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Was macht eigentlich ein...?

Jetpilot

Oberleutnant Stefan Auer.

Einsatzpilot Stefan Auer vor einer Saab 105OE des Bundesheers.

Oberleutnant Stefan Auer ist 30 Jahre alt und Einsatzpilot auf dem Flugzeugtyp Saab 105OE. Dieser Job hält eine besondere Herausforderung bereit: Immer wieder muss er mit seinem Jet starten, um den österreichischen Luftraum zu überwachen.

Was müssen Sie tun, wenn die Luftraumüberwachung ein unbekanntes Luftfahrzeug meldet?

Dann heult bei uns am Flughafen in Hörsching erst mal die Sirene. Alarm! Binnen weniger Augenblicke springe ich auf und laufe zu meinem Flugzeug. Am Weg dorthin ziehe ich meine Handschuhe und Überlebensweste an, um Zeit zu sparen. Schnell ins Cockpit, Kabinendach schließen und schon beginnen die Triebwerke zu starten.

Ein letzter Blick zum Techniker und ich rolle Richtung Startbahn. Weil ich der Kommandant der Alarmrotte aus zwei Flugzeugen bin, informiere ich per Funk den Tower: "Taxiing on alert!" Damit erhalte ich Vorrang vor allen anderen Luftfahrzeugen - und bekomme die Startfreigabe.

Zwei Saab 105OE im Flug.

Stefan Auer unterwegs zu einem unbekannten Flugzeug.

Und dann heben Sie ab?

Ja, fünf Minuten nach der Alarmierung sind wir in der Luft. Schubhebel nach vorne und los! Kurz darauf fahre ich das Fahrwerk ein und fliege mit High-Speed in Richtung des unbekannten Fliegers.

Was geht in diesen Momenten in Ihnen vor?

Mir stellt sich vor allem die Frage: Was wird mich und meinen "Wingman" dort erwarten? Wird die Besatzung des fremden Flugzeugs kooperieren? Immerhin bleiben uns nur wenige Minuten, um den Puls wieder zur Ruhe zu bringen, bevor der eigentliche Auftrag beginnt. 20 Minuten später haben wir das unbekannte Flugzeug dann identifiziert.

Luftaufnahme.

In einer Flughöhe von 11 Kilometern wird ein Eindringling verfolgt.

Wie gehen solche Einsätze in der Regel aus?

Glücklicherweise hat der Pilot meistens nur die falsche Frequenz am Funkgerät eingestellt und den Fehler nicht bemerkt. Wir machen ihn darauf aufmerksam, dann passt alles. Für uns heißt es dann: Auftrag erfüllt - zurück nach Hörsching!

Wie oft kommt so etwas vor?

Ca. 70- bis 100 Mal im Jahr fliegen Flugzeuge in den österreichischen Luftraum ein, ohne Funkkontakt zu haben. Am Boden kann niemand sagen, warum sich das Flugzeug nicht meldet oder ob es sich gar um eine Entführung oder einen Terroranschlag handelt. Daher werden Jet-Flugzeuge wie der Eurofighter oder die Saab 105 eingesetzt, um sich in der Luft ein Bild von der Situation zu machen.

Mögen Sie derartige Einsätze?

Ja. Gerade diese Situationen machen meinen Beruf so reizvoll. Jeder Flug ist anders und bringt eine neue Herausforderung, die sowohl geistig als auch körperlich anspruchsvoll ist.

Zwei Saab 105OE im Flug.

Auf den Bordkanonen der Jets befindet sich die Aufschrift "Call 121,5 MHz": Eine Aufforderung an das abgefangene Flugzeug, sich auf der internationalen Notfrequenz zu melden.

Wie sehen Tage ohne Abfangeinsätze aus?

Wenn ich nicht Bereitschaft für die aktive Luftraumüberwachung habe, beginnt ein normaler Tag für mich um 7:30 Uhr mit einem Wetterbriefing. Dort werden alle Piloten über die aktuelle Situation und den weiteren Verlauf des Wetters informiert. Dieses Briefing ist sehr wichtig, da gerade das Wetter einen sehr großen Einfluss auf das Fliegen hat.

Im weiteren Verlauf des Tages absolviere ich im Schnitt zwei Flüge mit der Saab 105. Am Ende des Tages steht ein gemeinsames Debriefing mit der ganzen Staffel. Dort berichten die Piloten, welche Erfahrungen sie bei ihren Flügen gemacht haben. Besonders wichtig dabei ist, auch solche Punkte anzusprechen, die nicht gut funktioniert haben. Nur so kann die Staffel aus den Fehlern anderer lernen und die Flugsicherheit steigern.

Wie verlief Ihre Ausbildung?

Um so weit zu kommen, musste ich eine lange Ausbildung absolvieren. Nach dem Gymnasium habe ich die militärische Ausbildung zum Einsatzpiloten begonnen. Diese hat mich zunächst nach Zeltweg geführt, dann nach Graz, Bruck/Leitha, Wiener Neustadt und Hörsching. Nach insgesamt drei Jahren im Cockpit durfte ich mich endlich "Einsatzpilot" nennen. Das bedeutet, dass ich alle Aufgaben, für die die Saab 105 verwendet wird, alleine im Cockpit durchführen darf.

Und wie sieht Ihre Zukunft aus?

Wenn alles klappt, werde ich in ein paar Jahren mit der Umschulung auf den Eurofighter beginnen - ein außergewöhnliches Flugzeug mit hervorragenden Flugeigenschaften. Und wer weiß: vielleicht kann ich hier irgendwann von der Tätigkeit als Eurofighter-Pilot berichten.

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