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Vom Landwehrstammregiment zum Jägerbataillon Burgenland

Nach meiner 13-jährigen Kommandantenerfahrung in fast allen Ebenen habe ich die Miliz kennen und schätzen gelernt. Anfangs war ich gegenüber den Milizsoldaten noch sehr skeptisch. Nach meinem Ausscheiden aus dem Österreichischen Bundesheer hat mich das Leben etwas anderes gelehrt, nähmlich dass diese Personen durch die zusätzliche Belastung viel Zeit für das gemeinsame militärische Ziel opfern.

Dies habe ich erfahren, als ich nach meinem freiwilligen Ausstieg aus dem 13. Generalstabslehrgang mich plötzlich in einem "Miliztopf" wiedergefunden habe und vorerst für das Militär verschwunden war. Hätte ich damals nicht bei meinem Landwehrstammregiment angefragt, ob eine Milizfunktion für mich vorhanden sei, wäre ich trotz meiner Ausbildung dem System verloren gegangen. Ab diesem Zeitpunkt verstand ich die Miliz. 1995 übernahm ich mit Stolz das Jägerbataillon 12. Von diesem Zeitpunkt an habe ich Miliz gelebt und erlebt. Aufgrund der damaligen Bundesheerreform wurde ich trotz des sehr guten Rufes meines Bataillons von meiner Funktion enthoben. Wieder musste ich mich motivieren. Als die Chance bestand, das Jägerbataillon Burgenland aufzubauen, habe ich mich sofort zur Verfügung gestellt.

Dazu ein paar weiterführende Gedanken:

Die Vergangenheit

Die Miliz war im Landwehrstammregiment 34 eingebettet. Jede Ausbildungskompanie war für ein Milizbataillon zuständig. Dies führte dazu, dass ich als Kommandant einer Ausbildungskompanie für die Ausbildung der Organisationselemente zuständig war und mein Kader die wichtigsten Funktionen, wie Dienstführender Unteroffizier, Nachschub-Unteroffizier usw., inne hatte. Dies führte zu einer noch größeren Verbundenheit mit dem Milizgedanken.

Die Gegenwart

Aus meiner Sicht hat sich das Fehlen einer Ausbildungs- kompanie negativ auf das Milizbataillon ausgewirkt. Kaderfunktionen werden aus dem Militärkommando, der Heerestruppenschule und der Truppenübungsplatz-Kompanie aufgefüllt. Diese Soldaten sind engagiert, jedoch fehlt ihnen die Verbundenheit zur Miliz. Zusätzlich ist bei Übungen das Herankarren von Waffen, Gerät und Kraftfahrzeugen für das Militärkommando eine logistische Herausforderung. Dies ist sehr unbefriedigend. An Verbesserungen muss noch viel gearbeitet werden.

Die Zukunft

Sollten die Milizbataillone bestehen bleiben, so wünsche ich mir wieder eine militärische Heimat wie in der Vergangenheit. Die letzten Übungen haben gezeigt, dass die Kadermiliz ein hochwertiges und motiviertes Instrument im Rahmen des Österreichischen Bundesheeres ist. Die Miliz kann auch wesentlich zur Motivation des Berufskaders beitragen. Die Übungen im kleinen Verband werden aufgrund der budgetären Situation immer weniger. Letztes Jahr übten deshalb der Bataillonsstab und drei Kompaniekommandanten außerhalb der Übungssystematik freiwillig eine Woche gemeinsam mit der 3. Panzergrenadierbrigade am Führungssimulator. Dies ist auch mein Fokus: Durch stetige Ausbildungen und Veranstaltungen den Kontakt zur Miliz halten, um den Zusammenhalt des Jägerbataillons Burgenland zu gewährleisten.

Ein Wunsch an meine vorgesetzten Kommandanten

Haben sie Verständnis für die Miliz und anerkennen sie die Leistung im Rahmen ihrer Freiwilligkeit. Wir sind stets bemüht, uns zu verbessern und versuchen, mit der militärischen Entwicklung Schritt zu halten. Ich habe in der letzten Zeit vermehrt bei den Dienstaufsichten durch Vorgesetzte bemerkt, dass der Milizsoldat "angezipft" wird. Dies ist kontraproduktiv und verlangt viel Kraft und Substanz bei der ständigen Motivation meiner Soldaten.

Nähere Informationen über das Jägerbataillon Burgenland sind unter www.jgbb.at abrufbar.

Oberstleutnant Peter Krauss

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