Bundesheer Bundesheer Hoheitszeichen

Bundesheer auf Twitter

Betreuung der Angehörigen während und nach Auslandseinsätzen

Die Beteiligung des Österreichischen Bundesheeres an multinationalen Friedenseinsätzen genießt nach wie vor Priorität. Außerdem wird das Bundesheer künftig einen Beitrag zu den Krisenreaktionskräften der EU zu leisten haben, die das gesamte Spektrum der Petersberg-Aufgaben abdecken müssen. Deshalb gewinnt neben der psychologischen Betreuung der Soldaten im Ausland auch die Betreuung der Angehörigen daheim immer mehr an Bedeutung.

Noch gilt beim Bundesheer für die Teilnahme an einem Auslandseinsatz das Prinzip der Freiwilligkeit; aber schon heute wird unter anderem für das Erreichen bestimmter Positionen sowie für die Definitivstellung vorausgesetzt, dass der Betreffende einen Auslandseinsatz absolviert hat. Bei den Kaderpräsenzeinheiten, also den rasch verfügbaren Einheiten für Auslandseinsätze, ist die Teilnahme an Auslandseinsätzen Bedingung; diesem Kaderpersonal wird eine entsprechende (Bereitstellungs)Prämie als Anreiz geboten, die zurückgefordert wird, wenn sich der Bedienstete schließlich doch weigert, in den Auslandseinsatz zu gehen. Letztlich führen aber solche mit Bedingungen und Forderungen verbundenen Anreize dazu, dass sich viele Bedienstete über familiäre Schranken hinwegsetzen und beispielsweise in einen Auslandseinsatz gehen, auch wenn die familiäre Situation dem entgegensteht. Als Folge resultieren daraus oft familiäre Spannungen, die sich nicht nur auf die Leistung des Bediensteten auswirken, sondern im Extremfall zur Zerstörung einer Beziehung führen können.

Familienbetreuung

Die Bediensteten im Auslandseinsatz werden bei Bedarf vor Ort von Psychologen betreut. Für die in der Heimat zurückgelassenen Angehörigen gibt es im Kommando Internationale Einsätze (KdoIE) das Referat Familienbetreuung. Hier können sich die Familienangehörigen bei Einzelproblemen, die im ursächlichen Zusammenhang mit dem Auslandseinsatz eines Familienmitgliedes stehen, von Psychologen, Juristen und/oder Seelsorgern beraten lassen. In diesem Zusammenhang und auch, um die Hemmschwelle bei der Kontaktaufnahme niedrig zu halten, sei darauf hingewiesen, dass die Psychologie - nicht zu verwechseln mit der Psychiatrie - vorwiegend dem gesunden Menschen bei seinen sozialen, mentalen und kognitiven Anforderungen bzw. Überforderungen Hilfestellung bietet.

Zusätzlich gibt es ein bis drei Familieninformationsveranstaltungen pro Rotation, welche vom KdoIE durchgeführt werden. Die Besucherzahlen bei diesen Informationsveranstaltungen schwanken (bisher zwischen 17 und 230 Teilnehmern) und stehen in direktem Verhältnis mit der Anzahl von besonderen Vorfällen im Einsatzraum und mit der Häufigkeit von medial verbreiteten Halbwahrheiten.

Da im Zuge der Einsatzvorbereitung auf einen Auslandseinsatz auch eine Einweisung in die Aufgaben des Referates Familienbetreuung erfolgt, steigt dessen Bekanntheitsgrad stetig. Trotzdem ziehen viele Soldaten, die im Auslandseinsatz eine Aussprache mit dem Vorgesetzten suchen oder den vor Ort tätigen Psychologen kontaktieren, die Inanspruchnahme des Referates Familienbetreuung für ihre Angehörigen gar nicht in Erwägung.

Informationsoffensive

Nun ist eine Betreuung, die nur von einem geringen Teil der Angehörigen in Anspruch genommen wird, nicht zielführend. Ein erster Ansatz, diese Situation zu verbessern, wäre, dass sich das KdoIE, so wie dies auch schon mit anderen wichtigen Informationen geschieht, mit den aktuellen Informationen aus dem Einsatzraum direkt (Internet, Post, Fax etc.) an die Angehörigen wendet. Auf diese Art und Weise kann z. B. bei oder noch besser vor der Verbreitung von Halbwahrheiten über die Massenmedien rasch und effizient mit gesicherten Informationen entgegengesteuert werden.

Überlegt werden sollte auch die Schaffung eines Forums oder einer Plattform, wo Angehörige untereinander Kontakt aufnehmen können (Stichwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid - geteilte Freude ist doppelte Freude"). Damit wäre auf unterschiedlichen Wegen ein Großteil der Angehörigen erreichbar. Diese Kontakte sollten regelmäßig stattfinden und nicht erst dann, wenn ein Problem bereits eskaliert!

Kontakt

Kommando Internationale Einsätze, Referat Familienbetreuung Belgier-Kaserne, Straßgangerstraße 171, 8052 Graz-Wetzelsdorf Telefon: 0316/5993 DW 22140 bzw. IFMIN 1191160 (von 0800 bis 1600 Uhr) Außerhalb der Normdienstzeiten steht für dringende Fälle das Lagezentrum des Kommandos Internationale Einsätze zur Verfügung, das rund um die Uhr besetzt ist: Telefon: 0316/5993 DW 22 390 bzw. IFMIN 1191380 (Achtung: Die Telefonnummern gelten nur noch bis zum bis 31. August 2006, die neuen Nummern sind noch nicht bekannt!) ___________________________________ __________________________________ Autor: Vizeleutnant Johann Kopper, Jahrgang 1955. Ausgebildeter Pionierzugs-Kommandant, zur Zeit Pionierunteroffizier im Kommando der 1. Jägerbrigade. Mehrere Auslandsverwendungen als Dienstführender Unteroffizier bei der SFOR (1997/98), bei ATHUM/ALBA (1999) und als Kommandant der Betreuungsgruppe bei KFOR (2001).

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
Impressum | Kontakt | Datenschutz | Barrierefreiheit

Hinweisgeberstelle