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In der Schweiz wurde die "Armee XXI" eingeführt

Der Volksentscheid für die "Armee XXI" im Mai 2003 war klar und eindeutig: 76 Prozent Ja-Stimmen standen nur 24 Prozent Nein-Stimmen gegenüber. Damit kam es am 1. Jänner 2004 zur Einführung der neuen 220 000 Mann umfassenden "Armee XXI". Unter Beibehaltung der möglichst autonomen Verteidigungsfähigkeit, der Milizstruktur und der Wehrpflicht sollen die Ausbildung besser und die Beweglichkeit der Armee höher werden. Auch sollen mehr Mittel für Ausrüstung und Bewaffnung aus dem Wehrbudget aufgebracht werden und in Zukunft Militärdienst, Beruf und Familie besser vereinbar sein.

Die "Armee XXI" trägt den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realitäten in der Schweiz Rechnung und entspricht dem veränderten sicherheitspolitischen Umfeld. Mit ihrem Bereitschaftskonzept, ihrer multifunktionalen Ausrichtung und ihrem modularen Aufbau erfüllt sie die gegenwärtigen Anforderungen. Veränderungen können relativ einfach vorgenommen werden. Dies gilt besonders für einen allenfalls notwendigen Aufwuchs.

Die schweizerische Bundesverfassung gibt mehrere Rahmenbedingungen vor: Armeeauftrag, Milizprinzip und Neutralität. Innerhalb dieses Rahmens bringt die neue Armee indessen grundlegende Änderungen. Die Neuerungen haben zum Ziel, - die Ausbildung zu verbessern, - innerhalb der Verteidigungsausgaben Mittel für Ausrüstung und Bewaffnung frei zu machen, - die Beweglichkeit der Armee zu erhöhen und - Militärdienst, Beruf und Familie besser vereinbar zu machen

Kürzere Dienstzeiten

Für die Angehörigen der Armee werden die Dienstzeiten kürzer. Soldaten, Korporale und Wachtmeister werden nun in der Regel mit Ablauf des 30. Lebensjahres aus der Dienstpflicht entlassen. Bisher waren sie bis zum Alter von 42 Jahren eingeteilt. (In der Schweiz ist Korporal der höchste Chargendienstgrad, Wachtmeister entspricht von der Funktion her etwa dem Wachtmeister bis Offiziersstellvertreter im österreichischen Schema; Anm.) Die personelle Stärke wird von 350 000 Mann auf nunmehr 220 000 Mann verringert, davon 140 000 aktiv (konkret in Einsatzverbänden beordert; Anm.) und 80 000 Reserve.

Die Ausbildungsdienste werden verkürzt. So reduzieren sich die Diensttage für Soldaten und Korporale von 300 auf 280 oder für Einheitskommandanten von 900 auf 760. Die Rekrutenschule (RS) wird hingegen verlängert. Sie dauert nun nicht mehr 15 Wochen, sondern je nach Truppengattung (Waffengattung; Anm.) 18 oder 21 Wochen. Dem folgen sechs oder sieben Wiederholungskurse (WK) zu je drei Wochen: Sechs Kurse für jene, deren Rekrutenschule 21 Wochen dauerte, sieben für alle, die 18 Wochen RS absolvierten. Die Wiederholungskurse werden nun im Jahresrhythmus geleistet, der alte Zwei-Jahres-Turnus ist gefallen.

Bis zu 15 Prozent jedes Rekrutenjahrganges können ihre ganze Ausbildungszeit von 300 Tagen "an einem Stück" - also durchgehend - leisten. Sie bleiben anschließend zehn Jahre in der Reserve. Diese "Durchdiener" gewährleisten die rasche Verfügbarkeit von ausreichend starken Armeekräften für jäh eintretende Ereignisse wie zum Beispiel Naturkatastrophen.

