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Schlechte Marschleistung

"Nagel im Fleisch" - der "eingewachsene Zehennagel"

Die Ursache für schlechte Marschleistungen ist nicht immer die schlechte Kondition, sondern oft auch der "eingewachsene Zehennagel".

Vorbeugung

Die richtige Nagelpflege, gutes Schuhwerk, orthopädische Hilfsmittel, Übergewicht abbauen und die truppenärztliche Beratung dienen der Vorbeugung gegen diese Erkrankung!

Das klinische Bild bezeichnet das Leiden: der innere und äußere Nagelwall ist gerötet und verdickt, das Nagelbett ist aufgetrieben. Auf Druck entleert sich Eiter. "Wildes Fleisch" überwuchert die Seitenränder der Zehennägel.

Quälende Schmerzen

Die bei jungen Menschen häufige und wiederkehrende Entzündung des Nagelwalles der Großzehe(n) entsteht durch das starke Kürzen der Zehennägel und durch das runde Zurückschneiden der seitlichen Nagelränder. Das sie überragende Weichteilgewebe wird durch den nachwachsenden Nagel anhaltend gereizt, da die scharfkantigen seitlichen Nagelränder gegen den Nagelwall drücken. Es entsteht eine Weichteilwunde, die den Eintritt von krankmachenden Keimen in die Blutbahn begünstigt. Eine Geschwürbildung, meist am äußeren Nagelwall der Großzehe, ist die Folge.

Enge Schuhe

Das Tragen von engen Schuhen, die nicht genügend Raum für den Vorfuß bieten, begünstigt und verschärft die schmerzhafte Gesundheitsstörung.

Um die Schmerzfreiheit zu erreichen, kürzt der Kranke den Zehennagel weiter und rundet im Besonderen die seitlichen Nagelränder stark ab. Dadurch wird das Überwuchern der Nagelränder weiterhin gefördert ("Teufelskreis").

Obzwar durch konservative (nicht chirurgische) Therapiemaßnahmen selten die völlige Heilung eines "eingewachsenen" Zehennagels erreicht wird, ist zunächst die Anwendung von sämtlichen nichtoperativen Behandlungsverfahren angezeigt. Die ernste Mitarbeit des Kranken ist dabei unerlässlich!

Schmerzlinderung

Im Vordergrund steht die Schmerzlinderung. Das zweimal tägliche heiße Fußbad mit Kamillentee, auch Seifen oder Lösungen, die das Bakterienwachstum hemmen, haben sich dafür bewährt. Die Anwendung von antibiotisch wirksamen Salben und das Anheben der Nagelränder durch das vorsichtige (!) Einlegen eines mit Alkohol getränkten Wattebausches zwischen die seitliche Nagelkante und den Nagelwall, führen zum Abklingen der sehr schmerzhaften Krankheitserscheinungen.

Zwingend erforderlich dabei ist auch das Tragen von weitem und breitem Schuhwerk zur Druckentlastung des Wundbereiches.

Chirurgisches Vorgehen

Bei Versagen der konservativen Behandlungsverfahren, bei der wiederkehrenden Infektion trotz richtiger Nagelpflege und dem passendem Schuhwerk und bei Fortbestehen der schmerzhaften Schwellung des Nagelwalles, ist das chirurgische Vorgehen, die Nagelkeilexzision, angezeigt. Die Operation wird in örtlicher Betäubung (Lokalanaesthesie) durchgeführt. Der chronisch entzündete und verdickte Nagelwall wird, zusammen mit dem seitlichen Nagelrand und einem Anteil des Nagelbettes, keilförmig weggeschnitten und dadurch verschmälert.

Die Nagelkeilexzision wird in der Ordination des chirurgisch erfahrenen Truppenarztes oder in den Fachambulanzen der heereseigenen Sanitätseinrichtungen durchgeführt. Postoperativ sind der tägliche Wechsel des Salbenverbandes und das Tragen von weitem Schuhwerk (Halbschuh- bzw. Sportschuhtrageerlaubnis) bis zur Wundheilung unumgänglich. Die Schmerzfreiheit ist meist drei Wochen nach dem chirurgischen Eingreifen gegeben.

Richtiges Nägelschneiden

Beachte die richtige Art des Nägelschneidens: die Großzehennägel nicht zu kurz ("herauswachsen lassen") und nur gerade schneiden. Die seitlichen Nagelränder durch Feilen leicht (!) abrunden. Die Nagelschere nach mehrmaligem Gebrauch in Desinfektionsmittel einlegen.

Enges Schuhwerk meiden. Daher: nicht passende Feldschuhe tauschen! Der WiUO/Bekleidung hilft gerne und berät erfolgreich.


Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, MBA, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya, Niederösterreich. Buchautor und Autor verschiedenster Veröffentlichungen in militärischen und zivilen medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 Bestellung zum ärztlichen Leiter des Krankenreviers B3 am Truppenübungsplatz Allentsteig. 1996 Erwerb des Diploms zum "Akademisch geprüften Krankenhausmanager" an der Wirtschaftsuniversität in Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades "Master of Advanced Studies (MAS, Hospital Management)" und 2006 des "Master of Business Administration" (MBA) durch die Wirtschaftsuniversität Wien.

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