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EUFOR/TCHAD/RCA

Öffentlichkeitsarbeit & Kommunikation

Das Österreichische Bundesheer ist bekannt für eine offene und transparente Medienarbeit. Sowohl im Rahmen von Inlandseinsätzen, wie z. B. Assistenzeinsätzen bei Lawinen- oder Hochwasserkatastrophen, aber auch bei Auslandseinsätzen steht den Medienvertretern vor Ort, geschultes Personal Rede und Antwort. Als ein zusätzlicher aber notwendiger Auftrag in diesem Bereich ist - neben der Medienarbeit - auch die interne Kommunikation zu bewältigen. Diese Informationsweitergabe an die Angehörigen des Bundesheeres gewinnt an Bedeutung und kann durch Vermittlung sachlicher Argumente dem Entstehen negativer Entwicklungen frühzeitig entgegenwirken. Für den Einsatz des Österreichischen Bundesheeres im Tschad wurden entsprechende Strukturen geschaffen.

Die Mission EUFOR/TCHAD/RCA war durch ganz besondere Voraussetzungen im Bereich der Medienarbeit geprägt. Schon die offizielle Bekanntgabe, dass sich Österreich mit einem Kontingent an der EU-Mission beteiligen wird, löste ein enormes Medienecho aus. Das Mandat der Vereinten Nationen für die Mission war zwar offiziell bekannt und somit auch klar, dass es sich um einen humanitären Einsatz zum Schutz der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen im Osten des Tschad und der Zentralafrikanischen Republik handeln wird.

Zu diesem Zeitpunkt war die Zusammensetzung des österreichischen Kontingents für diesen Einsatz noch nicht klar definiert. Daraus ergab sich das Problem, dass Aussagen gegenüber den Medien nur über das Mandat und den darin enthaltenen Auftrag erfolgen konnten. Und genau darauf abgestimmt waren auch die zu kommunizierenden Kernbotschaften. Ausschlaggebend, in welcher Form der Auftrag erfüllt wird, sind aber die dafür eingesetzten Kräfte.

Als die Entscheidung getroffen wurde, eine Task Group des Jagdkommandos mit den erforderlichen Unterstützungsteilen zu entsenden, lag damit offen, dass erstmals in einem internationalen Einsatz österreichische Kräfte als so genannte Initial Entry Force eingesetzt werden. Dies bedeutete, dass österreichische Jagdkommandosoldaten die ersten EU-Kräfte vor Ort sein würden, mit dem Auftrag, den Einsatzraum für die nachfolgenden konventionellen Kräfte aufzubereiten.

Welche Auswirkungen hatte dies auf den Bereich der Medienarbeit? International ist eine aktive Medienarbeit bei Einsätzen von Spezialeinsatzkräften nicht vorgesehen. Aufgrund des großen Medieninteresses in Österreich stellte das für diesen Einsatz aber eine absolute Notwendigkeit dar.

Absolute Notwendigkeit - ein Medienkonzept

Es galt also einige Punkte zu berücksichtigen:

  • die Identität der einzelnen Soldaten der Task Group durfte nicht bekannt gegeben werden;
  • über Einsätze der Task Group gab es nur allgemeine Angaben. Ortsangaben, Zeiträume und Stärkeangaben konnten nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben werden;
  • die Veröffentlichung von Fotos von Personen, Gerät und Ausrüstung war genehmigungspflichtig.

Nach erfolgter Festlegung der Zusammensetzung des Kontingents konnten die Kernbotschaften formuliert werden. Hier war der zentrale Sachverhalt darzustellen, weshalb in einem humanitären Einsatz Kräfte des Jagdkommandos erforderlich sind. Dabei wurde erstmals der Begriff des Schaffens eines Safe and Secure Environment geprägt, der die Kernaussage für die gesamte Mission darstellte. Die Verschiebung des Einsatzbeginns von Mitte Dezember auf Ende Jänner, deren Ursache nicht im nationalen Bereich sondern auf der EU-Ebene gelegen war, löste eine negative Berichterstattung in den nationalen Medien aus.

