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Hepatitis - die gelbe Gefahr

Eine durch Hepatitis-Viren hervorgerufene Leberentzündung heilt meist nach einigen Wochen ohne weitere gesundheitliche Probleme aus. Wird die Entzündung jedoch chronisch, können Leberzirrhose und sogar Leberkrebs die Folgen sein.

Hepatitis (Gelbsucht) ist eine durch Viren hervorgerufene Leberentzündung. Bei einer Erkrankung an Hepatitis A, B oder E sind die meisten Patienten nach vier bis acht Wochen wieder vollkommen gesund. Die durchgemachte Hepatitis-A-Erkrankung hinterlässt sogar eine lebenslange Immunität. Während es bei Hepatitis A und E niemals zu einem chronischen Verlauf kommt, besteht bei Hepatitis B bei bis zu 10 Prozent der Erwachsenen und bei bis zu 90 Prozent der Neugeborenen die Gefahr einer chronischen Hepatitis mit dauerhafter Leberschädigung. Diese fortschreitende Entzündung des Lebergewebes kann - auch viele Jahre nach der akuten Erkrankung - zu einer narbigen Wucherung im Bindegewebe mit nachfolgender Organschrumpfung (Leberzirrhose) und zu einem erhöhten Leberkrebsrisiko führen.

Bei Hepatitis C nimmt die Krankheit bei 85 Prozent aller Infizierten einen chronischen Verlauf. Die Betroffenen sind damit Virusträger und können andere anstecken! Sie selbst leiden jedoch - wenn überhaupt - meist nur unter uncharakteristischen Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit sowie Gelenk- und Muskelschmerzen.

Hepatitis D tritt ausschließlich in Verbindung mit Hepatitis B auf, also gleichzeitig (Koinfektion, das Risiko eines chronischen Verlaufs liegt bei 5 bis 10 Prozent) oder wenn bereits eine Hepatitis-B-Infektion besteht (Superinfektion, mit einem Risiko von 70 bis 90 Prozent für einen chronischen Verlauf). Der chronische Verlauf der Hepatitis D beschleunigt wiederum den chronischen Verlauf der Hepatitis B.

Risikogruppen

Ansteckungen mit der hochinfektiösen Hepatitis B treten bevorzugt bei männlichen Jugendlichen auf. Das enge Zusammenleben in Gemeinschaftseinrichtungen (Schüler-, Lehrlings- und Studentenheime, Sportvereine, Ferienlager, Maturareisen und natürlich auch die Mannschaftsquartiere beim Militär) begünstigt die Infektion. Die ebenfalls sehr ansteckende Hepatitis C sowie die Hepatitis D werden meist durch Kontakt mit infiziertem Blut übertragen. Gemeinsam benützte Nadeln und Spritzen bei Drogenabhängigen stellen deshalb die Hauptinfektionsquellen dar. Aber auch der ungeschützte Sexualkontakt in Verbindung mit häufigem Partnerwechsel gilt als Risikofaktor.

Verbreitung und Infektionsquellen

Das Hepatitis A-Virus ist vor allem in den Mittelmeerländern, in Afrika, Südostasien, in Mittel- und Südamerika, im Nahen Osten sowie in Osteuropa verbreitet, insbesondere dort, wo mangelnde hygienische Verhältnisse vorherrschen. Das Hepatitis-B-Virus tritt vermehrt in Ländern südlich der Sahara, in Südostasien und in der Amazonas-Region auf. Hepatitis E tritt gehäuft in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen auf, vor allem in der Regenzeit.

Die einzige direkte Infektionsquelle ist der Mensch; die Übertragung erfolgt bei allen Hepatitisinfektionen durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Schweiß und auch Speichel, bei Hepatitis A vorwiegend durch den Stuhl.

Bei der indirekten Infektion stehen verunreinigtes Wasser (insbesondere aus Hausbrunnen, aber auch Leitungswasser in Ländern mit bedenklichem Hygienestatus), verdorbene Nahrungsmittel und mangelnde Hygiene (beispielsweise durch so genannte Schmierinfektion auf Toiletten) im Vordergrund. Eine weitere, nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle sind Tätowierungen, Piercings, aber auch die gemeinsame Benutzung von Rasierapparaten, Zahnbürsten, Handtüchern und sogar von Kämmen.

