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Innovation bei AMADEUS 2012

Erstmals wurde eine Übung der Streitkräfte so durchgeführt, dass die Herausforderungen der teilstreitkräfteübergreifenden Zusammenarbeit (Jointness) hauptsächlich auf die beübte Truppe wirksam wurden. Damit setzt das Bundesheer einen weiteren Schritt in Richtung Professionalisierung seiner Soldaten.

Die Idee zur Gefechtsübung AMADEUS 2012 war eine realistische Darstellung von Abläufen bei einer international geführten Evakuierung von Zivilpersonen aus einem Krisengebiet unter Zusammenarbeit von Luftstreitkräften mit Land- und Spezialeinsatzkräften. Dazu wurde ein Evakuierungsverband (TF Echo) im Brigaderahmen und ein Air Component formiert, die durch ein Force Head Quarters (FHQ) geführt wurden.

Krisenhafte Ereignisse der letzten Jahre haben immer wieder gezeigt, dass Schutz, Hilfe und Sicherheit der internationalen Solidarität bedürfen. Nur internationale Zusammenarbeit ermöglicht eine effektive und rasche Krisenbewältigung. Im Februar 2011 hat das Bundesheer - zusammen mit anderen Ministerien und Dienststellen - bei der Evakuierung von Österreichern und anderen EU-Bürgern aus Ägypten und Libyen - einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit geleistet. Ein ähnliches Szenario wurde für die Übung AMADEUS 2012 angenommen. Diese wurde entsprechend erweitert und die Aufgaben, die durch die Streitkräfte während einer Evakuierung zu bewältigen sind, festgelegt.

Vom 7. bis 16. Mai 2012 haben insgesamt rund 2 300 Soldaten mit 51 Luftfahrzeugen an der Übung teilgenommen. Ein 30 Mann starkes Kontingent deutscher Heeresfliegerkräfte, das mit drei UH-1D Hubschraubern an der Übung teilgenommen hat, verstärkte die österreichischen Teilnehmer. Zusätzlich stellte die deutsche Luftwaffe täglich eine Rotte "Eurofighter" (zwei Stück), die Missionen im österreichischen Übungsraum flog, sowie eine Tactical Air Control Party (TCAP), bestehend aus einem Air Liaison Officer (ALO) und drei Forward Air Controller (FAC), ab.

Übungsserie AMADEUS

Die Übungsserie AMADEUS wurde nach einer fast zehnjährigen Pause 2011 wieder aufgenommen und soll in einem zweijährigen Rhythmus fortgesetzt werden. Das Wesen der AMADEUS-Übungen ist, ein aktuelles Szenario für Luftstreitkräfte zu schaffen, um einerseits Interoperabilität von multinationalen Kräften, und andererseits entsprechende Verfahren zu üben bzw. zu entwickeln.

1997 begann das ÖBH mit französischen Luftstreitkräften erste Erfahrungen zur gegenseitigen Interoperabilität zu sammeln. 1999 wurde aus AMADEUS eine trinationale Übung mit französischen, schweizerischen und österreichischen Luftstreitkräften, bei der man Verfahren zum Schutz einer fiktiven Flugverbotszone übte. Der Höhepunkt der bisherigen Übungsserie war die Durchführung der AMA- DEUS 2002 unter dem damaligen Kommando Luftstreitkräfte. Geübt wurde eine Crisis Response Operation (also ein Auslandsszenario) mit der Durchsetzung einer Flugverbotszone, einschließlich offensiver Komponenten, sowie eine multinationale Vernetzung der Fliegerabwehr-Komponenten mit der Einbindung von französischen fliegenden Radarsystemen (Airborne Early Warning and Control System, AWACS) in den Datenverbund. Dort wurden entsprechende Luftszenarien unter der Führung eines multinationalen Air Component Command (ACC) erarbeitet, um eine Weiterentwicklung und eine höchstmögliche Interoperabilität der österreichischen Luftstreitkräfte zu erreichen.

Aufgrund der Ereignisse um 9/11 und der daraus entstandenen Erfordernisse zur Entwicklung von entsprechenden Verfahren zur Wahrung der Lufthoheit im Allgemeinen und zum Eventschutz im Besonderen, wurde diese Aufgabe bei Übungen und zahlreichen Einsätzen als prioritäre Aufgabe der Luftstreitkräfte wahrgenommen.

