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AirPower11

Vom 1. bis 2. Juli 2011 fand in Zeltweg in der Steiermark eine der größten Air-Shows Europas statt. Zahlreiche internationale und nationale Piloten sowie Kunstflugteams führten ihre Luftkunststücke vor. 300 000 Besucher stürmten an den beiden Veranstaltungstagen das Event.

Nach zwei Jahren Pause veranstaltete das Österreichische Bundesheer (ÖBH) wieder eine Air-Show. Das Land Steiermark und Red Bull unterstützten den Organisator bei der Durchführung des Groß-Events. 222 Fluggeräte aus 22 Ländern konnten von den Besuchern bestaunt werden; und das täglich über zehn Stunden lang. Die Faszination der Luftfahrt war allgegenwärtig - und gerade recht, um "100 Jahre Militärluftfahrt in Österreich" zu feiern.

Die Eröffnung der Flugshow begann an beiden Tagen um Punkt 0900 Uhr mit dem Überflug eines Eurofighters des ÖBH, gefolgt von einem Fallschirmspringer-Fahnensprung und drei Pilatus PC-6 "Turbo Porter". Die PC-6 sprühten Wasserfontänen in rot-weiß-rot ab. Danach flog eine Douglas DC-6Bder Flying Bulls aus den 50er Jahren ein Solo-Display (Vorführung).

"Die Geschichte der Militärluftfahrt" war ein Motto der Airshow. Dabei überflog u. a. ein Verband von vier Flugzeugen mit zwei Piper PA-18 "Super Cub", einer Cessna L-19 "Bird Dog" und einer Saab 91D "Safir" das Flugplatzgelände. Mit Solo-Displays einer North American T-6 "Texan" und einer Pilatus PC-7 "Turbo Trainer" (Österreichisches Bundesheer) wurde die Entwicklung der Flugtechnik dargestellt.

Die Solo-Vorführungen des Bede BD-5J "Microjet" versetzte viele Zuseher in die Ära des Kalten Krieges, war doch der kleinste Düsenjet der Welt 1983 Star im James Bond Film "Octopussy".

Solo-Vorführungen wie u. a. einer Saab 105OE (Österreichisches Bundesheer), einer Saab 29 "Tunnan" (Tonne), einer Fokker Dr.1, einer Alenia C-27J "Spartan" (italienische Luftwaffe), einer F/A-18C "Hornet" (schweizerische Luftwaffe), einer F-16 "Fighting Falcon" der Königlich Niederländischen Luftwaffe sowie einer F-16 der belgischen Luftwaffe, eines Alpha Jets (französische Luftwaffe), einer MiG-15 "Fagot", einer MiG-29 "Fulcrum" (slowakische Luftwaffe) und eines JAS-39 "Gripen" (tschechische Luftwaffe) zeigten die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Maschinen.

Zwei Raritäten, die die Masse der Besucher nur von Bildern und Legenden kennt, konnte man bei Solo-Displays erleben. Zum einen war dies die Me-109Bf, der Standardjäger der Luftwaffe des Deutschen Reiches. Zum anderen flog der erste in Serie produzierte Flugzeug mit Strahltriebwerk, eine Me-262 "Schwalbe" (originalgetreuer Nachbau von EADS).

Gäste der AirPower in Zeltweg waren auch diesmal wieder das Kunstflugteam der schweizerischen Luftwaffe, die Patrouille Suisse, mit ihren F-5 "Tiger" II und die Turkish Stars aus der Türkei mit ihren NF-5A (ähnlich der F-5 "Tiger"). Die Schweizer führten bei ihrer Darbietung eindrucksvolle Figuren vor. U. a. hatten diese Namen wie "Matterhorn", "Melkkuh" oder "Roger Federer". Bei den Turkish Stars lieferte zusätzlich zum gezeigten Programm auch der eigene Kommentator mit der Art seiner Moderation eine Show in der Show ab.

Eine weitere Attraktion war das Breitling Jet Team. Es ist die größte zivile Kunstflugstaffel in Europa und weltweit die einzige, die ihre Vorführungen mit Jets des Typs L-39 "Albatros" bestreitet. Die Jets sind seit letztem Jahr farblich völlig neu gestaltet worden - aus Blau mit gelben Verzierungen wurden die Farben Schwarz, Anthrazitgrau und Metallicgrau. Das Breitling Jet Team fliegt bei manchen Figuren bis zu 700 km/h schnell, mit Abständen von weniger als drei Metern zwischen den Flugzeugen. Vor zwei Jahren waren die Franzosen das erste Mal zu Gast in Zeltweg. Mittlerweile ist dieses Event nicht mehr aus ihrem Terminkalender wegzudenken.

