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Editorial

In langen Friedensperioden zeigen Armeen zwei Verhaltensweisen. Sie entwickeln eine überbordende Bürokratie und konzentrieren sich auf Nebenaufgaben. Darüber verlieren sie die Fähigkeiten zur Erfüllung ihrer eigentlichen Kernaufgaben.

Nach dem Scheitern von UNPROFOR in Srebrenica - was Jahre später zum Rücktritt einer Regierung führte - wird in der deutschen Presse nun das Auftreten der KFOR im vergangenen März diskutiert. Viele Schwächen werden von den Verantwortlichen gar nicht geleugnet, Konsequenzen sind angekündigt.

In beiden Fällen waren die Friedenstruppen nicht in der Lage, ihren Auftrag zu erfüllen, sondern mussten froh sein, selbst mit heiler Haut davon zu kommen.

Es stellt sich also die Frage, ob wir zur Ausübung eines "robusten Mandats" selbst robust genug sind. Schwammig formulierte UN-Resolutionen lassen oft kein klares Ziel erkennen. Die Einheit der Führung lässt zu wünschen übrig (ein Kompaniekommandant plus ein Zug aus einem Land, zwei Züge aus einem anderen, einer aus einem dritten). Die Truppen verfügen in der Regel über keine Reserven, weil die Armeen, von denen sie gestellt werden infolge exzessiver Streitkräftereduzierungen selbst keine Reserven mehr haben.

Wir sollten aus den bitteren Erfahrungen, die andere am Balkan machten rasch lernen und uns in Führung und Ausbildung wieder auf die Kernaufgaben und Grundtugenden des Militärs konzentrieren. Wir werden diese in Zukunft bitter nötig haben, wenn wir ernsthaft im oberen Spektrum der Petersberg-Aufgaben mitspielen wollen.

Dr. Jörg Aschenbrenner, Chefredakteur TRUPPENDIENST

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