Das Streitkräfteführungskommando (SKFüKdo) setzte die Übungsserie AMADEUS 2011 mit dem Szenario einer flächendeckenden (d. h. europaweiten) Terrorbedrohung, insbesondere auf Einrichtungen der Erdölinfrastruktur, fort. Dabei versuchte man, entsprechende Ableitungen für die Aufgaben der Luftstreitkräfte zu treffen. Im Detail übten die eingesetzten Kräfte neben der Aufgabe der Wahrung der Lufthoheit im Allgemeinen die Unterstützung der Land- und Spezialeinsatzkräfte sowie mögliche Assistenzen für zivile Behörden. Diese Übung fand im nationalen Rahmen statt, wobei viele Aspekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mitbedacht wurden.

Die Grobziele der AMADEUS 2012 waren:

  • Konfrontation der beübten Truppe mit den Erfordernissen der Joint Coordination auf Brigade- und Bataillons-/Geschwader-/Task Force-Ebene;
  • Verbesserung der Taktik für eine Non Combatant Evacuation Operation (NCEO) aus einem Krisengebiet;
  • Verbesserung der Taktik zur Überwachung einer Flugverbotszone (No-Fly-Zone, NFZ) inklusive erforderlicher Bodenmaßnahmen.

Übungsorganisation AMADEUS 2012

Das SKFüKdo stellte in der Einsatzzentrale Basisraum in St. Johann im Pongau die Übungsleitung. Diese hatte neben der Gesamtsteuerung auch ein Force Headquarters (FHQ) als Response Cell darzustellen. Die Übungsleitung führte unmittelbar: Die so genannte Task Force (TF) Echo, ein für diese Übung zusammengestellter brigadestarker Verband, bestand aus einer Spezial Operations Task Group (SOTG), einer Aviation Task Force (AVTF), der Task Force 25 (TF25), einer Ground Based Air Defense (GBAD) Task Force sowie dem Führungsunterstützungs- bataillon 2. Der Kern des Kommandos TF Echo sowie der SOTG wurde durch das Jagdkommando, die AVTF durch das Luftunterstützungsgeschwader, die TF25 durch das Jägerbataillon 25 mit der Stabskompanie und einer Jägerkompanie sowie durch die Jägerkompanie/Kaderpräsenzeinheit (KPE) JgB26 gebildet. Das Fliegerabwehrbataillon 2 stellte die GBAD.

Das zweite, unmittelbar geführte Element war das Überwachungsgeschwader, das als Expeditionary Air Wing Alpha aus Zeltweg zum Einsatz kam. Eine Roleplayer-Kompanie (gestellt durch das Pionierbataillon 3 in Melk und verschiedene Dienststellen des Bundesheeres) sowie eine OPFOR Air Staffel (die Düsentrainerstaffel mit Saab 105Ö aus Linz) stellte die zu evakuierenden Zivilisten und die gegnerischen Kräfte dar.

Brigadier Mag. Karl Gruber, Leiter des Teilstabes Luft im Streitkräfteführungskommando, leitete die Übung. Für die Planung war der Teilstab Luft, unter Mitwirkung aller Abteilungen des Streitkräfteführungskommandos, federführend verantwortlich.

Übungsverlauf

Der Beginn der ersten Übungswoche AMADEUS 2012 war durch die Einnahme der Übungsorganisation, Einrichtung der Gefechtstände und ein kurzes, der Lage angepasstes Force Integration Training geprägt. Die Verlegung in den fiktiv weit entfernten Einsatzraum wurde nur für das Vorkommando und Teile des Evakuierungsverbandes mit "Hercules" C-130 durchgeführt. Die Masse der Übungsteilnehmer verlegte unter Friedensbedingungen mit Kraftfahrzeugen in den Übungsraum. Am Montag wurden in den Abendstunden erste Special Operation Forces (SOF) zur Spezialaufklärung des Evakuierungsraumes mit Fallschirmen aus der "Hercules" abgesetzt.

Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Herstellung der No-Fly-Zone (NFZ) durch die Luftstreitkräfte. Eigene Maßnahmen gingen somit vom Wegführen aus der NFZ bis zur Nothilfe mit Waffeneinsatz und Erzwingung der Landung eines Deserteurs in Zeltweg. Sofort nach Beziehen der Forward Operating Base (FOB) Langenlebarn stellte die GBAD TF den Schutz der Kräfte der TF Echo in der FOB sicher.

