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Ahoj Sousede! (Hallo Nachbar!)

Der Tschechischkurs A

Wer mit Soldaten aus der Tschechischen Republik zu tun hat, wird bald feststellen, dass viele von ihnen die Nachbarsprache Deutsch leidlich bis gut beherrschen. Umgekehrt war es bislang anders, außer jemand hatte noch die berühmte "böhmische Großmutter".

Dabei ist die Kenntnis der Sprache des Nachbarlandes wichtig und hilfreich - bei internationalen Einsätzen ebenso wie bei gemeinsamen Veranstaltungen oder grenzüberschreitenden Ausbildungsvorhaben. So übt etwa die ABC-Abwehrschule regelmäßig in Vy¹kov (Südmähren) und tschechische Spezialkräfte erhalten eine Hochalpinausbildung in Tirol. In Zukunft wird die Bedeutung von Sprachkenntnissen weiter steigen - z. B. in Zusammenhang mit den "Battle Groups" der EU, sollen doch Deutschland, Tschechien und Österreich gemeinsam eine solche formieren.

Auch deshalb fand am Sprachinstitut des Bundesheeres von 2004 bis 2006 der erste - auf Zusammenarbeit mit dem Nachbarstaaat ausgerichtete - Tschechischkurs für Anfänger statt. (Ostsprachen spielten schon während des Kalten Krieges eine wichtige Rolle, aber unter ganz anderen Vorzeichen.) Die Teilnehmer, allesamt Freiwillige aus dem Bundesheer und der Polizei (mit denen eine sehr gute, kameradschaftliche Zusammenarbeit möglich war), kamen aus Niederösterreich, Oberösterreich und Wien. Bei Kursende waren es allerdings nur noch 15 Frauen und Männer, knapp halb so viele wie zu Beginn. Denn Tschechisch kann man nicht "nebenbei" lernen.

Fleiß und Durchhaltewillen

"Ich bin hier, und jetzt schaut, dass ihr mich durchbringt" gibt es bei Kursen dieser Art nicht. Denn ein militärischer Kurs geht weit über "Urlaubssprachkurse" hinaus. Die überaus kompetenten Lehrkräfte sprechen Tschechisch entweder als Muttersprache, haben die Sprache studiert - oder beides. Bis zu sieben Unterrichtseinheiten pro Tag sind die Norm - und dann beginnt erst das selbstständige Lernen. Der (als "geteilter Blockkurs" geführte) Kurs umfasst - von "Kenntnis Null" bis zur Abschlussprüfung für Stufe A - etwa 20 Unterrichtswochen, aufgeteilt auf acht Blöcke von jeweils zwei bis vier Wochen, verteilt auf fast zwei Jahre. Dazwischen dienen mehrere "Intensivtage" der Wiederholung.

Endungen ohne Ende …

Besonderes Augenmerk liegt dabei - von Anfang an - auf der Grammatik, und die hat es in sich: Tschechisch ist "stark flektierend", das heißt, es drückt Wortart, Anzahl, Fall, Geschlecht, Person und Zeit durch die jeweilige Wortendung aus (z. B.: "voják" = der Soldat, "vojáci" = die Soldaten, "vojáka" = des Soldaten, "vojákovi" = dem Soldaten usw.). Darüber hinaus besitzt das Tschechische drei Fälle mehr als das Deutsche. So erfolgt z. B. die Anrede in einem eigenen Fall: der "pan plukovník" (Herr Oberst) wird mit "pane plukovníku" angesprochen. Striche und Häkchen - die berühmten "Hatscheks" - über den Buchstaben verändern deren Aussprache und oft den Sinn des Wortes. Kein Wunder, dass Tschechisch, obgleich es unsere Schrift aufweist, zu den am schwersten zu erlernenden Sprachen der Welt zählt.

Was bedeutet "Stufe A"?

Wer aber glaubt, mit der Stufe A schon Delegationen durch Kasernen zu führen oder offizielle Briefe an das Partnerbataillon schreiben zu können, irrt. Mit Stufe A kann man zwar bereits "holprig" über Kleidung, Arbeit, Essen und Familie sprechen und manche Aufschriften lesen, die Antworten Einheimischer versteht man aber nur, wenn diese deutlich langsamer und einfacher sprechen als normal - und selbst dann nicht immer.

Zahlreiche Kontakte

Zur Zusammenarbeit gehört aber mehr als Sprachkenntnisse. Deshalb erfährt der Kursteilnehmer auch viel über Politik, Kunst und Kultur Tschechiens - z. B. über König Ottokar II., Jan Hus, die Bene¹-Dekrete, den Prager Frühling, Temelín, das Filmschaffen sowie über den Wandel der Militärkultur.

Auch Organisationen werden kontaktiert, die mit der Tschechischen Republik und ihrer Sprache zu tun haben, darunter die Komensky-Schule, das Institut für Slawistik an der Universität Wien, das Tschechische Kulturzentrum, die Tschechische Botschaft und die Tschechische Verteidigungsuniversität (die auch eine Exkursion nach Brünn mitgestaltete).

Das Urteil der Teilnehmer: Schwierig, aber machbar! Die Masse wird deshalb ab Herbst 2006 den B-Kurs besuchen.

Autor: Oberleutnant Armin Rehor, Kursteilnehmer ___________________________________ __________________________________

Weitere Informationen

bei Hauptmann Mag. Thomas Fronek Sprachinstitut des Bundesheeres, Landesverteidigungsakademie, Stiftgasse 2a, 1070 Wien Tel: 01 5200 Kl. 40 586, E-Mail: lvak.sib.3@bmlv.gv.at Nächster Anfängerkurs (Tschechischkurs A1) ab 20. November 2006.

Es gibt auch Kurse für andere Ostsprachen.

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