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Das Östereichische Bundesheer im Nahen Osten - UNIFIL und die Blue Line

Militärbeobachtereinsatz als Military Geographer und Bordermarker

Die "Blue Line" ist eine Linie (Rückzugslinie) im Dreiländereck zwischen dem Libanon, Israel und Syrien. Der derzeitige Verlauf dieser Rückzugslinie wurde im Jahre 2000 von UN-Kartografen festgelegt, um den vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte vom libanesischen Staatsgebiet zu verifizieren. Nun geht es darum, diese Linie verbindlich zu markieren, um so die Stabilität in der Region zu erhöhen. Dieses Projekt von UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon)-Projekt läuft seit Sommer 2007.

Grenzziehungen im Bereich des heutigen Libanons, Israels und Syriens sind nicht neu. Die Grenzabkommen vor dem Ersten Weltkrieg in diesem Gebiet wurden jedoch nicht von allen Seiten berücksichtigt und waren somit auch nicht bindend. Die erste "verbindliche" Grenzziehung erfolgte 1923 mittels des Britisch-Französischen-Grenzabkommens (Anglo-French Boundary Agreement), abgeschlossen zwischen den Franzosen (deren Mandat Groß-Syrien und den heutigen Libanon umfasste) und den Briten (deren Mandat Palästina umfasste). Seit damals wurde diese Grenzlinie mehrmals minimal verändert und ergänzt bzw. verfeinert. Die im Grenzabkommen von 1923 ausverhandelten Grenzpunkte wurden dabei in weiterer Folge durch zusätzliche Punkte ergänzt, ohne die ursprünglich vereinbarten Punkte zu verschieben oder zu eliminieren.

"Green Line" und "Purple Line"

Die nächste wesentliche "Fortschreibung" dieser Grenzlinie war die Waffenstillstands- bzw. Trennungslinie (Armistice Demarcation Line - ADL) von 1949 zwischen dem Libanon und Israel, die so genannte "Green Line".

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele europäische Juden nach Palästina geflohen - in der Folge gab es dort anti-jüdische Demonstrationen und Gewaltaktionen durch Araber. Großbritannien zog seine Truppen ab und vertraute die Lösung dieses Problems den erst kürzlich gegründeten Vereinten Nationen an. Diese entwarfen einen Plan zur Aufteilung von Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat mit Jerusalem als internationale Hauptstadt (UN-Resolution 181 vom 29. November 1947). Dieser Teilungsplan wurde jedoch von den Palästinensern vehement abgelehnt. Kurz danach kam es zum Krieg zwischen Arabern und Juden. Letztere verkündeten am 15. Mai 1948 die Gründung des Staates Israel. Nach einem Waffenstillstand zwischen den Israelis und den arabischen Nachbarländern (Libanon, Syrien und Jordanien) entschieden die Vereinten Nationen, dass dieser durch Militärbeobachter - gestellt durch die United Nations Truce Supervision Organization (UNTSO) - überwacht werden sollte. Die ersten dieser Militärbeobachter trafen im Juni 1948 in der Region ein.

Mit dem, am 23. März 1949 in Naqoura (im Süden des Libanons) zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten geschlossenen General Armistice Agreement, wurde die oben genannte "Green Line" als Waffenstillstands- bzw. Trennungslinie zwischen Israel und dem Libanon festgelegt. Diese basierte auf der Britisch-Französischen Grenzlinie von 1923. Den 38 bereits bestehenden britisch-französischen "Grenzsteinen" (Boundary Pillars - BP) wurden fast hundert neue Punkte (Turning Points/TP und Intermediate Points/B) hinzugefügt, ohne die bereits existierende Nummerierung zu verändern, und die Grenzlinie wurde in "Green Line" umbenannt. Interessanterweise wurde keine ergänzende Karte mit den neu hinzugefügten Punkten angefertigt.

Im "Sechs-Tage-Krieg" (Israel gegen Ägypten und Syrien) besetzte Israel im Juni 1967 die Halbinsel Sinai, die Westbank, Ost-Jerusalem und die Golan Höhen einschließlich der strategisch wichtigen Stadt Quneitra. Die UN-Resolution 242 forderte von Israel, sich aus allen besetzten Gebieten zurückzuziehen, das wurde aber von der israelischen Regierung abgelehnt. Die aus diesem Konflikt resultierende Waffenstillstandslinie zwischen Israel, dem Libanon und Syrien vom Hasbani Kreuzungspunkt (zwischen Israel, dem Libanon und den von Israel besetzten Golan Höhen) nach Nordosten bis zum Hermon, wurde "Purple Line" genannt.