Am Mittwoch wurde die Masse des Evakuierungsverbandes mittels Lufttransport mit Hubschraubern in die Evacuation Assembly Area (EAA) verbracht. Ein verstärkter Zug Fallschirmjäger wurde als Reserve bereitgehalten und am Mittwoch auch zur Verstärkung des äußeren Sicherungsringes eingesetzt.

Die erste Aufgabe nach Sicherung der EAA und nach Aufklärung des ersten geplanten Sammelpunktes Steinbach war die Durchführung der Evakuierung von 30 Personen aus Steinbach. Hier wurde die eingesetzte Jägerkompanie mit unterschiedlichen Rollenbildern von zu evakuierenden Personen konfrontiert. Nach erfolgreicher Evakuierung der ersten Menschengruppe wurde über die Nachtstunden der Assembly Point (AP) Horn aufgeklärt.

Mittwochabend kam es zu einem fiktiven Absturz eines Heeres-Hubschraubers. Das bereitgehaltene Person- nel Recovery- (PR-) Team führte nach einer Lagebeurteilung eine PR-Mission mit "Black Hawk" S70 durch. Diese Aktion konnte in der hereinbrechenden Nacht erfolgreich beendet werden.

Am Donnerstagmorgen bezogen infanteristische Kräfte nach dem Lufttransport den AP Horn. Nach der Verbindungsaufnahme mit dem vor Ort befindlichen Krisenunterstützungsteam (KUT) stellten die Soldaten die 50 Personen starke zweite Menschengruppe der zu Evakuierenden zusammen. Durch Einspielungen eines Herzinfarktes eines zu Evakuierenden, noch fehlender Angehöriger, die nicht rechtzeitig zum AP kommen konnten, und ähnlicher Friktionen konnte ein Stressfaktor für die eingesetzten Kräfte erzeugt werden. Nach dem Lufttransport zur FOB mittels Hubschrauber wurden die zu Evakuierenden durch das Personal Luftumschlag übernommen und mit einer C-130 weitertransportiert. Am Donnerstagnachmittag konnte diese Übungsphase mit der Rückverlegung aller Kräfte des Evakuierungsverbandes in die FOB abgeschlossen werden. Durch einen simulierten Luftfahrzeugabsturz auf der FOB wurde am selben Tag auch die Aviation Task Force mit der Flugbetriebskompanie in Langenlebarn beübt.

Den Abschluss und Höhepunkt der ersten Übungswoche bildete ein Geiselnahmeszenario im Deckerhof. Durch den Einsatz von Spezialaufklärungskräften konnte der Aufenthaltsort der Geiselnehmer relativ rasch ausfindig gemacht werden. Die SOTG führte mit Unterstützung von Hubschrauber sowie mit Luftnahunterstützung durch Close Air Support (CAS) in weiterer Folge eine Geiselbefreiungsaktion durch. Diese Aktion fand noch am Freitag statt und lief erfolgreich ab.

Die zweite Übungswoche diente der Vorbereitung und Durchführung einer Vorführung der geübten Verfahren für den Herrn Bundesminister für Landesverteidigung und höchste österreichische Offiziere sowie den in Österreich akkreditierten Attachés. Die Übung wurde am Mittwoch mit einer Closing Ceremony und dem Fly Out der eingesetzten Luftfahrzeuge beendet.

Ergebnisse und Ableitungen für Luftstreitkräfte

Luftunterstützung

Die Vorschriften zur Erprobung "Taktische Führung Luftstreitkräfte", "Einsatz der Luftunterstützungskräfte" und "Lufttransport" haben sich bewährt.

Die speziellen Verfahren zur Unterstützung der Spezialeinsatzkräfte waren der Aufgabenstellung angemessen. Im Zuge des Lufttransportes der TF25 wurden die Komplexität und das Fehlen entsprechend großer Lufttransportübungen jedoch erkannt. Der Einsatz der Luftaufklärung ist essenziell für die Aufgabenerfüllung, aber nur eingeschränkt vorhanden und unbedingt mit einer Echtzeitdatenübertragungsfähigkeit zu erweitern.

Der in den letzten Luftraumsicherungsoperationen erprobte Einsatz des in die PC-6 eingebauten fliegenden Flugfunkrelais zur Abdeckung von funktoten Räumen hat sich in diesem Szenario, in dem der Einsatz von bodengebundenen Relais nicht möglich ist, bewährt.

Die Fähigkeiten der OH-58 zur Luftnahunterstützung sind wirkungsvoll und dienen auch der Ausbildung eigener Kräfte zur Zusammenarbeit mit Kampfhubschraubern. Die entsprechenden Verfahren sind interoperabel.

