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Einsatz von Kampfunterstützungselementen

Das Wissen um die Möglichkeiten des Einsatzes der Artilleriebeobachter, Minenräumpanzer, Brückenleger und Fliegerabwehrpanzer in der Einsatzart Angriff ist wichtig und einsatzrelevant für die Kompaniekommandanten im "klassischen" Gefecht.

Das Vorschriftenwesen der mechanisierten Truppe behandelt in allgemeiner Art und Weise den Umgang mit Kampfunterstützungselementen. Bei multinationalen Einsätzen des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) sind zusätzliche Verstärkungen durch Kampfunterstützungselemente anderer Nationen möglich. Konkrete Handlungsanleitungen, Einsatzmöglichkeiten und Verfahren werden in diesem Beitrag jedoch nicht behandelt. Es wird der konkrete Einsatz von Artilleriebeobachtern und Pionierpanzern (Brückenleger und Minenräumer) sowie Fliegerabwehrpanzern auf der Ebene der Kompanie dargestellt.

Der Angriff für mechanisierte Kräfte ist zwar "einfacher" zu planen, jedoch deutlich schwieriger zu führen als ein statischer Einsatz. In weiterer Folge werden die Herausforderungen des Angriffes unter Berücksichtigung der Kampfunterstützungselemente erläutert:

  • Welche Faktoren müssen in der Planung berücksichtigt werden?
  • Wie wird die Kompanie eingesetzt?
  • Wie können die Kampfunterstützungselemente richtig zur Wirkung gebracht werden?

Als Kampfunterstützungselemente werden nun der Artilleriebeobachter (ArtB) und die Pionierelemente Brückenlegepanzer, Minenräumsysteme sowie Fliegerabwehrpanzer behandelt.

Im TRUPPENDIENST 4/2008 sind die technischen Parameter der beiden Pionierpanzer "Biber" und "Keiler" beschrieben.

Artilleriebeobachter in der Kompanie

Eine der Herausforderungen für den Kommandanten in der militärischen Einsatzart Angriff ist dabei die hohe Geschwindigkeit der mechanisierten Kräfte. Bei Bedarf wird in der Truppeneinteilung des Bataillonskommandanten der Kompanie ein Artilleriebeobachter zugeteilt. Der Angriff muss so geplant werden, dass auch bei nichtvorhandener Steilfeuerunterstützung dieser weiter durchgeführt werden kann.

In der Einsatzführung des Bataillons ist klar festgelegt, in welcher Phase des Gefechtes in welchen Räumen zur Schwergewichtsbildung Steilfeuer notwendig ist. In den Phasen des Gefechtes und in den zugehörigen Räumen fallen Prioritäten für die Kompanie an, die die Grundlagen für die Steilfeuerplanung des Kompaniekommandanten bilden. Unbegrenztes Steilfeuer zur Unterstützung ist daher in die Kategorie "nicht erfüllbare Anträge" einzuordnen, da die Anforderung des Bataillonskommandanten höhere Priorität besitzt.

Planung des Gefechtes

Der Kompaniekommandant darf seinen Einsatz nicht ausschließlich auf eine Freigabe seines geplanten Steilfeuers stützen. Der Zeitbedarf für eine Steilfeuerauslösung ab dem Zeitpunkt des Anforderns bis hin zum ersten Einschlagen der Granaten liegt bei ungefähr zehn Minuten. Bei einer dynamischen Einsatzführung ist es durchaus wahrscheinlich, dass das Steilfeuer nicht mehr der geforderten Wirkung entspricht.

Mit der Dauer des Gefechtes verlangsamt sich die Geschwindigkeit deutlich. Dadurch ist im weiteren Verlauf der Steilfeuereinsatz leichter planbar. Angestrebt wird, dass der gesamte Angriffsverlauf mit Steilfeuer und qualifizierter artilleristischer Beobachtung (Artilleriebeobachter) abgedeckt wird. Der Artilleriebeobachter trägt zusätzlich zu einem genaueren Lagebild bei.