Am 6. Oktober 1973 leitete ein Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf Israel den "Yom-Kippur-Krieg" ein. Ägyptische Kräfte überquerten den Suez-Kanal und errichteten einen Brückenkopf am Ostufer des Kanals, die israelischen Streitkräfte überschritten daraufhin ebenfalls den Kanal und errichteten einen Brückenkopf am Westufer. Zur Truppentrennung wurde die United Nations Emergency Force II (UNEF II; von 1973 bis 1978) ins Leben gerufen. Der amerikanische Staatssekretär Henry Kissinger erreichte am 31. Mai 1974 ein Disengagement Agreement, basierend auf einem Austausch von Kriegsgefangenen, dem Rückzug der israelischen Streitkräfte hinter/an die "Purple Line" sowie die Schaffung einer UN-überwachten Pufferzone. Das führte u. a. zur Gründung der United Nations Disengagement Observer Force (UNDOF) als Peace Keeping Force auf den Golan Höhen, basierend auf der UN-Resolution 350 vom 31. Mai 1974.

Die Besetzung der Golan Höhen durch die israelischen Streitkräfte im Jahre 1974 hatte auf den Verlauf der "Green Line" und der "Purple Line" keine Auswirkung.

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (Palestine Liberation Organization - PLO) hatte nach dem Sechs-Tage-Krieg in Jordanien einen "Staat im Staate" errichtet und damit die Konfrontation mit König Hussein von Jordanien verschärft. Bürgerkriegsähnliche Zustände (nach einem fehlgeschlagenen Attentat auf König Hussein am 2. September 1970) führten dazu, dass die PLO ihre Operationsbasis von Jordanien in den Libanon verlegte und nun dort einen "Staat im Staate" bildete, den die Regierung in Beirut nicht unter Kontrolle bringen konnte. Die PLO nutzte diesen "Staat" als Basis für Raketenangriffe und Anschläge auf Israel.

Als Vergeltung starteten die israelischen Streitkräfte Mitte März 1978 die "Operation Litani", die Invasion des Südlibanon (ausgenommen der Stadt Tyrus und deren Umgebung).

Die Vereinten Nationen verabschiedeten daraufhin die UN-Resolutionen 425 und 426, die die israelischen Streitkräfte aufforderten, sich aus dem Südlibanon wieder zurückzuziehen und die Einsetzung einer UN Peace Keeping Force (United Nations Interim Force in Lebanon - UNIFIL) vorsahen. Die ersten Teile von UNIFIL trafen am 23. März 1978 im Libanon ein. Nach Inkrafttreten der Resolutionen kam es kurzfristig zu einem Teilabzug der israelischen Streitkräfte aus dem Südlibanon. Auch die Gründung und der Einsatz von UNIFIL hatten keine Auswirkungen auf den Verlauf der "Green Line" und der "Purple Line".

Nach neuen Gewalttätigkeiten im Südlibanon und einem Attentat der Abu Nidal Organisation (eine Abspaltung der PLO, benannt nach deren Gründer; diese führte über 100 Anschläge in mehr als 20 Ländern aus) auf den israelischen Botschafter in London besetzte Israel in der "Operation Frieden für Galiläa" erneut den Südlibanon, um die PLO zu zerschlagen. Die PLO-Führung wich daraufhin nach Tunis (Algerien) aus.

Ein Teil der israelischen Streitkräfte zog sich 1985 teilweise aus dem Südlibanon zurück. Ein anderer Teil davon verblieb im Südlibanon und zwar in einer 30 km tiefen Sicherheitszone (Israeli Controlled Area - ICA) nördlich der "Green Line". Diese Zone sollte als Puffer bzw. als Schutzschild gegen Angriffe und Überfälle dienen.

Aus "Green" und "Purple" wird "Blue"

Im Mai 2000 zogen sich die israelischen Streitkräfte (in Übereinstimmung mit den UN-Resolutionen 425 und 426 von 1978) aus dem Südlibanon zurück. Nach dem Abzug erarbeitete ein Kartografenteam der Vereinten Nationen - unterstützt durch UNIFIL und UNTSO - eine Linie zur Verifizierung und Bestätigung des vollständigen Abzuges der israelischen Streitkräfte aus dem Südlibanon. Diese Linie ist keine formelle Grenzmarkierung, sondern sollte lediglich die israelische Rückzugslinie (Withdrawal Line) identifizieren und zwar in Übereinstimmung mit den Grenzen des Libanons und basierend auf den verfügbaren Dokumenten (wie dem Britisch-Französischen Grenzabkommen von 1923 und der "Green Line" von 1949). Die Rückzugslinie wurde unter dem Namen "Blue Line" bekannt.

Dem Endbericht des Kartografenteams war eine Karte der "Blue Line" im Maßstab von 1:50 000 sowie eine Liste mit 198 "Blue Line"-Punkten (Points) beigefügt. Diese 198 "Blue Line" Points entstammten dem Britisch-Französischen Grenzabkommen von 1923 sowie der "Green Line". Die Linie zwischen diesen "Blue Line" Points wurde mittels eines Geoinformationssystem (GIS)-Programms festgelegt. Dabei wurden die "Blue Line" Points durch zusätzliche Markierungspunkte - sogenannte "Marker" (M) und "Identification-Points" (ID) - ergänzt, ohne dabei die ursprünglichen Punkte der "Green Line" und der "Purple Line" zu reduzieren oder zu verschieben.