Luftraumüberwachung

Der Einsatz der Fliegerabwehr zum Schutz einer FOB ist nur durch die Einbindung in einen Datenverbund mit multinationalen Luftstreitkräften möglich und sinnvoll. Die Datenintegration konnte in der Erprobung des neu konfigurierten Aufklärungs- und Zielzuweisungsradars sichergestellt werden. Auch der autonome Einsatz eines leichten Fliegerabwehrwaffen-Zuges zum Schutz der Evakuierungszone konnte geübt und Ableitungen für die weitere Ausbildung und die Vorschriftenerstellung gewonnen werden.

Der Einsatz der eigenen Luftfahrzeuge zum Schutz einer fiktiven NFZ ist interoperabel und hält sich an NATO-Standards. Dies wurde durch die friktionslose Integration der Eurofighter der Deutschen Bundeswehr in die Übung und der entsprechenden Führung durch österreichische Kontrollstellen bewiesen.

Die Darstellung von Luftfahrzeugen in der Luft-Boden-Rolle durch PC-7 ist laut der Aussage der deutschen Forward Air Controller (FAC) durchaus ein probates Mittel, um kostengünstig einerseits die Befähigung der FAC zur Feuerleitung und Luftraumkoordination im zugewiesenen Luftraum zu erhalten, und andererseits eine "situation awareness" bei anderen Luftfahrzeugbesatzungen und bei der zu unterstützenden Truppe zu erreichen.

Bodenmaßnahmen nach Landezwang konnten analog der im Inland angewandten Verfahren im Zuge der Luftraumsicherung entsprechend vertieft und verbessert werden.

Ergebnisse und Ableitungen für Landstreitkräfte

Das luftbewegliche JgB25 ist als Spezialverband zur Mitwirkung im Rahmen einer Evakuierungsoperation bestens geeignet. Im Zuge der Aufgabenstellung für die EU-Battlegroups sollten sich jedenfalls alle KPE-Kräfte mit der Thematik Evakuierung auseinandersetzen.

Die infanteristischen Gefechtstechniken sind auch für die Durchführung einer Evakuierung relevant und sind vollinhaltlich gültig. Nur infanteristisches Basiswissen und die Sicherheit in der Durchführung gewährleisten eine sichere, situationsangepasste Umsetzung.

Die zeitlichen Vorläufe und die Planungserfordernisse, gerade in der Komplexität des Lufttransportes, haben sich bestätigt und wurden durch das Zusammenwirken aller Aspekte wie Luftnahunterstützung, Luftraumbedarf, Zeiten für Führungsverfahren usw. wieder vor Augen geführt und das notwendige Verständnis dafür wieder gestärkt.

Ergebnisse und Ableitungen für Spezialeinsatzkräfte

Die Übertragung der Führungsaufgabe des Evakuierungsverbandes an das Jagdkommando (JaKdo) war ein Experiment und hat die Führungsgrundgebiete des Kommandos dementsprechend gefordert. Grundsätzlich wäre diese Aufgabenstellung eine Führungsaufgabe einer in Österreich nicht vorhandenen "Airborne Brigade" mit Unterstützung durch Sondereinsatzkräfte und organische oder zugeordnete Kräfte der Luftunterstützung. Somit wurde durch die getroffene Truppeneinteilung ein großer Verband zur Erfüllung des Evakuierungsauftrages zusammengestellt.

Für das Kommando der TF Echo war die Herausforderung in der Übungsplanungsphase, vier kleine Verbände aus unterschiedlichsten Verbänden zu formieren und mit dem Führungsunterstützungsbataillon 2 eine Führungsunterstützungsstruktur zu bilden. In der Übungsdurchführung war die Parallelität der Durchführung der Evakuierung mit der Planung einer Geiselbefreiung besonders herausfordernd und insbesondere für die Elemente der Kampf- und Führungsunterstützung und die Fliegerverbindungselemente sehr komplex.

Die Aufgabenstellungen für die SOF, insbesondere Special Reconnaissance inklusive der Mitnahme eines FAC mittels Tandemsprung, sowie die Durchführung einer Direct Action zur Geiselbefreiung, lösten die eingesetzte SOTG gemeinsam mit den Unterstützungselementen professionell. Eine Zusammenarbeit muss hier in weiterer Folge verstärkt werden. Nur Teams, die gemeinsam üben, können auch Einsätze dieser Komplexität erfolgreich bewältigen.