Für den richtigen Einsatz eines Artilleriebeobachters müssen folgende technische und taktische Fragen geklärt und im Führungsverfahren berücksichtigt werden:

  • Was kann der Artilleriebeobachter für die Kompanie leisten?
  • Wie viele Feueranforderungen stehen mit welcher Wirkung und mit welcher Priorität zur Verfügung?
  • Welche Informationen liegen über die Einsatzplanung des Batteriekommandanten vor?
  • Welche GKGF (gepanzerte Kampf- und Gefechtsfahrzeuge) stehen für eine Steilfeuerbeobachtung zur Verfügung?
  • Welche technische Ausstattung ist vorhanden (Laserentfernungsmesser, Wärmebildgerät, Feuerleitsystem Artillerie etc.)?
  • Ist eine Feuerunterstützungsmatrix vorhanden?

Der Artilleriebeobachter im Führungsverfahren

Der Artilleriebeobachter ist ein Spezialist. Der Kompaniekommandant gibt die "Idee des Gefechtes" vor. Der ArtB beurteilt selbstständig die bestmögliche Unterstützung der Einsatzführung. Folgende Vorschläge sollten dabei von ihm ausgearbeitet werden:
  • Günstige Beobachtungsmöglichkeiten für den ArtB zur Unterstützung des Angriffes (Im "Einfluss des Geländes auf die Einsatzführung der Konfliktparteien/eigene Einsatzführung" sind die notwendigen Kräfte für den eigenen Schutz zu berücksichtigen);
  • Bewegungslinien/-streifen für eine Annäherung des ArtB (Aufklärung beantragen oder selbst durchführen);
  • Sind mehrere Artilleriebeobachter der Kompanie zugewiesen? (Ist ein überschlagender Einsatz möglich?);
  • Der Platz des Artilleriebeobachters in der jeweiligen Phase des Gefechtes (z. B. beim Kompaniekommandanten, Überwachung aus der Tiefe);
  • Ist ein vorgestaffelter Einsatz notwendig bzw. nicht notwendig (aufgrund der Geländebeurteilung und der Prioritätenvergabe des Steilfeuers für die Artilleriebeobachter);
  • Vorschlag der Feuerart, die den Angriff in den Phasen bestmöglich unterstützen kann.

Das Ergebnis (Einfluss des ArtB) des Führungsverfahrens muss folgende Frage beantworten: Wo befindet sich der Artilleriebeobachter in welcher Phase des Gefechtes und wie kommt er dorthin?

Einsatzmöglichkeiten des ArtB

Der ArtB kann auf vier verschiedene Arten eingesetzt werden:

Einsatz vorgestaffelt
Der ArtB ist vorwärts der eigenen Kompanie eingesetzt.
  • Vorteile: Eine günstige Stellung wird frühzeitig bezogen, das Einrichten des Beobachters ist früher abgeschlossen, die Überwachung des Vorgehens der Kompanie ist dadurch gegeben.
  • Nachteile: Der Beobachter kann auf feindliche Aufklärung treffen; halbzugsstarke Kräfte zum Eigenschutz wären anzustreben.

Der selbstständige und vorgestaffelte Einsatz des Artilleriebeobachters ist daher in Kauf zu nehmen.

Einsatz aus der Tiefe
Aus einem rückwärtigen Geländeteil kann der Beobachter große Teile des Gefechtsstreifens einsehen.
  • Vorteile: Der ArtB ist geschützt, da er sich außerhalb der Reichweite von feindlichem Flachfeuer befindet.
  • Nachteile: Das Nachführen des Beobachters erfordert mehr Zeit, da er bis zum erneuten Wirksamwerden des Steilfeuers eine größere Entfernung zu überwinden hat.
Einsatz beim Kompaniekommandanten
Der Artilleriebeobachter befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kompaniekommandanten. In einer Phase des Gefechtes wird der Beobachter nicht unmittelbar benötigt. Er muss jedoch in einer weiteren Gefechtsphase rasch eine Beobachtungsstellung beziehen können.

