Kaderpersonal: Sportlehrer, ohne es zu wissen?
Was haben Heeresbergführer, Absolventen des Lehrwartekurses an der Heeresunteroffiziersakademie, Nahkampftrainer usw. gemeinsam? Sie alle haben Prüfungen abgelegt, die sie befähigen - und berechtigen - eine Sportausbildung durchzuführen. Aber macht sie das bereits zu Sportlehrern?
Viele Soldaten sind bereits in der Sportausbildung tätig - im Dienst, aber auch in der Freizeit. Andere wären das gerne, z. B. in der Freizeit als zusätzliche Erwerbsquelle oder nach Ende ihrer Verpflichtungsdauer. Sie haben bereits fachspezifische Kurse absolviert und Prüfungen abgelegt oder planen, das zu tun. Für sie stellt sich - auch unter dem Gesichtspunkt der Vergleichbarkeit mit zivilen Ausbildungsgängen und der damit verbundenen "Konkurrenz" - u. a. die Frage "Wenn ich beim Bundesheer eine Prüfung bestehe, die mich berechtigt, andere zu trainieren, gelte ich dann als Sportlehrer?"
Ein klares Ja
Der Präsident des Österreichischen Sportlehrerverbandes (ÖSLV), Heinrich Haumer, beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Jeder, der beim Bundesheer im Sport- bzw. Körperausbildungsbereich tätig ist oder war, z. B. als Lehrwart, Lehrer, Trainer oder Instruktor (egal, ob "hauptberuflich" oder in einer Zusatzfunktion sowie in welcher Sportart) und der die dafür vorgesehenen Prüfungen nachweisen kann, gilt grundsätzlich als Sportlehrer. Als solcher erfüllt er auch die Aufnahmebedingungen in den Sportlehrerverband und kann diesem auf Wunsch beitreten.
Der Österreichische Sportlehrerverband
Der ÖSLV ist der Dachverband aller staatlich geprüften Sportlehrenden Österreichs. Er hat derzeit (Mitte 2006) ca. 1 600 Mitglieder und vertritt u. a. die Interessen der Sportlehrer gegenüber Behörden und Einzelpersonen, bietet Versicherungsschutz (Stichworte: Haftpflicht, Schadenersatzforderungen, Amtshaftung), ermöglicht Weiterbildungen und hilft bei der Suche nach geeigneten Arbeitsmöglichkeiten. Die Vollmitgliedschaft kostet 30 Euro im Jahr.
Der Verband sieht jedenfalls die fachspezifischen Ausbildungsgänge im Bundesheer als qualifiziert und mit zivilen Ausbildungsgängen durchaus vergleichbar an, im rein sportlichen wie im ausbildungspädagogischen Bereich.
Je mehr qualifizierte Personen in Österreich Sport lehren, umso besser ist es jedenfalls für die Volksgesundheit (höherer Fitnessgrad, geringeres Verletzungsrisiko) sowie für den Fremdenverkehr (mehr zufriedene sportbegeisterte Gäste).
Es wäre sicher kein Fehler, wenn in Zukunft eine größere Anzahl dieser für Österreich wichtigen Berufsgruppe aus dem Bereich des Bundesheeres kommen würde.
___________________________________ __________________________________ Autor: Wachtmeister Leopold Hauser, Jahrgang 1963, 1983 Grundwehrdienst beim Panzerstabsbataillon 9 in Zwölfaxing, danach Milizunteroffizierslaufbahn. Polier einer großen österreichischen Baufirma. Sektionsleiter beim Tennisverein UTC, dort zuständig für die Ausbildung von der Nachwuchsarbeit bis zur Meisterschaft. Seit 1999 Mitglied des Sportlehrerverbandes.
Weitere Informationen:
Österreichischer Sportlehrerverband (www.sportlehrerverband.at) Ansprechperson: Oberschulrat Karl Brünner Tel.: (01) 408 16 39 E-Mail: karl.bruenner@chello.at