Glaubwürdigkeit durch aktive Medienarbeit

Im Vorkommando, das am 31. Jänner 2008 von Linz/Hörsching mit einer "Hercules" C-130 des Österreichischen Bundesheeres nach N`Djamena, der Hauptstadt des Tschad verlegte, war ein Element für Presse und Öffentlichkeitsarbeit integriert. Es bestand aus einem Presseoffizier und einem Unteroffizier als Fotografen. Die Ausstattung dieses Presseteams bestand aus einer Fotoausrüstung mit zwei hochwertigen Kameras, einem Satelliten-Telefon als Verbindungsmittel und einer mobilen Internetverbindung zur Datenübertragung. Diese Datenverbindung war dazu vorgesehen, Berichte und Fotos direkt auf die Homepage des Österreichischen Bundesheeres zu übertragen. Zusätzlich sollten dort aus dem Einsatzraum Beiträge in Form eines Tagebuches veröffentlicht werden.

Nach der Ankunft in N’Djamena überschlugen sich die Ereignisse! Rebellen waren nach einem Gewaltmarsch von Osten durch den ganzen Tschad nach N’Djamena vorgestoßen. Sie hatten vermutlich die Absicht, die Regierung zu stürzen und die Macht an sich zu reißen. Die "Hercules" C-130 musste mit dem Erkundungskommando, das mit dem Vorkommando verlegt hatte, N’Djamena über Abeche im Osten des Tschad nach Österreich zurückkehren, da der internationale Flughafen gesperrt worden war.

Somit war das Vorkommando im Hotel Kempinski in N’Djamena auf sich allein gestellt. Ebenfalls in diesem Hotel war auch ein österreichischer Journalist untergebracht. Somit war auch während des Angriffs der Rebellen und der Kämpfe um die Hauptstadt aktive Medienarbeit erforderlich. Dabei war es erforderlich, die Situation aus Sicht des Vorkommandos darzustellen. Dafür stellte die Homepage mit dem Tagebuch eine ausgezeichnete Möglichkeit dar. Durch laufende Einträge konnten damit Berichte in der Presse relativiert werden, was speziell für die Angehörigen, die zu diesem Zeitpunkt zu Hause einem enormen Druck ausgesetzt waren, von großer Bedeutung war. Berichte aus erster Hand werden dazu auch für relativ glaubwürdig gehalten.

In einer derart prekären Situation ist vom militärischen Personal für Medienarbeit nicht nur Fachwissen gefordert, sondern auch das Beherrschen der militärischen Grundfähigkeiten für den Selbstschutz. Auch der Einsatz zu Dokumentationszwecken für den internen Bereich war eine wichtige Aufgabe. Dadurch konnte das aktuelle Lagebild ständig mit Bildern belegt werden. Nach erfolgtem Gegenangriff der tschadischen Armee und der Beendigung der Kampfhandlungen beruhigte sich die Lage in N’Djamena relativ rasch.

In Österreich bestand aufgrund der Vorkommnisse ein erhöhter Informationsbedarf direkt aus dem Einsatzraum. Obwohl der Linienflugverkehr in den Tschad nicht wieder aufgenommen worden war, waren österreichische Medienvertreter sowohl aus dem Bereich der Printmedien, als auch aus Radio und Fernsehen, sehr rasch präsent, da diese über Kamerun eingereist waren.

