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Pfrimer-Putsch 1931

Die Weltwirtschaftskrise 1929 und der Streit um die Verfassung führten zum Erstarken parlamentskritischer Bewegungen und der bewaffneten Verbände in den österreichischen Parteien. Der Versuch eines Staatsstreiches durch die Heimwehr konnte von der noch jungen parlamentarischen Demokratie erfolgreich abgewehrt werden.

In der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre kam es in Österreich zu einer verstärkten Polarisierung zwischen den beiden politischen Machtblöcken. Vor allem die bewaffneten Formationen traten immer sichtbarer in Erscheinung. Die bürgerlich-nationalen "Heimwehren” traten dabei als Scharfmacher auf, die offen eine Änderung des Staatswesens hin zu einem autöritären Staat forderten. Nach politischen Rückschlägen versuchten sie 1931 ihre Vorstellungen durch einen Putsch umzusetzen, der jedoch kläglich scheiterte.

In der aufgeheizten politischen Situation nach dem Brand des Justizpalastes 1927 standen sich die bei-den großen politischen Lager der Christlichsozialen und der Sozialdemokraten in Österreich in einer schier schon unüberwindbaren ideologischen Gegnerschaft gegenüber. Die Heimwehrbewegung hatte, nachdem sie vor der Verkündigung des "Linzer-Programms" durch die Sozialdemokratie 1926 ihre Bedeutung weitgehend eingebüßt. Sie konnte aber, vor allem nach den Zusammenstößen des Sommers 1927, wieder eine rasante Aufwärtsbewegung einleiten. Zusammenstöße mit dem Wehrverband der Sozialdemokratischen Partei, dem "Republikanischen Schutzbund", nahmen an Heftigkeit zu. Große Auseinandersetzungen, wie 1928 in Wiener Neustadt oder in St. Pölten 1930, konnten nur durch ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften und des Bundesheeres verhindert werden.

Radikalisierung der Heimwehrbewegung In der Heimatschutzbewegung setzte eine immer stärkere Radikalisierung ein. Durch die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und den Feind auf der linken Seite richtete sich die Ablehnung immer stärker gegen die Republik und die Staatsform der Demokratie. An eine vom Heimatschutz gewünschte Abänderung der Bundesverfassung zugunsten einer ständischen Ausrichtung war wegen der dazu benötigten Zweidrittelmehrheit im Parlament zur Gesamtänderung der Bundesverfassung nicht zu denken. Die Sozialdemokratie verweigerte hier kompromisslos jegliche Diskussion, aber auch viele christlich-soziale Mandatare und Landespolitiker (hier besonders der Arbeiterführer Leopold Kunschak in Wien sowie die oberösterreichischen Landeshauptleute Johann Nepomuk Hauser und Josef Schlegel) attackierten die Heimwehr. Selbst die Großdeutschen und der Landbund standen den Ideen der Heimwehrführung mehr als misstrauisch gegenüber.

Bundeskanzler Johann Schober, der den Polizeieinsatz beim Justizpalastbrand befohlen hatte, und auf den die Heimwehr so große Hoffnung setzte, verweigerte die Mithilfe bei einem Staatsstreich, den die Heimwehrfunktionäre seit 1928 immer unverhohlener forderten. Kanzler Schober, der angeblich wie auch Ignaz Seipel in alle Putschpläne eingeweiht war, spielte hier eine Art "doppeltes Spiel". Er benutzte die Heimatschutzverbände als Druckmittel gegen politische Freunde und Gegner, doch diese enttäuschte er bitter, als er versuchte sich ihrer zu entledigen. Die Verfassungsreform des Jahres 1929 beinhaltete u. a. eine Machtverschiebung vom Parlament zum Bundespräsidenten. Diese konnte Schober durch einen Kompromiss mit der Sozialdemokratie durchsetzen. Gegenüber den Heimatschützern zog er andere Saiten auf: Aufmarsch- und Uniformverbote wurden ausgesprochen sowie ein Entwaffnungsgesetz verfügt.

