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Von der Streitaxt zum Peacekeeping

Das Kriegsmuseum in Helsinki

Das 1930 eröffnete finnische Kriegsmuseum in Helsinki ist Teil der finnischen Landesverteidigungsakademie. Neben der Sammlung von Objekten der finnischen Streitkräfte und der Erforschung der Kriegsgeschichte des Landes gehört vor allem die Gestaltung von Ausstellungen sowie die Publikation der Forschungsergebnisse zu den Aufgaben des Museums. Infolge der beengten Raumsituation werden anstelle einer Dauerausstellung temporär Sonderausstellungen gezeigt. Derzeit gewinnen die Besucher in zwei Flügeln des Hauses einen Überblick über die finnische Kriegsgeschichte vom 17. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sowie über die Friedenseinsätze der Streitkräfte nach 1945.

Mit Waffen und Helmen aus dem 17. Jahrhundert beginnt der Streifzug durch die Kriegsgeschichte Finnlands, als das Land ein Teil Schwedens war, und seine Soldaten am Schwedisch-Russischen Krieg teilnehmen mussten.

Großfürstentum Finnland

Nach der Niederlage Karls XII. im Großen Nordischen Krieg begann die russische Herrschaft im so genannten Großfürstentum Finnland. In diese Zeit fällt auch der Beschuss der Inselfestung Suomenlinna vor Helsinki im Jahre 1855 durch die Briten während des Krim-Krieges. Davon zeugt ein ganz besonderes Ausstellungsstück, eine englische Rakete. Figurinen mit Uniformen und Bewaffnung sowie Orden und Ehrenzeichen ergänzen die Dokumentation aus dieser Zeit.

Unabhängigkeitskrieg

Als Finnland am 6. Dezember 1917 im Gefolge der Oktoberrevolution seine Unabhängigkeit erklärte, verfügte das Land über keine eigenen Streitkräfte. Um den Aufbau einer Armee zu tarnen, wurden rund 100 Finnen zu einem "Pfadfinderkursus" nach Deutschland geschickt. Sie kämpften zunächst im Baltikum gegen die Russen, bevor sie 1918 als "Jaeger", eine Traditionsbezeichnung, die noch heute gebräuchlich ist, nach Finnland zurückkehrten, um im finnischen Bürgerkrieg auf der Seite der "Weißen" gegen einen sozialistischen Umsturzversuch zu kämpfen.

Zahlreiche Artefakte und Dokumente geben, unterstützt durch Grafiken und Schautafeln in Finnisch, Schwedisch und Englisch, einen Überblick über diesen entscheidenden Abschnitt der finnischen Geschichte.

Erstmals tritt in diesem Zusammenhang der finnische Nationalheld, Carl Gustaf Emil Mannerheim, in Erscheinung, dessen Reiterstandbild den Besucher in der Eingangshalle empfängt. Ihm ist in seiner ehemaligen Villa ein eigenes Museum gewidmet (www.mannerheim-museo.fi).

Zweiter Weltkrieg

Das Schwergewicht der laufenden Ausstellung liegt auf dem Winterkrieg 1939/40 sowie dem "Fortsetzungskrieg" bis 1944.

Obwohl die finnische Armee nach dem Stalin-Ribbentrop-Pakt im Winterkrieg zunächst keine Unterstützung durch die Deutsche Wehrmacht erhielt, konnte sie durch besondere Zähigkeit dem Gegner erhebliche Verluste zufügen.

Erbeutete russische Feldzeichen, Lagekarten und eine Fernmeldekutsche sind ebenso zu sehen wie der Nachbau einer MG-Stellung aus der Mannerheim-Linie sowie einer von "Molotows Brotkörben", einer mit 60 Bomblets gefüllten Streubombe, die unter der Zivilbevölkerung zu schweren Verlusten geführt hatte.

In Ermangelung einer ausreichenden Zahl von Panzerabwehrwaffen benutzten die Finnen Brandflaschen zur Panzerbekämpfung und gaben ihnen auch gleich den passenden Namen - "Molotowcocktail".

Eine skurille Geschichte hat ihren Ausgangspunkt im Fortsetzungskrieg. Marschall Mannerheim gab beim Bildhauer Sakari Tohka 18 Büsten finnischer Generäle in Auftrag. Als ihm sein Adjutant die ersten Exemplare zeigte, war er mit dem Material, Gips, höchst unzufrieden und befahl, die Büsten in Bronze zu fertigen. Dem strammen "Jawohl" folgte beim Adjutanten wohl Ratlosigkeit, woher 1943 Bronze zu bekommen wäre. Eine militärische Lösung wurde gefunden. Die Bronzestatue des Kommunistenführers Sergei Kirov in Karhumäki (heute: Medvezegorsk, Kleinstadt am Onegasee, Karelien) wurde gesprengt und nach Helsinki gebracht, wo der Bildhauer die Büsten fertigte. Der Kopf der Kirovstatue blieb erhalten und ist erstmals gemeinsam mit einigen Generalsbüsten ausgestellt.

Gegenwart

In einem zweiten Flügel wird die Entwicklung der modernen finnischen Armee dargestellt. Besonderes Augenmerk gilt hier den bisherigen und aktuellen Peacekeeping-Einsätzen.

Neben persönlichen Ausrüstungsgegenständen werden Uniformen, Handfeuerwaffen und die Einsatzmedaillen aller Einsätze, an denen finnische Soldaten teilgenommen haben, ausgestellt.

Zweigstellen und Partner Auf der Insel Suomenlinna betreibt das Kriegsmuseum zwei Zweigstellen: die so genannte "Manege", eine ehemalige Artillerielagerhalle mit wechselnden Sonderausstellungen, und das U-Boot "Vesikko".

Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit dem Pioniermuseum und dem Artilleriemuseum in Hämeenlinna, dem Panzermuseum in Hattula, dem Luftabwehrmuseum in Tuusula, dem Fernmeldemuseum in Riihimäki, dem Luftfahrtmuseum in Vantaa, dem Infanteriemuseum in Mikkeli, dem Militärmedizinmuseum in Lahti, dem Automuseum in Kangasala und dem Seefahrtmuseum in Turku.

-aj-

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