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Der Kommandounteroffizier: Sicherheit umfassend gedacht

Begriffe wie "Kampf der verbundenen Waffen", "Kampf der verbundenen Kräfte" sowie "Disziplinenkoordinierung" erlangen durch veränderte militärische Herausforderungen eine besondere Bedeutung. Ein zeitgemäßer und ganzheitlicher Sicherheitsansatz erfordert darüber hinaus eine professionelle zivil-militärische Zusammenarbeit. Sicherheitspolitik ist gemäß der österreichischen Sicherheitsstrategie ein Querschnittsthema, das in beinahe allen Lebensbereichen eine Rolle spielt. Sie muss umfassend angelegt, aktiv gestaltet und solidarisch umgesetzt werden. Das arbeitsteilige Zusammenwirken der beteiligten Akteure wird dabei immer bedeutsamer.

Strategic Corporal

Militärische Aktivitäten der Streitkräfte von demokratischen Staaten sind durch Gesetze, Vorschriften und Normen geregelt. Alle internationalen Einsätze basieren auf Beschlüssen und Mandaten nationaler und/oder internationaler Institutionen. Der Soldat im Einsatz wird aber nicht alle, für ihn gültigen Regeln im Detail kennen. Deshalb hat er sein Handeln mit seinem Gewissen zu vereinbaren und nach bekannten und allgemein gültigen Normen auszurichten. Hier sind vor allem die Menschenrechte anzuführen. Selbst wenn diese Normen in militärischen Konflikten oft missachtet werden - sie müssen das Verhalten des Schützen auf dem Gefechtsfeld bestimmen. Der Spruch, dass unter den Waffen die Gesetze schweigen, darf keine Gültigkeit besitzen. Er ist falsch, inakzeptabel und hat in regulären Streitkräften nichts verloren.

Der Kommandant im Einsatz findet sich rasch in einer Situation, in der er eigenständig Entscheidungen treffen muss. Deren Folgen sind im Augenblick weder umfassend beurteilbar, noch vollständig abzuschätzen. Der Begriff des Strategic Corporal sei hier erwähnt. Er drückt aus, dass die Handlungen eines einzelne Soldaten, Auswirkungen auf den Erfolg eines gesamten Einsatzes haben können. Deshalb müssen Soldaten ihre gesetzlich legitimierten Handlungsmöglichkeiten im Einsatz kennen. Durch die modernen Kommunikationsmittel können Handlungen rasch publik werden. Eine allzeit und allerorts mögliche Dokumentation von Ereignissen erlaubt auch eine spätere Aufarbeitung. Das muss jedem Soldaten ständig bewusst sein.

Erfolg im Verbund

Soldaten können ihre Aufträge nur gemeinsam mit Kameraden erfüllen. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie in Kampfgemeinschaften organisiert. Darüber hinaus benötigen sie Unterstützung (beispielsweise Einsatz- oder Kampfunterstützung). Der Erfolg auf dem Gefechtsfeld benötigt viele Mitwirkende und Mitkämpfer. Ähnlich einem Orchester bedarf es dem Zusammenwirken aller "Spieler". Der Kampf der verbundenen Waffen und Kräfte ermöglicht eine erfolgversprechende Kampfführung. Dazu muss man die Stärken und Schwächen der jeweiligen Waffengattungen und ihrer Systeme kennen. Es reicht aber nicht aus, Waffen und Gerät einzusetzen - auch die Logistik ist zu berücksichtigen. Deshalb ist es notwendig, die an unterschiedlichen Standorten dislozierten Waffengattungen und Kräfte bei Übungs- und Einsatzaufgaben im Wirkungsverbund einzusetzen.

Sicherheit neu denken

Eine besondere Herausforderung liegt in der Disziplinenkoordinierung. Ihr wird eine zentrale Bedeutung für die Auftragserfüllung im In- und Ausland eingeräumt. Das Erreichen der verteidigungspolitischen Zielsetzungen ist nur mit einer disziplinenübergreifenden Zusammenarbeit möglich. Deshalb ist künftig, sowohl national als auch international, die Kooperation zwischen dem Bundesheer, relevanten Behörden und Blaulichtorganisationen zu vertiefen.

Militärische Aktionen, losgelöst von Zivilisation, Gesellschaft und Umwelt sind weder denkbar noch machbar. Die Gefechte der Zukunft werden sich vermutlich inmitten des Lebensraumes der Bevölkerung abspielen - das urbane Umfeld ist der künftige Einsatzraum. Soldaten müssen wissen, dass jede militärische Kampfhandlung Auswirkungen auf die Menschen und deren Umwelt hat. Daher sind militärische Aktionen ohne Beurteilung und Einbeziehung, der im Einsatzraum lebenden Zivilgesellschaft und Verwaltungsorgane weder denkbar, noch durchführbar.

Die Disziplinenkoordinierung als Weiterentwicklung und Ergänzung des Kampfes der verbundenen Waffen und Kräfte ist die Voraussetzung, um künftige militärische Interventionen und Einsätze erfolgreich durchzuführen. Eine Auftragserfüllung unter Vernachlässigung oder Missachtung von Gesetzen und Normen zu Lasten der im Einsatzraum lebenden Menschen und ihres Lebensraumes ist in keinem Fall akzeptabel.

Vizeleutnant Franz Peer, 4.PzGrenBrig

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