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Editorial

Die politische causa prima, die Eurofighterdebatte, deckt derzeit leider - und zum Schaden des Österreichischen Bundesheeres - jede seriöse wehr- und sicherheitspolitische Diskussion zu. Wie steht es aber um die wirklichen Probleme des Österreichischen Bundesheeres?

Das Budget ist weit vom notwendigen Anteil am BIP entfernt und schrumpft 2008 noch weiter. Von einer wesentlichen Voraussetzung für die laufende Reform, der geplanten Anschubfinanzierung von einer Milliarde Euro durch Erlöse aus Verkäufen von Kasernen und Liegenschaften, wie dies Berater des ehemaligen Bundesministers angenommen haben, scheint nur ein Bruchteil realisierbar zu sein. Der finanzielle Handlungsspielraum geht gegen Null.

Die Reduktion der Wehrdienstzeit parallel zum Assistenzeinsatz an der Staatsgrenze auf "sechs plus null" Monate führte dazu, dass die Truppe derzeit zeitlich nicht mehr in der Lage ist, feldverwendungsfähige Soldaten auszubilden. Eine waffengattungsspezifische Ausbildung findet auf der Ebene der Grundwehrdiener praktisch nicht mehr statt. Dies hat auch dramatische Auswirkungen auf die Führungsfähigkeit unseres Kaderpersonals.

Verschärft wird die Situation durch die drastische Reduzierung der Miliz. Ob die angestrebten Zahlen für KIOP/KPE erreicht werden, bleibt abzuwarten.

Auch wenn eine politische Eröffnungsbilanz zu Beginn seiner Ressortführung noch nicht vorliegt, hat Bundesminister Darabos, selbst ohne Eurofighter, ein schweres Erbe übernommen. Das "große Los" sieht wohl anders aus.

Die Fakten sind durch Medienberichte bereits bekannt. Es ist ein Akt der Loyalität und der Pflicht der Offiziere, die politische Führung im Detail über diese Fakten zu informieren. Damit ersparen wir uns auch später den Vorwurf, vor Existenz bedrohenden Entwicklungen nicht rechtzeitig gewarnt zu haben.

Dr. Jörg Aschenbrenner, Chefredakteur TRUPPENDIENST

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