Symptome

Das wichtigste Krankheitszeichen sämtlicher Hepatitisformen ist die Gelbfärbung der Haut und der Bindehäute (daher der Name "Gelbsucht", siehe Titelfoto). Der Harn des Kranken ist dunkel, sein Stuhl lehmfarben. Die Patienten klagen über Glieder- und Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Husten, Übelkeit, leichtes Fieber sowie fallweise über uncharakteristische Schmerzen im Oberbauch und Juckreiz am ganzen Körper.

Etwa 60 Prozent der Infektionen verlaufen jedoch ohne Krankheitserscheinungen. Die Übertragung des Virus - bei Hepatitis A vorwiegend über den Stuhl - geschieht daher vom Erkrankten oft unbemerkt.

Behandlung

Bei Hepatitis A, B, D und E gibt es keine spezifische medikamentöse Behandlung gegen die Krankheitsursache. Die Behandlung beschränkt sich daher auf unterstützende Maßnahmen (Symptombehandlung) wie Bettruhe und die Verabreichung von fiebersenkenden Arzneimitteln und Medikamenten gegen Übelkeit. Außerdem gilt striktes Alkoholverbot!

Hepatitis C kann durch eine Kombinationstherapie mit Interferon-alpha und Ribavirin behandelt werden. Bei rechtzeitiger Behandlung im akuten Stadium liegt die Erfolgsquote bei rund 90 Prozent; bei der chronischen Form sinkt sie auf etwa 50 Prozent.

Vorbeugung

Insbesondere bei Urlaubsreisen in Länder, deren Hygienestandards nicht den europäischen Verhältnissen entsprechen, sollten die einfachsten, grundlegenden Hygienemaßnahmen unbedingt beachtet werden. An erster Stelle ist hier der alte Grundsatz der britischen Kolonialtruppen anzuwenden: "Cook it, peel it or leave it!" ("Koch’ es, schäl’ es oder lass’ es!"). Der Verzehr von ungekochten Speisen sollte grundsätzlich unterbleiben; Meeresfrüchte - insbesondere Schalentiere - stellen dabei eine besondere Gefahrenquelle dar. Weiters sollte auf rohes Gemüse verzichtet und nur geschältes Obst gegessen werden. Die täglich mehrmalige Reinigung der Hände mit Seife und Bürste ist ebenso obligatorisch wie die Verwendung von Kondomen.

Schutzimpfung

Da eine wirksame Behandlung sämtlicher Hepatitisformen derzeit noch nicht möglich ist, kommt der Schutzimpfung größte Bedeutung zu, die derzeit allerdings nur gegen Hepatitis A und B möglich ist. Seit 1998 erfolgt in Österreich die flächendeckende Impfung aller Neugeborenen gegen Hepatitis B.

Neben den Einzelimpfstoffen gegen Hepatitis A oder B steht auch ein Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A/B zur Verfügung. Die Kombinationsschutzimpfung A/B besteht aus drei Teilinjektionen: Die zweite Teilimpfung wird im Zeitabstand von vier Wochen nach der Erstimpfung verabreicht; die dritte Teilimpfung sollte maximal zwölf Monate nach der ersten Teilimpfung erfolgen.

Die Kombinationsschutzimpfung gewährleistet einen sicheren Schutz und kann ab dem dritten Lebensmonat verabreicht werden. Nach Durchführung der kompletten Impfserie ist der Schutz gegen Hepatitis A für zehn Jahre und gegen Hepatitis B für fünf Jahre gegeben. Im Zweifelsfall sollte der Antikörperstatus im Blut überprüft werden. Die Schutzimpfungen sind frei von Nebenwirkungen und daher Urlaubsreisenden jeden Lebensalters dringend zu empfehlen!

Beim Österreichischen Bundesheer werden Rekruten, die funktionsbedingt (beim Dienst in militärischen Sanitätseinrichtungen) einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, bereits seit Jahren kostenlos und auf freiwilliger Basis gegen Hepatitis A und B (sowie auch gegen Meningokokken-C-Meningitis) geimpft.

________________________________ ________________________________ Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, MBA, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya, Niederösterreich. Buchautor und Autor verschiedenster Veröffentlichungen in militärischen und zivilen medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 Bestellung zum ärztlichen Leiter des Krankenreviers B3 am Truppenübungsplatz Allentsteig. 1996 Erwerb des Diploms zum "Akademisch geprüften Krankenhausmanager" an der Wirtschaftsuniversität in Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades "Master of Advanced Studies (MAS, Hospital Management)" und 2006 des "Master of Business Administration" (MBA) durch die Wirtschaftsuniversität Wien.

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