Der Libanon und Israel haben allerdings bis heute gewisse Vorbehalte über den Verlauf bestimmter "Blue Line"-Abschnitte. Der Libanon akzeptiert z. B. sowohl die Liste der 198 "Blue Line" Points und die "Blue Line"-Karte im Maßstab 1:50 000, Israel hingegen nur die Karte. Im Jahre 2006 entschied UNIFIL daher, die "Blue Line" zu markieren, um Spannungen vor Ort zu reduzieren und um der libanesischen Zivilbevölkerung Klarheit über den Verlauf der Line zu verschaffen. Ab 2007 kamen der Libanon und Israel der Aufforderung von UNIFIL nach, am Projekt der "Blue Line"-Markierung teilzunehmen.

Schlüsselfaktor "Blue Line":

Die "Blue Line" ist seit 2000 ein Schlüsselfaktor in der Region, weil mit dem israelischen Abzug aus dem Südlibanon die Erfüllung des ursprünglichen Mandates von UNIFIL (gemäß den UN-Resolutionen 425 und 426 von 1978) möglich wurde. UNIFIL erfuhr nach dem israelisch-libanesischen Konflikt 2006 mit der UN-Resolution 1701 (Aufstockung der UNIFIL-Truppenstärke von 4 000 auf 15 000 Soldaten) eine signifikante Wertsteigerung.

Die Aufträge von UNIFIL nach der UN-Resolution 1701 waren

  • die Überwachung der vollständigen Einstellung der Feindseligkeiten,
  • die Unterstützung der libanesischen Streitkräfte und deren Dislozierung im Südlibanon (auch entlang der "Blue Line") während eines gleichzeitigen israelischen Truppenabzuges,
  • die zeitgleiche und parallele Koordination der Truppenaufstellung der libanesischen Streitkräfte mit dem Rückzug der israelischen Streitkräfte,
  • die humanitäre Unterstützung und die Schaffung von Bedingungen für die sichere Rückkehr der geflüchteten Zivilbevölkerung,
  • die Unterstützung der libanesischen Streitkräfte bei deren Stationierung im Südlibanon zwischen der "Blue Line" und dem Litani-Fluss, die, ausgenommen von UNIFIL und Teilen der libanesischen Armee, frei von bewaffnetem Personal, Kriegsmaterial und Waffen sein soll, sowie
  • die Unterstützung der libanesischen Regierung, die Grenzen gegen illegalen Waffenschmuggel zu sichern.

Die "Blue Line" wurde in Bezug auf das Mandat von UNIFIL mehrfach explizit angesprochen und deren uneingeschränkte Achtung durch die Parteien eingefordert, ebenso wie die verbindliche Festschreibung des genauen Verlaufes dieser Linie.

Im Frühjahr 2007 akzeptierten der Libanon und Israel die Aufforderung der UNIFIL am Projekt der "Blue Line"-Markierung teilzunehmen. Zu diesem Zweck wurde im UNIFIL HQ das sogenannte Blue Line Committee samt eines Drei-Parteien-Sekretariates (Tripartite Secretary´s Office) gebildet und dieses mit der Koordination und Kooperation mit den libanesischen sowie den israelischen Streitkräften betraut.

Eine weitere wichtige Funktion dieses Drei-Parteien-Sekretariates ist die Planung und die Erarbeitung vertrauensbildender Maßnahmen zwischen den Streitkräften des Libanons und Israels.

Mit der UN-Resolution 1884 vom 27. August 2009 wurde das Mandat von UNIFIL bis zum 31. August 2010 verlängert. Dabei wurden im Hinblick auf die "Blue Line" erneut alle involvierten Parteien aufgefordert, diese Line zu akzeptieren sowie am "Blue Line"- Markierungsprozess mitzuwirken.

Derzeit nehmen am "Blue Line"-Markierungsprojekt insgesamt sieben Entminungsteams aus den UNIFIL-truppenstellenden Ländern China, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien und neuerdings auch Kambodscha teil sowie drei "Blue Line"-Konstruktionsteams (Marker Construction Teams) der UNIFIL-Truppensteller China, Portugal und Türkei. Entlang der 118,64 km langen "Blue Line" werden nun zusätzlich "Blue Line"-Tonnen und "Blue Line"-Flaggen aufgestellt. Der Zugang zu etwa einem Drittel der "Blue Line" zu den einzelnen "Blue Line"-Punkten ist durch Minengassen möglich. Ausgangspunkt für den Beginn der Markierung der "Blue Line" im August 2007 war der westliche Teil der "Blue Line", beginnend von Rosh Haniqra an der Mittelmeerküste Richtung Osten, wo es in der Interpretation des exakten Verlaufes der "Blue Line" kaum Unstimmigkeiten zwischen dem Libanon und Israel gab.

