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Psychologische Betreuungsmaßnahmen bei der AIRPOWER11

Vom 1. bis zum 2. Juli stand die AirPower11 in Zeltweg auf dem Programm, die vom Österreichischen Bundesheer veranstaltet wird. Fast 300 000 Schaulustige pilgerten aus ganz Österreich und den Nachbarländern zu diesem Spektakel in die Obersteiermark, um eine der imposantesten Flugshows Europas mitzuerleben.

Aus der Vergangenheit weiß man jedoch, dass Veranstaltungen in der Dimension der AirPower leider nicht immer wie geplant ablaufen. Schlagzeilen wie "Ende einer Flugshow in Polen 2010 - Absturz" oder ebenfalls 2010 "Wieder Unglück bei Flugshow in Bayern: Pilot stirbt bei tödlichem Crash" machen deutlich, dass unterschiedlichste Szenarien für die AirPower11 nicht unbedacht bleiben durften.

Aus diesem Grund gab es, wie auch schon 2009, ein eigenes AirPower11-Krisenmanagement, das seit Monaten mögliche Katastrophen und Unfallszenarien, die während der Show auftreten könnten, erarbeitet und analysiert hat. Die Aufgaben des Referats Flieger- und Verkehrspsychologie reichten dabei von der Koordination der Peers (speziell für Krisenfälle ausgebildete Bedienstete) über die Erstellung eigener Sprechtexte in Krisenfällen für die Platzsprecher bis hin zur Beratung der Veranstaltungsleitung.

Während des gesamten Events standen Militärpsychologen vor Ort bereit, um im Notfall sofort zur Stelle zu sein. Eine eigens für die AirPower11 eingerichtete Telefonhotline diente im Krisenfall zur Informationsweitergabe für besorgte Familienangehörige. Um die Erstversorgung der möglichen verletzten oder betroffenen Angehörigen des Bundesheers gewährleisten zu können, mussten auch Peers vor Ort sein. Diese hielten Verbindung zu einem Peerkoordinator, der im Krisenstab des Militärkommandos Steiermark saß. Weiters war das Kriseninterventionsteam (KIT) Steiermark am Veranstaltungsort und konnte ebenfalls rasch vom Peerkoordinator verständigt werden, falls Personen dieses Teams benötigt würden. Die gesamte psychologische Betreuung steuerte der Leiter des Referats Flieger- und Verkehrspsychologie, der durch die direkte Verbindung zur Veranstaltungsleitung immer über die aktuelle Lage informiert war.

Sollte es zu keinen unerwarteten Zwischenfällen oder Critical Incidents (potenziell traumatisierende Ereignisse, die außerhalb der persönlichen Alltagserfahrung liegen und plötzlich und unerwartet eintreten) kommen, betreuen die zehn Peers des Bundesheers abwechselnd den "Lost & Found Schalter". Dort waren sie auch für die Sicherheit und den Schutz von in den Menschenmassen verirrten Kindern und Jugendlichen zuständig.

Eine weitere präventive Maßnahme war die Erstellung vorgefertigter Sprechtexte für die Platzsprecher, die unter anderem Anweisungen für die Nutzung bestimmter Ausgänge sowie andere wichtige Informationen, die eine Massenpanik in den Ein- und Ausgangsbereichen verhindern sollen, beinhalteten. Auch Anweisungen für das allgemeine Verhalten von Besuchern in Notfallssituationen beinhalteten die Sprechtexte. Das Referat Flieger- und Verkehrspsychologie war seit Beginn der Planung des Großprojektes involviert und wurde von allen Seiten gerne als beratende Instanz in Anspruch genommen.

Die beratende Funktion der Psychologen war dann auch bei einem Zwischenfall während einer Gefechtsvorführung gefragt, der die Vorbereitungen auf die Probe stellte. Während eines Fallschirmabsprunges von Soldaten bei einer Gefechtsvorführung sprang ein Springer in den Fallschirm seines Vordermannes, wodurch es zu einer erhöhten Sinkgeschwindigkeit der beiden kam. Fazit: Die beiden mussten mit mehreren Knochenbrüchen ins Spital geflogen werden. Gott sei Dank sind die Soldaten nicht lebensbedrohlich verletzt worden. Die Rettungskette funktionierte einwandfrei. So konnte das Flugprogramm nach einer kurzen Unterbrechung wieder aufgenommen werden. Nach der Erstversorgung der Verletzten und deren Abtransport in die Spitäler erhielten alle verbliebenen Beteiligten je nach Bedarf ein Betreuungsangebot des Kriseninterventionsteams. Die Verständigung der Familien der beiden Verletzten und die Berichterstattung für die Besucher auf der AirPower wurden schnell eingeleitet, um Unruhe bei Angehörigen zu vermeiden. Die Telefonzentrale wurde über den Vorfall informiert, um besorgten Anrufern Auskunft geben zu können. Viele Menschen sahen diesen Unfall. Deshalb war es dem Heerespsychologischen Dienst ein besonderes Anliegen, möglichst rasch und effektiv zu reagieren, um keinen Raum für Unsicherheit und Spekulationen zu lassen.

Man hat bei der AirPower11 wieder gesehen, wie wichtig ein eingespieltes Krisenmanagement ist. Die Flieger- und Verkehrspsychologie wünscht den beiden Verletzten eine gute Besserung.

Mag. Lisa Magg

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