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Psychologie des Einsatzes

Die Bereitschaft der Familienangehörigen des Soldaten

Internationale Einsätze sind oftmals eine Bewährungsprobe für eine Partnerschaft/Familie. Es gibt unterschiedliche Auswirkungen auf das jeweilige Beziehungsgefüge, abhängig davon, wie gut die Zeitspanne rund um den Einsatz von allen betroffenen Personen bewältigt werden kann.

Internationale Einsätze zählen seit 50 Jahren zu den Aufgaben österreichischer Soldaten. Jeder Auslandseinsatz ist nicht nur für Soldaten, sondern auch für deren Angehörige eine einschneidende Lebenserfahrung. Sie alle haben während der gesamten Zeitspanne rund um den Einsatz ein erhöhtes Maß an Anforderungen zu bewältigen. Zusätzlich zu vermehrter körperlicher Beanspruchung, die vor allem die Soldaten im Einsatzraum betrifft, treten bei deren Angehörigen Belastungen auf der Gefühlsebene auf.

Viele Soldaten berichten, dass sich die Partnerschaft in dieser Zeit gefestigt hat. Andere wiederum meinen, dass es während der Zeit rund um den Auslandseinsatz zum Teil zu schwerwiegenden Beziehungsproblemen oder zu Trennungen gekommen ist. Für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Zeitspanne, innerhalb der Partnerschaft/Familie, sind mehrere Faktoren ausschlaggebend:

Einerseits wirken sich eine gut ausgeprägte Fähigkeit, sich an neue Lebensumstände anpassen zu können, persönliche Erfahrungswerte mit früheren Trennungserfahrungen sowie ein ausreichendes Angebot an sozialer Unterstützung sehr positiv auf die Einsatzzeit aus. Andererseits trägt ein hohes Ausmaß an Familienbereitschaft zu erfolgreicher Bewältigung internationaler Einsätze bei.

Kommandanten sehen die Familienbereitschaft als einen wichtigen Teilbereich der gesamten Einsatzbereitschaft, der diese sehr stark negativ oder positiv beeinflussen kann. Soldaten haben im Auslandseinsatz für eine möglichst erfolgreiche Auftragserfüllung nur dann ihren Kopf frei, wenn sie sich keine Sorgen um ihre Angehörigen zu Hause machen müssen. U.S.-General Norman H. Schwarzkopf beschreibt negative Einflüsse familiärer Probleme auf die mentale Einsatzbereitschaft von Soldaten folgendermaßen: "Man kann seine Männer so viel trainieren wie man will, aber was glauben Sie was passiert, wenn diese Männer im Krieg mit dem Gedanken herum laufen, dass sich niemand um ihre Familien kümmert? Sie würden niemals so effektiv kämpfen …" "It doesn´t take a hero" (Es bedarf keines Helden).

Im Beitrag "Psychologie des Einsatzes - Erwartungshaltungen und ihr Einfluss auf den Einsatz" (TD Heft 4/2010) wurde auf den Einfluss von Stressfaktoren und deren negativen Auswirkungen auf die individuelle psychologische Fitness von Soldaten bei unzureichenden psychischen Bewältigungsmechanismen eingegangen.

In der Heimatgarnison regeln sich die meisten familiären Belastungen ohne das Zutun der Kommandanten. Dagegen sind Kommandanten im Auslandseinsatz sozusagen hautnah mit familiären Problemen von Soldaten konfrontiert. Manchmal ist es für Kommandanten überraschend, wie viele Probleme und Sorgen im Umfeld von Partnerschaften/Familien auftreten können.

Eine schockierende Anzahl von Familienproblemen

"Es war eine schockierende Erfahrung für mich als Kommandant einer Kampftruppe zu sehen, wie viele meiner Soldaten während der Dauer unseres Einsatzes auf irgendeine Weise Probleme bekamen, die alle mit der Familie zu Hause zu tun hatten. Familienmitglieder, die nach Unfällen ins Spital mussten, Verwandte, die krank wurden oder starben, Wohnungseinbrüche, Kinder die verhaftet wurden, Überschwemmungen im Haus, … die Liste schien schier endlos. Während in der Garnison auch größere Probleme gelöst werden, ohne dass der Kommandant davon weiß oder eingreift, verändert sich offensichtlich im Einsatzkontext die Situation erheblich." (Auszug aus einer Kommandantenumfrage)

Unterstützung im Einsatz

Als militärische Führer sind Kommandanten zur Erhaltung der Familienbereitschaft dazu verpflichtet, sich um praktische und emotionale Sorgen von Angehörigen zu kümmern. Zu den praktischen Sorgen zählen beispielsweise unzureichende Kommunikationsmöglichkeiten (Internet, Telefon), Probleme mit Postsendungen oder auch Geldtransfers. Emotionale Sorgen sind, abgesehen vom Eintreten bestimmter belastender Ereignisse, manchmal nicht eindeutig feststellbar. Sind Kommandanten in der Lage ihren Soldaten und deren Angehörigen zu vermitteln, dass sie ihre Sorgen und Ängste ernst nehmen, sie anerkennen und nicht noch verstärken, dann ist dies die Grundlage für eine effektive emotionale Unterstützung.

