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Musée de l`Armée

Das "Musée de l`Armée" in Paris ist wohl eines der größten und bedeutendsten Militärmuseen Europas, wenn nicht gar weltweit. Untergebracht ist es im historisch und architektonisch interessanten "Hôtel National des Invalides". Eine Million Besucher jährlich verzeichnen das Museum und vor allem die Grabstätte von Napoléon I. im Invalidendom.

Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurden entlassene oder verwundete Soldaten Bettler, Einsiedler oder Mönche und waren - so nebenbei bemerkt - nicht gerade ein Aushängeschild für den Monarchen, dem sie gedient hatten. Um diesen Missstand zu beseitigen, gründete der französische König Louis XIV. 1675 für seine ausgedienten Soldaten in Paris das "Hôtel National des Invalides". Nach dessen Muster entstand wenige Jahre später das Royal Hospital Chelsea in London (siehe TD Heft 1/2012, Anm.). Geplant war die Einrichtung einer Stadt in der Stadt mit einer Fläche von 15 Hektar. Die Veteranen wurden dort medizinisch und geistlich betreut und in verschiedenen Werkstätten beschäftigt. Sie stellten unter anderem Schuhe und Wandteppiche her. Die einsatzfähigen Insassen wurden übers Land verteilt und zur Bewachung militärischer Einrichtungen verwendet.

Mit dem Bau des "Hôtel" wurde Libéral Bruant beauftragt. Da es unter seiner Bauleitung jedoch zu erheblichen Verzögerungen kam, ersetzte ihn bald Jules Hardouin-Mansart, einer der Architekten von Schloss Versailles. Dennoch betrug die Bauzeit über 30 Jahre. Was freilich nicht bedeutet, dass danach keine Erweiterungen stattgefunden hätten. Geplant waren im Zentrum eine Kirche sowie ein zentraler Ehrenhof, um den sich blockweise weitere Gebäude und Innenhöfe gruppierten. Das "Hôtel" beherbergte bis zu 4 500 ehemalige Soldaten. Es kamen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften unter: Alte und Schwache, junge Verwundete, Verheiratete und anfänglich auch Protestanten. Voraussetzung war lediglich, dass sie mindestens zehn Jahre lang gedient hatten.

Ein historisches Jahr in der Geschichte des "Hôtel National" ist das Jahr 1840. Damals wurden die Überreste Napoléons von seinem Verbannungsort St. Helena nach Paris rücküberführt. Bestattet wurde er inmitten seiner Soldaten. Zuerst in der Kapelle St. Jerome, ab 1861 in der Krypta des Invalidendomes. Im Laufe der Jahre wurde das "Hôtel National" mit seinen Kirchen immer mehr zum Ort nationaler Heldenverehrung. So wurden dort auch die Marschälle Vauban, Foch, Turenne, Leclerc oder Juin beigesetzt.

Erste Ansätze eines Museums in dem Komplex findet man bereits im Jahr 1777. Damals wurde die Sammlung von Plänen und Reliefs des Königs zum Festungsbau im "Hôtel National" untergebracht. 1871 folgte ein Artilleriemuseum. Die Universalausstellung von 1889 hatte einen großen militärischen Teil, aus dessen Beständen 1896 ein Armeemuseum gebildet wurde. 1905 wurden schließlich das Armee- und das Artilleriemuseum zusammengelegt, und es entstand das "Musée de l`Armée".

Das Armeemuseum heute

Das heutige Armeemuseum ist ein gigantischer Komplex mit weit über 10 000 Quadratmetern an Ausstellungsfläche. Aufgeteilt ist das Museum in die Hauptsektionen "Alte Waffen", "Moderne Abteilung" (1650 bis 1870) sowie jenen Teil über die beiden Weltkriege. In der Zeit von 2000 bis 2009 wurden diese Abteilungen modernisiert oder überhaupt erst neu aufgestellt. Dazu kommen noch Bereiche der "Alten Artillerie", die bereits erwähnte Sammlung von Plänen und Reliefs zum Festungsbau, eine Geschichte General de Gaulles, eine Abteilung zum "Ordre de la Liberation" (wegen Renovierung bis 2014/15 geschlossen) sowie eine Bibliothek.

Der Bereich "Alte Waffen" reicht zeitlich vom Mittelalter bis zum 30-jährigen Krieg, geografisch von Europa über den Orient bis nach Asien. Beeindruckend ist die Qualität und Quantität der Rüstungen und Harnische. Ein Teil der Abteilung wird im Stile eines alten Zeughauses präsentiert.

Die Abteilung für die Kriege der Neuzeit beginnt mit den Erbfolgekriegen des 18. Jahrhunderts und der französischen Beteiligung an den amerikanischen Befreiungskriegen. Großer Raum ist naturgemäß Napoléon und seiner Zeit gewidmet. Überschneidungen mit der österreichischen Militärgeschichte findet man genug, wobei allerdings meistens dem Franzosenkaiser und seinen Generälen und Marschällen gehuldigt wird. Dieser Ausstellungsbereich endet mit den italienischen Befreiungskriegen, den Kolonialbestrebungen Frankreichs in Nordafrika und schließlich mit der großen Niederlage der Franzosen 1870/71 gegen Preußen und seine Verbündeten.

In logischer Folge schließt der Teil über die beiden Weltkriege hier an. Selbstkritisch spricht man in Museum von der Zeit des französischen Revanchismus von 1871 bis 1914. Weiter geht es mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, die, einem modernen Geschichtsbild entsprechend, als 30-jähriger Krieg des 20. Jahrhunderts gesehen werden. Beide werden modern und umfassend dargestellt. Der Schwerpunkt liegt zwar bei Ereignissen mit französischer Beteiligung, aber auch alle anderen Kriegsschauplätze kommen nicht zu kurz.

Adresse: Esplanade des Invalides (129 Rue de Grenelle) oder Place Vauban (Eingang für Personen mit Gehbehinderung).

Öffnungszeiten:

Täglich, 1. April bis 31. Oktober 10 bis 18 Uhr, die restliche Zeit von 10 bis 17 Uhr. Schließtage:

1. Jänner, 1. Mai und 25. Dezember. Jeden 1. Montag im Monat (außer Juli, August und September) sind nur Teile zu besichtigen.

Eintritt: Erwachsene 9,50 Euro (ermäßigt 7,50 Euro), Soldaten in Uniform (auch ausländischer Armeen) frei. Freier Eintritt auch mit dem Pariser Museums Pass.

Zusatzausstellungen: Pro Jahr gibt es zwei große Zusatzausstellungen. Ein Kombiticket für diese Ausstellungen und das Museum kostet 12 Euro.

Homepage: www.musee-armee.fr


Mag. Uwe Schwinghammer

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