Die Errichtung der ersten "Blue Line"-Marker im September 2007 hatte eine wichtige Signalwirkung und war ein Präzedenzfall für die weiteren Bauabschnitte entlang der "Blue Line", vor allem für die geteilte Ortschaft Ghajjar und für die von beiden Seiten beanspruchten (derzeit von Israel genutzten) Shebaa-Farmen.

Eine klare Abgrenzung des Hoheitsgebietes ist für jeden Staat wichtig. Eine mögliche zukünftige international anerkannte Festlegung der "Blue Line" wäre somit eine solide Verhandlungsbasis in Hinblick auf eine endgültige Grenzziehung, besonders, wenn es dabei auch um Schlüsselgebiete mit ergiebigen Wasserressourcen geht.

Die Errichtung der "Blue Line"-Marker unter Einbindung Israels und des Libanons soll regionale Spannungen innerhalb der libanesischen Zivilbevölkerung reduzieren und mehr Klarheit und Verständnis über den Verlauf der "Blue Line" bewirken. Somit erfüllt die Markierung der "Blue Line" einen wichtigen, vertrauensbildenden sowie einen "sichtbaren" strategischen Beitrag zur Stabilisierung dieser Grenzregion.

Die Festschreibung erlaubt künftig keinerlei Interpretationen. Eine von Israel und dem Libanon akzeptierte "Blue Line" bildet somit auch die Basis für weitere Aufgaben der dort tätigen UN-Truppen. All das macht die "Blue Line" zu einem Schlüsselfaktor für UNIFIL und UNTSO und deren Erfolg in ihren Friedensbemühungen im Südlibanon.

Der Libanon und die "Blue Line":

Der Libanon ist ein Staat des Nahen Ostens mit einer Fläche von 10 452 km². Die maximale Nord-Süd Ausdehnung beträgt 165 km, die West-Ost Ausdehnung 85 km. Der Libanon grenzt im Norden und Osten an Syrien, im Süden an Israel und im Westen an das Mittelmeer.

Die Grenzlinie zwischen dem Libanon, Israel und Syrien - die so genannte "Blue Line" - zieht sich im Westen über eine zwischen 300 und 600 m hohe, in West-Ost Richtung verlaufende Hügelkette. Im Zentralbereich der "Blue Line" steigt die Landschaft auf ca. 850 m Seehöhe an und ist von tiefen Einschnitten und Flussläufen geprägt. In weiterer Folge verläuft die "Blue Line" entlang des Jordan Tales bis zur Hasbani Kreuzung (am Hasbani Fluss), fällt dann auf 50 m Seehöhe ab und verläuft danach am Südwesthang des Mount Hermon bis in eine Höhe von 2 814 m.

Der Technische Zaun:

Der Technische Zaun wurde von den israelischen Streitkräften (Israel Defense Forces - IDF) entlang der "Blue Line" errichtet. Er besteht aus einem vier bis fünf Meter hohen, mit elektrischen Sensoren versehenen Maschendrahtzaun. Zusätzlich wird dieser mittels Video-, Wärmebild- und Infrarotsensoren überwacht. Daneben verlaufen eine geschotterte Patrouillenstraße, ein Sandstreifen sowie eine asphaltierte Straße für Überwachungs- und Versorgungstätigkeiten der IDF.

Der Technische Zaun erstreckt sich entlang der gesamten "Blue Line", ist aber nicht immer mit dieser deckungsgleich. Wegen der bis dato unvollständig markierten "Blue Line" halten viele Libanesen fälschlicherweise den Technischen Zaun für die "Blue Line".

UNTSO und UNIFIL

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer verstärkten Zuwanderung von Juden nach Palästina, was zu Spannungen mit nationalistischen Arabern führte.

1947 entwickelten die Vereinten Nationen den "Teilungsplan", um Palästina in einen arabischen und in einen jüdischen Staat aufzuteilen. Die Ausrufung des israelischen Staates führte zum Krieg zwischen Israel, den Palästinensern und Israels arabischen Nachbarn. Die UN-Resolution 50 vom 29. Mai 1948 rief zu einem Waffenstillstand auf, der durch Militärbeobachter (mit Masse aus Frankreich, den USA und Belgien) überwacht werden sollte. Die Resolution 50 war somit die Basis zur Schaffung der ersten UN-Peace-Keeping Operation, der United Nations Truce Supervision Organization (UNTSO). Aufgrund erneuter Kämpfe zwischen Israel und den arabischen Kräften ordnete die UN-Resolution 54 von 1948 eine Feuereinstellung auf unbestimmte Dauer an, und eine zweite Gruppe Militärbeobachter wurde in den Waffenstillstandsraum entsandt.

Das ursprüngliche Mandat der UNTSO war die Unterstützung der Waffenstillstandskommission (Mixed Armistice Commission - MAC) der Vereinten Nationen durch Beobachtung und Überwachung des Waffenstillstandes bzw. der Feuereinstellung. Ab 1949 bestand die Hauptaufgabe der UNTSO in der Überwachung der Waffenstillstandsabkommen auf Basis der Sicherheitsrats-Resolution 73 von 1949.