Auswirkungen auf die mentale Bereitschaft

"Alle großen Kommandanten haben eines gemeinsam gehabt: es war die Bereitschaft, sich unmissverständlich den größten Ängsten ihrer Männer zu stellen. Das, und nicht viel mehr, ist die Essenz von Führung." John Kenneth Galbraith "The Age of Uncertainty" (Das Zeitalter der Ungewissheit).

Die Trennungssituation allein ist schon eine emotionale Belastung. Jeder zusätzliche Stressfaktor kann unter Umständen zur Folge haben, dass die psychische Belastung ein so hohes Ausmaß erreicht, die Grenze der Belastbarkeit zu überschreiten. Familiäre Probleme können nicht nur für Angehörige in der Heimat, sondern gerade auch für Soldaten im Einsatzraum zu einem enormen Stressfaktor werden. Bei vielen Problemen ist es vom Einsatzraum aus nur sehr eingeschränkt möglich ihren Angehörigen in der Heimat wirksam zu helfen. Um das Entstehen familiärer Belastungsfaktoren so weit wie möglich zu minimieren, stehen Angehörigen in vielen Armeen, in der Zeit vor, während und nach dem Auslandseinsatz, so genannte formelle Unterstützungsnetzwerke zur Verfügung.

Das Streitkräfteführungskommando des Österreichischen Bundesheeres bietet durch das Referat Truppen- und Familienbetreuung (Homepage: http://www.truppen-familienbetreuung.at) unterschiedliche Betreuungsangebote an (TD Heft 2/2009, S. 165, "Stichwort Familienbetreuung"). Diese sind auf die jeweilige Einsatzphase abgestimmt und können von allen Angehörigen, aller Kontingente und Missionen, in Anspruch genommen werden. Um den Zugang zu den Betreuungsangeboten zu erleichtern, erfolgt die Betreuung vor Ort in den Bundesländern. Das territoriale Betreuungsteam der Militärkommanden setzt sich aus den

  • Referenten Truppenbetreuung,
  • Referenten soziale Betreuung,
  • Militärpsychologen und
  • Militärpfarrern zusammen.

Neben Informationsveranstaltungen durch die Truppe werden auch Familientage bei den Militärkommanden abgehalten. Bei diesen Veranstaltungen erhalten Angehörige möglichst aktuelle Informationen über den Einsatzraum. Das Betreuungsteam vermittelt fachspezifische Informationen und steht Angehörigen auch für Einzelgespräche zur Verfügung. Die Familientage bieten Angehörigen die Möglichkeit zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und zur besseren Vernetzung untereinander, wodurch ein Gefühl entsteht, nicht allein gelassen zu sein. Ebenso wird durch persönliches Kennenlernen des Betreuungsteams die Hemmschwelle für die tatsächliche Inanspruchnahme sozialer Unterstützung oder professioneller Hilfe deutlich verringert.

Weitere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit dem Familienbetreuungsreferat sind per E-Mail (familienbetreuung@blmvs.gv.at)sowie über die Familien-Service-Line Tel.: 0664/622 6047. Auf diese Weise steht den Angehörigen und den Soldaten, bei einem Betreuungsbedarf oder bei Notfällen auch außerhalb der Normdienstzeit ein Ansprechpartner zur Verfügung. Darüber hinaus können sich Angehörige und Soldaten auch jederzeit an die Betreuungspsychologen im Zentrum Einsatzvorbereitung Abteilung Rotation/Referat Psychologie in Götzendorf wenden sowie das Help-Line-Service (Tel.: 0810/200 104) des Heerespsychologischen Dienstes in Anspruch nehmen.

Während der Zeit des Auslandseinsatzes erfüllen informelle Netzwerke eine wesentliche Stützfunktion für Soldaten und Angehörige. Militärfamilien haben meistens schon gut funktionierende informelle Netzwerke ausgebildet. Diese setzten sich aus Familienmitgliedern, Personen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis sowie Gemeinschaftsgruppen (Vereinsmitglieder) zusammen. Trotz ihrer unterschiedlichen Funktionen tragen formelle und informelle Netzwerke wesentlich zum Erhalt oder auch zur Wiederherstellung der Familienbereitschaft und somit zu einer erfolgreichen Bewältigung internationaler Einsätze, innerhalb der Partnerschaft/Familie, bei.

Kommandanten internationaler Einsätze befinden sich hinsichtlich Partnerschaft/Familie in einer Doppelrolle. Einerseits haben sie selbst Angehörige in der Heimat. Andererseits haben sie als Kommandanten die Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass sowohl die Familienbereitschaft, als auch die individuelle psychologische Fitness der Soldaten erhalten bleibt. Eine Familienunterstützung können Kommandanten nur dann ermöglichen, wenn sie selbst alle Betreuungsangebote kennen.

