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Aktuelles Weltgeschehen: Irans Atomwaffenpläne beunruhigen die Welt

Irans Atomwaffenpläne beunruhigen die Welt

Die Welt zeigt sich mit Recht besorgt über das Geschehen im Iran. Das Land ist anscheinend unaufhaltsam dabei, Atomwaffen herzustellen. Von der persischen Führung wird das zwar dementiert, doch sagen Experten diese Entwicklung aufgrund von laufenden Verhandlungen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) voraus. Die iranische Opposition, die diese Entwicklung seit Jahren ankündigt, nennt das Jahr 2005 als das Ziel der iranischen Atomwaffenwünsche.

Auch nach israelischer Einschätzung steht der Iran kurz vor einem entscheidenden Durchbruch beim Bau von Atomwaffen. Bis Ende des Jahres werde der Iran technisch in der Lage sein, eine Atombombe zu bauen, warnte der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Meir Dagan, in der Knesset, berichteten israelische Medien. Bis zur tatsächlichen Entwicklung einer solchen Waffe dauere es dann ein bis zwei Jahre, meinte Dagan weiter.

Transportmittel für diese Waffen sind bereits vorhanden: Raketen verschiedener Reichweiten. Am 5. Oktober 2004 gab der iranische Ex-Präsident Hashemi Rafsandjani bekannt, dass die iranischen "Shahab" 3-Raketen einsetzbar und "bis zu 2 000 Kilometer vollkommen treffsicher" seien. Für die iranische Führung steht anscheinend fest, dass der Iran neben Pakistan, Indien und Israel unbedingt zur vierten atomaren Regionalmacht aufsteigen will. Die geheimen Nuklearanlagen sind weit von einander entfernt, auf ein Dutzend Regionen verstreut und tief unter der Erde errichtet. Gelingt den Iranern die Produktion von A-Waffen, dürfte ein atomares Wettrüsten, das Israel, Ägypten, Syrien, Saudi-Arabien und andere Länder einbeziehen könnte, unaufhaltbar sein.

Israel äußerst besorgt

Vor allem in Israel ist man über diese neue Entwicklung äußerst besorgt, weil Teheran seit Installierung der Mullah-Führung das Existenzrecht für den Judenstaat verneint und Israel von Terroristen angegriffen wird, die Unterstützer in Teheran haben. "Der Iran ist die größte Bedrohung für Israel", schrieben vor kurzem israelische Zeitungen. Der Mossad-Chef habe jüngst mitgeteilt, dass der Iran nun für Israel eine "existenzielle Bedrohung" darstelle, schreibt die Zeitung "Yedioth Ahronoth". Und in "Ma'ariv" berichtete ein Analyst von Aussagen des israelischen Verteidigungsministers über die "intolerierbare" Nuklearrüstung des Iran. Er impliziert in diese Aussage, dass Israel, falls die Versuche das Programm mit diplomatischen Mittel zu stoppen, fehlschlagen, alles unternehmen werde, damit nicht Atomwaffen in die Hände der Mullahs fallen. So zum Beispiel diplomatische Vorstöße, nachrichtendienstliche Aktivitäten und eine politische Zusammenarbeit mit den USA und der IAEA. Auch militärische Aktionen will man als ultimatives Mittel nicht ausschließen. "Sie glauben doch nicht", sagte vor wenigen Wochen der ehemalige Chef des Mossad, Shabtai Shavit, "dass die USA oder Israel auch nur einen Moment lang damit leben können, dass eine Bande fanatischer Muslime die Atombombe in Händen hält." Notfalls müsse das mit militärischer Gewalt verhindert werden. "Das aber", sagt Shavit, "werden wir nicht ohne amerikanische Zustimmung tun." Und erst vor kurzem haben die USA Israel zugesagt, 500 bunkerbrechende Bomben, GBU-27 und GBU-28 zu liefern. Es wäre nicht das erste Mal, dass Israel einen präemptiven Schlag gegen eine lebensgefährliche Bedrohung unternimmt, wenn man an die Zerstörung des irakischen Atomreaktors in Osirak durch einen israelischen Luftangriff 1981 denkt. Doch die Lage ist heute viel komplexer als damals und der Iran besitzt die Möglichkeiten für Vergeltungsschläge - auch mit B- und C-Waffen. Aber Israel könnte sich auf sein "Arrow"-Raketenabwehrsystem verlassen.

USA: Variationen für eine Lösung

Die USA lassen auch keine Zweifel darüber offen, dass sie die Atomrüstung des Iran nicht hinnehmen werden. Die US-Außenministerin Condoleeza Rice glaubt, die Krise um das iranische Atomprogramm vorerst auf diplomatischem Wege beilegen zu können. Doch Rice zählt den Iran auch zu den "Vorposten der Tyrannei", und Präsident George W. Bush hat jüngst den Kampf "gegen die Tyrannei in aller Welt" offiziell ausgerufen. Auch ein Militäreinsatz gegen den Iran wurde von ihm nicht ausgeschlossen, falls Teheran an seinen Atomplänen festhalte. Seine Berater könnten alles veranlassen, um den begonnenen Weg des Umbaus im Mittleren Osten fortzusetzen: Nach dem Irak wäre nun der Iran im Visier. Deshalb ist vor allem die EU um eine diplomatische Lösung intensiv bemüht.

Die Büchse der Pandora

Amerikanische Analysten argumentieren gegen einen nuklear bewaffneten Iran: Es entstünde eine Bedrohung für die Sicherheit Israels, der USA und Europas; die arabischen Positionen würden bei jeglichen Friedensverhandlungen verhärtet; die Militanz anwachsen und die Golf-Region destabilisieren; andere Staaten wären ermutigt, dem Beispiel zu folgen. Die "Büchse der Pandora würde geöffnet".

Das Pentagon prüft seit geraumer Zeit alle möglichen militärischen Optionen gegenüber dem Iran, erläutern Insider, aber alle enden in einem Desaster für Israel. Denn der Iran hat im Libanon ungefähr tausende Raketen stationiert. Das Pentagon arbeitet daher sehr hart daran, eine andere Lösung zu finden. So könnte das gegenwärtige iranische Regime durch "rationale Akteure" ersetzt werden: Ein Umsturz von innen mit Hilfe von außen. Sollten die Vermittlungsversuche der UNO sowie der EU keine Annäherung bringen und diese "einfacheren Lösungen" scheitern, dann wäre die "militärische Karte" auf dem Plan: Kein groß angelegter Angriff, wohl aber präzise Schläge gegen einzelne Einrichtungen im Iran. Die Lage ist gefährlich. Sie könnte schlagartig zu einer internationalen Krise führen.

Autor: Brigadier i.R. Prof. Dr. Horst Mäder

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