Die Mixed Armistice Commission untersuchte und bearbeitete Forderungen und Reklamationen der Parteien (Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon, Syrien) in Bezug auf das Waffenstillstandsabkommen. Die Beschwerden betrafen hauptsächlich Schusswechsel entlang der und über die Armistice Demarcation Line sowie unerlaubtes Überschreiten dieser Linie durch Personen und Tiere sowie Luftraumverletzungen.

Nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967 erklärte Israel das General Armistice Agreement von 1949 mit Jordanien, dem Libanon und Syrien (basierend auf einer Friedensvereinbarung zwischen Jordanien und Israel) für null und nichtig. Nachdem das Waffenstillstandsabkommen die Vertragsbedingung beinhaltet, dass es aufrecht bleibt, bis eine friedliche Klärung zwischen den Parteien erzielt ist, betrachten die Vereinten Nationen das General Armistice Agreement als nach wie vor gültig.

Nach 1972 erhöhte UNTSO auf Verlangen des Libanons die Anzahl der Beobachtungsstützpunkte (Observation Posts - OP) sowie die Anzahl der Militärbeobachter auf der libanesischen Seite der Armistice Demarcation Line. Israel gab hingegen keine Einwilligung zur Errichtung neuer OP sowie zur Erhöhung der Anzahl der Militärbeobachter auf seiner Seite der ADL.

Nach der Gründung der United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) im Jahre 1978 wurde das Stabspersonal für UNIFIL anfangs ebenfalls durch UNTSO-Militärbeobachter gestellt. Auch wurden UNTSO-Militärbeobachter zur Unterstützung des UNIFIL-Mandats innerhalb der Israeli Controlled Area (ICA) unterstellt. Der Grundauftrag der nunmehr UNIFIL unterstehenden Observer Group Lebanon (OGL) lautete 1998: "to observe and report activities which threaten peace in Southern Lebanon and sustain a capability to detect encroachments of the 1949 ADL" ("beobachten und melden von Aktivitäten, die den Friedensprozess im Südlibanon bedrohen"). Dieser Grundauftrag blieb nach dem Rückzug der israelischen Streitkräfte im Jahre 2000 aus dem Libanon aufrecht. 2002 war "… observe, monitor, investigate and report violations of the ,Blue Line‘…" ebenfalls Teil des Grundauftrages. Auch 2005 ist dabei von der "internationally recognized withdrawal line between Israel and Lebanon" die Rede. Folge des israelisch-libanesischen Konfliktes von 2006 war das am 21. Dezember 2007 unterzeichnete neue Einsatzkonzept von UNTSO und UNIFIL nach dem die OGL von nun an auch jene Vorfälle, welche eine Verletzung der Sicherheits-Resolution 1701 darstellten, melden konnte. Die OGL konnte mittels Liaison und Monitoring Teams in der Tiefe des UNIFIL-Einsatzraumes von nun an auch Verbindungs- und Überwachungsaufgaben wahrnehmen. Derzeit ist der Grundauftrag der Observer Group Lebanon "to maintain regular liaison with appropriate authorities, investigate incidents and report violations, providing a confidence building presence …" (Aufrechterhaltung der Zusammenarbeit mit den örtlichen Autoritäten, Untersuchung von Vorfällen und Meldung von Vertragsverletzungen sowie die Schaffung und Sicherung von vertrauensbildenden Maßnahmen).

Das Aufgabenspektrum der UNTSO und der Observer Group Lebanon hat sich während aller Kriege und Krisen des Nahen Ostens seit 1948/49 de facto nicht geändert. Die UNTSO dient ausschließlich der Beobachtung des Waffenstillstandes zwischen den involvierten Parteien und ist deshalb primär nur für die Beobachtung und Meldung von Verletzungen dieses Waffenstillstandes verantwortlich und nicht für Peace Keeping oder Peacemaking.

Die UNTSO bildet die "Augen und Ohren" der Vereinten Nationen vor Ort und ermöglicht es, Verletzungen des Waffenstillstandes festzustellen und dagegen zu protestieren. Sowohl in der UNTSO und der Observer Group Lebanon (OGL) kamen bereits viele österreichische Soldaten zum Einsatz.

GIS-Zelle und Bordermarker

2001 entstand die Geographic Information System (GIS)-Zelle innerhalb der "Engineer"-Abteilung der UNIFIL. Der Planning Staff Officer (PLANSO) der Observer Group Libanon (OGL) wurde bald darauf in die UNIFIL Planungszelle integriert und heißt seit 2005 "UNIFIL Bordermarker 1".

Die Bedeutung der Geographic Information System-Zelle innerhalb der UNIFIL Struktur sowie innerhalb der angelehnten UN-Organisationen und NGO im Südlibanon (z. B. im Israel-Libanon Krieg 2006) stieg ständig. 2006 wurde daraus die Joint Geographic Information System (JGIS) Unit. Das Personal wurde von ursprünglich drei GIS-Mitarbeitern (Bordermarker 1, NCO/Assistent-Bordermarker 2, Zivilkartograf) auf insgesamt elf Mitarbeiter aufgestockt (fünf Militärpersonen und sechs Zivilisten, davon vier internationale und zwei lokale libanesische UN-Mitarbeiter).

