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Integration der Frauen

Das vergangene Jahr hat dem österreichischen Bundesheer eine bedeutende Innovation gebracht: erstmals wurden Frauen in Uniform aufgenommen. Um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Integration zu ermöglichen wurden verschiedene Begleitmaßnahmen getroffen.
Als endgültig feststand, daß am 1. April 1998 die ersten weiblichen Rekruten einrücken würden, waren natürlich schon umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden – und zwar nicht nur auf legistischen und infrastrukturellen Gebiet. Während es legistisch z.b. um die Schaffung von für alle geltende Regelungen ging, seitens der Infrastruktur gewisse bauliche Maßnahmen getroffen werden mußten, war die Wehrpädagogik darum bemüht, die Integration auf zwischenmenschlichem Gebiet vorzubereiten.
Die Phase 1 der Vorbereitungen diente der Beantwortung vieler Fragen:
- Wie war die Integration der Frauen bei anderen Armeen bewerkstelligt worden?
- Wie wird zur Zeit im Ausland ausgebildet (wie viele Frauen pro Gruppe -welche Waffengattungen - gleiche Ausbildungsziele für alle usw.)?
- Welche Erwartungshaltung und Einstellungen haben die Frauen, die sich schon gemeldet hatten?
Während die ersten Punkte mit Hilfe von Literatur und der Durchforstung des Internet beantwortet werden konnten, wurde zum letzten Thema eine Fragebogenuntersuchung durchgeführt, die dem Ausbildungskader eine bessere Vorbereitung auf die neue Situation ermöglichen sollte. Aus den eingelangten Antworten lernte man Altersstruktur, Familien- und Ausbildungsstand sowie die Motivation der Frauen kennen.
Teil 2 der Vorbereitungen war der Einsatz sogenannter “Integrationsteams”. Eine zivile Trainerin und ein Repräsentant des Militärs arbeiteten jeweils 2 Tage mit dem unmittelbar betroffenen Ausbildungskader. Das erste Training fand im März in Strass statt, das vorerst letzte im Januar in Allentsteig (Vorbereitung der VBS-Ausbilder).
Wie aus dem Wort Training schon hervorgeht, ging es nicht um die bloße Vermittlung von Sachinformationen, sondern vielmehr um das Erarbeiten von Handlungsmöglichkeiten in der neuen Situation. Das jeweilige Trainerteam versuchte Impulse zu geben, mögliche Probleme von verschiedenen Gesichtspunkten aus zu beleuchten und in seltenen Fällen auch fremde Erfahrungen zu vermitteln.
10 Wochen nach dem Einrückungstag folgte noch ein dritter Trainingstag, bei dem sich männliche und weibliche Rekruten, Gruppen- und Zugskommandant mit dem Integrationsteam zusammensetzten und positive und negative Aspekte der bisher gemachten Erfahrungen besprechen konnten.
Inzwischen kann man erfreulicherweise feststellen, daß die Integration der ersten Frauen (derzeit sind es ohne die Spitzensportlerinnen rund 60) gut gelungen ist.
Es hat Reibungsverluste gegeben, doch passiert dies ebenso bei den Männern und war bei Frauen – die ja keine Erfahrungen mit dem Militär gemacht hatten – erst recht zu erwarten.
In einigen Fällen kamen die weiblichen Rekruten nach wenigen Tagen drauf, daß die Realität anders als ihre Vorstellungen war.
Nun kommt die Zeit der Bewährung: sowohl die Ausbilder wie auch die Frauen waren sich der Besonderheit der Situation bewußt und bemühten sich sehr. Es ist zu hoffen, daß auch bei den nächsten Einrückungsterminen sowohl die Ausbilder wie auch die Frauen mit dem gleichen Ernst und Engagement weiterarbeiten. Gefahr droht nämlich in dem Augenblick, in welchem die jetzt noch ungewöhnliche Situation zum Alltag wird.

Mag. Roberto Kalmar, Ausb A

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