Der emotionale Zyklus eines Einsatzes

Ein Einsatzzyklus ist jener Zeitraum, in dem sowohl von Soldaten als auch von ihren Angehörigen während eines internationalen Einsatzes erhöhte Anforderungen abverlangt werden. Diese Zeitspanne erstreckt sich meist über mehrere Monate und beschränkt sich nicht nur auf die tatsächliche Entsendedauer. Schon mit der, im Idealfall in der Partnerschaft/Familie gemeinsam getroffenen, Entscheidung für die Teilnahme an einem Auslandseinsatz beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Die erste Phase eines Einsatzzyklus beginnt mit dem Vorbefehl. Beendet wird ein Einsatzzyklus erst, wenn nach der Rückverlegung in die Heimat die Wiedereingliederungs- und Anpassungsphase innerhalb der Partnerschaft/Familie abgeschlossen ist. Das Modell des "Emotionalen Zyklus des Einsatzes" beschreibt einerseits differenziert nach insgesamt fünf Einsatzphasen, welche Sorgen, Ängste oder Bedürfnisse bei Soldaten und Angehörigen in der jeweiligen Phase des Einsatzzyklus im Vordergrund stehen. Andererseits bietet das Modell Informationen darüber, welche Maßnahmen Kommandanten in der jeweiligen Einsatzphase treffen können, um diese emotionalen Belastungen so gering wie möglich zu halten.

Fünf Phasen

  • Phase 1: Vor der Entsendung;
  • Phase 2: Beginn des Auslandseinsatzes;
  • Phase 3: Stabilisierungs- und Durchhaltephase;
  • Phase 4: Erwartung der Rückverlegung (Vorfreude auf die Rückkehr);
  • Phase 5: Nach dem Auslandseinsatz (Nacheinsatzphase).

Phase 1: Vor der Entsendung

Die erste Phase eines Einsatzzyklus wird formell mit dem Vorbefehl eröffnet und schließt mit der Verlegung in den Einsatzraum ab. Nicht zu unterschätzen sind jedoch auch die Wochen oder Monate davor. Sie sind von einem persönlichen Ringen gekennzeichnet, ob man in den Auslandseinsatz gehen wird. In der Phase vor der Entsendung kann es bei Angehörigen zum Auftreten spezifischer Angstgefühle kommen. Es sind dies beispielsweise Angst vor einsatzbedingten Risiken oder Angst davor, im Alltag nicht alleine zurechtzukommen.

Die folgenden Aussagen sind Beispiele für das Auftreten angstbedingter Frustrationen über das Soldatenleben:

  • "Ich hab dich nicht geheiratet, um alleine zu sein." oder
  • "Du liebst deinen Job mehr als mich."

Soldaten machen sich, zusätzlich zum Erleben einsatzbezogener Angstgefühle, natürlich auch Sorgen darüber, ob ihre Angehörigen die Zeit ohne sie gut bewältigen werden. Deshalb ist es für sie von großer Bedeutung zu wissen, dass ihre Lieben gut unterstützt sind.

Aufgrund der von allen Beteiligten als belastend erlebten Situation kann es in der Phase vor der Entsendung innerhalb der Partnerschaft/Familie zu vermehrten Spannungen und in weiterer Folge zu Konflikten oder Trennungen kommen.

Dieser Zeitraum ist durch das Akzeptieren der bevorstehenden Trennung gekennzeichnet und ist sowohl für Soldaten, als auch für ihre Angehörigen eine sehr große Herausforderung.

Mit fortschreitender Einsatzvorbereitung sind die Soldaten immer länger von den Angehörigen getrennt. Sie beginnen sich auf die bevorstehende Entsendung in den Einsatzraum zu freuen und der Auslandseinsatz steht für sie schon bald im Mittelpunkt. Die Soldaten fühlen sich zunehmend mit ihren Kameraden verbunden, sie wachsen zu einer Einheit zusammen. Gedanklich und emotional befinden sich Soldaten kurz vor Beginn des Einsatzes schon mehr im Einsatzraum als in der Heimat.

Typische Probleme vor der Entsendung

Die Reaktionen auf die bevorstehende Trennung auf der Gefühlsebene sind bei Soldaten und Angehörigen sehr verschieden. Beispielsweise reagieren manche Menschen eher mit Angst, Traurigkeit oder sozialem Rückzug. Währenddessen stehen bei anderen eher Gefühle von Ungeduld oder Gereiztheit im Vordergrund.

Es mag sein, dass Streitereien unbewusst die Funktion haben, die Tatsache der realen Trennung zu erleichtern. Gerade jetzt ist es sehr wichtig, dass alle auftretenden Sorgen, Befürchtungen und Ängste von allen Beteiligten angesprochen werden. Jetzt besteht noch die Möglichkeit eventuelle Konfliktbereiche direkt zu besprechen. Unangesprochene Probleme werden spätestens im Einsatz zum Thema, können aber dann durch die räumliche Trennung wesentlich schwerer gelöst werden. Nicht nur Soldaten, sondern auch Angehörige sollen sich auf die Trennungsphase so gut wie möglich vorbereitet fühlen .

Tipps für den Soldaten vor der Entsendung

Zu empfehlen ist noch:

  • Reparaturen,
  • Autoservice,
  • Testament, oder
  • Änderungen von Versicherungsverträgen,

nicht in den allerletzten Wochen vor der Entsendung zu erledigen.