Die GIS Aufgaben einst und jetzt

2001 waren die Hauptaufgaben der GIS-Zelle primär

  • die Produktion und Verteilung von operationellen Karten einschließlich Satellitenkarten für UNIFIL und OGL mit den dazugehörigen Auflagen (z. B. Straßen und Gelände),
  • die Wartung geografischer Datenbanken (z. B. über das Britisch-Französische-Grenzabkommen 1923),
  • die vermessungstechnische Unterstützung mittels DGPS (Differential Global Positioning System) bei der Aufarbeitung von operationellen Vorfällen (Schussvorfälle) in der UNIFIL AOR,
  • die Planung und Durchführung von Training für OGL- und UNIFIL-Personal sowie
  • die Aufrechterhaltung einer guten Kooperation und Koordination zu allen im Einsatzraum agierenden Organisationen.

Um militärisch handeln zu können, sind aktuelle sowie auf die Führungsebene und die Waffengattung abgestimmte Informationen über das Umfeld erforderlich. Deshalb wurde 2006 - aufgrund des Israel-Libanon-Krieges und der Vergrößerung von UNIFIL (von 4 000 auf 15 000 Soldaten) - die GIS-Zelle weiter aufgestockt.

Das operationelle Konzept der GIS gewährleistete nun die Gewinnung, Aufbereitung und Bereitstellung militärisch relevanter digitaler Geodaten (z. B. zerstörte Straßeninfrastruktur, Topografie, Landnutzung, Merkmale von Gewässern, Besiedelung, Flüchtlingsauffanglager, Check Points) für UNIFIL und andere Organisationen im Einsatzraum. Diese Daten stehen nun den militärischen und zivilen Bedarfsträgern sowie den Schlüsselpositionen (Key Player) aller Entscheidungsebenen bei UNIFIL für deren Lagebeurteilung (Decision Making Process) in Echtzeit zur Verfügung. Auch die GIS-Zellen anderer Missionen (UNDOF, UNTSO und UN HQ NY DPKO) haben darauf Zugriff.

Aufgrund des 2004 gestarteten digitalen Kartenprojektes zur Vereinheitlichung integrierter und allgemein verfügbarer digitaler Karten im Einsatzraum von UNDOF, UNIFIL und UNTSO gibt es nun ein gemeinsames und einheitliches Kartenmaterial. Gegenwärtig sind über 180 Karten über das UNIFIL-Intranet, geordnet nach Kartentyp, Maßstab sowie Klassifizierung online einseh- und abrufbar.

JGIS ist innerhalb von 15 Minuten abmarschbereit, um bei besonderen Vorkommnissen im Einsatzgebiet den Ort des Vorfalles topografisch zu vermessen bzw. zu erfassen. Das macht die JGIS-Abteilung zu einem permanenten Bestandteil des UNIFIL-Untersuchungsteams (z. B. bei Schuss- und Minenunfällen). Dieses Team untersucht operationelle Vorfälle entlang der "Blue Line" oder deren Umgebung bzw. in der Tiefe der UNIFIL AOR (im Hinblick auf die UN-Resolution 1701), um einer möglichen Eskalation entgegen zu wirken, die UNIFIL sowie der UN-Mission im Libanon schaden könnte. Dazu zählen Verletzungen der "Blue Line" durch libanesische Schafhirten oder Bauern, Schusswechsel zwischen den Lebanese Armed Forces (LAF) und den Israel Defense Forces (IDF), Überqueren der "Blue Line" durch Demonstranten, Ausschreitungen, Handgreiflichkeiten sowie unsachgemäßes Hantieren mit Kriegsrelikten durch Einheimische.

Derzeit werden (weitere) so genannte "Web Based"-Anwendungen und Serviceleistungen von JGIS entwickelt, betrieben und den einzelnen UNIFIL-Abteilungen (Militär und Zivil) zur Verfügung gestellt. Diese ermöglichen den Anwendern, abteilungsspezifische Daten selbst zu sammeln und in die JGIS-Datenbank einzugeben. Von dort aus werden sie

  • in das UNIFIL-Intranet (z. B. für Briefings, weitere Analysen, Kartendrucke usw.) eingespielt,
  • via Google Earth verfügbar gemacht bzw.
  • in die JGIS Web Site aufgenommen.

Das "Blue Line"-Projekt (mit interaktiven Karten, Videoaufzeichnungen, Foto-Galerie, Wochenberichten und Referenzdokumenten, Panoramen, medizinischen Einrichtungen und CIMIC-Aktivitäten) ist allen UNIFIL-Mitgliedern zugänglich. Hingegen sind Informationen über operationelle Vorfälle ausschließlich einem eingeschränkten Personenkreis zugänglich, z. B. dem Joint Operation Center.

