Editorial
Das Jubiläumsjahr 2010, in dem das Österreichische Bundesheer "50 Jahre Auslandseinsätze" gedachte, neigt sich dem Ende zu. Eine Ausstellung im Heeresgeschichtlichen Museum war diesem Thema ebenso gewidmet, wie zahlreiche Publikationen. TRUPPENDIENST veröffentlichte eine Serie über die wichtigsten Auslandsmissionen des Österreichischen Bundesheeres, die als TRUPPENDIENST International nunmehr auch einem englischsprachigen Leserkreis zugänglich ist.
Insgesamt bot dieses Jubiläumsjahr Gelegenheit, mit Stolz auf die Leistungen unserer Streitkräfte im Einsatz für den Frieden zurückzublicken. Die Rückschau darf allerdings den Blick auf zukünftige Herausforderungen nicht verstellen. Eine dieser Herausforderungen könnte die verstärkte Konfrontation mit Kindersoldaten in Einsätzen sein. Ein Bericht der UNO prangert vor allem Armeen und Rebellenorganisationen im Kongo, im Tschad, im Sudan - hier besonders in der umkämpften Region Darfur - sowie in Somalia und der Zentralafrikanischen Republik wegen des Einsatzes von Kindersoldaten an. In der Vorbereitung auf Einsätze des Österreichischen Bundesheeres, in denen mit dem Auftreten von Kindersoldaten gerechnet werden muss, ist dieses Phänomen ein Ausbildungsthema das auch in die "Rules of Engagement" einfließt. Dennoch kann es keine befriedigende militärische Antwort auf eine mögliche Bedrohung durch Kindersoldaten geben. Im Extremfall überlebt, wer schneller schießt. Daher sind gerade wir Soldaten aufgerufen, verstärkt zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich möglicher Lösungen im Vorfeld von bewaffneten Konflikten beizutragen. TRUPPENDIENST beschäftigt sich deshalb in zwei Beiträgen in diesem Heft mit der Problematik der Kindersoldaten sowie den Möglichkeiten zu deren Resozialisierung.
Dr. Jörg Aschenbrenner, Chefredakteur TRUPPENDIENST