Ein ausreichend großer Zeitpolster ist bei plötzlich geändertem Entsendetermin von großem Vorteil. Kommt es zu einer Verschiebung des Abflugtermins wird dies von allen Beteiligten als psychisch sehr belastend erlebt. Dadurch ist der Prozess des Abschiednehmens entweder noch nicht abgeschlossen oder, obwohl innerlich schon auf die reale Trennung eingestellt, muss er wieder von Neuem beginnen. Für die erfolgreiche Bewältigung dieser Zeitspanne gilt, dass Angehörige und Soldaten gegenseitig für den jeweils anderen viel Verständnis aufbringen.

Tipps für den Kommandanten

In dieser Phase können Kommandanten den Erhalt der Familienbereitschaft dahingehend unterstützen, indem auch sie Soldaten und Angehörige darüber informieren, dass das Auftreten der beschriebenen Gefühlsreaktionen durchaus normal ist. Dies kann auch im Rahmen eigener Veranstaltungen für die Angehörigen in der Heimatgarnison erfolgen. Entlastend wirkt sich auch aus, im Dienstplan Freiräume vorzusehen, in denen sich die Soldaten um persönliche, administrative und logistische Angelegenheiten kümmern können.

Tipps für die zu Hause gebliebenen

Für sie steht das Überlegen und Treffen von Maßnahmen im Vordergrund, wie der Alltag auch ohne die Anwesenheit des Partners bewältigt werden kann. Dazu gehören die Neuverteilung bestimmter Rollen, Aufgaben und Verantwortungsbereiche. Gerade bei Familien mit noch sehr kleinen Kindern sind eine gute Vorausplanung sowie die Einbindung des informellen Netzwerkes (Freunde, Verwandte, ...) wesentlich.

Phase 2: Beginn des Auslandseinsatzes

Mit der Verlegung der Soldaten in den Einsatzraum beginnt die zweite Phase des Einsatzzyklus, die auch als Einsatzphase bezeichnet wird.

Gerade der Beginn der realen Trennungsphase ist für viele Angehörige der Zeitraum der höchsten psychischen Belastung, vor allem, wenn Angehörige mit dem Auslandseinsatz nicht vollkommen einverstanden sind. Die Abwesenheit des Partners hinterlässt eine Lücke, nicht nur in praktischen Belangen, sondern auch auf der Gefühlsebene. Kinder brauchen oftmals vermehrt Zuspruch und Trost, weil auch sie unter der Trennung leiden. In den ersten Einsatzwochen müssen sich Angehörige in vielen Bereichen, wie etwa im Haushalt oder bei der Kindererziehung, neu organisieren. Es lastet wesentlich mehr Verantwortung auf ihnen.

Für die Soldaten vergehen die ersten Wochen nach der Entsendung meistens sehr rasch. Aufgrund der vielen neuen Eindrücke und Besonderheiten im Einsatzraum nehmen Soldaten in dieser Zeitspanne das Fehlen der Angehörigen teilweise noch nicht so ausgeprägt wahr. Ausnahmen sind das Auftreten aktuell belastender Ereignisse im familiären Umfeld, wie zum Beispiel Erkrankungen, Unfälle etc.

Typische Probleme am Beginn eines Auslandseinsatzes

In dieser Phase können Gefühle wie

  • Überforderung,
  • Abgestumpftheit,
  • Traurigkeit,
  • Desorientiertheit oder
  • Schlafstörungen bis hin zu Gefühlen von
  • Erleichterung

auftreten.

Tipps für den Kommandanten

Durch regelmäßige informelle aktuelle Berichte können Kommandanten eine Entlastung für Angehörige erreichen. In der Heimat ist dabei die Unterstützung durch den Rücklass der Verbände sehr wichtig. Im Einsatzraum stellt ein Netzwerk aus Fachpersonal für den Kommandanten eine wertvolle Unterstützung im Umgang mit Familienproblemen dar.

Tipps für die zu Hause gebliebenen:

Bei kindergarten- und/oder schulpflichtigen Kindern ist es immer von Vorteil, das dort verantwortliche pädagogische Betreuungspersonal über die momentane familiäre Veränderung zu informieren. Weiters gilt wieder das aktive Einbinden der sozialen Netzwerke: Freunde, Verwandte.

Mit Familienproblemen umgehen

"Ich war froh, dass ich mich auf effizientes Personal verlassen konnte, das mir half mit dem Einfluss von Familienproblemen, die während des Einsatzes aufgetreten waren, umzugehen. Es half mir, mich auf den Einsatz zu konzentrieren, und ich wusste dennoch, dass die Probleme effizient angegangen wurden. Im Einsatzgebiet haben wir zusammen mit meinem Stab und den Batteriekommandanten, dem Arzt und dem Psychologen ein Team geformt, das mich hinsichtlich möglicher Maßnahmen beriet. Der Kommandant meines Reserveverbandes zu Hause war ein erfahrener Offizier mit einem angeborenen Fingerspitzengefühl …" (Auszug aus einer Kommandantenumfrage).

