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Psychologie: Assessment-Center für die Militärstreife & Militärpolizei

Ursprung

Trotz der englischen Bezeichnung hat die Methode des Assessment-Centers ihren Ursprung in der Offiziersauswahl beim deutschen Militär. Dort wurde sie in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zur objektiven Überprüfung von Führungseigenschaften eingesetzt. Ab den vierziger Jahren wurde dieses Verfahren in Großbritannien und den USA für die Auslese von Offizieren und für die Geheimdienste übernommen. In den fünfziger Jahren entdeckte die amerikanische Wirtschaft das Assessment-Center für sich, und etwa 1970 kam die Methode durch die Expansion von amerikanischen Firmen wieder nach Europa zurück, nachdem sie im Dritten Reich bei der Wehrmacht in erster Linie aufgrund von Ressourcenmangel abgeschafft worden war. Der Name Assessment-Center wurde angeblich in der USA vom "Office of Strategic Services" für die Agentenauswahl geprägt und leitet sich von "to assess" - "beurteilen" ab.

Personalauswahl

Wenn es darum geht, die Qualität der Personalauswahl auf hohem Niveau durchzuführen, so haben sich die Bewerber der Auswahl in einem Assessment-Center zu stellen. Dabei werden die Kandidaten in alltagsrelevante Situationen versetzt und von ihren zukünftigen Kollegen und Vorgesetzten systematisch beobachtet und bewertet. Dazu ist es erforderlich, durch entsprechende Schulungen die Beobachter für diese Aufgabe entsprechend zu sensibilisieren um möglichst hochwertige und differenzierte Ergebnisse zu ermöglichen. Ziel ist das systematische und kontrollierte Erfassen von Fähigkeiten, die durch herkömmliche Testverfahren nicht entsprechend überprüft werden können, wie dies z. B. bei der Beurteilung der sozialen Kompetenz der Fall ist. Nach Abschluss dieser Beobachtung wird in einer so genannten Assessorenkonferenz, zumeist beraten durch einen Psychologen, eine Konsensentscheidung über die Aufnahme eines Bewerbers getroffen. Der enorme Aufwand für diese Personalentscheidungen ist zumeist gerechtfertigt, da Fehlentscheidungen oft noch wesentlich höhere Kosten verursachen würden. Während im wirtschaftlichen Bereich das Vermeiden von finanziellen Verlusten im Vordergrund steht, kann bei Spezialverbänden eine fehlerhafte Personalentscheidung über das Leben und die Gesundheit von mehreren Personen entscheiden. Dieser Aspekt verleiht einer hochwertigen Personalauswahl besonderes Gewicht.

Heute werden die Auswahlverfahren eines Assessment-Centers bei der Personalauswahl von Offizieren, Unteroffizieren und Militärpiloten, beim Jagdkommando, bei verschiedenen Spezialverbänden (Diensten) und bei der Militärstreife&Militärpolizei erfolgreich angewendet.

Gefestigte Pesönlichkeit

Zusätzlich zu den bei der Offiziers- und Unteroffiziersauswahl erhobenen Fähigkeiten werden beim Assessment-Center für die Militärstreife&Militärpolizei innerhalb einer Woche spezifische Persönlichkeitsmerkmale in systematisch variierenden Situationen überprüft, die für die angestrebte Verwendung entscheidend sind. So muss der Militärstreifen&Militärpolizei-Soldat durch seine gefestigte und integre Persönlichkeit das Vertrauen in die Militärpolizei als verlässliches Element zur Unterstützung der Truppe und der Bevölkerung im Arbeitsbereich gewährleisten. Dies bedingt z. B. respektvolles und vorurteilsfreies Verhalten, Einfühlungsvermögen, Besonnenheit und die Fähigkeit zum Umgang mit Menschen in Ausnahmesituationen. Um auf rasch wechselnde Ereignisse situationsangepasst reagieren zu können, ist außerdem ein hohes Maß an geistiger Flexibilität erforderlich. Diese beispielhaft angeführten Aspekte werden von speziell geschulten Assessoren, die selber schon mehrjährige Erfahrung in diesem Arbeitsbereich besitzen, unter ständiger Aufsicht und Beratung eines Militärpsychologen überprüft. Der Militärpsychologe ist bei dieser Form der Auswahl jedoch nicht unmittelbar in die Personalentscheidung eingebunden.

Anforderungen

Das neue Auswahlverfahren entspricht den Anforderungen dieses neu aufgestellten Spezialverbandes und macht für die Bewerber sichtbar, welche vielfältigen und fordernden Aufgaben in diesem Spezialverband auf sie zukommen. Alleine die Zulassung zu und Teilnahme an diesem extrem fordernden Auswahlverfahren sollte jeden Soldaten mit Stolz erfüllen, umsomehr, wenn es ihm gelungen ist, sich für diesen herausfordernden Aufgabenbereich zu qualifizieren.

Autor;Mag. Dr. Martin Held

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