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Bösartige Dickdarmgeschwülste

Erblichkeit, Darmträgheit durch falsche Ernährungsgewohnheiten und die körperliche Inaktivität fördern die Bereitschaft für die Entstehung von Dickdarmkrebs. Eine Gesundheitsvorsorge zur Früherkennung für eine eventuelle Dickdarmerkrankung ist ab einem bestimmten Alter anzuraten. Die Furcht vor unangenehmen Diagnoseverfahren ist unbegründet.

Bei erwachsenen Menschen ab dem vierzigsten Lebensjahr besteht die erhöhte Bereitschaft für die Ausbildung einer bösartigen Geschwulst der Dickdarmschleimhaut. Bei Auftreten von Dickdarmkrebs in der Verwandtschaft ersten Grades unter dem fünfzigsten Lebensjahr herrscht ein vierfach erhöhtes bzw. unter dem sechzigsten Lebensjahr ein dreifach erhöhtes Risiko, daran zu erkranken und bei nicht rechtzeitigem Erkennen zu sterben.

Ein Krankheitsrisiko ist bei familiär gehäuftem Auftreten von gutartigen Schleimhautgeschwülsten (Polypen/Adenomen) in verschiedenen Dickdarmanteilen gegeben. Eine jahrelang bestehende, geschwürige Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) mit Befall von mehreren Dickdarmabschnitten ist ebenfalls ein Hochrisikofaktor, der zu Dickdarmkrebs führen kann. Eine weitere Grundlage für die Entwicklung von bösartigen Dickdarmgeschwülsten ist die Darmträgheit. Der tägliche Stuhlgang wird zu einem mühsamen, viel Zeit beanspruchenden und eventuell sogar schmerzhaften Vorgang.

Die tägliche Darmentleerung ist kein gesundheitliches Erfordernis, jedoch ist die länger als drei Tage anhaltende Stuhlverstopfung bedenklich. Erkrankungen im Mastdarm- und Afterbereich, z. B. entzündlich veränderte Hämorrhoidalknoten (vergrößerte Hämorrhoiden), Schleimhauteinrisse, Analekzeme und -abszesse oder das Reizkolon (Colon irritabile/Reizdarm), verursachen Schmerzen beim Stuhlgang, die der Leidende durch das Unterdrücken des Stuhlreizes zu vermeiden versucht. Dadurch kommt der natürliche Stuhlentleerungsmechanismus zum Erliegen. Oft ist auch beruflicher Zeit- und Leistungsdruck dafür die Ursache. Soldaten kann dies z. B. beim "Leben im Felde" und Waffen- und Schießdienst betreffen.

Entwässernde, schlaferzwingende, Angst- und Spannungszustände lösende Arzneimittel verzögern ebenfalls die Beförderung des Darminhaltes. Die Einschränkung der täglichen Trinkmenge aus (unbegründeter) Angst vor der Gewichtszunahme ist die häufigste Ursache von hartnäckiger Darmträgheit (durch die Eindickung des Darminhaltes) bei Übergewichtigen. Die tägliche Aufnahme von mindestens zwei Litern Flüssigkeit, z. B. Trink- und Mineralwasser oder ungesüßte Kräutertees, ist daher unbedingt erforderlich. Soldaten im Gefechts- und Ausbildungsdienst und bei sonstigen leistungsfordernden Tätigkeiten brauchen ausreichend Flüssigkeit. Vorgesetzte sollten daher die Flüssigkeitsaufnahme überwachen!

Die salz-, fett- und zuckerarme, kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Ernährung mit frischem Obst (Äpfel, Birnen - mit Schale!), Obst(press)säften, Kompotten, Salaten (reichlich Salatöl - pflanzliche Fette!), Gemüse (Hülsenfrüchte), Kohl, Kartoffeln, Teigwaren aus Vollkornmehl, Frischkornbreien (Getreide- und Haferflocken), Leinsamen und Weizenkleie, regt die Magen- und Darmbewegungen an und verhindert Darmträgheit. Einen hohen Ballaststoffgehalt haben Trockenfrüchte.

Für eine ordentliche Verdauung ist es wichtig, die Nahrung gut zu kauen und sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Besonders Ausdauersportarten fördern die Darmbewegung.

Extrem schädlich sind ständig und hochdosiert eingenommene "Abführmittel", da hier ein lebensbedrohender Verlust von wichtigen Mineralstoffen, Schädigungen der Leber und der Nieren, Entzündungen und Geschwüre der Magen- und Darmschleimhaut und schließlich die Darmlähmung und der Darmverschluß entstehen können. Die Langzeiteinnahme von "Abführmitteln" führt zur Gewöhnung und zur chronischen Stuhlverstopfung!

Erwachsene ab dem vierzigsten Lebensjahr sollten sich jährlich dem laborchemischen Untersuchungsverfahren zur Erkennung von nicht sichtbaren Blutbeimengungen im Stuhl (Vorsorgeuntersuchung) unterziehen. Für Menschen, bei denen die erhöhte Bereitschaft für die Ausbildung eines Dickdarmkarzinoms (Dickdarmkrebs) besteht, ist eine jährliche Vorsorgeuntersuchung zwingend. Erwachsenen ab dem vierzigsten Lebensjahr ist die Durchführung der Spiegeluntersuchung des Dickdarmes (Koloskopie) alle drei Jahre zu empfehlen.

Der schmerzlose Blut- und/oder Schleimabgang mit und unabhängig von der Darmentleerung (Unterscheide: Hämorrhoiden), Durchfall nach tagelanger Stuhlverstopfung, krampfartige Schmerzen beim Stuhlgang und der fortschreitende Gewichtsverlust sind Krankheitszeichen, von denen jedes einzelne dem Betroffenen eine zwingende Veranlassung sein muss, umgehend sämtliche diagnostische Verfahren zu einer möglichst frühen Erkennung einer Dickdarmerkrankung in Anspruch zu nehmen.

Keinesfalls dürfen Hemmungen, eine falsche Scham oder die unbegründete Furcht vor belastenden oder unangenehmen Diagnose- und Behandlungsverfahren das Gespräch mit dem (Truppen-)Arzt aufschieben und sein wirkungsvolles Eingreifen verzögern!


Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, MBA; Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya/Niederösterreich. 1993 Bestellung zum ärztlichen Leiter der Sanitätsdienstlichen Versorgung des Truppenübungsplatzes Allentsteig, 1996 Erwerb des Diploms "Akademisch geprüfter Krankenhausmanager" an der Wirtschaftsuniversität Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades "Master of Advanced Studies (MAS) - Hospital Management" und 2006 des "Master of Business Administration (MBA) - Health Care Management" durch die Wirtschaftsuniversität Wien; 2008 Verleihung des "Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst", 2008 Verleihung des "Großen Silbernen Ehrenzeichens der Ärztekammer für Niederösterreich".

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