Die aktive Medienarbeit musste somit an die Kräfte im Einsatzraum delegiert werden. Das erforderte eine genaue Festlegung, wer der Sprecher des Kontingents war und wer zusätzliche Aussagen treffen durfte. Hier ergab sich eine klare Regelung. Grundsätzlich war nur der nationale Kontingentskommandant zu Aussagen über die Mission berechtigt. Gemäß seiner Beurteilung konnte er gewisse Aufgaben an den Presseoffizier/Pressesprecher delegieren. Dabei wurde folgende Vorgangsweise festgelegt: Der Erstkontakt wurde durch den Presseoffizier hergestellt, bzw. gingen Anfragen direkt an diesen. Daraufhin folgte die Terminvereinbarung für die Interviews, die mit Masse telefonisch, aber auch per E-Mail durchgeführt wurden. In dieser Phase war es besonders wichtig, dass der Kommandant auf Basis der Master Messages klare Aussagen zur Mission und dem Auftrag getroffen hatte. Dadurch wurde die weitere Medienarbeit immens erleichtert. Täglich wurden bis zu vier Interviews durchgeführt. Parallel dazu kam dem Tagebuch eine noch größere Bedeutung zu.

Da im Einsatzraum grundsätzlich Fotografierverbot bestand, war es nur unserem Medienteam möglich, aktuelle Bilder zu liefern und diese der Presse direkt oder über Internet zur Verfügung zu stellen. Auch für das Fernsehen war es nur in Begleitung österreichischer Soldaten möglich, Aufnahmen zu machen.

Dieser sehr berichterstattungsintensive Zeitraum war für den weiteren Verlauf der Mission von enormer Bedeutung. Erstmals erfolgte eine Berichterstattung von Medien direkt aus dem Einsatzraum im Tschad und es bot sich dadurch die Möglichkeit, die Mission aus der Sicht des Kontingents darzustellen. In der Berichterstattung fanden sich nun auch Beiträge, die durchaus neutral bis positiv gestaltet waren.

Der größte Unsicherheitsfaktor, der nicht ausgeräumt werden konnte, war, dass keine Aussage darüber getroffen werden konnte, wie sich die Situation für unsere Kräfte im Osten des Tschads darstellen würde. Dies ist aber immer ein dominierender Faktor bei einem Einsatz einer Initial Entry Force. Daher konnte auch das mögliche Szenario von bewaffneten Auseinandersetzungen mit Rebellengruppierungen nicht entkräftet werden.

Medienarbeit in künftigen Einsatzräumen

Einsatzräume wie der Tschad oder auch andere zukünftige Einsatzräume sind gekennzeichnet durch:

  • eine instabile Sicherheitslage,
  • fehlende Infrastruktur,
  • ein fehlendes Kommunikationsnetz und
  • Einschränkungen der persönlichen Freiheiten. Darunter fällt auch die Pressefreiheit.

In Ballungszentren, wie z. B. in N’Djamena, sind diese Tatsachen eher noch verkraftbar, aber je weiter man sich davon entfernt, umso schwieriger wird die Arbeit für Journalisten. Weiters sind Embedded Journalists, die sich unmittelbar bei den eigenen Kräften befinden und unmittelbar berichten, in EU-Missionen nicht vorgesehen.

Daher kam auch hier dem Medienelement, das in die Force integriert war, eine besondere Bedeutung zu. Nur dadurch war es möglich, auch während der Verlegung von N’Djamena in den Einsatzraum nach Abeche im Osten des Tschads, aktuelle Berichte und Bilder zu liefern.

Trotz schwierigster Bedingungen durch Hitze, Staub, fehlende Stromversorgung und trotz fehlender Infrastruktur, konnte dies sichergestellt werden. Diese Arbeitsweise ist am ehesten vergleichbar mit der Berichterstattung von Expeditionen, wo auch aktuell, direkt vom Ort des Geschehens berichtet wird. Ein Faktor, der bei militärischen Einsätzen noch hinzukommt, ist natürlich eine mögliche Bedrohung durch feindliche oder rivalisierende Gruppierungen.

