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Die EloKa-Ausbildung an der Schule für Strategische Aufklärung der Deutschen Bundeswehr

Die Anwendung der Elektronik für Führung, Aufklärung und Waffeneinsatz ist heute ein fixer Bestandteil jeder militärischen Operation. Die Beteiligung an internationalen Einsätzen sowie die Zusammenarbeit in einem europäischen Sicherheitsverbund erfordern auch vom Österreichischen Bundesheer, sich vermehrt mit Elektronischer Kampfführung (EloKa) zu befassen. Deshalb nahmen von Juli bis Dezember 2008 erstmals österreichische Soldaten an einer Fachausbildung für Elektronische Kampfführung an der Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr in Flensburg teil.

Die Elektronische Kampfführung schließt den Elektronischen Kampf (Bundeswehrbegriff; Anm.) mit möglichen (auch nichtmilitärischen) Gegnern um die Nutzung des elektromagnetischen Spektrums ebenso ein, wie die Fernmeldeaufklärung und die Elektronische Aufklärung. Die Deutsche Bundeswehr verfügt im Bereich der EloKa (Teilbereiche: Fernmelde- und Elektronische Aufklärung, Elektronische Unterstützungsmaßnahmen, Elektronische Gegenmaßnahmen z. B. Störsender, Elektronische Schutzmaßnahmen) bereits über jahrzehntelange Erfahrungen, besonders aus dem Kalten Krieg.

2002 wurde das Kommando Strategische Aufklärung der Bundeswehr aufgestellt und damit die Strukturen für den Elektronischen Kampf neu organisiert. Knapp 7 000 deutsche Soldaten betreiben derzeit im größten Kommando der Bundeswehr weltweit Fernmelde- und Elektronische Aufklärung sowie Satellitengestützte Abbildende Aufklärung (Auswertung von Satellitenfotos usw.) mit Schwerpunkten in den Krisengebieten Afghanistan, Kosovo und der Kaukasusregion.

Diese Nachrichtensoldaten - so heißen die deutschen Fernmelder - sind längst Nachrichten- und Aufklärungsspezialisten, die mit modernster Technik im Wettlauf um Nachrichtengewinnung international präsent sind.

Information ist ein besonderes Gut, das man oft erst erlangen muss, aber auch ein wichtiges Angriffsziel und Kampfmittel. Informationsüberlegenheit zu erreichen, also zu wissen, was der Gegner gerade tut oder beabsichtigt, ist ein entscheidender Teil der Kampfführung.

In Einklang mit dem Einsatzkonzept für Elektronische Kampfführung im Österreichischen Bundesheer wird österreichisches Fachpersonal u. a. nun auch an der Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr in Flensburg ausgebildet, die dem Kommando Strategische Aufklärung der Deutschen Bundeswehr untersteht.

Das Kommando Strategische Aufklärung

Das Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl) der Bundeswehr entstand am 17. Jänner 2002 aus Kräften und Mitteln der Teilstreitkräfte Luftwaffe, Heer und Marine. Diese Kräfte der ortsfesten und mobilen Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung, des Elektronischen Kampfes sowie der Satellitengestützten Abbildenden Aufklärung gehören nun truppen- und fachdienstlich zusammen und bilden das größte Kommando der Bundeswehr. Dieses seit 1. Jänner 2008 in Gelsdorf bei Bonn befindliche Kommando ist auch die zentrale streitkräftegemeinsame Kommandobehörde für das Militärische Nachrichtenwesen innerhalb der Bundeswehr. (Das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr wurde aufgelöst.) Dem Kommando Strategische Aufklärung der Bundeswehr unterstehen fachlich derzeit

  • der Fernmeldebereich 91 (Flensburg) mit dem Fernmeldeaufklärungsabschnitt 911 (Bramstedtlund) und dem Bataillon für Elektronische Kampfführung 912 (Nienburg a. d. Weser),
  • der Fernmeldebereich 93 (Daun) mit dem Fernmeldeaufklärungsabschnitt 931 (Daun) und den Bataillonen für Elektronische Kampfführung 932 (Frankenberg an der Eder) und 922 (Donauwörth; der bisherige Fernmeldebereich 92, zu dem u. a. dieses Bataillon zählte, wurde 2009 infolge der Umstrukturierung aufgelöst und seine Verbände auf die verbliebenen Fernmeldebereiche aufgeteilt),
  • die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung (Hof) zur technisch-wissenschaftlichen Unterstützung und
  • die Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr (Flensburg-Mürwik).