Das von JGIS für die UNIFIL-Sicherheitsabteilung entwickelte Security Warden Information System (SWIS) ist eine auf Google Earth basierende "Web Map"-Anwendung. SWIS beinhaltet u. a. Referenzpunkte, Sicherheitszonen, das Bedrohungsbild und den Bedrohungszustand, die Identifizierung von Evakuierungsrouten, die Anzahl der betroffenen UNIFIL-Mitarbeiter, die Anzahl und die Lage der Sammelorte sowie detaillierte Beschreibungen von Unterkünften der UNIFIL-Mitarbeiter. Auch andere UN-Missionen überlegen bereits die Einführung von SWIS.

Künftig werden noch mehr "Web Based"-Anwendungen und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Google Earth den UNIFIL-Abteilungen (Militär und Zivil) zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll ein Planungs- und Informationsinstrument zur Überwachung der "Blue Line" für die Militärbeobachter entstehen.

UNIFIL MILGEO

Die Tätigkeiten des MILGEO-Stabsoffiziers für die Observer Group Lebanon (OGL) umfassten primär

  • Verbindungsoffiziersaufgaben zur UNIFIL JGIS-Abteilung (Planung, Durchführung und Aufbereitung von Geodaten einschließlich Datensammlung, -verifizierung und -kontrolle),
  • das Kartenmanagement (Anforderung, Produktion, Bereitstellung und Verteilung operationeller Karten an die OGL-Teams, das UNTSO HQ in Jerusalem und das UN-Liaison Office Beirut),
  • die Unterstützung der OGL-Teams in sämtlichen MILGEO-Aspekten (z. B. Planung, Organisation und Durchführung von "Blue Line"-Briefings und -Training, Erstellen von GPS-Benutzerhandbüchern),
  • Projektoffiziers-Aufgaben (z. B. im Zuge der Evaluierung und Neuanschaffung von OGL-Ausrüstungsmaterial für die statische und mobile Beobachtung),
  • UNIFIL-Bordermarker 1-Aufgaben als Kommandant des Vermessungsteams (Geo Data Production - GDP).

UNIFIL-Bordermarker 1

Der UNIFIL-Bordermarker 1 ist der Kommandant des Vermessungsteams. Er leitet u. a. das Projekt der UNIFIL "Blue Line"-Markierung einschließlich der Projektplanung, Koordination, Organisation und Vermessung.

Für die "Blue Line"-Markierung selbst wurde im UNIFIL HQ das so genannte "Blue Line"-Komitee samt eines "Drei-Parteien-Sekretariates" eingerichtet. Die Hauptaufgabe war die Koordination und Kooperation sowie die Planung und die Erarbeitung von vertrauensbildenden Maßnahmen mit den Streitkräften des Libanons und Israels. In weiterer Folge agierte das "Drei-Parteien-Sekretariat" als Mediator für die Entwicklung und die Umsetzung der "Blue Line"-Markierung Feldarbeitsprozesse und deren genormten Abläufe in der UNIFIL Einsatzzone.

Die Hauptaufgaben des Bordermarker 1 waren

  • die Koordination mit den israelischen und libanesischen Streitkräften und UNIFIL,
  • die Informationsaufbereitung und -bereitstellung,
  • die Berichterstattung an UNIFIL, UN-Organisationen und NGO,
  • die Aufrechterhaltung des internen Kommunikations- und Informationsflusses mit dem involvierten UNIFIL-Schlüsselpersonal,
  • die Kooperation und
  • die Verbindung zu allen im Markierungs-Prozess involvierten UNIFIL-Abteilungen.

Der Ansprechpartner beim Projekt (Selektion der unterschiedlichen "Blue Line"-Bau und Entminungs-Sektoren) sowie bei dessen Abläufen (basierend auf den Vereinbarungen zwischen den Streitkräften des Libanons und Israels) war das "Drei-Parteien-Sekretariat" (Tripartite-Secretary´s Office). Eine der Herausforderungen war die Koordination der militärischen Teile zur Entminung und Markierung (mit "Blue Line"-Tonnen und -Flaggen).

Zu den Aufgaben des Bordermarker1 zählten auch

  • die Planung, Organisation und Durchführung aller "Blue Line" relevanten Vermessungsaufgaben (z. B. Festlegen von Fixpunkten im Gelände, Neuvermessungen von Camps),
  • die vermessungstechnische Unterstützung von Entminungs-NGO (wie dem Mine Action Coordination Centre - MACC, der Swedish Rescue Service Agency - SRSA und der Mine Action Group - MAG),
  • die Betreuung und Wartung der "Blue Line"- und JGIS-Datenbanken sowie
  • die Durchführung von Briefings (einschließlich der Flugplanung für Piloten) und Training.

Was JGIS zur Untersuchung beitragen kann:

Die Zwei-Mann-Teams von JGIS (Einsatzbereitschaftsdauer eine Woche rund um die Uhr) können den exakten Ort des Vorfalles in UTM Koordinaten bestimmen und markieren sowie nach Abschluss der Untersuchung einen grafischen Bericht samt Kartenmaterial anfertigen.