Während der Verlegung machte sich der mobile Internetzugang bezahlt. Auch an Orten, fern jeder Infrastruktur, konnte damit eine Übertragung von Daten sichergestellt werden. In Abeche, dem Zentrum des EUFOR-Einsatzraumes, waren kaum Medienvertreter vor Ort, da hier ein freies Arbeiten für Journalisten fast unmöglich ist. Es herrscht hier eine starke Militärpräsenz und das Fotografier- und Filmverbot wird genauestens überwacht.

Weiters sind außerhalb der großen Stadt des Ostens öffentliche Verkehrsmittel Mangelware und ein Reisen auf eigene Faust aufgrund der instabilen Sicherheitslage gefährlich. Dies alles führte dazu, dass Medienvertreter gerne die Begleitung und Organisation von so genannten Press Trips von EUFOR in Anspruch nahmen. Aber auch für EUFOR stellten und stellen derartige Veranstaltungen eine Herausforderung dar. Es gilt den erforderlichen Transport und vor allem den Lufttransport sicherzustellen. Weiters sind die Unterbringungsmöglichkeiten in derartigen Einsatzräumen stark eingeschränkt. In Abeche existiert kein einziges Hotel. Man kann nur auf Guest Houses von Non Governmental Organizations zurückgreifen, da im Rahmen einer Initial Entry Force die Unterkunftsmöglichkeiten auch in militärischen Lagern nicht vorhanden sind, oder wie es bei den Spezialeinsatzkräften der Fall ist, ein Betreten des Camps aufgrund der Geheimhaltung nicht möglich ist. Somit konzentrierte sich in der ersten Phase die passive Medienarbeit auf Interviews über Internet oder Telefon und die aktive Medienarbeit auf die Berichterstattung im Tagebuch.

Einige Begriffe

Medienkonzept:

Das nationale Medienkonzept für einen Einsatz leitet sich von den Vorgaben der diese Mission führenden Organisation, hier der EU ab. Darin sind klare Vorgaben für die internationale Pressearbeit und auch Master Messages (Grundaussagen) beinhaltet. Diese werden zusätzlich durch nationale Vorgaben und Master Messages ergänzt.

Die Erstellung des nationalen Medienkonzepts erfolgt in Österreich durch die Abteilung Joint Information Operations des Streitkräfteführungskommandos in enger Abstimmung mit dem Bereich Kommunikation im Bundesministerium für Landesverteidigung. In diesen Vorgang sind der für den Einsatz vorgesehene nationale Kontingentskommandant und der Offizier für Öffentlichkeitarbeit und Kommunikation von Beginn an einzubinden. Bereits in der Einsatzvorbereitung ist die Erarbeitung eines Medienkonzepts mit klaren Master Messages unerlässlich.

Aktive Medienarbeit:

Unter aktiver Medienarbeit versteht man die selbstständige Bereitstellung von Informationen für Medienvertreter, ohne konkrete Anfrage. Dies kann durch Presseaussendungen, Einladungen zu Pressekonferenzen oder auch durch Veröffentlichungen im Internet, wie beim Einsatz EUFOR/TCHAD/RCA, erfolgen. Durch aktive Medienarbeit können die eigenen Master Messages gezielt kommuniziert werden und der vorherrschende Informationsbedarf abgedeckt werden. Weiters kann dadurch das Verständnis der Medien und somit auch der Bevölkerung für eine Mission verbessert werden. Auch Vorfälle im Einsatzraum sind aktiv zu kommunizieren. Dadurch wird die eigene Handlungsfreiheit erhalten und Gerüchten und möglicher falscher Berichterstattung vorgebeugt. Sachliche und offene Information hat dabei höchste Priorität.