Die Schule für Strategische Aufklärung

Die Forderung nach der Einheit von Führung, Ausbildung und Einsatz gilt auch für die Elektronische Kampfführung. Deswegen fasste die Bundeswehr die Kräfte der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung sowie der nicht waffensystemgebundenen Elektronischen Kampfführung zusammen und errichtete für diese eine zentrale Ausbildungseinrichtung, die dem Kommando Strategische Aufklärung untersteht. Die Schule befindet sich in Flensburg-Mürwik (Schleswig-Holstein) in einem Gebäudekomplex mit einer mehr als hundertjährigen Marineausbildungstradition. Der Lehrbetrieb wurde am 15. Jänner 2003 aufgenommen.

Zentrale Aufgabe der Schule ist es, (männliche und weibliche) Soldaten, Beamte und Beamtenanwärter der Elektronischen Kampfführung für die Streitkräftebasis sowie für das Militärische Nachrichtenwesen der Bundeswehr auszubilden. Diese sollen als Fachpersonal und Kommandanten unterschiedlicher Ebenen in der Truppe sowie als Berater in Hauptquartieren und Stäben einsetzbar sein. Vor allem beim Einsatz von Eingreif- und Unterstützungskräften bedarf es gut ausgebildeter, erfahrener und leistungsorientierter Kommandanten, die durch eigenes Beispiel überzeugen. Dem trägt die Schule durch Verwendungs-, Weiterbildungs- und Sprachlehrgänge Rechnung.

Die Schule soll aber auch die Laufbahnausbildung der Unteroffiziere und Offiziere der so genannten "Uniformträgerbereiche" (der Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine; Anm.) harmonisieren, um Differenzen bei der lehrgangsgebundenen Ausbildung zu vermeiden und um die Chancengleichheit, insbesondere für das Führungspersonal, sicherzustellen.

Die Vielfalt der ca. 50 angebotenen Lehrgänge pro Jahr spiegelt den umfangreichen und vielschichtigen Ausbildungsbedarf der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung sowie des Elektronischen Kampfes wider. Neben militärischer Grundlagenausbildung werden technisch orientierte Lehrgänge, Sprachlehrgänge, praktische Übungen und computerunterstützte taktische Übungen angeboten.

Die Ausbildungsgebiete umfassen taktische und betriebliche Grundlagen, Fachinformationen über mögliche Konfliktparteien mit dem Schwergewicht auf heutigen und künftigen Einsatzszenarien, Fremdsprachen, technischen Grundlagen der Nachrichtentechnik (darunter Elektronik und Messtechnik) sowie Datenverarbeitungs- und Informationstechnologie in Theorie und Praxis.

Ein weiteres Schwergewicht bildet die einsatzvorbereitende Ausbildung des EloKa-Schlüsselpersonals der deutschen Einsatzkontingente in Afghanistan und im Kosovo.

Verglichen mit anderen Schulen der Bundeswehr ist die Schule für Strategische Aufklärung eine Schule von mittlerer Größe mit einer Kapazität von bis zu 650 Lehrgangsteilnehmern pro Jahr. Sie besteht neben dem Schulstab aus

  • der Gruppe Lehre und Ausbildung,
  • der Lehrgruppe A mit drei Inspektionen (Ausbildungsteilbereiche; Anm.),
  • der Lehrgruppe B mit vier Inspektionen und
  • der Lehrgruppe Militärisches Nachrichtenwesen mit zwei Inspektionen.

Die Gruppe Lehre und Ausbildung plant und steuert die Lehrgänge auf Basis der Ausbildungsweisungen des Kommandos Strategische Aufklärung, den Einsatz der Truppenfachlehrer, die den Lehrgruppen zur Verfügung stehen, sowie den Einsatz der Ausbildungsanlagen. Das Personal der Gruppe stellt darüber hinaus die Einheitlichkeit der Lehre und Ausbildung der Lehrgruppen sicher.

Die Lehrgruppe A führt Laufbahnlehrgänge für Offiziersanwärter, Offiziere und Beamte, Verwendungslehrgänge für Fachverwendungen und Sprachausbildung durch.

Die Lehrgruppe B ist primär für die Fachausbildung der Unteroffiziere (in Deutschland ein eigener Dienstgrad; Anm.) und Feldwebel verantwortlich.

Die Lehrgruppe Militärisches Nachrichtenwesen führt Fachlehrgänge für das Personal im Bereich des Militärischen Nachrichtenwesens durch.

