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200 Jahre Sanitätsdienst

Seit dem Jahr 1974 besteht bei der Deutschen Bundeswehr eine Lehrsammlung des Sanitätsdienstes. Im Laufe der Jahre ist diese auf abertausende Ausrüstungsgegenstände, Uniformen, Bilder, Fotografien und Dokumente angewachsen. In einem Museum in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne im Norden Münchens ist ein Teil dieser Exponate ausgestellt.

Die Ausstellung beschäftigt sich überwiegend mit dem deutschen Sanitätsdienst seit der Einführung stehender Heere zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Der erste Meilenstein dabei war 1795 die Gründung der ersten militärärztlichen Ausbildungsanstalt, der so genannten Pépinière, durch den Generalchirurgen Johann Goerke in Berlin.

Aufgezeigt werden in der Sammlung aber auch immer wieder Einflüsse aus anderen Ländern: So etwa jene des französischen Militärarztes Dominique Jean Larrey, der 1797 in Frankreich die "fliegenden Ambulanzen" mit eigenen Fahrzeugen für den Verwundetentransport eingeführt hatte. Aber auch die Schlacht von Solferino 1859 und deren Auswirkungen auf den weltweiten Sanitätsdienst mit der Gründung des Roten Kreuzes durch Henri Dunant wurden berücksichtigt.

Einen der wesentlichsten Aspekte im Dasein von Sanitätern und Ärzten in den großen Konflikten des 20. Jahrhunderts zeigt die Lehrsammlung besonders deutlich auf: Die Grenzen des Handelns und den Zweifel am eigenen Tun in einem industrialisierten Krieg. Nicht unerwähnt bleiben jene Männer, die ihr ärztliches Können in den Dienst der NS-Diktatur gestellt hatten und grausame Experimente an KZ-Häftlingen durchgeführt haben.

Ebenfalls breiten Raum nimmt das Zusammenwachsen zweier Armeen - der Nationalen Volksarmee der DDR und der Bundeswehr - und deren sanitätsdienstlicher Systeme ein. Schließlich spannt sich der Bogen bis zu den Einsätzen der Bundeswehr seit den frühen 1990er-Jahren in den Krisenherden Kambodscha, Somalia, Balkan und Afghanistan.

Insgesamt ist es den Betreibern gelungen, ein Museum aufzubauen, das den Vergleich mit vielen professionell geführten Häusern nicht scheuen muss und dies trotz bescheidener finanzieller und personeller Ausstattung.

An die Lehrsammlung schließt sich noch eine zweite, höchst interessante Ausstellung an, nämlich jene der größten wehrpathologischen Sammlungen der Welt. Hier werden Knochen, Schädel, Skelette und konservierte Körperteile gezeigt, vielfach mit "alltäglichen" Missbildungen und Krankheiten. Dem Auftrag entsprechend ist großer Raum der Wirkung von militärischen Waffen auf den menschlichen Körper gewidmet.

Die Lehrsammlung der Bundeswehr ist kein öffentlich zugängliches Museum. Eine Anmeldung ist daher im Vorfeld unbedingt notwendig! Interessierte, am besten ganze Gruppen, werden gerne von fachkundigem Personal geführt.

Mag. Uwe Schwinghammer

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
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