Passive Medienarbeit:

Passive Medienarbeit bedeutet nur auf konkrete Anfragen durch Medienvertreter Information bereitzustellen. Dies kann bei Vorfällen erfolgen, die grundsätzlich unter die Geheimhaltung fallen. Trotzdem sind auch bei derartigen Fällen dieselben Vorbereitungen zu treffen, wie bei der aktiven Medienarbeit. Durch die Präsenz von Medienvertretern im Einsatzraum und durch moderne Kommunikationsmittel ist ein Zurückhalten von Information mittlerweile fast unmöglich geworden. Somit sind hier vorausschauend oder anlassbezogen Presseaussendungen vorzubereiten und es hat eine zielgerichtete Vorbereitung auf Medienanfragen zu erfolgen. Durch passive Medienarbeit kann man zwar eine Mission aus den Schlagzeilen nehmen, doch es besteht die Gefahr durch Stillschweigen in einem Krisenfall die eigene Handlungsfreiheit, was die Medienarbeit betrifft, zu verlieren.

Information der Medien vor Ort ist unerlässlich

Der Besuch des Herrn Bundesministers mit einer Journalisten-Delegation beim österreichischen Kontingent war ein Vorhaben, das im Rahmen einer offenen Informationskampagne geplant wurde. Es war geplant, den Einsatz-Auftrag und dessen praktische Umsetzung medial breit darzustellen. Vor allem der Grundsatz des Schaffens eines Safe and Secure Environment sollte vor Ort vermittelt werden. Die Vorbereitungsphase für das Vorhaben war äußerst intensiv. Neben der erforderlichen Kontaktaufnahme mit den lokalen Behörden, detaillierter Planung und Erkundung des geplanten Ablaufes, kam auch dem Sicherheitsaspekt eine große Bedeutung zu. Das alles lag im Verantwortungsbereich des Presse- und Informationselements natürlich in enger Zusammenarbeit mit den Spezialeinsatzkräften.

In relativ kurzer Zeit sollte möglichst viel Information weitergegeben werden. Diese sollte trotz der Berücksichtigung der erforderlichen Geheimhaltung umfangreich und offen sein. An allen drei Besuchstagen ist dies gelungen.

Überzeugungsarbeit wurde nicht durch Worte sondern durch Taten geleistet. Nicht durch unnötig lange theoretische Vorträge, sondern durch Darstellung der Auftragserfüllung im Einsatzraum konnte die Notwendigkeit und Wichtigkeit dieses Einsatzes vermittelt werden. Die folgende Berichterstattung war sehr positiv und zollte der Arbeit, die durch die Kontingentsangehörigen unter diesen schwierigen Umfeldbedingungen vor Ort geleistet wurde, hohe Wertschätzung.

Das war die Basis für die weitere aktive Medienarbeit nach den Grundsätzen der Offenheit und Ehrlichkeit.

Militärischer Einsatz im Mittelpunkt des Interesses

Die Berichte über die Einsätze unserer Task Group stießen auf größtes Interesse. Das beweist, dass zwar Information über andere Vorkommnisse in einem Einsatzraum, wie besondere Vorhaben oder Feierlichkeiten genauso erforderlich ist, aber nicht das Schwergewicht der Berichterstattung darstellen soll.

Es hat eine klare Beurteilung der Lage zu erfolgen für welchen Bereich welche Interessen vorliegen. Das erfordert eine genaue Analyse der Zielgruppen, die informiert werden sollen.

Bis Ende des Einsatzes von AUCON 1 und auch im Folgekontingent wurde nach diesem Prinzip vorgegangen. Diese Vorgangsweise hat sich als richtig erwiesen.

Lehren aus dem Einsatz EUFOR/TCHAD/RCA

Folgende Lehren können aus dem Einsatz EUFOR/TCHAD/RCA gezogen werden:

  • Vor jedem Einsatz ist für die Medienarbeit ein Basiskonzept zu erstellen. Dieses hat die Führungsstruktur, die Master Messages, mögliche Fragen und Antworten und die Vorgangsweise in krisenhaften Situationen zu beinhalten.
  • In jedem Einsatz und sei es auch der besondere Einsatz als Initial Entry Force von Spezialeinsatzkräften, sollte ein Element für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, bestehend aus einem Presseoffizier und einem Unteroffizier als Fotografen, im Kontingentskommando vorhanden sein. Dieses Medienteam ist zusätzlich für den Bereich der internen Kommunikation und für die Dokumentation verantwortlich. Der Einsatz von nicht entsprechend ausgebildetem Personal sollte besonders in diesem sensiblen Bereich unterbleiben. Hier wäre die Bildung eines Personalpools oder auch die Bildung eines KPE-Medien-Elements von den Planungsverantwortlichen anzudenken.
  • Dieses Element hat schon in der Einsatzvorbereitung die Medienarbeit für das Kontingent durchzuführen und sollte ebenfalls Teil des Vorkommandos sein.
  • Nur mit den besten Kommunikationsmitteln kann Information rasch ohne Zeitverlust weitergegeben werden.
  • Eine Möglichkeit zur direkten Berichterstattung aus dem Einsatzraum ist unverzichtbar. Dazu ist vor allem das Internet mit der Homepage des Österreichischen Bundesheeres als Plattform geeignet. Dies war sicher einer der wichtigsten Bereiche sowohl für die externe als auch interne Kommunikation beim Einsatz EUFOR/TCHAD/RCA.
  • In jedem Ersteinsatz ist ein Press Trip für nationale Medienvertreter vorzusehen. Dieser soll der offenen Vermittlung des Auftrages des Kontingents dienen und somit in weiterer Folge zu einer objektiven Berichterstattung beitragen.

Krieg der Medien - Maßnahmen für die Zukunft

Militärische Einsätze, sei es in Afghanistan, im Irak oder auch im Tschad, werden nicht mehr nur mit militärischen Mitteln entschieden. Durch aktuelle Berichterstattung und Bilder aus dem Einsatzraum über das Internet kommt der Konflikt in Echtzeit in die Wohnzimmer. Dort bildet sich eine Meinung, unabhängig davon, ob das Gezeigte der Wahrheit entspricht. Diese Meinung wirkt sich durch den Druck auf die Politik in weiterer Folge auf die Kräfte im Einsatzraum und damit auf jeden einzelnen Soldaten aus.

Eine Möglichkeit, auf dem Krieg der Medien steuernd einzuwirken, ist die eigene offene Kommunikation von Kräften vor Ort. Darum muss auch beim Österreichischen Bundesheer auf allen Ebenen in Zukunft speziell dem Bereich der Informationsoperationen größere Bedeutung zugemessen werden.


Autor: Major Manfred Prantl; Jahrgang 1970, 1988 Grundwehrdienst im Landwehrstammregiment 63 in Landeck; 1990 bis 1993 Militärakademie Wiener Neustadt - Waffengattung Infanterie; ab 1993 Zugskommandant im Landwehrstammregiment 91 in Bludesch; ab 1994 stellvertretender Kompaniekommandant, Kompaniekommandant der schweren Kompanie Jägerregiment 9 in Lochau; 1999 bis 2004 Kompaniekommandant 2. Jägerkompanie des Jägerbataillons 23 in Landeck. Seit 2004 Offizier für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation beim Kommando der 6. Jägerbrigade in Absam. Auslandskurse: UN Junior Officers Course in Schweden; Junior Staff Officers Course in Schweden; NATO PIO Course in Oberammergau (Deutschland); Kurse für Primary Augmentee EU FHQ in Frankreich und England; (Primary Augmentee als ROE Officer für EU FHQ mit 5 Tagen Notice to Move); PSYOPS Kurs am Zentrum OpInfo in Mayen bei Koblenz (Deutschland). Auslandseinsätze: 2003 Kompaniekommandant bei AUCON8/KFOR; 2006: Rules of Engagement Officer im Force Headquarters (FHQ) EUFOR RD CONGO in Kinshasa (Demokratische Republik Kongo); 2008 Presseoffizier im Kontingentskommando AUCON1/EUFOR/TCHAD/RCA.

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