Fachlehrgang und Verwendungslehrgang

Als erste Österreicher nahmen Vizeleutnant Viktor Bader vom Führungsunterstützungsbataillon 1 (Villach) und Vizeleutnant Herbert Kröll (Verfasser dieses Beitrages) von der Fernmeldetruppenschule (Wien) 2008 am Feldwebel-/Bootsmann-Fachlehrgang für Elektronischen Kampf und am Feldwebel-/Bootsmann-Verwendungslehrgang teil. (2009 haben zwei weitere österreichische Unteroffiziere diese Ausbildung absolviert und zwei österreichische Offiziere an anderen Lehrgängen der Schule für Strategische Aufklärung teilgenommen; Anm.) Diese Kurse sind grob mit den österreichischen Abschnitten der Unteroffiziersausbildung Führung eines Organisationselementes 1 und Führung eines Organisationselementes 2 vergleichbar. Nach Abschluss wird der Dienstgrad Feldwebel bzw. Bootsmann erreicht.

Die Lehrgangsteilnehmer sind vorwiegend Stabsunteroffiziere, die eingesetzten Lehrunteroffiziere haben meist den Dienstgrad Hauptfeldwebel bzw. Hauptbootsmann, was sehr grob dem österreichischen Oberstabswachtmeister entspricht. (Die Unteroffiziersdienstgrade der Bundeswehr sind aber mit jenen des Bundesheeres nicht direkt vergleichbar. Der Vizeleutnant als höchster Unteroffiziersdienstgrad des Bundesheeres entspräche z. B. theoretisch dem deutschen Oberstabsfeldwebel. Dieser Dienstgrad ist aber in der Bundeswehr äußerst selten.) Der Dienstgrad der Lehroffiziere war meist Hauptmann oder Kapitänleutnant (vergleichbar mit dem Dienstgrad Hauptmann des Bundesheeres).

Die kameradschaftliche Haltung der Lehrgangsteilnehmer und des Schulpersonals sowie deren Unterstützung ermöglichte es den beiden österreichischen Unteroffizieren schnell, sich mit den Abläufen, Befehlsstrukturen, Dienstgraden und Umgangsformen in der Bundeswehr "anzufreunden".

Dem zwölfwöchigen Fachlehrgang folgte (nach vier Wochen in Österreich) der achtwöchige Verwendungslehrgang, der in drei verschiedenen Sparten geführt wird: Tastfunker ("Morsen"!), Sprachmittler und Erfasser (Elektronische Aufklärung).

Im Bereich der Militärischen Aufklärung wird generell sprachkundiges Personal benötigt. Daher ist der Anteil der Kursteilnehmer, die ihren familiären Ursprung nicht in Deutschland haben, relativ hoch. In den Kursen, an denen die Österreicher teilnahmen, zählten zu den Herkunftsländern u. a. Polen, Kasachstan, die Mongolei, die Ukraine, die Türkei, der Irak und Russland. Außergewöhnlich hoch erscheint auch der Frauenanteil von etwa 30 Prozent an beiden Lehrgängen. Die fachspezifischen Lehrinhalte umfassten vor allem

  • technische Grundlagen (einsatzbezogen) des Elektronischen Kampfes,
  • betriebliche Grundlagen des Elektronischen Kampfes,
  • den Einsatz und die Führungsstruktur des Kommandos Strategische Aufklärung,
  • den Elektronischen Kampf in der Deutschen Bundeswehr,
  • Datenverarbeitung,
  • technische Signale zur Nachrichtenübertragung,
  • elektrotechnische Grundlagen der Elektronischen Kampfführung,
  • Übungen und Auswertebetrieb,
  • nachrichtentechnische Systeme (z. B. Global System for Mobile Communication - GSM) und Radarbetrieb sowie
  • Satellitenkommunikations- und Truppenfunktechnologien.

Weitere Gegenstände wie Innere Führung, Allgemeine Dienste, Militärseelsorge und Sport waren ebenfalls Bestandteil der Kurse.

Der Feldwebel-/Bootsmann-Fachlehrgang für Elektronischen Kampf:

Der Feldwebel-/Bootsmann-Fachlehrgang für Elektronischen Kampf vermittelt hauptsächlich Kenntnisse im Theorie-Bereich, die in weiterer Folge die Basis für den Verwendungslehrgang bilden. Ebenso werden die Lehrgangsteilnehmer zu Trupp- und Gruppenkommandanten (in Deutschland Trupp- und Gruppenführer genannt; Anm.) ausgebildet. Daher werden auch selbstständige Erkundungsübungen durchgeführt, sowie die Umsetzung des Befehlsschemas geschult. Besonderes Augenmerk wird auf die Auswerteübungen gelegt.