Resümee

Die Übung AMADEUS 2012 war eine Experimentierplattform, um die angedachten Gefechtstechniken und Verfahren in ihrer Gesamtzusammenschau zu erproben und zu üben sowie in vielen Bereichen zu vertiefen. Auch wenn die österreichischen Streitkräfte in einer, wie bei dieser Übung eingenommenen Truppeneinteilung, eher nicht zum Einsatz kommen werden, muss eine Aus- und Weiterbildung von Einzel- elementen bis zum Bataillon sowie einzelner Stabsfunktionen innerhalb einer Großübung im Joint-Rahmen möglich sein. Nicht zuletzt sollte die Fähigkeit gegeben sein, eigene Truppen nach krisenhaften Entwicklungen aus zukünftigen Einsatzräumen im Bedarfsfall evakuieren zu können.

Die Soldaten zeigten, dass sie mit ihrer guten Ausbildung auch neue Aufgabenstellungen hervorragend bewältigen können, wenn die erlernten Gefechtstechniken lageangepasst angewendet werden und mit Hausverstand an die (nicht in Vorschriften im Detail beschriebene und als Handlungsanweisung vorliegende) Aufgabe herangegangen wird. Die Komplexität der Evakuierung, insbesondere durch die Koordinierung von zumindest drei Teilstreitkräften zur Auftragserfüllung, zeigt sich als besonders herausfordernd in der Planung und Synchronisation und kann daher nicht "aus dem Stand" und ohne Vorbereitung bewältigt werden. Die besonderen Fähigkeiten zur Luftunterstützung von Spezialeinsatzkräften auch während der Nacht wurden bewiesen.

Allgemeine Ableitungen

Die Verfahren für das "Personnel Recovery" werden in den Streitkräften, wenn überhaupt, derzeit noch unterschiedlich angewendet und müssen zwingend für alle Teilstreitkräfte einheitlich geregelt werden.

Die Unterstützung durch Close Air Support ist in den aktuellen Einsatzszenarien relevant und sollte unbedingt durch die Ausbildung eigener Teile im Bereich FAC bzw. Joint Terminal Attack Controller (JTAC) vorangetrieben werden, um einerseits die eigenen Kräfte in der Einsatzvorbereitung in der Zusammenarbeit schulen zu können und andererseits Experten für Einsätze verfügbar zu haben.

Durch entsprechend angelegte Übungen kann das Verständnis für Evakuierungsoperationen verbessert werden. Evakuierung ist nicht alleine Aufgabe für Spezialisten, sondern auch für diverse Unterstützungskräfte. Für alle, von der Infanterie über ABC und Aufklärungskräfte bis hin zur Luftunterstützung, gibt es herausfordernde Aufgaben und notwendige und bereits vorhandene Fähigkeiten, die zu erkennen und zu fördern sind.

Zusammenfassung

Unsere Vorschriften/Verfahren entsprechen den Einsatzerfordernissen, sind interoperabel und, mit Hausverstand angepasst, für das geübte Szenario voll anwendbar.

Das gegenseitige Verständnis der Waffengattungen und Teilstreitkräfte muss weiter vertieft werden. Das geht hauptsächlich durch das gemeinsame Üben. Die "Jointness" als Stichwort ist zu wenig - sie muss gelebt und belebt werden. Nicht zuletzt, weil gerade die Evakuierung als eine der möglichen Aufgabenstellungen für die EU-Battlegroups gilt, erschien es höchst an der Zeit, diese Thematik im großen Rahmen zu behandeln. Die Ziele der Übung wurden erreicht. Jetzt gilt es, die entsprechenden Lehren daraus zu ziehen und umzusetzen.


Autor: Oberstleutnant dG Peter Schinnerl, Jahrgang 1971. 1992 bis 1995 Theresianische Militärakademie Jahrgang Kaiser Maximilian I. 1995 bis 2003 im Pionierbataillon 2 in den Funktionen Kommandant der 1. Pionierkompanie, S1 und Pioniertechnischer Planungsoffizier im Kommando PiB2. 2003 bis 2006 17. Generalstabslehrgang an der Landesverteidigungsakademie, 2006 bis 2007 Chef des Stabes der 6. Jägerbrigade (HGeb). Seit 2008 Referatsleiter Einsatzplanung und stellvertretender Abteilungsleiter J5(Lu)&J7(Lu) im Teilstab Luft des Streitkräfteführungskommandos.

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