Weiterhin eine Milizarmee

Gemäß der Schweizer Verfassung dient die Armee der Kriegsverhinderung. Sie trägt zur Erhaltung des Friedens bei. Sie verteidigt das Land und unterstützt die zivilen Behörden in der Abwehr schwerwiegender Bedrohungen der inneren Sicherheit und in außerordentlichen Lagen. Die neue "Armee XXI" soll diese Aufgaben mit verringerten Beständen erfüllen.

Wie die alte Armee 95 ist die "Armee XXI" eine Milizarmee. Auch die allgemeine Dienstpflicht (Wehrpflicht; Anm.) bleibt erhalten. Einheiten und Truppenkörper werden weiterhin von Milizkadern geführt, sogar der überwiegende Teil der Stabsoffiziere gehört der Miliz an. Die vorgesehene Erhöhung der Anzahl von Berufs- und Zeitoffizieren entspricht der Verfassung.

Die Miliz soll insofern gestärkt werden, weil sich die Milizkader nun stärker auf ihre Führungsaufgaben konzentrieren können. Bereits im Jahr 2003 wurde eine neue Rekrutierung (entspricht grob der Stellung in Österreich; Anm.) eingeführt, die bis zu drei Tagen dauern kann. Das neue Rekrutierungssystem löst die frühere Aushebung ab. Es soll dazu beitragen, die personelle Auswahl frühzeitig zu treffen und die Bedürfnisse der Dienstpflichtigen und der Armee in Einklang zu bringen.

Vor der Rekrutierung findet ein Orientierungstag statt. Die Teilnahme ist für die stellungspflichtigen Männer obligatorisch. Die Rekrutierung dauert, wie bereits erwähnt, bis zu drei Tagen und wird in eigens dafür eingerichteten Zentren durchgeführt. Ihr Ziel ist die Information und Einteilung der Stellungspflichtigen in die Armee oder allenfalls in den Zivilschutz. Zu diesem Zweck wird die Eignung des Stellungspflichtigen möglichst präzise erfasst. Dies geschieht mit Hilfe von medizinischen und psychologischen Abklärungen; ebenso wird die körperliche Leistungsfähigkeit geprüft. Zusätzlich wird bereits zu diesem Zeitpunkt auch das Potenzial für eine Kaderlaufbahn und für Einsätze als Zeitmilitär (Zeitsoldat; Anm.) erfasst. Auch Frauen können sich jetzt auf freiwilliger Basis für alle militärischen Funktionen in der Armee rekrutieren lassen.

Neutralität bleibt gewahrt

Die neue Armee strebt eine möglichst autonome Verteidigungsfähigkeit an. Sie erfüllt damit die Vorgaben der Neutralität und nutzt gleichzeitig den neutralitätspolitischen Spielraum: In der Ausbildung, in der Rüstungsbeschaffung und bei friedensfördernden Einsätzen arbeitet sie z. B. mit anderen Staaten und internationalen Organisationen zusammen.

Die Interoperabilität wird erhöht, um an internationalen Friedensoperationen teilnehmen zu können. Bei der Kooperation achtet die Armee jedoch darauf, ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Es werden keine Verpflichtungen zur gemeinsamen Verteidigung im Kriegsfall eingegangen. Ein NATO-Beitritt steht aus Verfassungsgründen ebenfalls nicht zur Debatte.

Diffuseres Bedrohungsbild

Die Bedrohungen sind diffuser geworden als früher. Sie weisen unterschiedliche Vorwarnzeiten auf und überschreiten Landesgrenzen. Die "Armee XXI" richtet sich auf diese Risikolage aus, muss dazu jedoch mit wesentlich geringeren finanziellen Mitteln auskommen als die alte Armee 95.

Die Vielfalt der Bedrohungen verlangt Multifunktionalität. Dazu gehören - Verteidigung und Raumsicherung, - Beiträge zur internationalen Friedensförderung und - subsidiäre Einsätze zugunsten der zivilen Behörden wie Katastrophenhilfe und Sicherungsaufträge.

Die Ungewissheit, welche Operationen die "Armee XXI" in Zukunft ausführen muss, erfordert Modularität, also die Fähigkeit, maßgeschneiderte Einsatzverbände für eine konkrete Aufgabe zu bilden. Grundelemente der "Armee XXI" sind Bataillone und Brigaden. Auf Korps, Divisionen und Regimenter (letztere mit wenigen Ausnahmen) wird verzichtet. Das soll die Flexibilität erhöhen.