Die kroatische Kunstflugstaffel Wings of Storm (Krila Oluje) flog mit ihren PC-9-Propellermaschinen ein Display mit höchster Präzision. Der Staffel kommt es vor allem darauf an, immer in Sichtweite des Publikums zu agieren, was bei Jets nicht der Fall ist.

Das Ende der Displays des jeweiligen Tages der AirPower11 bildete die 30-minütige Vorführung der Frecce Tricolori. Die italienische Kunstflugstaffel zählt zu den besten der Welt. Sie zündeten am steirischen Himmel im wahrsten Sinne des Wortes "La Bomba".

Nicht nur Flächenflugzeuge waren in der Luft zu bewundern. Ebenso gaben zahlreiche Hubschrauber in Solo-Vorführungen ihr bestes - wie die Mi-24 "Hind". Dieser Typ war der Hauptgegner des amerikanischen "Apache"-Kampfhubschraubers während des Kalten Krieges. Die tschechische Luftwaffe stellte das russische Gerät für die Show zur Verfügung. Die Mi-24 ist 340 km/h schnell, stark gepanzert und kann mit Raketen und Maschinenkanonen bewaffnet werden. Durch ihre seitlichen Stummelflügel verfügt die Maschine über ein äußerst stabiles Flugverhalten.

Spektakulär war auch der Helikopter-Kunstflug einer BO-105 der Flying Bulls, der sogar Loopings beinhaltete.

Premieren

Die AirPower11 bot auch zahlreiche Premieren. Unter anderem führten die Flying Bulls erstmalig ein Display im Formationsflug vor; vielseitiger kann eine Flotte kaum sein: Zur Sammlung liebevoll restaurierter Raritäten zählen so unterschiedliche Fluggeräte wie zwei Düsentrainer "Alpha Jet", der Kampfhubschrauber "Cobra" und die DC-6B sowie aus dem Zweiten Weltkrieg der Kampfbomber P-38L "Lightning", das Kampfflugzeug F4U-4 "Corsair" und der Bomber B-25J "Mitchell". Sie alle wurden zum ersten Mal gemeinsam in der Luft präsentiert.

Eine weitere Premiere erlebte der Auftritt der Royal Saudi Hawks über europäischem Festland. In ihrer Luft-Show zeigten die Piloten schwierige Formationen, wie das Symbol in der saudischen Flagge - eine Palme mit Schwertern. So sind die Saudis alles andere als nur "fliegende Teppiche". Angetan waren die Piloten auch abseits der Piste von Österreich. So fotografierten sie vor allem Kühe und die saftigen grünen Wiesen.

Erstmalig bei einer Flugshow war auch ein Solo-Display eines österreichischen Eurofighters, das die Leistungsfähigkeit des Flugzeuges unter Beweis stellte. So erhob sich dieser unmittelbar nach dem Start senkrecht gegen den Himmel, zog enge Kurven, drehte sich um die eigene Achse und zeigte Sturzflüge sowie einige andere Aktionen mehr.

Statische Schau

Das statische Display lockte ebenfalls Fans und Hobbyfotografen aus aller Welt an. Die Sonderausstellung "100 Jahre Militärluftfahrt in Österreich" präsentierte historische Exponate, wie einen Nachbau der "Etrich"-Taube der k.u.k. Armee. Ein Eurofighter-Modell sowie ein 1:1-Modell des Eurocopters luden zum Probesitzen ein. Daneben waren noch zahlreiche Flugzeuge der Deutschen Bundeswehr und anderer Nationen sowie von privaten Sammlern zu bewundern.

Gefechtsvorführung

Das Bundesheer, im speziellen die österreichischen Luftstreitkräfte, präsentierte sich mit zahlreichen Darbietungen. Eindrucksvoll wurde die Leistungsfähigkeit dieser Waffengattung und die dabei von Soldaten eingesetzte Technik veranschaulicht.

