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Moritz Ritter von Lehmann (1836 - 1866)

Moritz Ritter von Lehmann starb im deutsch-deutschen Krieg 1866, als er als Kommandant einer Ulaneneinheit ein preußisches Ulanenregiment angriff. Die Preußen hatten dreimal so viele Soldaten zur Verfügung. Obwohl die Lage aussichtslos war, siegten die Österreicher - Lehmann fiel durch zahlreiche Lanzenstiche. Ein Jahrgang der Militärakademie hat ihn als Namenspatron für den Jahrgangsnamen gewählt.

Während die Südarmee in Italien 1866 zu Wasser und zu Lande erfolgreich war, was sich auch in zahlreichen Jahrgangsnamen an der Theresianischen Militärakademie widerspiegelt, kämpften die Soldaten der Nordarmee nicht minder tapfer - aber glücklos. Dass es bei den Schlachten der Nordarmee durch vorbildhaftes Verhalten von Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten erwähnenswerte Teilerfolge gab, darüber wurde bislang der Mantel des Schweigens gebreitet: Zu schwer waren die Folgen der Niederlage.

Moritz Ritter von Lehmann wurde am 15. Juni 1836 in Zloczów in Galizien (heute Ukraine) geboren. Er absolvierte als einer der Besten seines Jahrganges die k.k. Militärakademie, von wo er 1854 als Unterleutnant zum 1. Ulanenregiment ausmustert wurde.

Im Kriegsjahr 1859 hatte Oberleutnant Lehmann sein an der Militärakademie erworbenes theoretisches Wissen erstmals in die Praxis umzusetzen. Als Rittmeister II. Klasse nahm er mit seinen Soldaten an den Schlachten bei Turbigo, Magenta und Solferino teil. Für seinen gezeigten Mut in der Schlacht von Orfengo wurde er mit dem Militär-Verdienstkreuz ausgezeichnet. Die Beförderung zum Rittmeister I. Klasse erfolgte am 1. Juni 1864.

Zu Beginn des deutsch-deutschen Krieges im Jahr 1866 war er mit seiner Escadron im 1. Ulanenregiment an der westgalizischen Grenze bei Oswiêcim (Auschwitz) in der Nähe von Krakau eingesetzt. Am 27. Juni rückten preußische Truppen in Regimentsstärke aus Preußisch-Schlesien Richtung Bahnhof von Oswiêcim vor. Die Einnahme des Bahnhofs hätte einerseits das Unterbinden des österreichischen Nachschubs bedeutet und andererseits ein Heranbringen von Teilen der II. Preußischen Armee begünstigt. Nachdem Lehmann kurz die Lage beurteilt hatte, gelangte er zu einem mutigen Entschluss: Angriff! Mit sechs Ulanenzügen griff er überraschend das preußische Ulanenregiment an. Der preußische Regimentskommandant Major von Busse nahm die von Lehmann gesetzte Handlung nicht als Bedrohung wahr, da ihm eine österreichische Attacke bei diesem Kräfteverhältnis - es stand 1:3 für die preußischen Truppen - aussichtslos erschien.

Ritter von Lehmann, der von vorne führte, verwundete den preußischen Kommandanten von Busse schwer, ehe er selbst von zahlreichen Lanzenstichen tödlich verletzt wurde. Die preußischen Soldaten waren noch mehr verwirrt, da die österreichischen Kavalleristen das Reitergefecht weiterführten.

Den Erfolg seiner gesetzten Tat erlebte Lehmann nicht mehr: Durch die bei dem Angriff gewonnene Zeit wurde das Vorgehen des preußischen Regimentes zum Stillstand gebracht. Darum konnten sich die österreichischen Truppen zur Verteidigung einrichten. Die Österreicher wehrten die nun folgenden Angriffe der preußischen Truppen ab, sodass sich die Preußen zurückziehen mussten.

Sowohl der von Lehmann verwundete preußische Regimentskommandant von Busse als auch sein Vorgesetzter Graf Grünne meldeten die von Lehmann gesetzte Handlung an die oberste Stelle weiter.

Für seine Taten erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Am 5. Juli 1866 wurde Ritter von Lehmann mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet. Ebenfalls posthum zeichnete man Lehmann am 29. August 1866 mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens aus.

Mit Moritz Ritter von Lehmann setzt der Jahrgang "Ritter von Lehmann" ein sichtbares Zeichen für einen Absolventen der k.k. Militärakademie, der in dem bisher nordöstlichsten Kriegsschauplatz der österreichischen Militärgeschichte diente.

Ein schlichter Obelisk, welcher auf dem Friedhof von Oswiêcim steht, trägt neben anderen Gefallenen der Schlacht den Namen Moritz Ritter von Lehmann. Ein Name unter vielen anderen tapferen Soldaten, der in der österreichischen Militärgeschichte wohl in Vergessenheit geraten wäre.


Autor: Major Markus Hornof, Jahrgang 1973. Eingerückt im Oktober 1992 als Einjährig-Freiwilliger zum Landwehrstammregiment 33 nach Mautern, Absolvierung des Allgemeinen Offiziersanwärterkurses beim Landwehrstammregiment 35 in Amstetten; 1993 bis 1996 Theresianische Militärakademie (TherMilAk), Jahrgang "Wellington", Waffengattung Jäger; 1996 bis 2001 Kommandant der Wachsicherungs- & Ausbildungskompanie/Fliegerregiment 1, 2001 bis 2006 stellvertretender Kommandant & Ausbildungsoffizier des Jahrganges A/Akademikerbataillon, 2007 bis 2011 Kommandant des Jahrganges C/Akademikerbataillon, seit Oktober 2011 S3 & stellvertretender Kommandant des Akademikerbataillons der TherMilAk.

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