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Was macht eigentlich ein...?

Kampfmittelbeseitiger des Bundesheeres

Ein Kampfmittelbeseitiger in einem schweren Schutzanzug.

Kein Job für schwache Nerven: Offiziersstellvertreter Elmar Bearzi ist Kommandant einer Kampfmittelabwehrgruppe.

Elmar Bearzi ist Unteroffizier im Bundesheer und trägt zurzeit den Dienstgrad Offiziersstellvertreter. Er wurde 1970 in Villach geboren und lebt dort in einer Lebensgemeinschaft. Bearzi ist Vater einer Tochter, seine Hobbies sind Laufen, Radfahren, Schitourengehen und Lesen.

Wie begann Ihre Karriere beim Bundesheer?

In Krumpendorf habe ich eine Lehre als Werkzeugmaschineur absolviert. Nach meinem Grundwehrdienst 1989 war ich zunächst zweieinhalb Jahre als CNC-Dreher und Programmierer in Villach tätig.

1992 bin ich dann wieder zum Landwehrstammregiment 73 in Villach eingerückt und habe die Ausbildung zum Waffenmeister begonnen. 1995 wurde ich wegen der Heeresreform zum Jägerregiment 12 nach Spittal/Drau zur schweren Kompanie versetzt. Dort war ich zunächst als Kompaniewaffenmeister und danach als Waffenmeister und Kommandant des Zugtrupps beim Panzerabwehrlenkwaffenzug tätig.

Während meiner neunjährigen Tätigkeit beim Jägerregiment 12 bzw. bei seinem Nachfolgeverband dem Jägerbataillon 26 begann ich außerdem die Ausbildung zum Munitions-Unteroffizier und Kampfmittelbeseitiger.

Waren Sie schon in Auslandseinsätzen?

Ja, mehrere. 2004 wurde in Villach die Kampfmittelabwehrgruppe aufgestellt und ich ließ mich zu dieser als stellvertretender Kommandant versetzen. Seit 2007 führe ich die 1. Gruppe des Kampfmittelabwehrzuges. In dieser Funktion habe ich mittlerweile jeweils drei Einsätze im Kosovo sowie in der "Operational Reserve Force" für das Kosovo absolviert.

Ein Soldat und sein Haflinger-Pferd preschen durch schweres Gelände.

International: Schon mehrmals war der Kärntner im Einsatz am Balkan.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wegen der vielfältigen Tätigkeiten eines Soldaten der Kampfmittelabwehrgruppe (Blindgängersuche, Auslandseinsätze, Bereitschaften, Ausbildereinsätze, Infoveranstaltungen, NATO-Evaluierungen und Übungen im Ausland) lässt sich ein typischer Tagesablauf nur sehr allgemein beschreiben.

Ein normaler Tag beginnt mit dem Briefing durch den Zugskommandanten und der Verteilung der Aufträge sowie mit "Updates" zu laufenden Missionen und künftigen Aufträgen. Sollten keine anderweitigen Aufträge anfallen, beginnt für meine Gruppe eine zwei- bis dreistündige Sportphase zur Erhaltung unserer Fitness.

Im Anschluss werden neue Taktiken (zm Beispiel aufgrund von Erkenntnissen von Teams im Auslandseinsatz) und Techniken (Verbesserung im Umgang mit unserem Equipment oder zur Steigerung der Effizienz) unter Führung der Gruppenkommandanten geübt. Als Gruppenkommandant habe ich zusätzlich den Auftrag, meinen Handakt immer zu aktualisieren, um jederzeit abmarschbereit zu sein. Vor allem die Personaldaten (Impfungen, Reisepass, Telefonnummern, etc.) und die Versorgungsdaten (Packlisten, Cargo-Manifest, Kommandanten-Handzettel) sind aufgrund von Personalwechsel und Gerätetauschen ständig abzuändern.

Wie wird man Kampfmittelbeseitiger?

Der Weg zum Kampfmittelbeseitiger führt entweder über die Pionierausbildung oder über die Ausbildung zum Waffenmeister oder Munitions-Unteroffizier. Somit hat jeder Kampfmittelbeseitiger zumindest eine weitere Fachausbildung zu absolvieren. Die Ausbildung selbst ist in Module aufgeteilt und dauert vom Einstieg (Minensucher) bis zum Abschluss fünf bis acht Jahre.

In den einzelnen Modulen werden den Lehrgangsteilnehmern sowohl alle im Bundesheer eingeführten Munitionsarten als auch internationale Produkte näher gebracht. Ein weiterer Teil des Trainings umfasst den Umgang und die Handhabung des sehr umfangreichen Equipments, inklusive des ferngesteuerten Entminungsroboters "tEODor".

Ziel unserer Einsätze ist es stets, Munitionsreste, Blindgänger oder auch Sprengfallen möglichst schonend zu beseitigen, damit dabei weder Personen noch Gegenstände zu Schaden kommen. Zusätzlich muss man auch mögliche Gefahrenquellen (Gasleitung, Öltanks, oder Ähnliches) beurteilen, um vor einer möglichen Bedrohung warnen zu können.

Zurzeit sind die Kampfmittelabwehrgruppen mit den Auslandseinsätzen im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina beauftragt.

Was macht den Job so einzigartig?

Meine Arbeit als Kampfmittelbeseitiger setzt ein umfangreiches Munitionswissen und Erfahrungen in den Bereichen Zeugenbefragung und Forensik voraus. Unsere Ausrüstung ist auf modernstem Stand und kann an alle Aufgaben angepasst werden Im Team arbeiten drei komplett ausgebildete Unteroffiziere, wobei jeder eine spezialisierte Funktion hat.

Entminungsexperten aus verschiedenen Ländern posieren für ein Gruppenbild.

Interessant findet Bearzi vor allem die enge Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Nationen.

Der Einstieg ins Team erfolgt grundsätzlich als Techniker, der als Hauptaufgabe den Entminungsroboter - offiziell heißt er "Fernlenkmanipulator" - und dessen Zubehör bedient. Der Aufstieg zum stellvertretenden Kommandanten beinhaltet als Hauptaufgabe sämtliche Tätigkeiten im schweren Bombenschutzanzug sowie die Unterstützung des Gruppenkommandanten.

Der Kommandant einer Kampfmittelabwehrgruppe hat die uneingeschränkte Befehlsgewalt sowie Verantwortung für seine Mitarbeiter und agiert weisungsfrei. Vertrauen innerhalb des Teams sowie ständige Team-Trainings bilden die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Das alles führt zu einem überaus positiven Arbeitsklima innerhalb unseres Teams.

Was ist das Interessanteste an Ihrer Tätigkeit?

Interessant finde ich vor allem die enge Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Nationen, da sowohl im Bereich der Forensik als auch bei Expertisen bzw. bei gerichtlich strafbaren Handlungen die Aussagen der Kampfmittelbeseitiger von Bedeutung sind.

Überraschungen sind in meinem Fachbereich grundsätzlich eher negativ. Die größte Überraschung für mich und mein Team war die zweimalige Entsendung auf den Balkan im Rahmen der Kosovo-Bereitschaft im Jahr 2012. Spektakulär war das Ausheben von Massengräbern sowie die Einsätze an sogenannten "Road Blocks" - also an illegal von Einheimischen errichteten Straßensperren. Beides habe ich im Kosovo erlebt.

Elmar Bearzi an Bord eines Schiffes.

Elmar Bearzi an Bord eines Kriegsschiffes während einer internationalen Übung.

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