Dabei werden die dem Verlauf einer Lage entsprechenden Funksprüche des Gegners an PC-Arbeitsplätze eingespielt. Zu jedem Funkspruch werden Peilergebnisse in Form von Richtungsangaben der Peilungen geliefert. In einer Verkehrsauswertung (Wer kommunizierte wann mit wem?), Peilauswertung (Wann befand sich der Sender wo?) und inhaltlichen Auswertung (Welche Information wurde übermittelt?) muss nun die Lageentwicklung ermittelt und in einer Lagekarte festgehalten werden. Dabei gilt es, die Sprechtafel des Gegners zu enttarnen, eine Tabelle mit Verkehrsbild und Verkehrsauswertung zu erstellen, Gliederungen des Feindes zu erkennen sowie inhaltliche Zusammenhänge zu deuten. Die Erkenntnisse werden z. B. mit "möglicherweise" (ca. 33 Prozent Wahrscheinlichkeit), "vermutlich" (ca. 66 Prozent Wahrscheinlichkeit) oder "wahrscheinlich" (ca. 99 Prozent Wahrscheinlichkeit) gewichtet. In einem Lagevortrag muss das Fachpersonal darüber hinaus dem Kommandanten jederzeit Auskunft über Tätigkeiten (Zeitpunkt), Art, Gliederung, Dislozierung und Absicht des Gegners sowie über dessen betriebliche Besonderheiten geben können. (Fernmelder und deren Gerät sind einem Stab/Gefechtsstand meist auf Dauer zugeordnet. Kennt man nun persönliche Eigenheiten eines Fernmelders bzw. einzelgerätespezifische Besonderheiten, lassen sich damit z. B. die Verlegungen dieses Stabes/Gefechtsstandes nachweisen.) Nicht nur theoretisch erarbeitet, sondern auch praktisch erkundet wurde der Einsatz einer EloKa-Halbzentrale. Diese besteht aus dem Erfassertrupp mit einer 25 Meter hohen Erfassungs- und einer 15 Meter hohen Peilantenne, dem Auswertetrupp, einer Einsatzmeldezentrale, dem Netzwerkverbindungstrupp sowie der Stromversorgung.

Zwei EloKa-Halbzentralen, ergänzt durch einen weiteren Peilempfänger mit Peilantenne (höhere Peilgenauigkeit), können zu einer EloKa-Zentrale zusammengefasst werden. Die Peilergebnisse der räumlich abgesetzten Peiler gelangen über Richtfunk zu den Datenübertragungstrupps, die diese über Lichtwellenleiter an die EloKa-Zentrale oder EloKa-Halbzentrale übermitteln. Als Störkomponente dient das Störsystem "Hummel", ein moderner Störsender mit zwei Kilowatt Ausgangsleistung (ungefähr die zweitausendfache Ausgangsleistung eines Handfunksprechgerätes).

Die Erkundungsergebnisse zum Einsatz dieser Komponenten sind Bestandteil der anschließenden Auswerteübung. Dabei müssen die erkundeten Aufbauplätze in die Übungslage übernommen werden. Eine schlechte Erkundung erschwert daher auch die Auswertung, z. B. wenn aufgrund schlechter Standortwahl keine Peilergebnisse vorhanden sind.

Der Feldwebel-/Bootsmann-Verwendungslehrgang:

Im Feldwebel-/Bootsmann-Verwendungslehrgang steht die Analyse von Signalen in den Bereichen COMINT (Communication Intelligence) und ELINT (Electronic Intelligence) im Vordergrund. COMINT umfasst vorwiegend digitale Signale mit Nachrichteninhalt, die in zahlreichen Varianten (Modulationsart, Taktung, …) in modernen Kommunikationssystemen (z. B. Mobilfunk, GSM) vorkommen. ELINT umfasst elektronische Signale, wie sie im Radar sowie im Leit- und Lenkbereich von Raketensteuerungen Verwendung finden.