Die extrem unterschiedlichen Vorwarnzeiten erfordern eine abgestufte Bereitschaft (siehe Grafik unten). Diese erlaubt, jederzeit die nötigen Mittel zur Verfügung zu haben, ohne dass die ganze Armee in teurer, hoher Bereitschaft gehalten wird. Im Fall einer schwerwiegenden Verschärfung der Lage kann die Reserve aktiviert werden. Falls nötig kann das Schweizer Parlament auch anordnen, die Armee aufwachsen (den Personalstand erhöhen; Anm.) zu lassen.

Intensive Ausbildung

Die "Armee XXI" kann nur bestehen, wenn ihre Ausrüstung mit der modernen Rüstungstechnologie Schritt hält. Dies wiederum verlangt eine intensive Ausbildung. Die neue Armee trägt dieser Forderung doppelt Rechnung: Erstens werden mehr Berufs- und Zeitsoldaten in der Ausbildung bzw. Ausbildungsunterstützung tätig sein. Zweitens nutzt die "Armee XXI" die Zusammenarbeit mit anderen Staaten: Das senkt die Infrastrukturkosten und erhöht das Ausbildungsniveau. Partner üben auf Schweizer Simulatoren, und im Gegenzug trainieren Schweizer auf Truppenübungsplätzen im Ausland.

Das Ziel der militärischen Ausbildung bleibt auch in der "Armee XXI" die Einsatzfähigkeit. Die Ausbildung orientiert sich an der Fähigkeit zum Kampf. Daraus leiten sich auch in den Bereichen Friedensförderung und Existenzsicherung (der Schweiz und ihrer Bürger; Anm.) die nötigen Fähigkeiten ab.

Die Verantwortung für die Ausbildung umfasst mehrere Ebenen: Der Chef der Armee legt die Vorgaben für die Grundbereitschaft fest und bestimmt die Ausbildungsziele für die Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe. Diese sind ihrerseits für die truppengattungsübergreifende Ausbildung zuständig. Die Verantwortung für die Einzel- und Verbandsausbildung der Truppengattungen liegt dann bei den Lehrverbänden. Die Brigaden und die Territorialregionen konzentrieren sich auf die Verbandsausbildung.

Die 18 bis 21 Wochen dauernde Rekrutenschule wird in den ersten Wochen von Berufs- und Zeitsoldaten geleitet. Die Verlängerung der Grundausbildung trägt den erhöhten Anforderungen in der Waffentechnologie und dem Selbst- und Verbandsschutz Rechnung. Die Rekruten werden zu polyvalenten (vielseitig einsetzbaren) Soldaten ausgebildet und die Milizkader in der Verbandsführung geschult. In den Wiederholungskursen wird die Verbandsausbildung vertieft und das Gefecht der verbundenen Waffen trainiert.

Rekrutenschule in drei Phasen

In die Rekrutenschule kann der junge Schweizer frühestens nach dem vollendeten 18. Lebensjahr eintreten. Die Schule gliedert sich in drei Ausbildungsperioden: Die Allgemeine Grundausbildung (AGA) dauert mehrere Wochen. In ihr erwirbt der Rekrut das militärische Grundwissen. Die AGA hat in der ganzen Armee den gleichen Ausbildungsinhalt.

In der Funktionsgrundausbildung (FGA), die ebenfalls mehrere Wochen dauert, wird der Rekrut zum Spezialisten seiner Truppengattung ausgebildet.

Die abschließende Verbandsausbildung dauert nochmals mehrere Wochen und hat das Zusammenwirken von Kampf- und Einsatzelementen in Zügen und taktischen Einheiten zum Ziel.

