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Lehrwartekurs "Allgemeine Körperausbildung an der HUAk

Jeder Unteroffizier bekommt die Möglichkeit, an der Heeresunteroffiziersakademie zum Lehrwart ausgebildet zu werden. Im Vordergrund steht jedoch nicht das Heranbilden von Leistungssportlern, sondern die Schaffung einer breiten und qualitativ hochwertigen Basis für die Körperausbildung im Bundesheer.

Seit drei Jahren gibt es an der Heeresunteroffiziersakademie (HUAk) den Lehrwartekurs für "Allgemeine Körperausbildung". Dieser Kurs, ein Teil des ersten Semesters des Stabsunteroffizierslehrganges, wird an der HUAk in enger Zusammenarbeit mit dem Heeressportzentrum (HSZ) und den Bundesanstalten für Leibeserziehung (BAfL) abgehalten.

Die Lehrwarteausbildung ist Teil des Gesamtsystems der Körperausbildung im Österreichischen Bundesheer. Aufgrund von Besonderheiten dieses speziellen Kurses geht es auch um die Prüfungsbedingungen an der BAfL und ihre dienstrechtliche Relevanz für den StbUOLG. Die Evaluierungen der Lehrwartekurse der letzten drei Jahre zeigen auf, welche Leistungen seitens des Lehrpersonals und der Kursteilnehmer bisher erbracht wurden.

Die Lehrwarteausbildung als Teil der KA

Den Lehrwartekurs "Allgemeine Körperausbildung" gibt es seit drei Jahren. Er wurde im Wechsel mit der BAfL in Linz, Graz und Wien, bei insgesamt sieben Stabsunteroffizierslehrgängen durchgeführt. Der Start zu dieser wichtigen Neuerung für die Körperausbildung im Österreichischen Bundesheer erfolgte 1999 im "Jahr des Sports". Ziel war es, in der Körperausbildung für den Berufskader des Bundesheeres mehr Breitenwirkung zu erreichen.

Es gab aber auch Kritik. Groß war die Unsicherheit, ob es gelingen würde, die Lehrgangsteilnehmer, über die geforderten Bedingungen der Dienstprüfung hinaus, zur Ablegung der Lehrwarteprüfung zu motivieren. Doch die Zweifel waren grundlos, die Kursteilnehmer hatten eine positive Einstellung zu dieser Ausbildung. Der so ausgebildete Stabsunteroffizier mit seinem höheren Engagement für den Sport im dienstlichen sowie im privaten Umfeld, trägt den Fitnessgedanken in das gesamte Unteroffizierskorps. Ist es doch gerade jene Personengruppe, die aufgrund der Aufgabenzuordnung tagtäglich im persönlichen Kontakt mit den Soldaten steht und beispielgebend wirkt.

Der Lehrwartekurs an der HUAk ist eine Sonderform im Ausbildungspro­gramm für den Bundesheer-Sportausbilder-Lehrwart (BHSpAusbLw). Er bildet die erste Stufe als Fachkraft für Körperausbildung im Österreichischen Bundesheer. Die zweite Stufe ist der Bundesheer-Sportausbilder-Trainer (BHSpAusbTr). Mit der dritten Stufe kann - allerdings nur für Offiziere vorgesehen und mit Einteilung auf einen Arbeitsplatz verbunden - der Bundesheer-Sportlehrer (BHSpL) erreicht werden.

Der Aufbau des Kurses

Das Ausbildungsprogramm für die Lehrwarte beim Bundesheer ist straffer als bei zivilen Kursen. Die Einsparungen betreffen vor allem allgemeine Lehrinhalte, die in anderen Kursen oder zum Teil auch im Stabsunter­offizierslehrgang selbst vermittelt werden. Der Kurs wird in einem dreiwöchigen Ausbildungsblock an den Ausbildungsstätten in St. Pölten (Nie­der­österreich), Schielleiten (Steiermark) und Linz (Oberösterreich) geführt.