Die Heimwehren sah man auch im bürgerlich-deutschnationalen Lager mehr und mehr als eine Gefahr. Selbst im Landbund, wo einige Spitzenfunktionäre wie Vinzenz Schumy in den Führungsgremien der Heimatschutzbewegung präsent waren, gab es eine immer stärkere Distanzierung und die Gründung eigener "Bauernwehren". Am 28. August 1929 trat der niederösterreichische Bauernbund mit über 100 000 Mitgliedern den Heimwehren bei und versuchte so die Stellung von Landesführer Julius Raab, dem späteren Bundeskanzler der 2. Republik, zu stärken.

Die sehr instabilen und inhomogenen Heimwehren standen mehr und mehr abseits. Die Radikalisierung erreichte mit der Verkündigung des "Korneuburger Eids" am 18. Mai 1930 einen neuen Höhepunkt. Der Demokratie und dem Parteienstaat wurde der Kampf angesagt. Bundeskanzler Schober ließ sich jedoch nicht einschüchtern und holte zum Gegenschlag aus: Der reichsdeutsche Major a. D. Waldemar Pabst, Bundesstabsleiter der Heimwehren, wurde ausgewiesen. Auch innerhalb der Verbände der Heimwehr offenbarten sich die Differenzen. Insbesondere drängte der oberösterreichische Landesführer Ernst Rüdiger von Starhemberg auf die alleinige Führerschaft im Heimatschutz. Unterstützung bekam er durch Schober und beim Geldgeber der Heimwehren, der Industriellenvereinigung. Am 2. September 1930 riss Starhemberg bei der Versammlung in Schladming die Macht an sich und düpierte den ehemaligen Parteivorstand (Richard Steidle, Josef Pfrimer), indem er ihnen Fehlverhalten in der Finanzgebarung vorwarf. Eine vorübergehende jedoch brüchige Einigkeit in den inhomogenen Gruppen wurde dadurch erreicht.

Heimatschutz als Regierungspartei Die Regierungen der 20er und 30er Jahre erwiesen sich bis 1933 als wenig dauerhaft. Dies musste auch Schober zur Kenntnis nehmen, als er am 25. September 1930 gestürzt wurde. Der Heeresminister Carl Vaugoin übernahm die Kanzlerschaft und berief zwei Mitglieder der Heimwehren in die Regierung, Ernst Rüdiger von Starhemberg als Innenminister und Dr. Franz Hueber als Justizminister. Beide erwiesen sich als völlig überfordert. Wieder versuchten die Heimwehrfunktionäre Putschpläne bei Bundeskanzler Vaugoin zu platzieren. Dabei sollten Bundesheer, Sicherheitskräfte und Heimwehren die Macht im Staat an sich reißen, doch Vaugoin zögerte. Geplant hatte den Putsch der steirische Maria-Theresien-Ritter Generalmajor Otto Freiherr Ellison von Nidlef.

Auf Drängen der steirischen Heimwehren gründete man widerwillig eine eigene Partei, den "Heimatblock". Nach chaotischem Wahlkampf gelang es auf Kosten der Christlichsozialen zehn Mandate im Nationalrat zu erobern. Damit war die Regierung Vaugoin Geschichte, der Heimatblock spielte aber im Parlament keine große Rolle. Ihre radikalen, hochfliegenden Pläne konnte der Heimatblock im Alltag der Volksvertretung nicht umsetzen. Bereits im Jänner 1931 musste sich Starhemberg gegen die ersten innerparteilichen Putschversuche stellen. Teile des Heimatblockes spalteten sich wieder ab und gründeten eigene Verbände. Der Heimatblock stand innerhalb kurzer Zeit vor dem Ende. Nach der Niederlage bei der oberösterreichischen Landtagswahl im April 1931 stand die Heimwehrbewegung kurz vor dem aus. Fürst Starhemberg, durch sein Engagement hoch verschuldet, zog sich aus der Führung zurück, um seine finanzielle Situation zu ordnen und betraute Dr. Walter Pfrimer mit der Bundesführung. Doch die so oft tot geglaubten "Hahnenschwanzler" (aufgrund der Kopfbedeckung: Hut mit den Schwanzfedern des Birkhahns) konnten sich durch den Zusammenbruch der "Creditanstalt für Handel und Gewerbe" wieder in Szene setzen. Heftige Polemik gegen die Regierung und das Parlament setzte ein. Die Regierung unter Karl Buresch, Vizekanzler Johann Schober und Innenminister Franz Winkler versuchten energisch gegen die Heimwehren vorzugehen. In dieser aufgeheizten Stimmung bekamen ungarische Diplomaten erste Nachrichten über Putschpläne von Pfrimer.