  • Vorteil: Der Beobachter ist in sehr kurzer Zeit einsetzbar.
  • Nachteil: Der Beobachter ist in der Gefechtsform der Kompanie eingegliedert. Da der ArtB in Bewegung ist, kann er nicht die laufende Phase des Gefechtes unterstützen. Die Steilfeueranforderung kann durch ihn durchgeführt werden, die qualifizierte Beob­achtung ist jedoch nicht möglich.
Einsatz beim Zugskommandanten
Dieser Einsatz ist analog zum Kompaniekommandanten (z. B. Einsatz eines Zuges zur Gefechtsaufklärung).

Pionierpanzer in der Kompanie

Auf leistungsfähigen Simulatoren (Elektronischer Taktiksimulator für mechanisierte Truppen in der Schweiz, Low-cost-Simulation an der Heeres­truppenschule) kann die Zusammenarbeit mit Pionierpanzern geübt werden. Aufgrund der stark vereinfachten Darstellung dieser Elemente können jedoch die Herausforderungen des "Realeinsatzes" nicht dargestellt werden (z. B. die genaue Festlegung der Stelle des Brückenschlages, der Zeitverzug zum Herstellen der Minenräumbereitschaft).

Die Pionierpanzer können erst dann zum Einsatz gebracht werden, wenn ein ausreichender Schutz derselben durch eigene Kräfte gewährleistet ist.

Grundsätzliches zu Sperren

Verteidiger sowie verzögernde Feind­kräfte streben an, eine Kombination mehrerer Sperren zu errichten. Unterschiedliche Sperren, tiefgestaffelt aufgestellt, verfügen über einen größeren Sperrwert (z. B. Panzerigelsperre - Minenfeld - Panzergraben). Bei dieser Staffelung können sie nur sehr zeitaufwändig geräumt werden (auch ohne Überwachung durch eigene Kräfte). Wird die Sperre überwacht, muss der Gegner überdies das Gelände in Besitz nehmen.

Einsatz der Pionierpanzer

Gefechtstechnisch ist es nicht relevant ob eine "Gasse" durch eine Sperre geschaffen oder eine "Brücke" über ein Gewässer geschlagen werden muss. In beiden Fällen haben eigene Kräfte jenseits der Sperre wichtige Geländeteile in Besitz zu nehmen. Der Einsatz der Pionierpanzer ist so zu wählen, dass eine feindliche Waffenwirkung auf diese schwer möglich ist.

Die Grafiken auf den folgenden Seiten veranschaulichen die Prinzipien des "Brückenschlags" und des "Schaffens einer Minengasse". Die Richtzeit für den Brückenschlag bis zum Überschreiten der Brücke beträgt 15 bis 30 Minuten, abhängig vom Typ des Brückenlegepanzers. Diese umfasst den Zeitraum vom Befehl an den Brückenlegepanzer bis zum Übersetzen der ersten eigenen Kräfte.

Grundsätzlich bewegt sich ein Bataillon auf zwei leistungsfähigen Bewegungslinien. Das Überwinden einer zerstörten Brücke über ein Gewässer kann sich für den Kompaniekommandanten als sehr schwierig erweisen, da weitere Übersetzstellen im Gefechtsstreifen der Kompanie meist nicht vorhanden sind.

Die Herausforderung für den Kompaniekommandanten liegt darin, eigene Kräfte über die Sperre zu bringen, um jenseits der Sperre den Schutz für den/die Pionierpanzer zu gewährleisten. Dies kann nur erfolgen, wenn die weitreichende Panzerabwehr (z. B. Kampfpanzer) auf die gegnerischen Stellungsräume wirken kann. Abhängig von der Beschaffenheit des Gewässers (Tiefe, Breite, Strömungsgeschwindigkeit) können die Panzerabwehrlenkwaffen vorgestaffelt in Stellung gebracht werden. Dies ist aber mit einem hohen zeitlichen Aufwand verbunden (Vorgehen mit 1,5 km/h, bis die infanteristischen Kräfte mitsamt den Panzerabwehrlenk­waffen das Gelände genommen haben). Sind diese Punkte erfüllt, kann der Brückenlegepanzer mit dem Brückenschlag beginnen.

