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In Gedenken an Major Hans-Peter Lang (1962 - 2006)

"Soldier of the Year 2007" - Special Award

Am 25. Juli 2006, gegen 1930 Uhr Ortszeit, traf eine israelische Fliegerbombe den UN-Stützpunkt Khiam im Südlibanon. Sie tötete vier UN-Militärbeobachter, darunter den österreichischen Major Hans-Peter Lang. Bei der Veranstaltung "Soldier of the Year 2007" wurde Major Lang durch die Verleihung des Special Award posthum geehrt.

Die vier Beobachter waren Teil der UNTSO-Friedensmission (United Nations Truce Supervision Organization), die seit 1948 den Waffenstillstand im Nahen Osten überwacht.

Der weithin als UN-Posten gekennzeichnete Beobachter-Stützpunkt der Vereinten Nationen in der Nähe der libanesischen Stadt Khiam war auch mit einem Bunker ausgestattet, der gegen Artilleriegranaten bis zum Kaliber 155 mm Schutz bieten sollte. Etwa 500 Meter entfernt hielten sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalles Angehörige der Hisbollah auf - sie waren angeblich das Ziel des israelischen Angriffs, der am frühen Nachmittag des 25. Juli 2006 mit Artilleriebeschuss und Jagdbomberangriffen begonnen hatte. In den folgenden vier Stunden meldeten die vier UN-Beobachter 21 Einschläge, davon 12 innerhalb eines Radius von nur 100 Metern um ihren Stützpunkt und um 1830 Uhr vier, die offenbar gezielt den UN-Stützpunkt trafen. Dem wiederholten, verzweifelten Ersuchen der UN-Beobachter, das Feuer auf ihren Stützpunkt einzustellen, folgten zwar Zusicherungen der Israelis, der Beschuss ging jedoch weiter. Gegen 1930 Uhr zerstörte eine 500-kg-Fliegerbombe der israelischen Luftstreitkräfte den Bunker. Dabei kamen alle vier Militärbeobachter, die auf dem Stützpunkt ihren Dienst versahen, ums Leben: Hans Peter Lang (Österreich), Paeta Hess-Von Kruedener (Kanada), Du Zhaoyu (China) und Jarno Makinen (Finnland). Während die UNO von einem "offenbar absichtlichen Angriff" sprach, erklärten die Israelis, der UN-Stützpunkt sei "versehentlich" getroffen worden. Der Leichnam des gefallenen Major Lang konnte erst nach Tagen mittels einer DNA-Analyse identifiziert werden.

"Soldier of the Year 2007"

Bei der Veranstaltung "Soldier of the Year 2007" wurden am 1. Juni dieses Jahres speziell hervorzuhebende Leistungen von Soldaten, Einheiten, Persönlichkeiten und Organisationen, die sich um das Österreichische Bundesheer besonders verdient gemacht haben, gewürdigt. Die Verleihung der Auszeichnungen erfolgte durch Verteidigungsminister Mag. Norbert Darabos persönlich. Der Special Award wurde posthum dem im Südlibanon gefallenen Major Hans-Peter Lang verliehen. Generalmajor Mag. Christian Segur-Cabanac überreichte diesen Preis der Witwe des gefallenen Majors, Frau Rosemarie Lang, und dem Sohn, Georg Maximilian Lang.

Verantwortlich für die Organisation der Veranstaltung sowie für den Inhalt, die künstlerische Gestaltung und die Regie zeichnete Oberstleutnant Michael Hafner vom Führungsstab.

Laudatio von Generalmajor Mag. Christian Segur-Cabanac

"Über 60 000 österreichische Soldatinnen und Soldaten haben seit 1960 an über 70 Auslandseinsätzen, d. h. an Friedens-, Humanitären und Katastropheneinsätzen, teilgenommen.

Warum entschließen sich verantwortungsvolle österreichische Politiker immer wieder dazu, uns Soldaten in von Krisen und Katastrophen heimgesuchte Länder zu entsenden? Es sind immer wieder dieselben Beweggründe: Wir können und wollen nicht zusehen, wie Menschen leiden oder ihr Leben verlieren. Wir Österreicher wollen im solidarischen Verbund mit anderen Nationen, Hilfsorganisationen oder großen Internationalen Organisationen Frieden und Hoffnung bringen.