Nach der Allgemeinen Grund- und der Funktionsgrundausbildung werden alle Rekruten zu Soldaten befördert. ("Soldat" ist man in der Schweiz erst nach der Grundausbildung, ein Rekrut ist dort - anders als in Österreich - noch nicht Soldat.) Geeignete Angehörige der Armee, die weder eine Unteroffiziers- noch eine Offiziersausbildung absolvieren, werden für besondere Funktionen mit erhöhter Verantwortung ausgebildet.

Junge Kader

Die "Armee XXI" selektioniert ihre Kader früher als es die Armee 95 tat. Bereits nach sieben Wochen Rekrutenschule erfolgt die Weichenstellung für die weitere Laufbahn. Die angehenden Kader werden in Offiziers- und Unteroffiziersschulen auf ihre Funktion vorbereitet. Die Ausbildung zum Offizier erfolgt nicht mehr über die Unteroffiziersschule, sondern direkt.

Dafür besteht jetzt die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt von der Unteroffiziers- in die Offizierslaufbahn zu wechseln. Der Praktische Dienst für die Kader konzentriert sich auf die Phase der Verbandsausbildung. Hier festigen die Kader ihr Können und Wissen in der Führung, Einsatzplanung und Methodik. Wer Kaderlehrgänge absolviert, erhält ein Zertifikat. Damit strebt die Armee die zivile Anerkennung der militärischen Führungsausbildung an. Angemessene Entschädigungen (Erwerbsersatz und Soldzulagen) sollen die Bereitschaft zur Übernahme von Kaderfunktionen zusätzlich fördern.

Unteroffiziere als Gruppenführer (Gruppenkommandanten; Anm.) sind für die Führung und Bereitschaft ihrer Gruppe verantwortlich. Die Ausbildung zum Gruppenführer dauert einschließlich der Rekrutenschule neun Monate und endet mit der Beförderung zum Wachtmeister. Für Gruppenführer, die aus ihrer zivilen Tätigkeit das Wissen für den gesamten Bereich der Funktionsausbildung mitbringen, dauert die Ausbildung (inklusive Rekrutenschule) nur fünf Monate. Sie findet ihren Abschluss mit der Beförderung zum Korporal.

Für die Laufbahn als Höherer Unteroffizier (Fourier, Feldweibel, Adjutant Unteroffizier, Stabsadjutant; die Dienstgrade sind mit bestimmten Funktionen verbunden) werden die Anwärter nach sieben Wochen Rekrutenschule ausgewählt. Sie erhalten die Ausbildung in zentralen Schulen. Frühestens ab dem dritten Wiederholungskurs (im System vorgesehene Auffrischungen des Lehrstoffes, keine "Nachprüfungen"; Anm.) erhalten geeignete Kandidaten den Vorschlag zur Übernahme von Stabsfunktionen.

Bei entsprechender Eignung besteht die Möglichkeit, in die Offizierslaufbahn zu wechseln. Dieses Modell erhöht die Attraktivität der Laufbahnen für das Unteroffizierskorps.

Direkter Weg zum Offizier

Auf Stufe der Subalternoffiziere (Leutnant, Oberleutnant, Hauptmann) werden die Anwärter ebenfalls nach sieben Wochen Rekrutenschule ausgewählt ("selektioniert"). Diese Offiziere sind für die Führung der Gruppenführer und für die Einsatzfähigkeit des Zuges verantwortlich. Ihre Ausbildung erfolgt in den Lehrverbänden und im zentralen Offizierslehrgang in Bern. Noch in der Armee 95 führte der Weg zum Leutnant ausschließlich über die Unteroffizierslaufbahn mit der Unteroffiziersschule und dem Praktischen Dienst als Korporal. Mit dem direkten Weg zum Offizier bricht die "Armee XXI" mit einer alten Tradition im Schweizer Wehrwesen.

Im Bereich der Kommandanten, der Stabsmitarbeiter (Stabsfunktionen; Anm.) und der Generalstabsoffiziere muss die "Armee XXI" zwei gegensätzliche Anliegen vereinen: militärisch genügende Ausbildungszeiten und die milizbedingte Beschränkung auf das Wesentliche. Dies führt zu einer Belastung von mehreren Wochen im Jahr. Die Belastung für die Generalstabsoffiziere liegt noch weit höher.

