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Beschaffungsvorhaben 1999

Die Abteilung Waffen, Geräte und Munition im Bundesministerium für Landesverteidigung betreut sämtliche Waffensysteme (ausgenommen Flugzeuge und deren Bewaffnung) mit dazugehörigen Feuerleitgeräten und Simulatoren, gepanzerte Kampf- und Bergefahrzeuge, Munition, ABC-Gerät, Brandschutzgerät sowie Film- und Fotogerät. Die Betreuung reicht von der Mitarbeit bei der Planung und Auswahl von neuen Systemen, über die Einführung und Nutzung bis zur Ausscheidung.
Auf Grund von geänderten Rahmenbedingungen befindet sich das österreichische Bundesheer im konzeptionellen Bereich in einer Umwandlungsfase. Durch die laufenden Strukturanpassungen werden auch die Beschaffungen stark beeinflusst. Die zur Verfügung gestellten Budgetmittel insbesondere für den Investitionsaufwand sind knapp. Bei der Abwicklung der Projekte kämpft das Beschaffungswesen mit ständigen Geldmangel.
Diese Vorgaben erfordern eine gewissenhafte Planung und Durchführung der zukünftigen erforderlichen Beschaffungen, damit mit den zur Verfügung gestellten Mitteln das Auslangen gefunden werden kann.

Panzertruppe

Die umfangreichsten Änderungen der letzten Jahre vollzogen sich im Bereich der Panzertruppe. Das bisher verwendete Hauptgerät, der Kampfpanzer M60A3 wurde durch den Kampfpanzer Leopard 2A4 ersetzt. Die bei den Niederländischen Streitkräften beschafften Panzer sind für die drei Panzerbataillone vorgesehen.
Parallel dazu wurden bei der Deutschen Bundeswehr Jagdpanzer JAGUAR, ausgerüstet mit HOT - Panzerabwehrlenkwaffen für einen Einsatz bis 4000m beschafft. Mit diesen Systemen wurde ein Panzerabwehrbataillon ausgerüstet.
Über die Beschaffung des Kampfschützenpanzers ULAN wird derzeit intensiv mit der Erzeugerfirma SSF verhandelt. Für das gepanzerte Räderfahrzeug werden die Beschaffungsunterlagen, unter Berücksichtigung der Erfahrungen mit den 1996 beschafften Mannschaftstransportpanzern UN, erstellt.
Um eine effiziente Ausbildung zu ermöglichen, werden die vorhandenen Simulatoren an die neuen Systeme angepasst oder neue Simulatoren beschafft.

Panzerabwehr der Jäger und Panzergrenadiere

Die bei der Jägertruppe ausgeschiedenen rPAK-Systeme wurden durch nachbeschaffte Panzerabwehrlenkwaffensysteme PAL 2000-BILL ersetzt. Infolge der Strukturanpassung (STRAN) wurden PAL der Jägertruppe teilweise zur Ausrüstung der Panzergrenadiertruppen frei.
Der Beschaffung von Duellsimulatoren für dieses Waffensystem wird hohe Priorität zuerkannt, sodass mit der Trupppenzuteilung in zwei Jahren zu rechnen ist.

Artillerie

Die gezogene Artillerie wurde aus der Ausrüstung des ÖBH ausgeschieden. Die Artillerieverbände wurden einheitlich mit M-109 ausgerüstet. Zu diesem Zweck wurden die Panzerhaubitzen M-109A5Oe für zwei Panzerartilleriebataillone beschafft. Die bei den Artillerieregimentern in Verwendung befindlichen M-109A2, die teilweise bei den Britischen Streitkräften beschafft wurden, werden in den nächsten Jahren im eigenen Bereich auf M-109A5Oe nachgerüstet. Die bis jetzt in Verwendung befindlichen M-109 mit Kurzrohr werden aus der Ausrüstung genommen und die Wannen für Fahrschulpanzer und Adaptierung von Rechenstellenpanzern verwendet.

Fliegerabwehr

Für das leichte Fliegerabwehrlenkwaffensystem MISTRAL hat die Abteilung FMEG das bereits in der Miliz Info vorgestellte Zielzuweisungsradar FLAMINGO eingeführt. Das radargesteuerte 3,5cm FlA-System, bestehend aus der 3,5cm Z/FlAK 85 und den FLGer 75 und FLGer 79, wird modernisiert.
Durch eine Grundüberholung und Modifikation der Feuerleitgeräte wird die elektronische Störfestigkeit beträchtlich erhöht und dadurch den geänderten Bedrohungen Rechnung getragen. Für das Training der Skyguard-Bedienungen werden zwei Einsatzsimulatoren mit der GÜ+Mod mitbeschafft. Die Nutzung dieses Waffensystems ist somit für weitere 20 Jahre sichergestellt.

Leichte Waffen und Gefechtsübungszentrum

Durch die STRAN ist es nunmehr möglich, die gesamte Einsatzorganisation des ÖBH mit StG 77 auszurüsten, sodass eine größere Handwaffenbeschaffung derzeit nicht geplant ist. Jedoch ist eine deutliche Verbesserung in der Ausbildung zum Infanteriekampf aller Verbände durch die jetzt anlaufende Beschaffung von Duellsimulatoren für die Infanterie (Laserschießsimulatoren für StG 77, MG 74 und SSG 69 und Helm und Körperausrüstung für insgesamt annähernd 2.000 Soldaten) zu erwarten.
Daran unmittelbar anschließend ist die Beschaffung eines Gefechtsübungszentrums (GÜZ) hauptsächlich für die Schulung von Einheits- und Teileinheitskommandanten vorgesehen. Mit dem GÜZ ist (GPS-gesteuert) die Darstellung und Übertragung von Truppenbewegungen und Gefechtsabläufen im freien Gelände auf einem Bildschirm der Kommandozentrale (z.B. auch beweglich auf Kfz) anhand eines digitalisierten Karten-/Lagebildes möglich. Dies erleichtert das Erkennen und Auswerten von Führungsmaßnahmen im Hinblick auf ihre tatsächliche Auswirkung auf das Gefecht „online“.

ABC-Gerät und Brandschutzgerät

Derzeit läuft eine Modifikation der ABC-Schutzmasken. Die Masken wurden für die Flüssigkeitsaufnahme mit einem Trinkventil ausgestattet, und die Filter wurden mit einem flexiblen Kniestück an die Maske angebracht.
Eingeführt und beschafft wurde ein neues A-Spürgerät ASMG 90. Geplant ist die Beschaffung eines C-Spürgerätes.
Die bis jetzt verwendeten Einheitsfeuerlöscher werden durch die Einführung einer neuen Feuerlöscherfamilie ersetzt. Für die Militärflugplätze werden sogenannte Schnellangriffsfeuerwehrlösch-Kfz beschafft.

Munition

Über die laufenden Munitionsnachbeschaffungen hinaus wurden für die M-109 Sprenggranaten mit erhöhter Reichweite beschafft. Ebenfalls für die M-109 wurden die 15,5cm Bomblet Munition, eine flächenhaft wirkende Hohlladungsmunition gegen harte bzw. halbharte Ziele, und für die Ausbildung eine Üb-Bomblet Munition beschafft.
Für den neuen Kampfpanzer LEOPARD läuft die Beschaffung der Einsatzmunition -Pfeilgeschosse und Mehrzweckgranaten (Hohlladung mit verstärkter Splitterwirkung) -und die Ausbildungsmunition in Form der Üb-Munition.
Für den JAGUAR werden die PAL 4000 Lenkflugkörper HOT 2 und HOT 3 beschafft.

Obstlt Ing. Helmut Knall, WGM

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