Die Ausbildung zum Lehrwart am StbUOLG umfasst 135 Unterrichtseinheiten. Dazu kommen im Fach "Allgemeine Körperausbildung" zusätzlich 60 Unterrichtseinheiten und die gesondert abzulegende Dienstprüfung.

Die Aufteilung der 135 Unterrichtseinheiten - ohne Prüfungszeiten - in die einzelnen Gegenstände ist in Abbildung 2 dargestellt. Ein Schwerpunkt ist dabei die "Spezielle Trainingslehre".

Es wird zwar versucht, methodisch gleich wie am HSZ auszubilden, in der Vermittlung der Standard- und Wett­kampftechnik wird jedoch auf die Kondition der Lehrgangsteilnehmer des StbUOLG Rücksicht genommen. Etwa jeder dritte Lehrgangsteilnehmer hätte aufgrund der oft altersbedingt schon unterschiedlichen körperlichen Leistungsfähigkeit massive Probleme bei der Überwindung einzelner Hindernisse, sowie mit jenen Zeitlimits, wie sie in den Standardkursen für Lehrwarte gefordert werden. Daher wurden auch die Eignungsvoraussetzungen für die Lehrwarteausbildung den Gegebenheiten am StbUOLG angepasst. War früher für die Kursteilnehmer eine Eignungsprüfung an der Hindernisbahn erforderlich, so ist diese jetzt gestrichen.

Die dienstrechtliche Relevanz der Prüfung

Es ist nicht vorrangiges Ausbildungsziel im StbUOLG, jeden Unteroffizier zu einem Experten in der Körperausbildung heranzubilden.

Die Prüfung wird aus administrativen Gründen (räumliche Nähe zur HUAk) grundsätzlich an der Landessportschule in Linz abgenommen. Der erste Teil der Prüfung ist ausschließlich für das Erreichen der Qualifikation des Lehrwartes "Allgemeine Körperausbil­dung" von Bedeutung. Der zweite Teil der Prüfungsergebnisse wird auch für die Dienstprüfung Körperausbildung am Stabsunteroffizierslehrgang herangezogen. Prüfende sind - abhängig vom Gegenstand - das Lehrpersonal der BAfL sowie das Personal des HSZ und des Lehrstabes Körperausbildung an der HUAk. Von der BAfL werden die Gegenstände "Sportbiologie", "Trainingslehre", "Bewegungslehre" sowie "Pädagogik", "Didaktik", "Methodik" und auch ein Lehrauftritt geprüft. Der Gegenstand "Erste Hilfe" wird wahlweise vom HSZ oder von der BAfL geprüft. Das Personal des HSZ und/oder der HUAk ist für die Prüfung im Bereich der speziellen praktisch-methodischen Übungen (Lehrauftritte) verantwortlich. Hier wird jedem Teilnehmer durch Losentscheidung einer der drei Gegenstände: "Kraft", "Funk­tionsgymnastik" oder "Ausdauer" zugeordnet. In diesem Gegenstand hat der Prüfungskandidat aus den Bereichen "Spezielle Trainingslehre" und "Spezielle Bewegungslehre" Kenntnisse nachzuweisen sowie einen Lehrauftritt zu absolvieren.

Für einen positiven Abschluss im Gegenstand Körperausbildung ist ein weiterer Lehrauftritt mit einem Ausbildungszug erfolgreich zu absolvieren. Darüber hinaus sind ein 2400-Meter-Lauf sowie ein Hindernislauf (militärische Hindernisbahn) gefordert.