Neu: der Chef der Armee

Die alte Schweizer Armee kannte (im Frieden) an der Spitze keine eindeutige Ein-Personen-Führung. Diese ist nun durch die Schaffung der Position "Chef der Armee" (CdA) hergestellt. Der Chef der Armee führt die beiden Teilstreitkräfte Heer und Luftwaffe, den Planungsstab, den Führungsstab, die Höhere Kaderausbildung und die Logistikbasis der Armee (siehe Grafik oben). Er ist dem Chef des Departementes (Ministeriums; Anm.) für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) unterstellt, also dem Verteidigungsminister. Dieser trägt die politische Verantwortung. Der neue Chef der Armee hat den Rang eines Korpskommandanten, was einem Drei-Sterne-General entspricht.

Der Planungsstab ist unter anderem für die Doktrinentwicklung, die Vorgaben für die Grundbereitschaft und die Armeeplanung zuständig. Er setzt die sicherheitspolitischen Vorgaben militärstrategisch um. Der Führungsstab der Armee stellt die permanente Führung der Armee sicher und setzt die militärstrategischen Vorgaben in Operationen um.

Die Höhere Kaderausbildung wird zentral geführt. Sie umfasst das Armeeausbildungszentrum in Luzern (und Bern), die Militärakademie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, die Generalstabsschule, die Berufsunteroffiziersschule in Herisau und das Taktisch-Technische Zentrum in Kriens.

Die Logistikbasis der Armee ist verantwortlich für die Bewirtschaftung und Bereitstellung der materiellen Mittel der Armee. Sie erfüllt logistische Querschnittsaufgaben des Heeres und der Luftwaffe und unterstützt deren Formationen (Verbände) in der Ausbildung und im Einsatz.

Teilstreitkraft Heer

Die Teilstreitkraft Heer wird vom Kommandanten Heer geführt. Dieser trägt die Gesamtverantwortung für das Heer. Ihm sind die Kommandanten der neun Kampfbrigaden und der vier Stäbe der Territorialregionen unterstellt. Das Gleiche gilt für den Ausbildungschef des Heeres.

Aus den Bataillonen und Abteilungen des Heeres lassen sich - neun Kampfbrigaden, - eine Logistik-Brigade und - eine Führungsunterstützungsbrigade bilden. Die neun Kampfbrigaden umfassen vier Infanteriebrigaden, drei Gebirgsinfanteriebrigaden und zwei Panzerbrigaden. Die Brigaden sind in der Grundstruktur nach regionalen Kriterien zusammengesetzt. Im Einsatz können sie je nach Lage neu gegliedert werden. Die Stäbe bestehen grundsätzlich aus Angehörigen der Miliz.

Die Stäbe der vier Territorialregionen bilden (ähnlich wie die neun österreichischen Militärkommanden) das regionale Bindeglied zu den Kantonen und verfügen über das spezifische Wissen für die subsidiären Einsätze (ähnlich den österreichischen Assistenzeinsätzen; Anm.) in ihrem Raum, zum Beispiel für die Bewachung (Sicherung) von Objekten.

Der Ausbildungschef des Heeres trägt die Verantwortung für die acht Lehrverbände des Heeres: den Lehrverband Führungsunterstützung, die beiden Infanterielehrverbände (West und Ost), den Panzerlehrverband, den Artillerielehrverband, den Genie/Rettungs/ABC-Lehrverband (Genie = Pionier; Anm.), den Logistiklehrverband und den Lehrverband Militärische Sicherheit. (Die Lehrverbände entsprechen grob den österreichischen Waffen- und Fachschulen.)

Teilstreitkraft Luftwaffe

Der Kommandant Luftwaffe trägt die gesamte Verantwortung für die Teilstreitkraft Luftwaffe. Ihm unterstehen der Chef Luftwaffeneinsatz und der Ausbildungschef der Luftwaffe. Die Luftwaffe kann - mehrere Geschwader mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Transportflugzeugen sowie - die zu Kampfgruppen zusammengefassten Fliegerabwehrabteilungen einsetzen. Der Chef Luftwaffeneinsatz führt die ihm für einen konkreten Einsatz unterstellten Verbände der Luftwaffe.

