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Projekt ENCOA

ENCOA steht für European Non Commissioned Officer Academy. Die Unteroffizierschule der Luftwaffe (Deutschland) und die Heeresunteroffiziersakademie (Österreich) arbeiten bei diesem Projekt, das eine internetgestützte Weiterbildung von Unteroffizieren beinhaltet, bereits eng zusammen.

Das Projekt European Non Commissioned Officer Academy (ENCOA) entstand aus der Kooperation "Alpendreieck", einer Zusammenarbeit der Luftstreitkräfte der Partnernationen Deutschland, Österreich und Schweiz in spezifischen Bereichen. ENCOA sollte zunächst nur den Unteroffizieren der drei Luftstreitkräfte eine auf internationaler Basis angebotene Weiterbildung ermöglichen. In Österreich erhielt die Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) den Auftrag, die Projektbeteiligung auf die allgemeine Unteroffiziersweiterbildung und somit - inhaltlich losgelöst vom ursprünglichen "Alpendreieck" - auf die Gesamtstreitkräfte auszuweiten. Nach dem Ausstieg der Schweiz Anfang 2005 führten Deutschland und Österreich ENCOA zunächst bilateral weiter. Dabei kam es zur Kooperation der Unteroffizierschule der Luftwaffe (USLw) in Appen nahe Hamburg mit der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) in Enns. Für die HUAk bedeutet die Teilnahme an ENCOA erstmalig auch die Internationalisierung eines ständigen Bildungsangebotes für Unteroffiziere.

Weitere Informationen: Heeresunteroffiziersakademie Lehrabteilung 3/Lehrstab UO-Fortbildung, Tel. (0043) - (0)7221/700 - 41 28320.

Anmeldung (Österreich): Heeresunteroffiziersakademie Stabsabteilung/Referat Ausbildungsplanung, Tel. (0)7221/700 - 41 28035 oder 41 28032 Die Homepage von ENCOA: http://www.encoa.eu

Das didaktische Konzept

Methodisch wird hier im Grunde Neuland betreten, indem Berufsunteroffizieren eine über den Bereich der eigenen Streitkräfte hinausgehende internetgestützte Weiterbildung ermöglicht wird. Unter Nutzung der Lernplattform ILIAS (Integriertes Lern-, Informations- und Arbeitskooperationssystem), die über einen Server der Bundeswehruniversität Hamburg betrieben wird, erstellen die Kursteilnehmer schriftliche Ausarbeitungen zu vereinbarten Themenkomplexen, wobei die Lernbetreuer (Tutoren) jeweils von der Partnerinstitution nominiert werden. Die Themen stammen aus Tätigkeitsfeldern von Unteroffizieren unter besonderer Berücksichtigung trans- bzw. internationaler Vergleichsmöglichkeiten. Beim Testlehrgang wurden die Themenfelder - Berufsethische Bildung, - Innere Führung und - der Unteroffizier in Militär und Gesellschaft angeboten und die von den Teilnehmern konkret zu bearbeitenden Themen (siehe Kasten) jeweils mit den Tutoren abgestimmt.

Die Testphase

Das Jahr 2005 diente als Testphase. Das Schwergewicht lag dabei auf der Durchführung eines Testlehrgangs von Oktober bis Dezember. Die Lernbegleitung erfolgte durch jeweils zwei deutsche und österreichische Tutoren. Die Teilnehmer entstammten dem Lehrpersonal der beiden Ausbildungseinrichtungen, die Teilnehmerzahl war auf acht Personen beschränkt. Die äußerst positiven Rückmeldungen von allen Beteiligten und "Grünes Licht" seitens der verantwortlichen Verteidigungsministerien ermöglichten die erfolgreiche Weiterführung des Projekts ENCOA im Jahr 2006.

Das Themenangebot wird laufend ergänzt und vertieft. Im Herbst 2006 haben sich die Lehrgangsteilnehmer z. B. schwerpunktmäßig mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen: - Warum ethische Bildung für Soldaten?

- Heldentum gestern, heute und morgen; - Einsatzorientierte Ausbildung; - Stabsdienst für Unteroffiziere; - Motivation und militärische Führung.

Um eine möglichst breite internationale Basis zu schaffen, sollen in weiterer Folge in das Projekt ENCOA auch die Streitkräfte anderer Nationen eingebunden werden, in denen deutschsprachige Unteroffiziere Dienst versehen. Nach einer Konsolidierung könnte die Integration weiterer Streitkräfte erfolgen, wobei dann die Verwendung der englischen Sprache in den Lehrgängen an Bedeutung gewinnen würde.

Die Testlehrgangsteilnehmer und ihre Themen

Oberstabsfeldwebel Ralph Betzgen (USLw): Der Einsatz von Frauen als Soldatinnen und mögliche Auswirkungen hinsichtlich Geschlechterunterschieden bei moralischen Urteilen und Fragen der Motivation.

Vizeleutnant Hermann Grasl (HUAk): Der Unteroffizier als Führer von Soldaten. Unterschiede und Gemeinsamkeiten konzeptioneller Anforderungen in Deutschland und Österreich.