Die Hintergründe Im breiten Spektrum der politischen Einstellung hatten die Steirer den Ruf besonders national zu sein. Auch ihr Führer, der Judenburger Rechtsanwalt Dr. Walter Pfrimer, gab sich deutschnational. Dazu kam das Problem, dass die Basis der Bewegung, die zwar mit markigen, radikalen Reden aufgeheizt wurde, immer unruhiger wurde und eben Veränderungen hin zu einem "Heimwehrstaat" - wie dieser auch immer aussehen sollte - verlangte. Mit dem "Wirtschafts- und Ständeamt des Steirischen Heimatschutzes" ließ Pfrimer ein "Amt" aufbauen, das die Pläne für die Machtergreifung im Staat ausarbeiten sollte. In der Presse des Steirischen Heimatschutzes, dem "Panther", attackierten Pfrimer und seine Mitstreiter die Regierung, das Parlament und die Kreditvergabe, die die Creditanstalt retten sollten. Die Reden über die Machtergreifung verschwand von den Titelseiten. Drohungen und ein Volksbegehren verfehlten ihre Wirkung. Bundeskanzler Buresch wie auch Vizekanzler Schober blieben unbeeindruckt.

Während in den anderen Bundesländern die Heimwehrführer von den Putschplänen wussten, konnten sie sich nicht dazu durchringen aktiv zu werden (Versammlung am 4. September 1931 in Leoben), und dies schon gar nicht ohne Sicherheitskräfte und dem Bundesheer. In der unmittelbaren Umgebung Pfrimers nahm Graf Carl Othmar Lamberg eine immer dominierendere Haltung ein. Lamberg, der verdächtigt wurde mit den Nationalsozialisten zusammenzuarbeiten, drängte Walter Pfrimer zum Handeln. Lamberg schmiedete folgenden Plan: Anlässlich von Versammlungen der Sozialdemokraten in Liezen und Trieben sollten diese Veranstaltungen durch Provokationen gestört werden. Die folgenden Ausschreitungen sollten den Anlass zur Machtübernahme der Heimwehren dienen. Laut Aussagen Pfrimers hätten auch der steirische Landeshauptmann Anton Rintelen, wie auch Bundesheer- und Polizeikreise Bescheid gewusst und ihre Beteiligung angekündigt. Am 11. September jedoch warf man den Plan um und beschloss "sofort zuzuschlagen". Man wollte den Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Josef Schlegel samt Innen- und Verteidigungsminister festsetzen, und dann sollte Walter Pfrimer die Macht übernehmen. Plakate mit den Ankündigungen kamen zur Verteilung. Auf Schloss Pichlarn (Aigen im Ennstal) gab Graf Lamberg für das Ennstal den Aufbietungsbefehl über die Heimwehr. Um 1600 Uhr des 11. September erklärte der ankommende Pfrimer dass "er (habe) die Macht übernommen" hätte und dass Teile der Exekutive auf seiner Seite stünden. Alle Abgeordneten seien zu verhaften, und die Aufgaben der Bezirkshauptmannschaften sollten von der Heimwehr übernommen werden. Weiters ließ Lamberg Pfrimer Nachrichten zukommen, dass der "Heimatschutz von Rot überfallen worden sei" und "er rufe die gesamte Heimwehr unter Waffen" (Anklageschrift des Hochverratsprozesses). "Es ist ehestens nach herausgebenden Weisungen der Marsch nach Wien anzutreten!" wurde durch Pfrimer befohlen. Am 12. September 1931 um 2300 Uhr sollte das Unternehmen anlaufen. Als Hauptquartier wurde das Schloß Spielerhof bei Graz ausgewählt.