Phase 3: Stabilisierung

Nachdem sich der Soldat in der neuen Umgebung eingelebt und eingearbeitet hat beginnt sich zwischen der dritten und zwölften Woche alles zu stabilisieren.

Es sind dies die Wochen großer Effektivität und Effizienz. Die Aufgaben werden als bewältigbar erlebt, es besteht eine hohe Leistungsbereitschaft und das Leistungsvermögen befindet sich auf einer sehr hohen Ebene.

Ein Gefühl von Sicherheit und Kompetenz stellt sich ein und der Tagesablauf strukturiert sich zunehmend. Man hat seinen festen Platz in der Gemeinschaft gefunden. Es entstehen persönlich wichtige Beziehungen und Freundschaften. Dadurch kann das Bedürfnis nach Kontaktaufnahme mit den Angehörigen zu Hause geringer werden und zu Hause Anlass für Missverständnisse und Eifersucht geben.

Typische Probleme der Stabilisierungsphase

Selten treten jetzt schwere Probleme offen zu Tage. Probleme "köcheln" unter der Oberfläche. Ein Hinweis auf Fehlentwicklungen sind

  • zunehmende Gereiztheit,
  • mangelnde Stresstoleranz,
  • Schlafstörungen,
  • Spannungskopfschmerzen,
  • Druck- und
  • - Unwohlseinsgefühle.

Streitigkeiten, die sich an Kleinigkeiten entzünden, nehmen zu. Äußere Belastungsfaktoren wie Klima, Enge oder Lärm beginnen eine gewichtigere Rolle zu spielen.

Über den Zeitraum zwischen der zehnten Woche bis zu den letzten zwei bis drei Wochen vor Beendigung der Einsatzzeit erstreckt sich meist eine Durchhalteperiode. Ein Abschnitt großer Routine.

Typische Probleme der Durchhaltephase

In dieser Zeit nimmt oft der Alkohol- und Nikotinkonsum deutlich zu.

Die erworbene Routine, die noch einige Wochen zuvor als angenehm und entlastend erlebt wurde, geht nun nach und nach über in ein Gefühl von Monotonie, Unterforderung und Langeweile. Meist kommt nichts Neues mehr hinzu und es folgen heftige Reaktionen auf das anregungsarme Umfeld. Das Freizeitverhalten wird immer passiver und ein Rückzugsverhalten stellt sich ein.

Die Abwesenheit von Zuhause erreicht nun eine Dauer, die nicht mehr den üblichen Erfahrungswerten aller entspricht, was in der Folge häufig zu familiären Spannungen führt. Die fehlende Rückzugsmöglichkeit, die Enge und die fehlende Sexualität können nicht mehr so einfach durch andere Aktivitäten (z. B. Sport) kompensiert werden. Es entsteht eine hohe Frustrations-Aggressions-Spannung.

Es kommt zu Depressionen, aggressiven Ausbrüchen und Symptomen des Burn-Out. Der Alkoholkonsum bewegt sich an der Grenze zum Missbrauch.

Die zeitlich ausgedehnte Trennung gefährdet die Beziehung zum Partner/zur Partnerin bzw. innerhalb der Familie in der Heimat und es kann zu Zerwürfnissen kommen.

Tipps für den Soldaten im Auslandseinsatz

Verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten (Mobiltelefon, E-Mail, Skype, Post) nutzen, um Kontakt zu den Bezugspersonen in der Heimat herzustellen. Dabei ist es wichtig, dass regelmäßig Verbindung mit der Heimat aufgenommen wird, denn die Regelmäßigkeit gibt beiden Seiten Sicherheit.

Tipps für den Kommandanten

Für ein Angebot von Freizeitveranstaltungen sorgen: beispielsweise Sporttuniere oder "Kinoabende", an denen die Soldaten freiwillig teilnehmen können. Das bringt Abwechslung und sorgt dafür, dass sich die einzelnen Soldaten nicht isolieren und auch in ihrer Freizeit aktiv bleiben. Auch Weihnachtsfeiern und Ähnliches halten ein gesellschaftliches Leben - ähnlich dem in der Heimat - aufrecht.

Tipps für die zu Hause gebliebenen

Auch der Tagesablauf zu Hause hat sich, nach einer Umbruchphase, wieder automatisiert. Dies soll auch so sein! Es sollten Hobbies betrieben und Freunde besucht werden. Haben sie Spaß ohne sich dafür schuldig zu fühlen, obwohl ihr Partner seit Monaten weg ist. Niemand sollte sich zu Hause einsperren und auf die Heimkehr warten. Das Leben sollte so normal wie möglich weitergeführt werden. Ein regelmäßiger Kontakt mit den Soldaten ist wichtig.

Phase 4: Vorfreude auf die Rückkehr - Beendigungsphase

Die letzten zwei/drei Wochen des Auslandeinsatzes Gelassenheit und Ausgeglichenheit wachsen wieder an. Das Ende des Einsatzes ist nun absehbar und so wird mit persönlichen oder dienstlichen Problemen gelassener ungegangen. Teile des Nachfolgekontingents sind bereits vor Ort und man ist mit Einweisungs- und Übergabearbeiten größtenteils ausgelastet.

