstiegskriterien muss jedem Einzelnen gleiche Ausgangsbedingungen und Möglichkeiten bieten und soll eine wirksame Auftragsdurchführung der slowenischen Streitkräfte gewährleisten.

Fachliche Entwicklungsmöglichkeiten

Das Laufbahnbildsystem steuert die Ausbildung, die fachliche Fort- und Weiterbildung sowie die Berufswahl der Angehörigen der Streitkräfte und gewährleistet hiermit die Karrieremög­lichkeiten jedes Einzelnen.

Sukzessivität

Das Laufbahnbildsystem präsentiert eine geplante und sukzessive Abfolge von Arbeiten und Tätigkeiten, die Elemente der Aufstiegsmöglichkeiten, der Selbstverwirklichung und der persönlichen Ent­wicklungsmöglichkeiten des Einzelnen in einem bestimmten Zeitraum.

Kategorien der Angehörigen

Das Aktivkader der Streitkräfte setzt sich aus Rekruten, Chargen, Unteroffizieren, Offizieren, Heeresbe­diens­teten und Zivilpersonen zusammen. Aktive Angehörige sind jene, die ihren Dienst in den slowenischen Streitkräften bis zur Versetzung in den Ruhestand versehen. Vertragsbedienstete sind jene, die einen Vertrag auf bestimmte Zeit abschließen.

Soldaten ohne Dienstgrad sind Kandidaten und Rekruten. Zu den Chargen zählen Gefreiter, Korporal und Zugsführer.

Die Unteroffiziere gliedern sich in Unteroffiziere (einschließlich des Dienstgrades Stabswachtmeister) und höhere Unteroffiziere (ab dem Dienstgrad Oberstabswachtmeister).

Die Offiziere werden in Oberoffiziere (einschließlich des Dienstgrades Haupt­mann) und Stabsoffiziere (ab dem Dienstgrad Major) sowie Generale eingeteilt.

Heeresbedienstete sind Militärpersonen, die mit ihrer Arbeit Unterstüt­zungstätigkeiten, spezielle Tätigkeiten und Grundbedingungen für das Leben und den Alltag in der militärischen Organisation sicherstellen. Es gibt höhere und niedere Heeresbedienstete. Die Heeresbediensteten sind im Wehrgesetz und in der Heeresbedienstetenverordnung verankert.

Bei der Festlegung des Laufbahnbildes von Zivilpersonen werden die Bestimmungen für öffentlich Bedienstete und für funktionsspezifische Aufgaben die Bestimmungen des Wehrgesetzes angewendet.

Militärische Ausbildung

Die Ausbildung in den Streitkräften unterstützt die Karriere des Einzelnen indem sie eine permanente Aneignung von Wissen und Fertigkeiten während der gesamten Laufbahn ermöglicht.

Die Aktiven der Streitkräfte werden als "Manager" definiert und während ihrer gesamten Laufbahn bis zur Versetzung in den Ruhestand weitergebildet. Die Vertragsbediensteten werden als Angestellte definiert und bis zum Ablauf des Dienstvertrages bzw. bis zur Beendigung des Dienstverhältnisses weitergebildet.

Folgende Ausbildungsarten werden durchlaufen:

  • militärfachliche Basisausbildung für Militärpersonen, die für Heeresbe­dienstete als Grundausbildung für die Arbeit in den Streitkräften durchgeführt wird;
  • allgemeine militärfachliche Ausbildung für Berufssoldaten;
  • allgemeine militärfachliche Ausbildung für Unteroffiziere und Offiziere;
  • ergänzende militärfachliche Ausbildung in Form von Fortbildung, funk­tionsgebundener und zusätzlicher Ausbildung;
  • Ausbildung vorwiegend nach der Selbststudiumsmethode und der selbstständigen Weiterbildung. Dazu gehören die Schießausbildung und die Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen im Dienst;
  • Zusatzausbildung für eine andere Laufbahn bzw. für die Arbeit nach dem Ausscheiden aus dem militärischen Dienst.

Im Rahmen der Gruppen-, Kommando- und Verbandsausbildung nehmen die Angehörigen der Streitkräfte an folgenden Programmen teil:

  • Kommando- und Verbandsausbildungen;
  • Kommando-, Stabs- und Verbandsübungen;
  • taktischen Übungen mit Gefechtsschießen;
  • Studiengängen.

Militärische Ausbildungsprogramme

Die Soldaten und Soldatinnen werden im Ausbildungszentrum in Vipava ausgebildet (mi­litärfachliche Basisausbildung und allgemeine militärfach­liche Ausbildung). Einige Lehrgänge zur Erlangung der militärischen Fähigkeit finden auch bei der Truppe statt, jedoch unter der fachlichen Führung des Ausbildungszentrums. Die Unteroffiziersausbildung und die Stabsausbildung der Unteroffiziere erfolgen an der Unteroffiziersschule in Postojna.

Die Offiziere werden an der Offiziersschule in Marburg ausgebildet. Die Stabsausbildung der Offiziere wird an der Kommandanten- und Stabsschule in Poljce in Oberkrain durchgeführt.

Die militärfachliche Basisausbildung gilt als erster Ausbildungsabschnitt für Heeresbedienstete, die ihren Dienst in den Streitkräften versehen möchten.

Jeder, der eine Anstellung in den Streitkräften anstrebt und noch keinen Wehrdienst abgeleistet hat, nimmt an der 13-wöchigen militärfachlichen Basisausbildung teil und wird Soldat. Hat ein Soldatenanwärter bereits den Wehrdienst abgeleistet, dauert die militärfachliche Basisausbildung fünf Wochen.

Die Anwärter für Berufs- und Milizsoldaten sowie Offiziers- und Unteroffiziersanwärter werden nach der erfolgreich absolvierten militärfachlichen Basisausbildung im Rahmen der militärfachlichen Grundausbildung unterrichtet. Diese erfolgt für Unteroffiziere nach mehrjähriger Truppenverwendung.

In den erwähnten militärischen Lehrgängen werden Soldatenanwärter für die militärischen Funktionen der einzelnen Waffengattungen und Dienste, Offiziere und Unteroffiziere hingegen zu Zugs- bzw. Gruppenkommandanten ausgebildet. Ihr Ausbildungsstand wird nach einigen Monaten am Arbeitsplatz auf dem Kurs "Gruppen- und Zugskampfführung" erweitert. Die erwähnte Ausbildung gewährleistet die Aneignung von elementarem Vorwissen und Fertigkeiten zur Truppenführung im Frieden und im Einsatz. Die Zugs- und Gruppenkommandanten werden zur Truppenführung letztendlich am Arbeitsplatz unter der Leitung der Vorgesetzten geschult.


Autor: Stabswachtmeister Igor Skopec, Jahrgang 1968. Seit 1991 in den slowenischen Streitkräften beschäftigt. Er hat am Befreiungskrieg Sloweniens teilgenommen und war in der ersten Kampftruppe der slowenischen Streitkräfte (1/52. Brigade). Zur Zeit führt er im Generalstab der Streitkräfte eine Gruppe von Unteroffizieren.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle