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Katastrophenhilfeeinsatz ATHUM/AFDRU-BiH

Am 22. Juli 2014 kehrte das 76 Soldaten starke AUTHUM/AFDRU-Kontingent nach einem zweimonatigen humanitären Katastrophenhilfeeinsatz aus dem Raum Ora¹je/Bosnien und Herzegowina (BiH) zurück. Vorangegangen war ein komplexer, vielschichtiger und intensiver Einsatz, der von den eingesetzten Soldaten alle soldatischen Tugenden abverlangte.

Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU)

AFDRU ist die Einheit des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH), die für internationale Katastrophenhilfe, insbesondere zum Retten von Menschenleben nach Natur- und technischen Katastrophen, bereitgehalten wird. Die Aufstellung der AFDRU erfolgte - nach bereits mehreren vorangegangenen humanitären Einsätzen - 1990 an der ABC-Abwehrschule (ABCAbwS). Im Zuge der Transformation 2006 wurde AFDRU als bataillonsstarkes Element der strukturierten Miliz und als integraler Bestandteil der ABCAbwS abgebildet.

Das Einsatzspektrum sieht den weltweiten Einsatz mit einer äußerst geringen Reaktionszeit und einer Einsatzdauer (für den Ersteinsatz) von bis zu drei Monaten vor. Der modulartige Aufbau der AFDRU erlaubt es, ein Kontingent bedarfsorientiert (needs driven) zu formieren und zu entsenden. Für zeitkritische Einsätze (Rette- und Bergeeinsätze, z. B. nach einem Erdbeben) hat die ABCAbwS - als aufstellungs- und formierungsverantwortliches Kommando - die Marschbereitschaft der AFDRU innerhalb von zehn Stunden nach Alarmierung sicherzustellen. Diese Parameter wurden unter anderem in der INSARAG (International Search and Rescue Advisory Group)-Zertifizierung 2012 durch UN-OCHA (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) überprüft und bestätigt. Zur Sicherstellung dieser zeitlichen Vorgaben wird spezielle Ausrüstung wie Campgerät, Rette- und Bergegerät und Sondergerät an der ABCAbwS in einem eigenen AFDRU-Lager bereitgestellt. Die personelle Befüllung des Kontingentes erfolgt in der Regel mit Soldaten der ABC-Abwehrtruppe sowie durch Experten und Spezialisten (Rettungshundeführer, Statiker, Geologen, Pioniere, Sanitäter etc.) zur Abdeckung der erforderlichen Fähigkeiten.

AFDRU befindet sich aktuell in der Transformation zu AFDRU+ (AFDRU Plus) mit dem Ziel, neben einer vertiefenden Einbindung von Pionieren, Führungsunterstützungselementen und Lufttransportelementen auch zivile Einsatzkräfte unter dem Schirm von AFDRU+ als gesamtstaatliche Katastrophenhilfeeinheit bereitzustellen.

Lage in BiH

Mitte Mai 2014 kam es nach einer mehrwöchigen Schlechtwetterperiode -mit überdurchschnittlichen Niederschlägen im gesamten Balkanraum - zu einer Verschärfung der Hochwassersituation. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu weitreichenden Überschwemmungen durch die Hochwasser führenden Flüsse in der Region gekommen. So wurde im Raum Tuzla ab dem 14. Mai 2014, innerhalb von 48 Stunden, eine Regenmenge von 150 Liter/m² gemessen. Wie die späteren Erkundungen ergaben, kam es im Mündungsbereich der Bosna in die Save zu einem massiven Rückstau der Wassermassen. Dieser Rückstau führte dazu, dass die gesamte Stadt ©amac (Stadt und gleichnamige Gemeinde in der Posavina-Ebene im Norden von Bosnien und Herzegowina) mit rund 20 000 Einwohnern flächendeckend und teilweise bis zu zwei Meter hoch überflutet wurde. Ab dem 18. Mai 2014 kam es zum Bruch von mehreren Dämmen, was die Überflutung des angrenzenden Distriktes Posavina zur Folge hatte. Die Auswirkungen waren katastrophal und überstiegen alle vergleichbaren Hochwasserereignisse an Umfang und Zerstörungskraft, die diese Region jemals heimgesucht hatten.

Beim Eintreffen des AFDRU-Erkundungskommandos am 25. Mai 2014 in der Distriktshauptstadt Ora¹je stand eine Fläche vergleichbar mit der Größe des Burgenlandes unter Wasser. Neben dem typischen Schadensbild eines Hochwassers, wie der weitreichenden Zerstörung der betroffenen Infrastruktur, kam es zum großflächigen Austritt von Benzin, Diesel, Heizöl und sonstigen in der Landwirtschaft bzw. Industrie verwendeten Chemikalien. Verschärft wurde die Schadstoffbelastung durch die Tatsache, dass die Masse der Abwässer grundsätzlich nicht über ein Kanalsystem entsorgt wird, sondern über Sicker- bzw. Jauchegruben, die hochwasserbedingt übergelaufen waren.

Zur Kontamination durch Schadstoffe und Fäkalien kam noch eine Unzahl an Tierkadavern der verendeten Haus-, Nutz- und Wildtiere hinzu. Als besonders kritisch für die Bevölkerung und die Hilfskräfte wurde die Gefahr durch "verschwemmte" Landminen eingeschätzt.

Formierung und Erkundung

Am Freitag, den 23. Mai 2014 um 1300 Uhr, erfolgte die Alarmierung der AFDRU. Vorangegangen war bereits eine Beurteilungs- und Planungsphase, in der durch den AFDRU-Aufstellungsstab ein Kontingent planerisch für einen möglichen Einsatz vorbereitet wurde. Waren bis dato nahezu alle AFDRU-Formierungen gekennzeichnet durch die Herausforderung, ein Kontingent mittels Lufttransport in den Einsatzraum verlegen zu müssen, so ergab sich für diesen Einsatzraum die Möglichkeit, auf der Straße verlegen zu können. Dieser Umstand ermöglichte es, Elemente, Systeme und Geräteausstattungen zu beurteilen und zu planen, die das Einsatzspektrum und die Leistungsfähigkeit erweiterten, aber teilweise nicht an der ABCAbwS verfügbar waren. Der daraus abgeleitete Bedarf an Systemen und Gerätschaften konnte mit Masse in der Planungsphase definiert und durch Absprachen, insbesondere mit den Stabsbataillonen aller Brigaden des ÖBH, gedeckt werden. Mit dem Beginn der Formierungsphase war es möglich, das erforderliche Personal und Material aus den Garnisonen Absam, Klagenfurt, Graz, Linz und Mautern abzurufen und zusammenzuführen.

In den darauffolgenden Tagen war es Aufgabe der ABCAbwS, gemeinsam mit dem in Formierung befindlichen Kontingent die erforderlichen 170 Tonnen an Gerät für die Verlegung vorzubereiten. Der hohe Zeitdruck bedingte, dass Anträge, Prozesse, Arbeitsabläufe und Entscheidungen ungleich schneller als im normalen Dienstbetrieb ablaufen mussten.

Am Dienstag, den 27. Mai 2014 um 1800 Uhr, wurde das AFDRU-Kontingent in der Dabsch-Kaserne durch den Bundesminister verabschiedet. Damit war die Formierung eines voll autarken Kontingentes über ein Wochenende, innerhalb von 96 Stunden, abgeschlossen. Der Marsch in den Einsatzraum erfolgte mit 32 Heereskraftfahrzeugen, darunter zehn Hakenladesysteme, von Korneuburg über Straß nach Ora¹je, wo das Kontingent am Mittwoch, den 28. Mai 2014 gegen 1700 Uhr eintraf, um unverzüglich mit dem Errichten des Camps und des Wasseraufbereitungsplatzes zu beginnen. Der erste Tag im Einsatzraum endete für das Kontingent um Mitternacht.

Das Erkundungskommando, bestehend aus Kontingentskommandant, Kommandant Verbindungsorganisation, Kommandant Wasseraufbereitungszug, Dienstführendem Unteroffizier, Kommandant Kampfmittelabwehrgruppe und zwei Kraftfahrern, die zugleich als Übersetzer fungierten, verlegte am Tag der Alarmierung um 1500 Uhr von Korneuburg über Zadar nach Sarajevo in das Camp "Butmir". Diese Route musste gewählt werden, da die Einschränkungen durch militärdiplomatische Vorgaben und Straßensperren in BiH den sonst üblichen Marschweg ausschlossen. Im Camp "Butmir" wurde das Erkundungskommando durch den NCC AUTCON/EUFOR (National Contingent Commander Austrian Contingent/European Union Force) empfangen und in die Lage eingewiesen. Die umfassende und fundierte Kenntnis von AUTCON/EUFOR über die Situation im Katastrophengebiet ermöglichte es, die nachfolgende Erkundung für den Einsatz von AUTHUM/AFDRU-BiH auf zwei bis drei Räume einzugrenzen und wesentliche Eckpunkte für den Einsatz von AUTHUM/AFDRU-BiH festzulegen. Neben der Erkundung vor Ort konnten erste Absprachen mit lokalen Behörden und den für die Koordinierung der internationalen Hilfskräfte verantwortlichen ECHO (European Commission’s Humanitarian Aid and Civil Protection Department-)Vertretern durchgeführt werden. Durch eine vorgestaffelte Kontaktaufnahme mit den Grenzübertrittsstellen konnte das Einfließen des Kontingentes ohne zeitliche Verzögerungen sichergestellt werden.

Humanitärer Einsatz

Der Einsatzauftrag sah als Kernfähigkeit die Aufbereitung von Wasser zu Trinkwasser vor Ort und die Versorgung der Bevölkerung mit diesem vor. Die Gliederung des AFDRU-Kontingentes stellte, über den Hauptauftrag hinaus, durch ein breit gefächertes Leistungsspektrum folgende Fähigkeiten sicher:

- Wasseraufbereitung.

- Trinkwassertransport.

- Dekontamination und Desinfektion.

- Feldlabor zur Analyse von Wasserproben und TIM (Toxic Industrial Materials)-Erkundung.

- EOD (Explosive Ordnance Disposal) zum Eigenschutz und zur Beratung.

- Pioniererkundung.

- Unterstützung des OSOCC (On-Site Operations Coordination Centre).

- Unterstützung und Beratung von internationalen Katastrophenhilfekräften.

- Ausbildung des Engineer Battalion/Technical Support Brigade (EngBn/TSBgd) im Behelfsbrückenbau.

- Beratung der lokalen Behörden.

- Errichten und Betreiben eines autarken Camps.

Wasseraufbereitung

Das Wasseraufbereitungselement wurde für diesen Einsatz in Zugsstärke mit drei Wasseraufbereitungsgruppen personell und materiell formiert. Der Hauptauftrag des Wasseraufbereitungszuges war das Aufbereiten von Rohwasser (Flusswasser aus der Save) zu Trinkwasser. Zusätzlich wurde durch den Wasseraufbereitungszug die Desinfektion der 10-m³-Trinkwassertransportcontainer durchgeführt. Die Herausforderung der Wasseraufbereitung liegt darin, Trinkwasser gemäß den Vorgaben der Österreichischen Trinkwasserverordnung aufzubereiten und bereitzustellen. Das bedeutet, dass durch die Soldaten des Wasseraufbereitungszuges ein Lebensmittel erzeugt wird. Dieser hohe Qualitätsstandard muss durch entsprechende Maßnahmen - u. a. durch eine durchgängige Qualitätssicherung mittels Laboranalysen - bis zur Abgabe an den Endverbraucher sichergestellt werden. Faktoren wie die schlechte Rohwasserqualität, die stark schwankenden Temperaturen (15° bis 35º C Lufttemperatur) einhergehend mit starken Niederschlägen verlangten von den Soldaten hohe Disziplin und Ausdauer ab, um täglich das Trinkwasser in der geforderten Quantität und Qualität bereitzustellen. Insgesamt wurden 3,2 Mil­­­­­lionen Liter Trinkwasser aufbereitet und ausgegeben.

Trinkwassertransport

Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg war die Verteilung des Trinkwassers und damit die Fähigkeit, das aufbereitete Trinkwasser zur Bevölkerung zu bringen. Diese Fähigkeit wird dann einsatzentscheidend, wenn es nicht möglich ist, große Mengen an Trinkwasser direkt am Wasseraufbereitungsplatz abzugeben. Durch die stark beeinträchtigte Infrastruktur bestand das Erfordernis, nahezu 100 Prozent des aufbereiteten Trinkwassers zum Bedarfsträger transportieren zu müssen.

