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Die Gedenkstätte in Sarajewo-Stup

Auf Initiative des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - Kriegsgräberfürsorge entstand in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft in Bosnien und Herzegowina sowie dem Militärattaché des Österreichischen Bundesheeres in Sarajewo eine Gedenkstätte.

Seit dem 15. Jahrhundert waren Bosnien und die Herzegowina türkische Provinzen. Aufgrund der Streitigkeiten zwischen Christen und Türken sowie der Zentralgewalt in Konstantinopel und dem Provinzadel wurde mit dem Berliner Kongress des Jahres 1878 die Donaumonarchie mit der Mission betraut, diese türkischen Provinzen zu okkupieren. 1908 annektierte Österreich-Ungarn Bosnien und Herzegowina. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel das Land an das südslawische Königreich, den so genannten SHS-Staat. Während des Zweiten Weltkrieges war Bosnien und Herzegowina Kroatien eingegliedert. 1946 wurde es eine Teilrepublik Jugoslawiens. 1991 erklärte es die Unabhängigkeit in den Grenzen der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik.

Zur Zeit der österreichischen Verwaltung zählte Bosnien und Herzegowina zum XV. Korpskommando in Sarajewo. Die Ergänzungsbezirkskommanden befanden sich in Banja Luka, Dolnja Tuzla und Mostar, die Garnisonen in Bijeljina, Zvornik, Travnik, Trebinje, Bileca, Stolac, Avtovac, Nevesinje, Visegrad, Rogatica, Konjic, Gorazde, Foca und Kalinovik. Dort waren jeweils Truppen in Bataillons- bis Regimentsstärke stationiert. Viele dieser Orte verfügten über Garnisons- bzw. Militärfriedhöfe, auf denen die Gefallenen der Okkupationszeit sowie des Ersten und des Zweiten Weltkrieges bestattet waren. Die meisten dieser Friedhöfe sind heute allerdings nicht mehr vorhanden.

Deshalb wurde auf Initiative des Österreichischen Schwarzen Kreuzes - Kriegsgräberfürsorge in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Botschaft in Bosnien und Herzegowina sowie dem österreichischen Militärattaché in Sarajewo eine Gedenkstätte geplant und errichtet. Die finanziellen Mittel stellte die Landesgeschäftsstelle des Schwarzen Kreuzes für Wien, Niederösterreich und das Burgenland bereit.

Die Gedenkstätte liegt in unmittelbarer Nähe der katholischen Pfarrkirche von Sarajewo-Stup, einer Partnerpfarre der Militärdiözese des Österreichischen Bundesheeres. Auf Initiative von Oberst Thomas Rapatz, des ehemaligen österreichischen Kontingentskommandanten, wurde die in den Kämpfen von 1992 bis 1995 zerstörte Kirche wieder aufgebaut und zwar mit Unterstützung des österreichischen Militärbischofs Mag. Christian Werner, der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Soldaten und des Österreichischen Bundesheeres.

Das Kernstück der Gedenkstätte bilden ein renovierter Obelisk der Okkupationskämpfe von 1878 (der von SFOR-Truppen gefunden und vor der Zerstörung bewahrt wurde) sowie ein neu aufgestellter Gedenkstein aus schwarzem Granit mit einem Kreuz. Auf diesem wird der Toten der Weltkriege und der Angehörigen des Österreichischen Bundesheeres, die in Bosnien und Herzegowina tödlich verunglückt sind, gedacht. Die Gedenkstätte dient auch den Gefallenen, die seinerzeit auf Friedhöfen in Sarajewo bestattet waren und inzwischen umgebettet wurden, als Ersatzgrab.

Am 19. November 2004 erfolgte die feierliche Einweihung und die Übergabe an die Öffentlichkeit. Dabei wurde auch mehrmals auf die Notwendigkeit des Totengedenkens hingewiesen. Die Gedenkstätte soll nun zur Völkerverständigung und zum Frieden beitragen.

Autor: Professor Dieter Winkler ___________________________________ __________________________________

Österreichisches Schwarzes Kreuz - Kriegsgräberfürsorge

Adresse: A-1010 Wien, Wollzeile 9; Tel.: +43/1/512 31 15; Fax: +43/1/512 05 58; Homepage: www.osk.at; e-mail: landesstelle.wnoeb@osk.at; Kontaktperson: Ing. Otto Jaus.

Der Zweck, die Aufgaben sowie die Zielsetzung des Österreichischen Schwarzen Kreuzes (ÖSK) sind in seinem Statut klar umrissen: "Zum Treuen und immerwährenden Gedenken erinnert das ÖSK durch seine Aktivitäten sichtbar und mahnend an die Kriegstoten. In Wahrnehmung dieser Aufgabe trägt es in besonderer Weise zur Erhaltung und Festigung des Friedens bei und erfüllt so das Vermächtnis dieser Toten an die heute Lebenden und an die künftigen Generationen." Das ÖSK ist ein überparteilicher und überkonfessioneller Verein. Er ist nicht auf Gewinn ausgerichtet und verfolgt ausschließlich gemeinnützige oder mildtätige Zielsetzungen.

Seit über 80 Jahren betreut das ÖSK nur mit Spendengeldern aus den jährlichen Sammlungen hunderte Soldatenfriedhöfe. Die Renovierung und Instandhaltung aller Kriegsgräber, ohne Unterschied von Nation und Glaubensbekenntnis, erfolgt auch über den Austausch von Jugendgruppen, die Pflegearbeiten durchführen. Außerdem wirkt das ÖSK bei der Exhumierung und der Überführung Gefallener in ihre Heimat mit, weiters bei deren Umbettung, Identifizierung und Zusammenlegung auf Kriegsgräberanlagen und Soldatenfriedhöfen. Zu den Aufgaben gehört auch die Suche von Angehörigen, die Durchführung von Besuchen der Soldatengräber im Rahmen von so genannten Kriegsgräberfahrten sowie die Anbringung von Blumen- und Kerzenschmuck auf Wunsch der Angehörigen auf den Gräbern der im Ausland beerdigten Kriegstoten.

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