Der Verlauf des Putsches Dieser (im Grunde dilettantisch vorbereitete) Versuch der Machtübernahme ging jedoch schief. Von einer Überraschung konnte keine Rede sein. In Bruck an der Mur beobachtete die Gattin des Schutzbundfunktionärs Koloman Wallisch eine große Versammlung mit Marschgepäck bei einem Heimwehrlokal und alarmierte ihren Mann, der dies an die Wiener Stellen der Sozialdemokratie weitergab. In Bruck kam es auch zu einem Zwischenfall der fast an Komik grenzte. In einem Lokal verlangten Heimwehrmänner nach der Sperrstunde noch Alkohol. Als der Wirt mit Hinweis auf die Sperrstunde dies verweigerte, erklärten sie ihm, dass Pfrimer die Macht übernommen hätte und die Sperrstunde abgeschafft sei. Ein noch anwesender Sozialdemokrat hörte dies und gab die Nachricht sofort weiter. Teile des Schutzbundes wurden sodann in Alarmbereitschaft gestellt.

In der Steiermark lief das Unternehmen gut an. Im Ennstal führte die Heimwehr zahlreiche Verhaftungen durch, Postämter wurden besetzt und Straßensperren errichtet. Es war bereits zu Schießereien mit dem Schutzbund gekommen. Fast 14 000 "Hahnenschwanzler" marschierten bei Voitsberg, in Graz, Judenburg und Leoben auf. Heimwehrformationen besetzten den Bahnhof von Selzthal und blockierten den Bosrucktunnel. Pfrimer ließ Plakate anschlagen, wo er sich zum "Staatsführer" erklärte und Teile der Bundesverfassung außer Kraft setzte. Er selbst wollte die Gesetzgebung und Vollziehung mit einem ernannten Ministerrat durchführen, das Land Wien auflösen und den Oberbefehl über das Bundesheer übernehmen. Doch der geplante Marsch über den Semmering nach Wien samt der Sperre der Hochquellwasserleitungen kam nicht zustande, weil sechs Bataillone anstatt auf den Semmering auf den Gaberlsattel nördlich der Packalpe marschierten.

In Wien kontaktierte der Parteiobmann der Sozialdemokraten Dr. Otto Bauer die Regierung und drohte mit dem Schutzbund den Kampf gegen die Heimwehren aufzunehmen, sollte die Regierung nicht mit Militärgewalt einschreiten. Heeresminister Vaugoin erteilte den Einsatzbefehl für das Bundes- heer, das gegen die Putschisten ausrückte.

In den anderen Bundesländern verweigerten die Heimwehrführer Pfrimer die Gefolgschaft. Während es in Tirol, Kärnten, dem Burgenland und Vorarlberg völlig still blieb, versuchte Pfrimer über den Kreisleiter von Kirchdorf an der Krems, der bereits Bezirksgerichte und Gendarmeriekommanden besetzt hatte, Starhemberg zum Mitmachen zu bewegen. Doch Starhemberg vereitelte dies, obwohl er selbst auch immer mit Putsch gedroht hatte und (vermutlich) von den Plänen wusste. Er ordnete als Bundesführer die Mobilmachung der Heimwehr an "um sie unter Kontrolle zu haben". In seinen Memoiren beschrieb er die Situation so:

"(…) Während des Nachmittags kamen Meldungen, wonach Einheiten des Bundesheeres gegen den Heimatschutz anmarschierten. Ein solcher Zusammenstoß mußte unter allen Umständen vermieden werden. Ich kam darum auf eine Idee, die wahrscheinlich nirgendwoanders als in Österreich Erfolg haben konnte. Es gelang mir den Heeresminister Vaugoin telephonisch zu erreichen. Unsere Konversation lief ungefähr so: ‚Hier Starhemberg. Ich habe die ganze Heimwehr mobilisiert, um sie in der Hand zu haben. Ich bin bereit, sie zurückzuziehen und stehe dafür ein, dass alle Mann um zehn Uhr abends zurück in ihren Heimen sein werden. Aber ich bitte Sie, um jeden Preis zu verhindern, daß die Armee irgendetwas gegen die Heimwehr unternimmt!‘. Vaugoin war trotz seiner Abkunft von französischen Migranten ein typischer Wiener (…). In echtem Wienerisch antwortete er: ‚Mei liaber Freund, als Heeresminister kann i net mit an Rebellenfierer verhandeln!‘. Darauf entgegnete ich: ‚Erstens bin ebensowenig ein Rebellenführer wie Sie es sind, und zweitens ist es nur ratsam miteinander zu reden, da die Situation kritisch werden kann. Ich bitte Sie ja nur darum, den Vormarsch der Militärabteilungen so langsam zu gestalten, daß ich meine Leute ohne Störung von den Ihrigen in ihre Dörfer und Täler zurückbringen kann‘. Darauf Vaugoin: ‚Versprechen kann i gor nix, aber schauts, daß verkummts!‘. Tatsächlich gelang es, jede Berührung von Bundesheer und Heimwehr zu vermeiden. Die Militärkolonnen, die auf Lastwagen fuhren, hatten plötzlich alle Motorausfälle und Wagenschäden (…)".