Gefährliche, oft berührende und zumal unglaubliche Erfahrungen, Erlebnisse und Eindrücke haben viele von uns, die diese Aufgabe für sich gewählt haben, schon erlebt. Viele von uns, die diese extremen Erfahrungen nicht gemacht haben, verstehen oft nicht, welche Beweggründe für diesen Weg gesprochen haben.

Alte Auslandseinsatzsoldaten sprechen vom Auslandseinsatzvirus - nämlich dem, der einen nicht mehr loslässt und immer wieder dazu bringt, zu helfen - auch in gefährlichen Ländern dieser Welt!

47 unserer Soldaten haben in einem der Krisengebiete dieser hilfsbedürftigen und nach Frieden ringenden Welt ihr Leben gelassen. 47 Menschen, die anderen Menschen helfen wollten.

Was gibt es höheres, als unter Einsatz des eigenen Lebens zu helfen - was kann ein Mensch, ein Soldat noch mehr geben, als sein Leben! Genau das ist der innere Kern des Soldatenseins!

Am 25. Juli 2006 um ca. 1930 Uhr zerstörten die israelischen Streitkräfte die UN-Patrouillenbasis in der Nähe der Ortschaft Khiam im Libanon. Immer näher kamen die Einschläge an die Position heran, immer intensiver wurde der Funkverkehr und die Warnungen der UNO, den UN-Stützpunkt nicht zu beschießen! Bei diesem Angriff wurden vier Militärbeobachter in ihrem Bunker der UNTSO, der Waffenstillstandsüberwachungsorganisation der Vereinten Nationen, getötet.

Einer unserer erfahrensten Militärbeobachter und langjährige Trainer für diese schwierige Aufgabe als unbewaffneter Friedensbringer wurde getötet. Major Hans-Peter Lang ist in Erfüllung seiner Aufgaben als "UN-Peacekeeper" gefallen.

Er war immer ein Mann der klaren und ruhigen Beurteilung von Risiken, mit dem Geschick, in den verschiedensten Kulturkreisen die Herzen der Menschen zu öffnen und ihnen den Frieden als lohnendes Ziel darzustellen. Mit seiner großen Erfahrung aus verschiedenen Einsatzräumen war er ein Vorbild und großartiger Lehrmeister für die ihm anvertrauten Offiziere bei diversen Militärbeobachterkursen und anderen Auslandseinsatztrainings!

Der Tod unseres hochgeschätzten Kameraden Major Hans-Peter Lang zeigt wieder einmal die Realität auf: Um in Krisen helfen zu können, um aus dem Krieg zum Frieden führen zu können, müssen wir Soldatinnen und Soldaten immer zuerst in die Krise, in die Katastrophe, in den Krieg, um dann schließlich mit Diplomatie, Geschick und gegebenenfalls Stärke die Hilfe und den Frieden bringen zu können!

Wir danken Major Lang dafür, dass er sich in den Dienst des Friedens gestellt hat und bedauern zutiefst, dass er nun seinen Frieden allzu früh finden musste! Wenn wir es könnten, wir alle würden es gerne ändern und ihn im Kreise seiner Familie sehen!

Vor allem sein tapferer Sohn Georg Maximilian Lang muss nun leider ohne seinen Vater aufwachsen.

Sehr geehrte Frau Rosemarie Lang, mein lieber Georg - wir, die Soldaten des Österreichschen Bundesheeres schätzen und achten aus ganzem Herzen: Seine Einsatzbereitschaft, seine würdige und selbstsichere Professionalität, seine Loyalität unserem Berufsstand gegenüber, seine Treue als Offizier und Freund sowie ganz besonders sein Eintreten für andere und deren Anliegen und Probleme! Wir möchten unser Mitgefühl ausdrücken und hier an dieser Stelle feierlich zum Ausdruck bringen, wie ehrenvoll es ist, Major Hans Peter Lang gekannt zu haben.

Der Special Award möge bekunden, dass Hans Peter mit seinem Leben für den Frieden eingestanden ist - sein Tod war sicherlich nicht umsonst! Er gibt dem Frieden Zukunft!" -si-

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