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Die Tollwut

Vorsicht vor streunenden Hunden und verhaltensauffälligen Wildtieren

Die Wutkrankheit (Tollwut) - mit einer Todesrate von praktisch 100 Prozent - ist eine Infektionskrankheit, die ausschließlich von wutkranken Tieren (durch den Biss) auf den Menschen übertragen wird. Soldaten im Außendienst und besonders im Auslandseinsatz sind potenzielle Opfer, wenn sie sich nicht richtig verhalten.

Als im Kosovo ein Kommandant alle im Lager freilaufenden Hunde zum Abschuss freigab, waren einige Tierschützer entsetzt. Gesundheitsexperten hingegen gaben dem Kommandanten recht. Denn die Tollwutgefahr in Einsatzgebieten ist hoch!

Durch den Biss tritt virushaltiger Speichel in den Blutkreislauf des Menschen. Die wichtigsten Überträger der Tollwut (syn. Hundswut, Lyssa, Rabbies, Hydrophobie; durch Hundebiss, selten durch Biss von Wolf, Fuchs, Katze übertragene Infektionskrankheit; Quelle: Pschyrembel 256. Auflage) sind wild lebende Tiere wie Füchse, Rehe, Marder, Fledermäuse und streunende Hunde. Es ist ein Aberglaube, dass meistens von Wildtieren infizierte Haus- und Nutztiere an der Verbreitung der Wutkrankheit schuld sind - nur wenige Haustiere sind Überträger.

Infektionsquellen für den Menschen sind lediglich jene erkrankten Haustiere, die mit erkrankten Wildtieren, vor allen Füchsen, Mardern und Eichhörnchen in Berührung gekommen sind oder von frischen Kadavern solcher Tiere gefressen haben.

Die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung (etwa 20 Prozent aller nicht schutzgeimpften Bissverletzten) und ihr Verlauf werden von der Schwere der Bissverletzung und von der verletzten Körperregion bestimmt. Ausgedehnte Bisswunden im Kopf-, Nacken- und Halsbereich oder an den Fingern sind besonders gefährlich. Der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) liegt beim Menschen zwischen vier und sechs Wochen.

Die Tollwut beginnt beim Menschen mit der rötlichen Verfärbung der Bisswunde. Bezeichnende Ersterscheinungen des Leidens sind abnorme Gefühlsempfindungen (Taubsein, "Ameisenlaufen") im Bereich der Bissverletzung. Bald treten Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Atemnot, Speichelfluss und Muskelkrämpfe (in der Schlund- und Kehlkopfmuskulatur) hinzu. Der Wutkranke kann sein starkes Durstgefühl wegen unüberwindlicher Wasserscheu nicht beseitigen. Der Verlauf der Erkrankung findet in der Lähmung der Atemmuskulatur seinen tödlichen Abschluss.

Unbedingt beachten

Nach jeder Bissverletzung müssen das sorgfältige Auswaschen und Ausspülen der Wunde mit Wasser und Seife die ersten Maßnahmen sein. Danach ist so rasch als möglich ein Arzt aufzusuchen.

Die eingehende Erhebung der Begleitumstände ist für das therapeutische Vorgehen nach einer Bissverletzung entscheidend.

Merke:

- Ist das Tier einer für die Wutkrankheit empfänglichen Tierart zuzuordnen, - zeigte das Tier ein ungewöhnliches oder auffälliges Verhalten (Lähmungserscheinungen oder aber auch ungewöhnliche Zutraulichkeit; es gibt kein gesundes Reh, das nicht vor Menschen flüchtet), - hatte das Tier Kontakt mit wild lebenden Tieren, - kann das Tier der tierärztlichen Begutachtung nicht zugeführt werden und - erfolgte die Bissverletzung in einem wutverseuchten Gebiet, dann besteht Tollwutverdacht!

Bei nicht Schutzgeimpften ist die umgehende Durchführung der Wutimfung nach der Infektion unerlässlich. Die Wutimpfung vor einer Infektion (vorbeugende Schutzimpfung) besteht aus vier Teilimpfungen (7, 28 und 365 Tage nach der Erstimpfung). Die Schutzimpfung wird in den Oberarm verabreicht, sie ist schmerzlos und ausgezeichnet verträglich.

Beachte:

Urlaubsreisen in Gebiete mit Tollwutgefahr, z. B. (Südost-)Asien, Afrika, Indien, Lateinamerika, Teile Süd- und Osteuropas (besonders in Polen), in denen mitunter keine Impfstoffe zur lebensbewahrenden Wutimpfung nach der Infektion zur Verfügung stehen, machen die vorbeugende Schutzimpfung gegen die Wutkrankheit unverzichtbar.

___________________________________ ___________________________________ Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya, Niederösterreich. Autor verschiedenster Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 zum ärztlichen Leiter des Krankenreviers B3 am Truppenübungsplatz Allentsteig bestellt. 1996 Erwerb des Diploms zum Akademisch geprüften Krankenhausmanager an der Wirtschaftsuniversität in Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades Master of Advanced Studies (Hospital Management) durch die Wirtschaftsuniversität Wien.

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