In der Steiermark zogen sich die Heimwehrverbände zurück und lösten sich auf. Hier ging das Bundesheer tatsächlich sehr langsam vor. Doch im restlichen Österreich war das anders: In Oberösterreich machte eine Halbkompanie des Alpenjägerbataillons Nr. 7 in Kirchdorf an der Krems dem Spuk schon in der Früh des 13. September ein jähes Ende. In Niederösterreich löste die Gendarmerie ein Lager von Wiener Heimwehrmännern in Klosterneuburg auf, die sich hier auf dem Marsch nach Wien getroffen hatten. In Amstetten, wo der niederösterreichische Stabsleiter Franz Karg von Bebenburg den Einsatz verweigerte, rückte eine Abteilung über Waidhofen/Ybbs nach Amstetten vor, die sich jedoch wieder zurückzog. In Salzburg kam es nur zu kleinen, unbedeutenden Aktionen im Pongau.

Von allen Seiten rückten nun Bundesheerverbände in die Steiermark ein. Pfrimer gab den Putsch verloren, legte sein Amt nieder und flüchtete nach Jugoslawien und Lamberg nach Deutschland. Zahlreiche Heimwehrführer wurden verhaftet, unter ihnen auch Starhemberg. Zögernd beschlagnahmten die Behörden nur rund zehn Prozent der Waffen der Heimwehren, die aber als Organisationen weiterbestanden. Die Hochverratsprozesse, auch gegen Pfrimer, der zurückgekehrt war, arteten zur Farce aus und endeten mit Freisprüchen. Die Heimwehrführer kehrten mit Triumph in ihre Heimatorte zurück, während die Sozialdemokratie wütende Attacken gegen sie führte. Die Regierung war nicht bereit, die Heimwehren, die sie gegen die Sozialdemokraten und den Schutzbund zu brauchen glaubte, aufzulösen.

Für die Heimwehren bedeutete dies einen Wendepunkt: Nach dem Ende des Putsches warben die Nationalsozialisten massiv unter den enttäuschten Heimwehrmännern. Großen Erfolg hatten sie vor allem in der Steiermark, als sich der Großteil des Steirischen Heimatschutzes unter Pfrimer nun den Nationalsozialisten anschloss.

Dieser fehlgeschlagene Putsch zeigte eindeutig die prekäre Lage, in der sich das demokratische Österreich befand. Doch fanden sich kaum Politiker, die versuchten die tiefen politischen Gräben zwischen den Parteien zu überwinden und in der wirtschaftlich sehr schweren Zeit eine Einigung der beiden großen Lager herbeizuführen.


Autor: Mag. Martin Prieschl, Jahrgang 1976. 2004 Wehrdienst im Panzergrenadierbataillon 13,Angehöriger des Milizbataillons Ober- österreich. Studium der Rechtswissenschaft und Geschichte an der Universität Salzburg. 2003 Abschluss in Geschichte mit Auszeichnung; 2003/2004 Auszeichnung des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für die besten Studierenden; Ausbildung zum Archivar am Institut für Österreichische Geschichtsforschung und der Fachhochschule Potsdam (Archiv, Bibliothekswesen, Dokumentation); Dissertation an der Universität Wien. Neben zahlreichen Publikationen u. a. Tätigkeiten im Verlagswesen; Hospitant im Kriegsarchiv, im Haus-, Hof- und Staatsarchiv und im Parlamentsarchiv sowie als Koordinator und Mitgestalter der Ausstellung "Liberale Politik in Österreich" (Parlament, 2006). Seit 2007 Archivbeauftragter der Evangelischen Kirche A und HB sowie Archivar der Diözesen Niederösterreich und Salzburg-Tirol; seit 2009 Geschäftsführer der Firma Archivtechnik & Systeme.

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