Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2003
Dokumenttyp:
Jahrbuch für internationale SicherheitspolitikErscheinungsdatum:
Dezember 2003Preis:
39,90 €Herausgeber:
Sektionschef i.R. Hon.Prof. DDr. Erich ReiterVerlag:
Verlag E.S. Mittler & Sohn GmbHISBN:
3-8132-0813-3Seiten:
810Autor(en):
Mag. Martin Agüera, Dr. Franz-Lothar Altmann, Prof. Shlomo Avineri, Prof. Dr. Heinz-Jürgen Axt, Prof. Gawdat Bahgat, PD Dr. habil. Hans Günter Brauch, Dr. Nikolas Busse, Prof. Dr. Marie Janine Calic, Prof. Dr. Brahma Chellaney, Prof. Dr. Ernst-Otto Czempiel, M.A. Patrick Fitschen, Dr. Patrick Franke, Univ.-Prof. Dr. Heinz Gärtner, Markus M. Haefliger, Prof. Dr. Richard J. Harknett, Dr. habil. Hans-Joachim Heintze, François Heisbourg, M.A. Jan C. Irlenkaeuser, Dr. Karl-Heinz Kamp, Dr. Babak Khalatbari, Dr. Heinz Kramer, Dr. Heinrich Kreft, Dr. Johannes Leitner, Univ.-Prof. Dr. Ulrike Leopold-Wildburger, Prof. Dr. Werner Link, Dr. Stefan Mair, Dr. Andreas Maurer, Dr. Andreas Mehler, Dr. Reinhard C. Meier-Walser, Dr. Holger H. Mey, Prof. Dr. Herfried Münkler, Dr. Kurt Pelda, Prof. Robin Pope, M.A. Andreas Rechkemmer, Sektionschef i.R. Hon.Prof. DDr. Erich Reiter, Charles E. Ritterband, Dr. Michael Rühle, Dr. Ulrich Schmid, Prof. Dr. Peter Schmidt, Prof. Dr. Peter W. Schulze, Dr. Markus Tidten, Denis M. Tull, M.A. Frank Umbach, Prof. Dr. Johannes Varwick, Dr. Christian Wagner, Prof. DDr. h.c. Werner Weidenfeld, Prof. Dr. Andreas Wenger, Dipl.-Pol. Boris WilkeBeiträge in dieser Publikation:
Weiterführende Information:

Vorwort
Vorwort des Herausgebers Das Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik 2003 will wichtige globale strategische Entwicklungen und sicherheitspolitische Problemstellungen in Schwerpunktanalysen aufzeigen.
Aus der Perspektive einer proaktiven Sicherheitspolitik werden nicht nur die weltweiten geopolitischen und militärischen Ereignisse thematisiert, sondern auch andere sicherheitsrelevante Trends und Konfliktpotenziale. Im Sinne einer aufeinander abgestimmten thematischen Anordnung werden dazu 46 Beiträge international anerkannter Fachleute versammelt.
Das vorangegangene Jahrbuch 2002 wurde insbesondere im Hinblick auf eine höhere Aktualität in zwei Bänden herausgegeben. Aus sicherheitspolitischer Perspektive war das wohl eindrücklichste Ereignis des Jahres 2003 die Intervention einer amerikanisch-britischen Koalition im Irak. Dass zur Jahresmitte eine Bilanz dieses Ereignisses mit all seinen politischen und völkerrechtlichen Aspekten und seinen weit reichenden Folgen für das Internationale System nicht sinnvoll möglich war, legte die Herausgabe des Jahrbuches 2003 wieder in einem Band und am Jahresende nahe.
Will man das Wesentliche und Grundsätzliche der Sicherheitspolitik hervorheben, so gilt es, die wichtigsten Trends zu erfassen und Verschiebungen der machtpolitischen Schwerpunktbildung zu dokumentieren. Auch die Verlagerungen von Konfliktzonen und Schütterzonen sind zu beachten. Unter diesen Aspekten hat sich der geplante Schwerpunkt des Jahrbuchs 2003 verschoben - von der Bedeutung der großen NATO-Erweiterung im Jahre 2004 zu den Konsequenzen für die Weiterentwicklung der Europäischen Union und insbesondere der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Gefolge der tief gehenden Spannungen und Streitigkeiten unter den Europäern sowie schließlich zur Weiterentwicklung der transatlantischen Beziehungen.
Als dominierendes Konfliktgebiet rückt neben dem Nahen und Mittleren Osten Afrika immer stärker ins Blickfeld. Dahinter - oder daneben - verdient der gesamte Mittelmeerraum immer mehr Beachtung seitens Europas. Die Erweiterung der Europäischen Union, deren Teilnehmer ja abgesehen von den mediterranen Kleinststaaten Malta und Zypern mittel- und osteuropäische Länder sind, bringt zwar im ersten Anschein einen Schwerpunkt der europäischen Orientierung nach Osten. Die in Zukunft maßgebenden Probleme für die Stabilität Europas und seines Umfeldes sind jedoch aus dem Süden zu erwarten. Die Mittelmeerregion wird mittel- bis längerfristig von herausragender sicherheitspolitischer Bedeutung für die EU werden und deshalb vermutlich in den kommenden Jahren unsere Themenliste stärker beeinflussen.
Ein Novum ist der in einem Anhang beigegebene Aufsatz von Robin Pope, Ulrike Leopold-Wildburger und Johannes Leitner, der sich weniger auf Fragen der Sicherheitspolitik im engeren Sinn bezieht, sondern einem Ansatz folgt, der sich experimenteller Forschung unter Laborbedingungen bedient. Daraus sollen Einsichten darüber gewonnen werden, wie sich Individuen in Terrorsituationen verhalten. Es handelt sich um einen ersten Versuch, Verhalten unter Terrorgefahren zu simulieren - Start für weitere wissenschaftliche Untersuchungen des Risikobewusstseins der Bevölkerung. Die quantitative Erfassung sicherheitspolitischer Fragestellungen mit Hilfe von Laborexperimenten findet seit einigen Jahren erfolgreich in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Anwendung. (Siehe die Verleihung des Nobelpreises für Ökonomie 1994 an Reinhard Selten und des Nobelpreises für Ökonomie 2002 an Daniel Kahneman und Vernon Smith für Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung.) Wenngleich in dem vorliegenden Beitrag lediglich Ergebnisse eines einzigen Experimentes aufbereitet wurden, so ist er doch ein Ansatz für weitere experimentelle Untersuchungen. Das Ziel besteht darin, aus Experimenten zu sicherheitspolitischen Zwecken Einsichten zu gewinnen, wie der Staat sich gegenüber Terrorgefahren verhalten soll.
Wie auch die bisher erschienenen Jahrbücher 1997 und 1999 bis 2002 richtet sich dieser Sammelband gleichermaßen an Fachleute, politische und militärische Entscheidungsträger sowie an die interessierte Öffentlichkeit in der Hoffnung, die Diskussion über sicherheitspolitisch bedeutsame Fragen im internationalen Kontext und im europäischen Geist weiterentwickeln zu helfen.
Erich Reiter