Typische Probleme der Beendigungsphase

Die Symptome der vorangegangenen Phase bilden sich - mit Ausnahme des Alkohol- und Zigarettenkonsums - wieder zurück. Es kommt eher zu Fahrlässigkeiten und Nachlässigkeiten. Die Verantwortung wird an die Nachfolger delegiert und man nutzt die zur Verfügung stehende Zeit, um sich von den Kameraden zu verabschieden.

Es werden sogenannte Abfliegerparties veranstaltet und in der Folge kann es zu Mutproben oder Streichen kommen, die eventuell auch disziplinär geahndet werden müssen. Gleichzeitig treten die Probleme, die in der Heimat bereits vor Einsatzbeginn bestanden haben bzw. sich durch die Einsatzzeit entwickelt haben, wieder in den Vordergrund.

Bei jungen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit einer Trennung eher gegeben als bei Älteren. Ungewissheit und Angst werden in dieser Phase dadurch kompensiert, dass man sich in hohem Maße der Gemeinschaft zuwendet und dort nach Halt und Verständnis sucht. Ein vermehrter Alkoholkonsum spielt hier keine unwesentliche Rolle.

Hier kann es zu völlig überraschen-den, widersinnigen und für andere kaum nachvollziehbaren Handlungsweisen kommen (sie dienen als Entlastungsreaktionen). Sie sind auch für den Betreffenden in der Nachbetrachtung oft unverständlich und nicht nachvollziehbar (z. B. Diebstahl, Disziplinarvergehen).

Tipps für den Soldaten im Auslandseinsatz

Das Ende des Einsatzes bzw. das Datum der Rückkehr in die Heimat sollte mitgeteilt und keine Überraschung geplant werden. Die Angehörigen sollen die Chance haben sich auf ihre Ankunft vorzubereiten und wollen sich dafür Zeit nehmen. Im Falle einer bevorstehenden Trennung sollten Kameraden im Sinne der Selbst- und Kameradenhilfe unterstützt werden.

Tipps für den Kommandanten

Der geplante Heimkehrtermin sollte eingehalten und Verlängerungen des Auslandseinsatzes möglichst vermieden werden.

Dauert der Auslandseinsatz länger als sechs Monate steigt das Risiko für den Soldaten stark an, dass seine Beziehung zerbricht. Ebenso nehmen gesundheitliche Probleme zu. Sollte der Soldat den Wunsch nach einer Verlängerung äußern, weisen sie ihn auf die damit verbundenen Risiken hin.

Tipps für die zu Hause gebliebenen

Sich Zeit für die Rückkehr des Partners nehmen und die ersten Stunden in der Heimat nicht ohne Wissen des Heimkehrenden verplanen. Die Absprache, ob eine große Feier mit allen Freunden und Bekannten gewünscht wird oder lieber ein ruhiger Abend zu Hause verbracht werden soll ist wichtig.

Phase 5: Nacheinsatzphase

Die Rückkehr in die Heimat ist nicht einfach eine Wiederaufnahme des Lebens genau an dem Punkt, an dem man es beim Abflug in den Einsatz unterbrochen hat. Vier oder gar sechs Monate mit mehr oder weniger prägenden Erlebnissen liegen zwischen diesen beiden Tagen. Das Wiedersehen aus psychologischer Sicht sorgfältig vorzubereiten ist ratsam. Die einschneidenden Erlebnisse und Erfahrungen eines Einsatzes können in unterschiedlicher Weise zu Veränderungen im Verhalten führen. Der Soldat muss sich von den Bedingungen im Auslandseinsatz auf den Garnisonsdienst und die Rückkehr in den Familienverband umstellen.

Tipps für den Soldaten im Auslandseinsatz

Sich einen Augenblick Zeit nehmen für einen persönlichen Abschied. Einige Minuten der Besinnung einlegen. Das Erlebte noch einmal wie in einem Film ablaufen lassen:

  • Was habe ich erlebt?
  • Was nehme ich an Erfahrung mit?
  • Was habe ich geleistet?
  • Was war das Beste an allem?

Das alles sollten sie im Gedächtnis festhalten, um später darauf zurückgreifen zu können. Es ist damit zu rechnen, dass zu Hause mit Kritik am Einsatz aufgewartet wird. Dafür ist es gut, wenn man sich persönlich über das Pro und Contra des Einsatzes im Klaren ist. Wovon jeder selbst überzeugt ist, davon kann man auch andere überzeugen.

Die Wiederaufnahme der Partnerbeziehung

Gegen Ende der Einsatzzeit gehen dem Soldaten eine Reihe von Fragen durch den Kopf: Habe ich mich verändert? Wie wird das Wiedersehen? Gefühle von Freude, Erregung, Ängstlichkeit, Besorgnis, Unruhe, Ungeduld und bisweilen auch Schuld kennzeichnen das emotionale Bild der Rückkehr.

Die Soldaten sollten sich darauf einstellen, dass daheim Gefühle von Ablehnung, Enttäuschung, Besorgnis, Frustration und Gefühlsschwankungen auftreten können. Auch können Schwierigkeiten auftreten, die gefühlsmäßige und sexuelle Vertrautheit sofort wieder herzustellen. Es kann die Empfindung des Verlustes von Freiheit und Unabhängigkeit entstehen, letztlich auch eine Überraschung durch eine Veränderung am Anderen.