Einsatz des Brückenlegers

Der Kommandant des Brückenlegers soll in das Führungsverfahren einbezogen werden. Folgende Parameter sind für den Kompaniekommandanten zur Einsatzplanung notwendig:
  • Dauer für das Ablegen der Brücke.
  • Wie viele Brückenelemente sind für den Brückenschlag notwendig (Breite des Gewässers)? - Daraus ergibt sich das Zeitkalkül für den Brückenschlag.
  • Wenn zwei Brücken benötigt werden, wie hoch ist der Zeitbedarf zur Aufnahme und zum erneuten Ablegen einer weiteren Brücke? Daraus folgt, dass ein (zeitlich) längerer Schutz der Übersetzstelle notwendig ist (Steilfeuereinsatz).
  • Benötigt der Kommandant des Brückenlegepanzers Erkundungsergebnisse, um den Brückenschlag durchführen zu können? Dies erfordert einen Antrag an den BKdt.
  • Ist der Transport der zweiten Brücke auf einem Räderfahrzeug möglich? Daraus ergibt sich die Beurteilung, wie weit das Räderfahrzeug flachfeuergeschützt aus Gründen der Zeitersparnis in Richtung des Feindes gefahrlos vorgezogen werden kann.

Einsatzmöglichkeiten der Pionierpanzer (PiPz)

Der Kompanie wird durch den Bataillonskommandanten aufgrund der Angriffsführung und der Gegebenheiten des Geländes ein Pionierpanzer zugewiesen. Besonders beim Einsatz des Brückenlegepanzers sind vom KpKdt im Vorfeld Erkundungsergebnisse anzufordern, da während des Angriffes keine Zeit für eine Detail­erkundung bleibt. Vor dem Angriff müssen mögliche Plätze für Brückenschläge festgelegt werden (Aufklärer, Einsatz von Drohnen, Luftbildaufnahmen etc.).

Für den Pionier sind weitere Details erforderlich: Neigung der Böschung, Breite des Gewässers, Zufahrt zur Brückenschlagstelle, zusätzliche Brücken etc.

Dabei versucht die Besatzung, die Zeit des Brückenschlages so kurz wie möglich zu halten.

Der Pionierpanzer kann wie folgt eingesetzt werden:

  • Die Zuordnung des Pionierpanzers in die Kommandogruppe und das Nachführen durch z. B. den Kommandanten der Kommandogruppe. Die Kommandogruppe wird in ausreichendem Abstand hinter den Kampfteilen der Kompanie nachgezogen. Die Gefährdung durch Flachfeuer wird somit minimiert.

Vorteil: Der Pionierpanzer ist flachfeuergeschützt.

Nachteil: Es entsteht ein erhöhter Zeitbedarf für das Nachziehen des Pionierpanzers zur Brückenschlagstelle (dieser Zeitnachteil wirkt sich jedoch meist nicht sehr negativ aus, da die Kampfteile das Gelände über die Sperre hinaus in Besitz nehmen müssen).

  • Mitführen des Pionierpanzers in der Tiefe der Angriffsteile.
Vorteil: Der Pionierpanzer ist unmittelbar verfügbar und in kurzer Zeit einsetzbar.

Nachteil: Eine hohe Gefährdung der Pionierpanzer ist gegeben, da er bei den Kampfteilen mitgeführt wird, zudem kann das hohe Tempo der Angriffsspitzen (fahrzeugbedingt) häufig nicht gehalten werden.

Forderung an die Kompanie für den Einsatz des Pionierpanzers

Ein Pionierpanzer bewegt sich auf dem Gefechtsfeld nur unter dem Schutz von anderen eigenen Teilen. Durch die Kompanie sind die Teileinheiten im Gefechtsstreifen so einzusetzen, dass dem Pionierpanzer ein möglichst hoher Schutz geboten wird. Dies erfordert, dass eigene Teile vor dem Pionierpanzer sein müssen (siehe Grafik oben).

