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Das Verdienstzeichen des Landes Kärnten für den Grenzsicherungseinsatz 1991

Diese Kärntner Landesauszeichnung steht in direktem Zusammenhang mit dem Einsatz des Bundesheeres an der Südgrenze Kärntens 1991. Bemerkens­wer­ter­­weise existiert jedoch kein Lan­desgesetzblatt, mit welchem die Stiftung des Verdienstzeichens verlautbart wurde.

Über die Schaffung dieser Auszeichnung findet sich in einem Referatsbo­gen des Amtes der Kärntner Landesregierung 1992 folgender (hier nur auszugs­weise wiedergegebener) Aktenvermerk:

"Der Landeshauptmann von Kärnten beabsichtigt jenen Menschen, aber auch öffentlichen Institutionen, die aus Anlass der krisenhaften Lage in der Sozialistisch Föderativen Repu­blik Jugoslawien zum Schutze der Bevölkerung an der Südgrenze Kärntens im Einsatz standen, eine sichtbare Auszeichnung des Landes Kärnten zu verleihen. Dies soll durch ein Ehrenzeichen und eine Ehrenurkunde zum Ausdruck gebracht werden. Einer groben Schätzung zufolge dürfte die Zahl bei ca. 2 500 liegen (Bundesheer, Zoll, Gendarmerie).

Da die Verleihung derartiger Ehrenzeichen und Ehrenurkunden weder im Gesetz über die Ehrenzeichen des Landes Kärnten und die Kärntner Landesorden geregelt ist, noch sonstige landesrechtliche Vorschriften darüber bestehen, wäre aufgrund der Geschäftsordnung der Kärntner Landesregierung sowohl für die Schaffung des Ehrenzeichens und der Ehrenurkunde als auch für deren Verleihung an bestimmte Personen und Institutionen ein Beschluss der Landesregierung erforderlich ..." Der Verfasser dieses Aktenvermerkes war leider nicht zu ermitteln. Dem Schriftstück liegt allerdings auch ein Entwurf des Textes der Verle­i­hungs­urkunde bei, worin noch von einem "Ehrenkreuz" gesprochen wird. In der 70. Re­gie­rungssitzung am 14. Juli 1992 trug der damalige Kärntner Landeshauptmann Dr. Christof Zer­natto u. a. Folgendes vor:

"Aus Anlass der Krise in der Sozialistisch Föderativen Republik Jugo­slawien im Sommer 1991 standen zur Sicherung der Staatsgrenze Einheiten des Österreichischen Bundesheeres, der Exekutive und der Zollwache im Einsatz. Diese Einheiten haben die an sie gestellten Anforderungen in hervorragender Weise erfüllt. Durch den Einsatz wurde nicht nur die Südgrenze Kärntens gegen Jugoslawien geschützt, sondern der Bevölkerung auch das Gefühl vermittelt, dass für sie eine unmittelbare Gefahr nicht besteht.

Den in diesem Grenzsicherungseinsatz beteiligten Personen der Einheiten des Österreichischen Bundesheeres, der Exekutive und der Zollwache soll daher der Dank und die Anerkennung des Landes Kärnten ausgesprochen werden. Als sichtbares Zeichen wird ihnen eine Urkunde (in einer Mappe) und ein Kleinod am Band (in einem Etui) überreicht. Urkunde und Kleinod soll an die Verantwortlichen der Einheiten zur Weiterleitung an die ausgezeichneten Personen übergeben werden ..." Stellvertretend für die vom Amt der Kärntner Landesregierung angenommenen ca. 4 500 am Grenzeinsatz Beteiligten, darunter 3 928 Angehörige des Bundesheeres, wurde beim Festakt am 14. Oktober 1992 im Landhaushof 50 Soldaten und 30 Angehörigen der Exekutive, der Behörden und verschiedener Organisationen das Verdienstzeichen durch den Landeshauptmann Dr. Christof Zernatto verliehen.

Die 50 Militärpersonen als Vertreter der damals eingesetzten Truppenkörper wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt:

  • Sie sollten in führenden Funktionen tätig gewesen sein (Kommandanten der Kampfgruppen, Truppenkörper, selbstständigen Einheiten) bzw. dem Einsatzstab/Militärkommando Kärnten angehört haben.
  • Vertreten sein sollten Aktive und Milizsoldaten (freiwillig Waf­fen­übende) aller Dienst­grade (außer Gefreite, da die beteiligten Gefreiten in­zwi­schen höhere Dienstgrade erreicht hatten).
  • Darüber hinaus sollten sie aus allen Bundesländern stammen, deren Soldaten damals in Kärnten im Einsatz waren (das waren die Steiermark, Salzburg, Nieder- und Oberöster­reich sowie Kärnten selbst).

Zur Verleihungsfeier rückte die Militärmusik Kärnten sowie eine Ehrenkompanie des Landwehrstammregi­men­tes 71 mit Fahnentrupp aus. Ziviler Höchstanwesender war der Kärntner Landeshauptmann, der militärische Höchstanwesende war der Kommandant des I. Korps, General Eduard Fally.

Bei der Dekoration handelt es sich um ein bronzenes Tatzenkreuz in der Form des Wehrdienstzeichens. Es hat einen Durchmesser von 36 mm.

Auf der Mitte der Vorderseite liegt ein kreisrundes Schild im Durchmesser von 18 mm mit dem Kärntner Wappen und der Umschrift GRENZSI­CHE­RUNGSEINSATZ 1991.

Die Rückseite trägt die Schrift DANK DES LANDES KÄRNTEN. Das dreieckige 46 mm breite Band ist rot mit einem gelben und einem weißen Randstrei­fen. Zum Verdienstzeichen gehört ein rotes Etui.

-WAS-

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