Tipps für den heimkehrenden Soldaten

Menschen sind keine Maschinen, die man an- und abstellen kann. Es ist wichtig sich selbst und dem Partner Zeit zu geben, sich wieder aneinander zu gewöhnen. Trennung schafft manchmal Distanz, die erst überbrückt werden will: vielleicht müssen erst Zweifel und Misstrauen ausgeräumt werden. Verständnis zu zeigen, baut Vertrauen auf.

Tipps für den Kommandanten Untersuchungen haben gezeigt, dass die Heimkehrer Wert auf einen organisierten und anerkennenden Empfang zu Hause legen. Dies zeigt ihnen, dass ihnen das Österreichische Bundesheer für ihren Auslandseinsatz dankbar ist und diesen zu würdigen weiß. Wird ein solcher "Empfang" unterlassen, führt dies zu einer Enttäuschung, die den Soldaten lange im Gedächtnis bleibt.

Tipps für die zu Hause gebliebenen

Der Partner hat im Auslandseinsatz enge und unterstützende Beziehungen zu anderen Kameraden geknüpft. Die Heimkehr bedeutet eine vollkommene Veränderung des Alltages für den Soldaten. Geistig sind Soldaten oft noch im Einsatzraum. In diesem Fall sucht der Partner vielleicht wieder den intensiven Kontakt zu seinen Kameraden. Lassen sie diesen Kontakt zu und denken sie sich nicht: "Die sind ihm jetzt viel wichtiger als ich. Am liebsten würde er zu ihnen zurück." Der Partner zu Hause steht in keiner Konkurrenzsituation mit den anderen Soldaten.

Die Reaktion der Kinder

Die Reaktion von Kindern hängt stark vom Lebensalter ab. Wenn jüngere Kinder noch ein Bild vom Vater haben und dieses nicht längst verblasst ist, so ist es ein idealisiertes Bild. Die Kinder "überfallen" den Vater mit ihren Ansprüchen in der Erwartung, jetzt für die lange Zeit der Abwesenheit entschädigt zu werden. Sie vereinnahmen ihn mit ihrem Mitteilungsdrang oder aber sie zeigen Unsicherheit und Distanz. Beide Seiten, die Familie und der heimkehrende Vater können Schwierigkeiten haben, ihre Erwartungen auf einen Nenner zu bringen. Die Reaktion kann auf beiden Seiten Misstrauen sein. Der Vater könnte meinen: "Meine Familie mag mich nicht mehr, sie ist so anders geworden" Die Kinder empfinden: "Papa hat sich verändert, er ist nicht so wie früher." Äußerst problematisch ist es, wenn der Vater, der ja monatelang unter dem Prinzip von Befehl und Gehorsam gelebt hat, dieses Prinzip auf den Familienbereich übertragen will, in dem sich mittlerweile eine ganz neue Rollenverteilung ergeben hat.

Das Wiedersehen ist nach anfänglicher Begeisterung und Freude nicht unproblematisch.

Bei vielen Menschen sind Wochen, manchmal Monate erforderlich, um sich wieder aneinander zu gewöhnen. Besondere Umstände können diese Zeit verkürzen oder verlängern. Durch schwerwiegende Veränderungen in Beziehungen und Familien, wie z. B. Geburt, Tod, schwere Krankheit, Umzug u. ä. Belastungen kann die Gewöhnungsphase verlängert werden. Die Umstellung kann schön, aber auch schwierig sein, da sie eine merkliche Veränderung für alle Beteiligten bedeutet.

Die Wiedereingliederung in den Standort

Gegen Ende der Kontingentzeit beschäftigen sich die Soldaten mit einer Reihe von Fragen: Wie werde ich mich in den Dienst zu Hause einfügen, wird mir das sehr schwer fallen? Wie werden die Kameraden reagieren?

Der Einsatz und die Bewährung unter ungewohnten Bedingungen kann bei heimkehrenden Soldaten zu einem Selbstbewusstsein und Verhalten geführt haben, welches die Wiedereingliederung in den Routinedienst der Garnison erschwert. So könnte der Soldat den Auslandsdienst gegenüber dem Dienst in der Heimat überbewerten oder ein überhebliches Selbstbewusstsein entwickelt haben. Oder es haben sich Einstellungen gebildet, die den Umgang mit den Kameraden am Standort erschweren können, wo es z. B. die Kameradschaft aus Zelt oder Container so nicht mehr gibt.

Auch können heimkehrende Soldaten wegen besonderer Leistungen oder der finanziellen Vergünstigungen im Ausland mit Neid und darüber hinaus auch mit Gleichgültigkeit in Bezug auf den Einsatz konfrontiert werden. Dies steht im Gegensatz zum eigenen Gefühl, etwas Besonderes unter widrigen Umständen geleistet zu haben. Bedauerlicherweise kommt es im Zuge der Restrukturierung des ÖBH auch immer wieder dazu, dass das eigene Organisationselement aus der Zeit vor dem Einsatz nicht mehr besteht, restrukturiert wurde und wichtige Kameraden plötzlich weg sind oder der eigene Aufgabenbereich nicht mehr existiert. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Unsicherheit auch zu einer verminderten Auslandseinsatzbereitschaft beiträgt.