Der Pionierpanzer stellt für die Phase des Angriffes ein notwendiges und entscheidendes Element dar. Daher muss der Kompaniekommandant einen größtmöglichen Schutz für diese Fahrzeuge sicherstellen.

Eine Kernfrage ist im Zuge des Führungsverfahrens des Kompaniekommandanten zu beantworten:

In welcher Phase wird das Fahrzeug wo benötigt und wie wird der Schutz des Pionierpanzers durch die Kompanie gewährleistet?

Minenräumpanzer

Im Falle des Einfahrens von Panzern in ein Minenfeld ist folgender Grundsatz zu befolgen:

Das Minenfeld ist großräumig zu umfahren (Faustregel: Spitzen der Kompanie etwa 1 000 m zurückziehen und 500 - 1 000 m seitlich verschieben). Diese Maßnahme kostet, verglichen mit der Schaffung einer Minengasse, weniger Zeit. Aufgrund der Ausmaße der Verschiebung ist die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Einfahren in ein Minenfeld zwar nicht auszuschließen, aber deutlich geringer (siehe Grafik S. 329).

In dieser Phase ist das "In-Bewegung-Bleiben" für die Kompanie überlebenswichtig, da beim Auffahren auf eine Sperre sofort oder zumindest beim Zurücksetzen von Teilen mit Steilfeuer zu rechnen ist.

Dabei stellt sich folgende Frage: Wenn eine seitliche Verschiebung der Kräfte möglich ist, wozu wird dann ein Minenräumpanzer (MiPz) eingesetzt? Die Schaffung einer Bewegungslinie ist für die nachfolgenden Teile (vor allem für nicht geländegängige Fahrzeuge) notwendig. Im sehr stark bebauten Gelände mit wenigen Ausweichmöglichkeiten ist es für die Kompanie ebenfalls notwendig, die Sperre zu räumen, da ansonsten geländebedingt ein Weiterkommen der Kompanie nicht möglich ist.

Der Kommandant Minenräumpanzer (Kdt MiPz) im Führungsverfahren und im Gefecht

Der Kommandant des Minenräumpanzers hat dem KpKdt folgende Informationen zu geben, die im Führungsverfahren ihren Niederschlag finden:

In welcher Bereitschaftsstufe ist der Minenräumpanzer mitzuführen?

Aus der Antwort dieser Frage folgt, dass durch den hohen Zeitbedarf eines mechanischen Räumsystems beim Auflaufen einer Kompanie auf eine Sperre die Zeit für das Räumen der Sperre sekundär ist. Der Angriffsschwung ist durch das Auffahren auf eine Sperre ohne Möglichkeit ihres Umfahrens gebrochen.

Dazu ist anzumerken, dass es für Kampfpanzer und Schützenpanzer auch Räumsysteme (Minenräumpflüge, Minenrollen) gibt, die mit sehr geringem Zeitverzug eingesetzt werden können. Die Räumdichte wirkt hiebei allerdings nur gegen mechanisch auslösbare Minen. Elektromagnetisch auslösbare Minen können dadurch nicht wirksam geräumt werden. Die Räumgeschwindigkeit dieser speziell ausgestatteten GKGF ist nicht höher als die der Minenräumpanzer.

Der Zeitbedarf für das Räumen eines Minenfeldes ist von der Räumgeschwindigkeit und von der Räumtiefe abhängig).

Dabei sind die Lagemeldungen der Züge entscheidend. Es ist für den Kompaniekommandanten notwendig, zu wissen, welche Minen wie verlegt wurden (offen verlegte Panzerminen, Streuminenfeld, vergrabene Panzerminen). Davon abhängig, wird dem Kommandanten des Minenräumpanzers befohlen, welche Räumtiefe und welche Räumgeschwindigkeit er zu wählen hat.