Die Art der im nutzbaren Frequenzspektrum verwendeten Signale scheint nahezu unendlich zu sein. Jährlich werden neue Übertragungstechnologien entwickelt und die Raffinesse ist dabei unbegrenzt. Schließlich gilt es auch, die übertragene Information in der Vielfalt der Signale zu verstecken, und so für den Gegner am Oszillatorbildschirm "unsichtbar" zu machen. Ein Schwergewicht des Verwendungslehrganges ist daher auch die praktische Vermittlung des derzeit aktuellen Standes der Kommunikationstechnologie.

Auf einen Blick

Derartige Lehrgänge können im Österreichischen Bundesheer derzeit nicht angeboten werden, der Aufwand wäre zu hoch und die Teilnehmerzahl zu gering. Für Fachpersonal - und nicht nur für dieses - ist aber das Wissen um die Zugriffsmöglichkeiten auf die Übertragungssysteme und deren Angreifbarkeit entscheidend, sowohl um Informationen zu gewinnen als auch um die Wirkung der Systeme einzuschränken oder zu unterbinden.

In den 20 Wochen der beiden Lehrgänge wurde den Kursteilnehmern vieles vermittelt: Grundlagen der Technik im Bereich EloKa, Führung und Einsatz des Kommandos Strategische Aufklärung, betriebliche Grundlagen der EloKa, technische und betriebliche Grundlagen für den Einsatz sowie technische Signale zur Nachrichtenübertragung. All das ist erforderlich, um Wesen und Wirkung der Elektronischen Kampfführung in ihren Zusammenhängen zu verstehen.

Die Kursteilnehmer verfügen nach Kursabschluss (messbar) über wesentlich mehr Wissen über Wesen, Wirkung und Wichtigkeit der Elektronischen Kampfführung sowie über deutlich bessere Kenntnisse der Technik heutiger Kommunikationssysteme und Kommunikationsnetzwerke.

Die praktische Analyse von Signalen unterschiedlicher Art erfolgte sehr realistisch. Auch die Bedrohung und die erforderliche Sensibilität beim Umgang mit Elektronischen Führungsmitteln wurden den Kursteilnehmern umfassend vermittelt.

Die beschriebenen Lehrgänge bilden somit eine fundierte Basis für die Kaderarbeit im Bereich der EloKa, sie sind aber auch die Grundlage für eine weitere fachspezifische Ausbildung.

Alle Kommandanten und Ausbilder bemühten sich, auf die Fragen der österreichischen Kursteilnehmer ausreichend einzugehen. Die deutschen Kursteilnehmer zeigten sich nach dem anfänglich üblichen "Abtasten" ausländischer Teilnehmer sehr kameradschaftlich und die Infrastruktur (Unterkunft, Verpflegung, Freizeitmöglichkeiten, ...) war gut. All das bewirkte eine angenehme, leistungsfördernde Kursatmosphäre und sorgte für bleibende Erinnerungen an gemeinsame Unternehmungen mit den Kameraden der Bundeswehr.

Einschränkungen bestehen allerdings noch im Bereich von Geheimhaltungsbestimmungen, wonach Nicht-NATO-Soldaten der Einblick in bestimmte Geräte und Abläufe untersagt ist. Hier sind die Verantwortlichen gefordert, in diesem Bereich die Voraussetzung für eine nicht von der NATO-Mitgliedschaft abhängige Zusammenarbeit innerhalb der EU zu schaffen. Gilt es doch auch für das Bundesheer, die Elektronische Kampfführung künftig gleichsam als Waffengattung zu etablieren.


Autor: Vizeleutnant Herbert Kröll, Jahrgang 1963. 1981 Abschluss der Fachschule für Elektrotechnik an der HTL Klagenfurt; ab 1982 Unteroffizierslaufbahn beim Landwehrstammregiment 71 (Klagenfurt). Ab 1986 Lehrunteroffizier an der Fernmeldetruppenschule (Wien) in der Lehrgruppe für drahtgebundene Fernmeldemittel, danach in der Lehrgruppe für digitale Vermittlungs- und Übertragungssysteme und ab 2003 Hauptlehrunteroffizier für Informations- und Kommunikationstechnologien. Seit 2007 Hauptlehrunteroffizier Elektronische Kampfführung. Auslandsverwendung bei AUCON 3 im Kosovo. Informationsoffizier und Kommunikationstrainer; Redakteur der Fachzeitschrift FMTS-Forum. 2008 Feldwebel-/Bootsmann-EloKa-Fachlehrgang und Feldwebel-/Bootsmann-EloKa-Verwendungslehrgang an der Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr in Flensburg.

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