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Zuckerkrankheit

Früherkennung bewahrt vor Folgeschäden

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist die Beeinträchtigung des Kohlenhydrat-Stoffwechsels ("Zuckerhaushalt") durch die herabgesetzte Insulinbildung in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder durch die gestörte Insulinwirkung. Zu den wichtigsten Symptomen zählen der chronisch erhöhte Blutzucker und die Harnzuckerausscheidung.

Man unterscheidet generell zwei Formen der Zuckerkrankheit: Typ 1-Diabetes und Typ 2-Diabetes.

Beim Typ 1 ist die Insulinbildung der Bauchspeicheldrüse erheblich eingeschränkt oder fehlt überhaupt (meist genetisch bedingt). Bei erblicher Belastung bringt oft das Zusammenwirken mehrerer Faktoren wie - Fettsucht (Überernährung!), - körperliche, geistige und seelische Über(be)lastung, - fieberhafte Infektionen, - Schwangerschaft bzw. Geburt, - Einnahme entzündungshemmender Arzneimittel (z. B. Cortison), - Schilddrüsenüberfunktion und - Schädigungen der Leber (Leberschrumpfung!) eine "schlummernde" Zuckerkrankheit zum Ausbruch. Menschen, in deren Blutsverwandtschaft Diabetes mellitus vorkam, sollten zur Früherkennung des Leidens mindestens ein Mal jährlich labormedizinisch ihren Harn- und Nüchternblutzucker bestimmen lassen!

Die Überbelastung der Bauchspeicheldrüse durch ein ständiges Überangebot an Kohlenhydraten führt zur Erschöpfung des Organs und zu Typ 2-Diabetes.

Bei den meist fettleibigen Typ 2-Diabetikern besteht trotz normwertigen Insulinspiegels im Blut ein ständiger Insulinmangel, da der hohe Fettanteil des Körpers einer höheren Hormonmenge bedarf.

Erblichkeit und Fettsucht sind daher die häufigsten Grundlagen für die Entstehung der Zuckerkrankheit!

Zu den ersten Symptomen zählen ständiges Durstgefühl, auffällig vermehrte Harnmengen, Gewichtsabnahme und Kräfteverfall trotz gesteigerter Nahrungszufuhr (letzteres vor allem bei Typ 1-Diabetes), die erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Hautinfektionen, eine deutlich verzögerte Wundheilung, Sehstörungen und Entzündungen im Genital- und Analbereich (Juckreiz).

Typ 1-Diabetes zeigt sich oft erst durch eine lebensbedrohliche Stoffwechselstörung (diabetisches Koma). Die Kranken müssen Insulin erhalten. Körperliche Betätigung ist ein wirkungsvoller Teil der Diabetesbehandlung. Bei gesteigerter körperlicher Belastung (Verbrennung von Traubenzucker) muss der Zuckerkranke jedoch vorsichtig sein (Gefahr der Unterzuckerung). Anzeichen für niedrige Blutzuckerwerte (Hypoglykaemie oder kurz "Hypo") sind Heißhunger, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit im Wechsel mit Unruhe, Seh-, Sprach- und Gehstörungen, Übelkeit, Schweißausbrüche, Muskelzittern, Reizbarkeit und "Herzjagen".

Wichtig bei Typ 2-Diabetes sind hingegen die Beachtung und die genaue Befolgung der (truppen)ärztlich festgesetzten Ernährungsrichtlinien. Dem Diabetiker werden mehrere, über den Tag verteilte Zwischenmahlzeiten vorgeschrieben. Er sollte keine Teilmahlzeit auslassen! Werden darüber hinaus Medikamente eingesetzt, bedarf es der engen Zusammenarbeit von Arzt und Diabetiker.

"Engmaschige" ärztliche Nüchternblutzucker-, Gewichts- und Blutdruckkontrollen gewährleisten die bestmögliche Behandlung. Dadurch können Folge- und Spätschäden dieses Leidens verhindert werden.

Arterienverengung, (Atherosklerose, "Arterienverkalkung" - Fettablagerung an den Gefäßwänden) tritt bei Zuckerkranken deutlich früher, häufiger und stärker auf. Sie kann durch die Verengung der Herzkranzgefäße zum lebensbedrohenden Herzmuskelinfarkt führen, durch den Befall der Hirngefäße zum Schlaganfall und durch die Schädigung der Beinarterien zum Gliedmaßenverlust (trockener und feuchter Brand).

Werden Schädigungen der Netzhautarterien nicht rechtzeitig entdeckt, ist eine schwere Sehbehinderungen (Linsentrübung - "grauer Star") die Folge, im schlimmsten Fall sogar die Erblindung. Jeder Zuckerkranke sollte daher (mindestens!) einmal im Jahr zum Augenarzt gehen.

Zu den schwersten Folgeschäden bei Nicht- oder Falschbehandlung zählen Verengungen der Nierenarterien. Die Niere (diabetische Schrumpfniere) verliert dadurch die Fähigkeit, Schlackenstoffe auszuscheiden. Chronisches Nierenversagen (Uraemie - Harnvergiftung) ist die lebensgefährliche Folge.

Weitere Spätschäden beider Diabetesformen sind Nervenstörungen, die von stets beidseitig (!) auftretenden, abnormen Gefühlsempfindungen wie "Ameisenlaufen", Taubheitsgefühl, Fußsohlenbrennen und nächtlichen Wadenkrämpfen begleitet sind. Sorgfältige Haut-, Fuß- und Nagelpflege sowie geeignetes Schuhwerk tragen viel zur Verhinderung von entzündlichen bakteriellen Infektionen (arterielles Beingeschwür - "Diabetischer Fuß") bei.

Zur erfolgreichen Behandlung beider Diabetesformen muss der Erkrankte bereit sein, den vom (Truppen)Arzt vorgegebenen Richtlinien konsequent zu folgen und bei den lebenslang erforderlichen Behandlungsmaßnahmen mitzudenken.

___________________________________ __________________________________ Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya, Niederösterreich. Autor verschiedenster Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 Bestellung zum ärztlichen Leiter des Krankenreviers B3 am Truppenübungsplatz Allentsteig. 1996 Erwerb des Diploms zum "Akademisch geprüften Krankenhausmanager" an der Wirtschaftsuniversität in Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades "Master of Advanced Studies (Hospital Management)" durch die Wirtschaftsuniversität Wien.

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