Die Entwicklung der Lehrwartekurse

Teile des 29. Stabsunteroffizierslehrganges "alter Art" wurden im Jahre 1999 als Erprobungslehrgang für eine erste Evaluation des neuen Curriculums geführt. Aus organisatorischen Gründen fand der erste Teil der Lehrwarte-Ausbildung an der BAfL Wien mit Kursort Güssing (Burgenland), erst im Anschluss an die Ausbildung an der HUAk im Jänner 2000, statt. Für die Kursführung war das Heeressportzentrum verantwortlich. Seit dem 1. Stabsunteroffizierslehrgang neuer Art im Jahr 2000, ist der Lehrwartekurs in das erste Semester des StbUOLG integriert. Da der StbUOLG in zwei Lehrgängen abgehalten wird, wurden vom ersten bis zum sechsten StbUOLG im Juli 2003 in zwölf Lehrwartekursen insgesamt 733 Teilnehmer ausgebildet.

Wie Abbildung 4 zeigt, hat bisher die überwiegende Zahl der StbUOLG-Absolventen die Prüfung zum Lehrwart "Allgemeine Körperausbildung" bestanden.

Positives Echo

Die Rückmeldungen der Kursteil­nehmer sind generell sehr positiv, wobei besonders der Kraftunterricht gelobt wird. Die Gegenstände "Sportpsychologie", die "Einführung in die Vorschrift für Körperausbildung" oder das "Seminar für Fachfragen" werden von den Kursteilnehmern noch immer mit Skepsis betrachtet.

Die hohe Qualität der Umsetzung der Lehrinhalte in Verbindung mit der angenehmen Atmosphäre an den genannten Ausbildungsstätten und die Tatsache, dass die Ausbildung offensichtlich Spaß macht, begründen auch allgemein den Wunsch nach einer verlängerten Lehrwarteausbildung.

Der Stellenwert

Die Bedeutung der Verankerung des Fitnessgedankens für die Soldaten im Österreichischen Bundesheer durch die Lehrwarteausbildung aller Stabsunteroffiziere kann gar nicht genug betont werden. Die Kosten der Auslagerung dieser Ausbildung an zivile Ausbil­dungs­stätten sind ein Kritikpunkt. Die HUAk verfügt zwar über eine qualitativ gute Infrastruktur für die Sportausbildung, für die Abhaltung dieser Kurse mit großen Teil­nehmerzahlen wären jedoch zusätzliche Investitionen notwendig. Die "Bundes- Sport- und Freizeiteinrich­tungen/Landes­sport­schu­len" bieten dafür optimal ausgerichtete Rahmenbedingungen. Damit erscheinen diese Kosten als gerechtfertigt.

Der Stellenwert dieses Kurses wird von der BAfL und der HUAk unterschiedlich beurteilt. Die BAfL erwartet sich eine intensive Förderung des sportorientierten Vereinslebens in Österreich. Für den Lehrstab Körperausbildung an der Heeresunteroffiziersakademie ist dieser Aspekt nicht im Zentrum des Interesses. Ein wichtiger Faktor hingegen ist die zu erzielende Breitenwirkung des Sports in der Bevölkerung und damit die Image- und Werbeträgerwirkung für das Öster­reich­i­­sche Bundesheer.

Zusammenfassung

Die anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Motivation der Teilnehmer, auch Prüfungen ohne dienstrechtliche Bedeutung abzulegen, waren unbegründet. Die Möglichkeit zur Qualifikation zum Lehrwart für Allgemeine Körperausbildung wurde für die Unteroffiziere zum erstrebenswerten Ziel. Für die Umsetzung des Fitnessge­dankens für alle Soldaten im Öster­reichischen Bundesheer hat der Lehrwartekurs "Allgemeine Körperausbildung" am StbUOLG zunehmende Bedeutung!


Autor: Offiziersstellvertreter Gerhard Dor­mayr, Jahrgang 1966. Grundwehrdienst in Amstetten; in der Folge Ausbildung bis zum Jägerzugskommandanten; seit 1998 als Lehrunteroffizier Körperausbildung an der HUAk, Lehrwart für Bodybuilding und Trainer für Allgemeine Kondition, aktiver Leistungssportler im Bereich Duathlon und Triathlon; Lehrer im Rahmen der Lehrwartekurse am StbUOLG seit dem Jahr 2000.

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