Gezeigt wurde eine Evakuierung von Staatsbürgern aus einer Krisenregion durch Soldaten des Jagdkommandos, der Jägerbataillone 17 und 25 sowie des Luftunterstützungsgeschwaders. Die Aktion beinhaltete eine Luftlandung von Soldaten mit Fallschirmen und Hubschraubern, ein Gefecht mit Feinddarstellern, die Evakuierung der Staatsbürger in einem von Radpanzern "Pandur" geschützten Konvoi sowie den Ausflug durch eine Transportmaschine C-130 "Hercules". Dabei wurde der Massenabsprung aus zwei C-130 von Soldaten des Jägerbataillons 25 vorgeführt. Beeindruckend war auch das ungesicherte Abseilen von Jagdkommandosoldaten aus einem schwebenden "Black Hawk"-Hubschrauber. Bei der dynamischen Vorführung kam zur Überraschung der Zuseher auch Pyrotechnik aus der Filmindustrie zum Einsatz, bei der eine Explosion von Fahrzeugen besonders realistisch dargestellt wurde.

An diesem Display waren insgesamt 328 Soldaten, 24 Luftfahrzeuge, vier Radpanzer "Pandur" und sechs weitere Räderfahrzeuge beteiligt.

Ein Vorfall während des Fallschirmabsprunges der Soldaten trübte allerdings den Erfolg der Vorführung. Unmittelbar nach dem Absprung aus dem Flugzeug verfing sich ein Fallschirmspringer mit den Füßen auf dem Fallschirm eines anderen Springers. Obwohl der eine Fallschirmspringer noch den Reserveschirm gezogen hatte, konnte die Fallgeschwindigkeit nicht mehr entsprechend abgebremst werden. Die beiden Fallschirmjäger glitten unsanft zu Boden, erlitten Frakturen, befanden sich jedoch nicht in Lebensgefahr. Die Rettungskette des Bundesheeres funktionierte schnell und professionell. Die Notärzte und Sanitäter waren nach vier Minuten vor Ort - nach insgesamt 23 Minuten brachten sie zwei Hubschrauber in die umliegenden Krankenhäuser. Die beiden Soldaten befinden sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung.

Einen weitereren Höhepunkt stellte die Abfangvorführung von zwei österreichischen Eurofightern dar. Die realitätsnahe Alarmübung zeigte, wie Abfangjäger des ÖBH ein Passagierflugzeug ohne Funkkontakt im österreichischen Luftraum zur Landung zwingen können.

Zahlen und Fakten

Die Veranstaltung fand auf einem Gelände mit einer Fläche von fast 41 Hektar statt. Unter den gezeigten Fluggeräten war das schnellste der Eurofighter mit knapp 2 500 km/h, das langsamste der Schulungsgleiter SG 38 mit 80 km/h Spitzengeschwindigkeit. Das älteste fliegende Original, eine Transportmaschine Douglas DC-2, stammte aus dem Jahr 1935, das Flugzeug mit der größten Spannweite war die C-130 "Hercules".

Für die Region war die AirPower11 ein Erfolg: Die Steiermark darf sich über bis zu 60 000 zusätzliche Nächtigungen freuen; insgesamt besuchten rund 300 000 Menschen die Air-Show. Die regionale Wertschöpfung wird mit 15 Millionen Euro beziffert. Zum Gelingen des zweitgrößten Events des ÖBH (die größte Veranstaltung findet jährlich am 26. Oktober auf dem Heldenplatz in Wien statt) trugen rund 5 000 Mitarbeiter, davon 3 000 Soldaten und zivile Bedienstete des Bundesheeres, bei. 30 Industrieaussteller zeigten ihre Produkte. 53 Wirte aus der Region versorgten die Fans mit 100 000 Litern Getränken, rund 400 Journalisten verschickten live vor Ort News in die ganze Welt. Fast 800 Spotter schossen ca. eine Million Fotos. 200 Ärzte und Notfallsanitäter hielten sich für Unglücksfälle aller Art bereit. Eigens für dieses Event gedruckte 300 000 Sonderbriefmarken unterstreichen das AirPower11-Motto "100 Jahre Militärluftfahrt in Österreich". Und 17 Störche hielten sich, obwohl zu Medienstars avanciert, während der AirPower11 nobel im Hintergrund - bis auf einen gemächlichen Überflug eines Storches über das Flugfeld während des Displays der Patrouille Suisse am 2. Juli.

Zusätzliche Informationen gibt es auf www.bundesheer.at.

-mb-

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