Der Ausbildungschef der Luftwaffe trägt die Verantwortung für die drei Lehrverbände der Luftwaffe: für den Lehrverband Führungsunterstützung, den Fliegerlehrverband und den Fliegerabwehrlehrverband.

Die Transformation

Seit Jahresbeginn laufen alle Grundausbildungsdienste, die Rekrutenschulen und die Kaderlehrgänge bereits nach dem neuen Ausbildungsmodell. Die Wiederholungskurse erfolgen ab heuer - wie in der früheren Armee 61 - im Jahresrhythmus. Das Mobilmachungssystem der Armee 95 wird durch das System der abgestuften Bereitschaft abgelöst. Die Bereitschaft in den Bereichen Existenzsicherung und Friedensförderung entspricht den derzeitigen Anforderungen. Für die Raumsicherung und Verteidigung ist eine der Lage angepasste Grundbereitschaft sichergestellt. Ab 2005 wird dann die Transformation konsolidiert.

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Die "Armee XXI" auf einen Blick

Volksentscheid über die "Armee XXI" (18. Mai 2003):

1 717 167 Ja-Stimmen (76 Prozent) zu 543 050 Nein-Stimmen (24 Prozent).

Milizarmee mit allgemeiner Wehrpflicht für Männer, Frauen nur freiwillig.

Teilstreitkräfte:

Heer (elf Brigaden, vier Territorialregionen) und Luftwaffe (u. a. rund 90 Kampfflugzeuge).

Mobstärke:

220 000 Soldaten (140 000 konkret beordert, 80 000 Reserve).

Abgestufte Bereitschaft aufgrund der unterschiedlichen Vorwarnzeiten bei verschiedenen Bedrohungen. Fähigkeit, maßgeschneiderte Einsatzverbände für konkrete Aufgaben zu bilden (Modularität). Multifunktionale Ausrichtung, aber keine Verpflichtung zu gemeinsamer Verteidigung mit anderen Ländern (aufgrund der Neutralität der Schweiz).

Ausbildungszeit:

Rekrutenschule 18 bis 21 Wochen, Gesamtausbildung von 280 Tagen für Soldaten und Chargen (Miliz), bis zu 760 Tagen für Einheitskommandanten (Miliz). Die Ausbildung orientiert sich an der Fähigkeit zum Kampf.

Hauptaufgaben:

Verteidigung und Raumsicherung; Beiträge zur internationalen Friedensförderung; subsidiäre Einsätze zugunsten der zivilen Behörden (wie Katastrophenhilfe und Sicherungsaufträge).

___________________________________ ___________________________________ Autor: Oberst Dr. Peter Forster, Schweiz, Jahrgang 1946. 1966 - 1970 Studium der Geschichte und des Staatsrechts an der Universität Zürich, 1970 Promotion zum Dr. phil.; 1971 - 1972 Postgraduate-Studium in New York und Berkeley; 1973 - 1977 Nahost-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung mit Sitz in Jerusalem; 1978 - 1980 Dozent am Ausbildungszentrum Wolfsberg der Schweizerischen Bankgesellschaft; 1981 - 2001 Chefredaktor (Chefredakteur; Anm.) der Thurgauer Zeitung. Seit 2002 Präsident des Lilienbergrates (Gremium von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft) und Präsident der Eidgenössischen Kommission für Innere Sicherheit. 1975 - 1981 Kommandant der Schweren Kanonen-Batterie I/33, danach Kommandant der Armeestabsabteilungen 510 und 540 sowie der Armeestabsgruppe 500; seit 1996 Kommandant des Informationsregimentes 1; 2000 OSZE-Einsatz in Bosnien. Autor der Bücher: "Aber wahr muss es sein" (ein Sachbuch über Militärjournalismus) und "Fällt Jerusalem?"

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