Tipps für den heimgekehrten Soldaten

"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen!" Wer kennt den Reiz nicht, eigenes Erleben in Berichten ein wenig auszuschmücken. Übertreibungen sollten jedoch vermieden werden. Allein die Teilnahme am Einsatz zeichnet sicher jeden Soldaten genügend aus. Mit dem verdienten Geld sollte auch nicht geprahlt werden. Dadurch wird nur der Neid geweckt, und man schafft sich keine Freunde. Es kann vorkommen, dass dadurch Desinteresse an den im Einsatz erbrachten Leistungen gezeigt wird.

Soldatenfamilien:

Die Stärke, die der Einsatz mit sich bringt

Ein Auslandseinsatz ist eine räumliche Trennung von der Familie in der Heimat. Eine Situation die aber nicht automatisch negative Folgen für die Partnerschaft bzw. den Familienbund haben muss. Der Auslandseinsatz kann auch eine Chance für Beziehungen sein die Rollen neu zu verteilen.

Ein sehr einfaches Beispiel für ein neues Rollenverständnis der zu Hause gebliebenen ist: Die Partnerin holt den heimkehrenden Soldaten vom Flughafen ab und nimmt - für sie inzwischen selbstverständlich - auf der Fahrerseite des Wagens Platz. Vor dem Auslandseinsatz war es üblich, dass ihr Partner gefahren ist, wenn beide Partner im Wagen saßen.

Die Familie kann sich verändern, weil sie alle Aufgaben, die der Mann/Vater erledigt hat, nun längere Zeit selbst auszuführen lernt und selbstständiger wird. Der 15jährige Sohn etwa kann Agenden des Vaters - etwa den Wochenendeinkauf oder die Gartenpflege - übernommen haben. Die Rückkehr des Soldaten beeinflusst die neue Ausgewogenheit und die Stabilität der Beziehungen in der Familie sowie ihren gewohnten Rhythmus. Möglicherweise kommen dem Vater Gedanken wie "Die brauchen mich gar nicht, die haben mich überhaupt nicht vermisst." Die Familie musste lange ohne den Vater/Ehemann auskommen. Es sollte daher nichts durcheinander gewirbelt werden, was gut funktioniert hat.

Tipps für den heimgekehrten Soldaten

Der Heimkehrer sollte die Gelegenheit nutzen, um die Familienmitglieder und ihre neue Selbstständigkeit zu beobachten. Vielleicht kommt man zur Erkenntnis: "Ich bin stolz auf meine Lieben; ich kann sie auch mal eine Zeit alleine lassen." Es sollte auch Freude bereiten, wenn der Partner Selbstständigkeit bewiesen hat. Das gibt Vertrauen und Sicherheit bei zukünftigen beruflichen Trennungen.

Jeder Heimkehrer sollte allmählich in die zu Hause üblichen Abläufe hineinwachsen, um seinen Platz wieder zu finden. Er sollte der Versuchung widerstehen, die Spielregeln abrupt zu ändern, besonders in der Erziehung: Kinder brauchen Kontinuität.

(wird fortgesetzt)

"Familienbereitschaft"

Familien, die emotional vorbereitet sind und die Einstellung, die Fähigkeiten, das Werkzeug und das Wissen haben, mit den Herausforderungen des Militärlebens zurecht zu kommen.


Autoren: Militärpsychologe Mag. Gisela Steiner, Jahrgang 1965. Seit 2003 Leitende Militärpsychologin der Stellungskommission Niederösterreich; Auslandsverwendung bei ATHUM/ALBA und AUCON3/EUFOR TCHAD-RCA als Kontingents-psychologin. Nebenberufliches Diplomstudium Psychologie an der Universität Wien; Klinische und Gesundheitspsychologin, Arbeitspsychologin, Notfallpsychologin in Ausbildung.

Mag. Yvonne Pehn, Jahrgang 1984, Diplomstudium Psychologie an der Universität Wien; Klinische und Gesundheitspsychologin in Ausbildung, Psychotherapeutin in Ausbildung.

Dr. Christoph Kabas, Jahrgang 1968, 1988 Landwehrstammregiment 55/St. Michael. Gruppenkommandant, 1993 bis 2010 JgB19, JgB38, JgBSt, sGrW Zugskommandant, seit 2010 FAmb Mob/SanZ Süd als Klinischer Psychologe. 1997 Magister der Naturwissenschaften im Fach Psychologie Universität Wien, 2001 Doktor im Fach Psychologie Universität Wien, 2002 Arbeitspsychologe Berufsverband Österreichischer Psychologen, 2008 Klinischer- und Gesundheitspsychologe Bundesministerium für Gesundheit, seit 2009 Militärpsychologe im Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, seit 2010 Mitglied der Ethikkommission für die heereseigenen Krankenanstalten.

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