Ab dem Zeitpunkt des Auflaufens auf eine Sperre muss jedem Kommandanten bewusst sein, dass der Zeitvorteil und der Angriffsschwung verloren sind. Das Ziel ist nun das Öffnen der Sperre mit möglichst geringen Verlusten. In dieser Phase des Angriffes ist die Kompanie verstärkt einer Steilfeuergefahr ausgesetzt.

Entscheidend für den Erfolg ist nicht die Vernichtung der feindlichen Infanterie, sondern die eigene Auftragserfüllung (Ausschalten der feindlichen Panzerabwehr - hier Kampfpanzer). Somit ist für den Kompaniekommandanten wichtig, bei einer Sperre rasch den Durchbruch durch die Infanterie zu erreichen.

Zusammenarbeit mit Fliegerabwehrpanzern

Eine Fliegerabwehrwaffe ist eine so genannte Prioritätswaffe, die gegenüber anderen GKGF die höchste Stellungspriorität bekommt. Eine Eigenschaft der Fliegerabwehr (FlA) im Angriff ist, dass die Fliegerabwehrpanzer (FlAPz) sich in unmittelbarer Nähe der Angriffsspitzen mitbewegen und dadurch den Fliegerabwehrschirm bilden. Eine Unterstellung des Fliegerabwehrpanzers unter die Kompanie wird in der Regel nicht durchgeführt.

Einbeziehen der Fliegerabwehr in das Führungsverfahren

Bekommt der Kompaniekommandant die Information über den Einsatz von Fliegerabwehrteilen in seinem Gefechtsstreifen, sind folgende Punkte von ihm zu berücksichtigen:
  • Die Beurteilungen im "Einfluss des Geländes auf die Einsatzführung der Konfliktparteien/eigene Einsatzführung" müssen klar die Stellungsmöglichkeiten der FlA-Kräfte ergeben.
  • In welchen Räumen im Gefechtsstreifen ist mit einem "In-Stellung-Gehen" der Fliegerabwehrpanzer zu rechnen? Daraus folgt, dass diese Räume für die eigene Einsatzführung unter Umständen auszusparen sind.
  • Die Fliegerabwehrpanzer sind im Kompanie-Führungskreis integriert. Die Fliegerwarnung an die Kompanie übermittelt der Fliegerabwehrpanzer direkt, um unnötigen Zeitverzug auszuschalten. Daraus folgt die Teilnahme an Befehlsausgaben, die Übermittlung von Funkunterlagen und die Kenntnis der Einsatzführung der Kompanie durch den/die Panzerkommandanten.
  • Beim Einsatz von eigenen Fliegerkräften (Panzerabwehrhubschrauber, JaBo) im Gefechtsstreifen gibt es im Falle der Unterstützung durch diese Fliegerkräfte ein Steilfeuerverbot für die Artillerie.Daher muss die Steilfeuerplanung des Kompaniekommandanten diesen Umstand berücksichtigen.

Auf einen Blick

Die theoretischen Kenntnisse von Einsatzgrundsätzen der Kampfunterstützung sind eine notwendige Vor­aussetzung für den Kompaniekommandanten im Gefecht. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet jedoch der richtige Einsatz aller zugewiesenen Elemente. Erst durch das effektive Zusammenwirken aller Teile (Synchronisation) lässt sich ein Erfolg im Gefecht erzielen. Die Kompaniekommandanten können in einer simulatorgestützten Ausbildung den grundlegenden Einsatz von Kampfunterstützungselementen trainieren. Eine realistische Anwendung ist jedoch nur in einer Volltruppenübung mit den Einsatzmitteln und dem Personal im Gelände möglich.


Autor: Hauptmann Mag. (FH) Gregor Scheucher, Jahrgang 1978, Ausmusterung 2003 als Panzeroffizier zum Panzerbataillon 33. Verwendung als Zugs- und stellvertretender Kompaniekommandant. 2005 bis 2010 Kommandant der 3. Kompanie und Stabskompanie. Teilnahme an internationalen und nationalen Übungen als Zugs- und Kompaniekommandant; Auslandseinsatz AUCON/KFOR; seit 2010 Teilnehmer am 19. Generalstabslehrgang.

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