Dieser zwingende Bedarf führte zur Bildung eines Transportelementes in Gruppenstärke. Das erforderliche Personal musste durch eine Verminderung anderer Elemente, u. a.­ aus dem Wasseraufbereitungszug, aus dem Kontingent formiert werden. Für den Transport des Trinkwassers kam erstmalig der 10-m³-Trinkwassertransportcontainer zum Einsatz. Dieser Container wird mit einem Hakenlader transportiert und kann zum Befüllen von weiteren Trinkwasserbehältern oder zur direkten Abgabe an die Bedarfsträger verwendet werden. Insgesamt wurden vier Trinkwassertransportcontainer eingesetzt, die durch die im Kontingent verfügbaren drei Hakenlader bewegt wurden.

Die Wasserabgabestellen wurden auf Basis des Trinkwasserbedarfes und nach Absprachen mit den lokalen Behörden durch das Kontingent bestimmt, aufgestellt und betrieben. Die Transportgruppe musste somit täglich bis zu 40 Wasserabgabestellen befüllen und, wenn erforderlich, einer Desinfektion unterziehen.

Dekontamination und Desinfektion

Aus der herrschenden Katastrophenlage und der durch mehrere UN-Organisationen ausgesprochenen Seuchenwarnung für den Einsatzraum von AUTHUM/AFDRU-BiH leitete sich ein erhöhter Bedarf an Dekontaminationskapazität ab. Das führte dazu, dass eine schwere Dekontaminationsgruppe zur Sicherstellung der Eigendekontamination und im Anlassfall als Beitrag zur humanitären Hilfeleistung als Bestandteil des Kontingentes erstmalig zum Einsatz gebracht wurde. Die schwere Dekontaminationsgruppe kristallisierte sich bereits nach wenigen Einsatztagen als unverzichtbarer Bestandteil in der Einsatzführung heraus. Neben der Sicherstellung des Eigenbedarfes (Hygienemaßnahmen) wurde die schwere Dekontaminationsgruppe insbesondere zur Dekontamination von Infrastruktur eingesetzt. Die Auswahl der Objekte erfolgte wiederum in Koordination mit den lokalen Behörden und wurde durch AUTHUM/AFDRU-BiH bereits vorab auf öffentliche Gebäude oder Objekte von öffentlichem Interesse eingeschränkt. Insgesamt wurden drei Schulen, ein Kindergarten, ein Rathaus, eine Rotkreuzdienststelle und weitere öffentliche Objekte mit insgesamt 9 200 m² dekontaminiert.

Pioniererkundung und Behelfsbrückenbau

Das Pioniererkundungselement wurde zur pioniertechnischen Erkundung - mit dem Fokus auf zerstörte Straßen und Brücken - in den Einsatzraum entsandt, um eine Beratung der lokalen Behörden sicherstellen zu können. Die Pioniererkundung wurde im gesamten Katastrophenraum mit den "Hotspots" Olovo, Bratunac, Srebrenica, Tuzla, Maglaj und Doboj durchgeführt. Während der Erkundung wurde festgestellt, dass insbesondere die Straßeninfrastruktur mit den vielen Brücken schwer vom Hochwasser betroffen war. Eine erste Erhebung ergab, dass zumindest 47 Brücken mit einer Spannweite unter 20 Meter zerstört waren. Die Wiederherstellung der Verkehrsinfrastruktur wurde sowohl von den bosnischen Behörden als auch von der internationalen Gemeinschaft als vorrangiges Ziel erachtet.

Eine Reparatur der zerstörten Verkehrsinfrastruktur stellte und stellt die betroffenen Regionen vor eine schwierige Aufgabe. Die bosnische Armee, die ebenfalls zur Bewältigung der Katastrophe eingesetzt wurde, war nicht in der Lage, beim Brückenbau zu unterstützen. Die Soldaten des bosnischen Pionierbataillons verfügen nicht über die Fähigkeit des Behelfsbrückenbaues aber auch nicht über das erforderliche Gerät für den Systembrückenbau.

Nach Anfrage des UNDP (United Nations Development Program) wurde von österreichischer Seite auf die Möglichkeit des Behelfsbrückenbaues hingewiesen und dieser kurz erläutert. In mehreren Besprechungen wurden die Möglichkeiten erwogen, wie ein möglicher Beitrag von österreichischer Seite aussehen könnte, um die Fähigkeit des Behelfsbrückenbaues bei den bosnischen Pionieren zu implementieren.

