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Zum Nachdenken: Dünn, dünner, tot

"Abspecken" fordern Politiker immer wieder vom Österreichischen Bundesheer. Das klingt gut, kostet nichts und begeistert manchen Stammwähler. Doch die Sache hat einen Haken: Untergewichtige können beim Abnehmen sterben.

"Dick" und "dünn" sind keine absoluten Werte. Sie orientieren sich oft an den Wunschvorstellungen des Betrachters, noch öfter aber an dem, was in der Umgebung normal ist. So gilt z. B. in Europa ein 180 cm großer Mensch mit knapp 80 kg als normalgewichtig, ebenso eine 190 cm große Person mit 90 kg.

"Dick" und "dünn" sind also auch im Verhältnis zur Größe zu sehen. Würden ein Sumo-Ringer oder die Jazz-Gitti ca. 20 kg abnehmen, wären sie demnach immer noch "dick". Ein vorher normalgewichtiger 180 cm großer Mensch wäre nach 20 kg Gewichtabnahme "dünn" - ein ebenso großer, vorher mit 50 kg ohnedies deutlich untergewichtiger Mensch danach tot.

Ähnliches gilt für die Streitkräfte: Im europäischen Raum liefert ein durchschnittliches Wehrbudget von ca. 1,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) den Streitkräften das militärische Normalgewicht. Stellen wir uns einmal die Streitkräfte eines Staates von der Größe Österreichs als einen 180 cm großen Menschen vor. Mit 1,6 Prozent BIP Wehrbudget brächte dieser als größenabhängiges Normalgewicht 80 kg auf die Waage.

Nur wer in Europa (und im euro-atlantischen Bereich) zumindest annähernd das Normalgewicht einbringt, wird in den verschiedenen Sicherheitsgremien für voll genommen. Ein militärischer Hungerkünstler erhält dort keinen Beifall, gilt er doch - übrigens nicht nur dort - politisch als Leichtgewicht!

Und wie sieht es mit dem Gewicht des Österreichischen Bundesheeres aus? Dargestellt als eine 180 cm große Person und gemessen an den Wehrausgaben, wöge es (nach jahrelanger 0,75 Prozent BIP-Diät) derzeit nicht einmal 40 kg und damit weniger als die Hälfte des in Europa üblichen militärischen Normalgewichtes.

Die Soldaten wissen das seit langem und leiden darunter. Doch auch stets politisch aktive Menschen, wie z. B. Dr. Helmut Zilk, haben das Problem erkannnt und daher ein Mindestwehrbudget von 1 Prozent BIP gefordert. Damit würde das Gewicht des Bundesheeres - dargestellt als 180 cm große Person - in Zukunft ca. 50 kg entsprechen. Es wäre damit noch immer mager, aber wenigstens handlungsfähig. In der Realität hingegen wachsen nur die Aufgaben, die Ressourcen sinken weiter (Wehrbudget für 2006 unter 0,72 Prozent BIP).

Um das Österreichische Bundesheer für seine In- und Auslandsaufgaben wenigstens annähernd "normalgewichtig" zu machen, müssten es die Verantwortlichen finanziell auf doppelte (= für Europa normale) Ration setzen - rasch und auf Dauer! Auch wenn das jene stört, die in der Sicherheitspolitik von einem Idealgewicht Null träumen.

-VY-

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