Vizeleutnant August Kastner (HUAk): Stellenwert und Rolle des Unteroffiziers innerhalb des Konzepts der Inneren Führung im Vergleich zur Rolle des Unteroffiziers in den österreichischen Streitkräften.

Hauptfeldwebel Mark Lohrer (USLw): Gedanken zur Qualifikation von Unteroffizieren für Stabsdiensttätigkeiten im nationalen und internationalen Kontext.

Offiziersstellvertreter Rudolf Pfalzer (HUAk): Erfahrungen in der Führungsausbildung von Soldatinnen (Unteroffiziersanwärterinnen) im Vergleich zwischen der Unteroffizierschule der Luftwaffe und der Heeresunteroffiziersakademie.

Vizeleutnant Paul Roll (HUAk): Gedanken zur Frage höherer Unteroffiziersverwendungen und des Weiterbildungsbedarfs für Unteroffiziere im Vergleich zwischen Deutschland und Österreich.

Hauptfeldwebel Carsten Schulte (USLw): Zur Frage der Ethik des Wehrsystems - Wann und warum dürfen Staatsbürger in einer liberalen Demokratie zur Ableistung der Wehrpflicht (nicht mehr) herangezogen werden?

Hauptfeldwebel Holger Zaulich (USLw): Die Ausbildung von Unteroffizieren in Deutschland und Österreich im Vergleich - Unterscheiden sich Anspruch und Wirklichkeit?

Einige dieser Arbeiten werden in der Schriftenreihe der HUAk veröffentlicht. Sie können ab 20. September 2006 bei folgender Kontaktadresse angefordert werden: Heeresunteroffiziersakademie, Lehrabteilung 3/Administration Forstbergstraße 20, A-4470 Enns Tel. (0043) - (0)7221/700 - 41 28 312 (Frau Sallinger) E-Mail: huak.labt3.glabt@bmlv.gv.at

Die mögliche Zukunft

Die HUAk arbeitet daran, ENCOA als fixen Bestandteil der 3. Bildungsebene (Weiterbildung) im Weiterbildungslehrgang für Stabsunteroffiziere (künftig MilFü 4) und in der Ausbildung der Lehrer (AdL) zu implementieren. Der ENCOA-Vollbetrieb läuft im Herbst 2006 an. Aus Kapazitätsgründen werden dabei vorerst - selbst bei Erreichen der bestmöglichen Ausbaustufe des Tutorenteams - maximal 20 bis 25 internationale Lehrgangsteilnehmer pro Durchgang betreut.

Die bei ENCOA angewendete externe Lehr- und Lernunterstützung kann mittelfristig auch das für schriftliche Arbeiten der Weiterbildungsebene zuständige Prüfungspersonal entlasten.

Notwendigkeit Internationalisierung

Die Verbreitung des Europagedankens ist für eine funktionsfähige Europäische Union von höchster Bedeutung. Die seit einiger Zeit praktizierte Forcierung der Internationalisierung militärischer Ausbildungsgänge ist der richtige Weg, um einen Ausbau der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu unterstützen. Der Qualifikation der Unteroffiziere - als unverzichtbare Multiplikatoren in den Streitkräften - muss jedenfalls im Zuge der Internationalisierungsmaßnahmen in der Ausbildung von Beginn an hohe Aufmerksamkeit zukommen.

___________________________________ __________________________________ Autoren: Major M.A.Sc Andreas Brümmer, Jahrgang 1968. Ab 1988 Marineoffizierausbildung, ab 1992 Verwendung als Flugzeugführeroffizier "Tornado" im Marinefliegergeschwader 2 (Tarp); ab 1997 Inspektionschef an der Marinefernmeldeschule (Eckernförde), Lehrgruppe Grundausbildung; ab 1999 u. a. Flight Commander und Check-Fluglehrer beim Euro NATO Joint Jet Pilot Training (ENJJPT, Sheppard Air Force Base, Texas), Fernstudium Master of Aeronautical Science (Embry-Riddle Aeronautical University, Florida) und Doctor of Philosophy in Business Administration (North Central University, Arizona), Flugzeugführer "Tornado" im Marinefliegergeschwader 2 bis zur dessen Schließung (2005), danach Übernahme zur Luftwaffe; seit 2006 Leiter Aufbaustab ENCOA an der USLw.

Major dhmfD Mag. Andreas Kastberger, Jahrgang 1968. Absolvierung der Theresianischen Militärakademie; ab 1990 Verwendungen als Zugs- und Kompaniekommandant im Ausbildungsbetrieb des Bundesheeres in Salzburg, Studium der Pädagogik und Politikwissenschaft (Universität Salzburg), ab 1998 Lehrgangsleiter am Stabsunteroffizierslehrgang an der HUAk, ab 1999 Hauptlehroffizier für Wehrpädagogik und Referatsleiter Allgemeine Grundlagen. Auslandseinsatz als CIMIC-Offizier/Brigade bei KFOR, 2003 und 2004 Dienstverwendungen als Militärpädagoge an der Landesverteidigungsakademie und im Führungsgrundgebiet 7 (Ausbildung) des Führungsstabes im BMLV; seit 2005 Tutor bei ENCOA.

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