Am 18. Juni 2014 wurde in einer ersten Phase damit begonnen, das bosnische Pionierbataillon in Derventa im Behelfsbrückenbau theoretisch auszubilden. In der nachfolgenden zweiten Phase erfolgte die praktische Ausbildung. Basierend auf dem Prinzip "learning by doing" wurden die bosnischen Pioniere, unter Anleitung der österreichischen Pionierfachkräfte, zum Behelfsbrückenbau befähigt. Die Finanzierung des erforderlichen Brückenbaumaterials in der Höhe von 250 000 USD (ca. 200 000 Euro) zur Umsetzung der praktischen Ausbildung sagte UNDP zu. Ein nachfolgendes Mobile Training Team/Engineer (MTT/Eng) führte die praktische Ausbildung fort und schloss diese ab. So konnten die bosnischen Pioniere mit dem MTT/Eng zwei Behelfsbrücken im Raum Tuzla errichten.

Feldlabor

Die Fähigkeit zum Betreiben eines Labors ist für die Aufbereitung und Ausgabe von Trinkwasser zwingend erforderlich. Das Feldlabor kann eine durchgehende Qualitätssicherung und Dokumentation in der erforderlichen Qualität sicherstellen. Die Trinkwasseranalysen dienen als Basis für den Nachweis der Trinkwasserqualität des aufbereiteten Rohwassers und damit zur Freigabe für die weitere Abgabe an die Bevölkerung. Während des Einsatzes konnte das Laborelement laufend und flächendeckend Analysen der Trinkwasserqualität im gesamten Einsatzraum von AUTHUM/AFDRU-BiH durchführen. Dies diente dazu, unabhängige Daten zur Schaffung eines Lagebildes für die weitere Beurteilung des Einsatzes zu erhalten, sowie für das Erkennen einer Veränderung der Trinkwasserqualität im Laufe des Einsatzes und zur Unterstützung der lokalen Behörden, die über keine Laborfähigkeiten verfügten. Insgesamt wurden 450 Laboranalysen durchgeführt, dokumentiert und in Form eines Abschlussberichtes an die lokalen Behörden sowie an nationale und internationale Hilfsorganisationen übergeben.

Auf einen Blick

Die Soldaten des Kontingentes "AUTHUM/AFDRU-BiH" standen 61 Tage ununterbrochen im Einsatz. Die Einsatzführung und die humanitäre Lage erforderten es, dass täglich bis zu zwölf Stunden gearbeitet werden musste. "Off days", Recreation oder sonstige Erholungsphasen lässt diese Form des Einsatzes nicht zu. Dennoch oder gerade deswegen war die Motivation während des Einsatzes ausgezeichnet und die Leistung des gesamten Kontingentes überdurchschnittlich gut.

Durch diesen Einsatz von österreichischen Soldaten konnte der betroffenen Bevölkerung unmittelbar bei der Bewältigung der Katastrophe geholfen werden. In unzähligen Gesprächen mit der Bevölkerung wurde uns immer wieder eine tiefe Dankbarkeit vermittelt. Der Einsatz von AUTHUM/AFDRU-BiH direkt im Katastrophengebiet stellte eine neutrale, über den lokalpolitischen, ethnischen und religiösen Befindlichkeiten stehende, humanitäre Hilfe sicher.

Abschließend muss festgehalten werden, dass durch diesen Einsatz die Fähigkeiten und die Fertigkeiten in den einzelnen Fähigkeitsbereichen einen Erfahrungszuwachs erhalten haben, der durch keine Übung oder Ausbildung erzielt werden kann.


Autor: Major Franz Fraiss; Jahrgang 1976. 1995 Abschluss HTL-Maschinenbau Kapfenberg; 1995 eingerückt zum Jägerregiment 10, Ausbildung zum Unteroffizier und Verwendung als Kommandant Panzerabwehrrohrgruppe, Ausbildung zum ABC-Abwehroffizier, 2004 Ausmusterung Theresianische Militärakademie zur ABC-Abwehrkompanie im Militärkommando Steiermark, 2004 bis 2006 Kommandant ABC-Abwehrzug (KPE), 2006 bis 2013 Kommandant ABC-Abwehrkompanie im Stabsbataillon 7, seit 2013 S3(Ausb) an der ABC-Abwehrschule. Auslandseinsätze: 2005 AFDRU Pakistan, 2011 MTT/EUFOR, 2012 UNIFIL und 2014 Einsatz als NCC AUTHUM/AFDRU-BiH.

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