Für Feldvermessungstätigkeiten verfügt das Team u. a. über ein Trimble "R6" Real-Time-Kinematic-Global Positioning System (Messgenauigkeit: ein Zentimeter), eine Total Station (elektronischer Theodolit mit Distanzmesser), einen GPS-Tablet-PC (mobiler GPS-Receiver mit Kartensoftware) sowie ein portables GPS.

Markierung der "Blue Line"

Zur Entminung entlang der "Blue Line" wurden sieben Entminungsteams vom Bordermarker1 eingesetzt. Diese Teams stellten China (CHINBATT), Frankreich (FRABATT), Belgien (BELBATT), Spanien (SPANBATT) und Italien (ITALBATT). Die Minenräumung erfolgte aufgrund der Geländebeschaffenheit großteils ohne schweres Minenräumgerät. Insgesamt wurden bisher ca. 50 000 m2 geräumt.

Für die Markierung wurde die "Blue Line" in fünf Sektoren eingeteilt.

Die Konstruktion der jeweiligen "Blue Line"-Tonnen und -Flaggen erfolgte durch China, die Türkei und Portugal, wobei das chinesische Konstruktionsteam die traditionelle personalintensive Bauweise bevorzugte (z. B. Transport des Zements in Eimern auf Bambusstangen). Die Teams aus der Türkei und Portugal arbeiteten hingegen mit vorgefertigtem Schalungsmaterial.

Im Jänner 2009 existierten erst 18 "Blue Line"-Marker (Tonnen und Flaggen), Ende Mai 2010 waren es bereits etwas mehr als 50. Damit sind derzeit bereits ca. 30 Prozent der "Blue Line"-Gesamtlänge markiert.

Das "Blue Line"-Projekt:

Bei den "Drei-Parteien"-Meetings einigten sich die LAF und die IDF über einen standardisierten Ablauf der Feldarbeiten (Vermessungs-, Entminungs- und Konstruktionstätigkeiten) zur Umsetzung der "Blue Line"-Markierung. Der Ablauf umfasst

  • die Übermittlung der von UNIFIL vorgeschlagenen bzw. ermittelten 198 "Blue Line"-Punkte (als UTM-Koordinaten) an die LAF und die IDF,
  • die Annahme der Koordinaten durch die LAF und die IDF,
  • Erkundungsflüge zur Herstellung aktueller Luftbilder im Zuge der Entminungs- und Konstruktionstätigkeiten,
  • die Minenräumung (Schlagen von Minengassen) zu "Blue Line"-Punkten durch UNIFIL,
  • die Vermessung der "Blue Line"-Punkte durch die LAF, die IDF und UNIFIL JGIS,
  • die Konstruktion der "Blue Line"-Markierungen durch UNIFIL,
  • die Verifizierung der Koordinaten nach Fertigstellung von "Blue Line"-Tonnen oder -Flaggen durch die LAF, die IDF und UNIFIL JGIS sowie
  • die (feierliche) Übergabe der "Blue Line"-Markierungen an die LAF durch den Kommandanten von UNIFIL.

Herausforderungen und Gefahren

Während der "Blue Line"-Markierung war die mit Abstand größte Herausforderung, sämtliche Termine innerhalb der UNIFIL-Abteilungen zu koordinieren. Kommunikation ist dabei ein Schlüsselfaktor - gerade im internationalen Umfeld der UN. Beherrschte man die jeweiligen Sprachen (zumindest die Basics), fand dies in der reibungslosen Zusammenarbeit seinen Niederschlag. Der Erfolg der "Blue Line"-Markierung basierte auf gegenseitigem Respekt und der Absprache mit allen Beteiligten.

Die mögliche Präsenz militanter Terrororganisationen wie Jihad oder Al Qaida war eine ständige Bedrohung für das eingesetzte UN-Personal, speziell für jenes in der Nähe der "Blue Line". Eine weitere Gefährdung bildeten die Palästinensercamps (Ein El-Hilweh, Mieh-Mieh) entlang der Küstenstraße im Raum Tyrus bzw. auf den Weg nach Beirut im Raum Sidon.

Die zahlreichen Minenfelder entlang der "Blue Line" erforderten ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Sämtliche Arbeiten der Konstruktionsteams mussten ebenso koordiniert werden wie die Entminung. Das erforderte einen hohen Kooperations- und Kommunikationsaufwand sowie ein penibles Raum-Zeit-Kalkül.


Autor: Oberstleutnant Helmut Leopold; Jahrgang 1962. 1982 Einjährig-Freiwilligen Ausbildung beim Landwehrstammregiment 71 in Klagenfurt, Ausbildung zum Sperrjäger an der Sperrtruppenschule Klagenfurt-Lendorf; Mob-Beorderung als S2 im Kommando der 7. Jägerbrigade. Auslandseinsätze (im Hauptquartier und auch als Militärbeobachter) u. a. bei UNTSO, UNMEE, UNMOT, KFOR, UNDOF und SFOR.

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