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Editorial

Bilder deutscher Soldaten, die in Hamlet-Manier mit Totenköpfen posieren, gingen vor kurzem durch die Weltpresse. Sofort wurde der Ruf nach besserer Ausbildung und Einsatzvorbereitung laut. Doch das greift zu kurz, vor allem bei einer Armee wie der Deutschen Bundeswehr, die im Bereich der Inneren Führung seit Jahrzehnten vorbildliche und richtungsweisende Anstrengungen unternimmt.

Der hochgespielten medialen Aufregung liegt vielmehr auch eine journalistische Fehlentwicklung zugrunde. Die Fotos im Album eines schlichten Denkers sind zunächst ungefährlich. Journalismus allerdings, der diese Aufnahmen weltweit verbreitet, stellt nicht nur diese einfachen Gemüter bloß, die nicht ahnen, was sie damit anrichten.

Verantwortungsbewusste Journalisten sollten wissen, dass damit nicht nur das Ansehen einer Truppe beschädigt, sondern auch deren Sicherheit sowie die Erreichung des operativen Zieles eines Einsatzes gefährdet wird. Selbstverständlich ist es eine Aufgabe des Journalismus, Fehlentwicklungen aufzuzeigen und zu deren Abstellung beizutragen. Die Verlockung, in unserer auf den Tabubruch geradezu konditionierten "Wertegemeinschaft" mit derartigen Fotos Quote zu machen, ist hoch. Der kurzfristige wirtschaftliche Erfolg einiger Medien geht allerdings auch einher mit einem kontraproduktiven Gewöhnungsprozess. Dem gilt es, entgegen zu wirken.

Aufgabe eines verantwortungsvollen Journalismus wäre es, in der Gesellschaft verstärkt den Blick zu schärfen für das, "was man tut" und das, "was man nicht tut". Auf diese Weise würde auch in den Streitkräften, die letzlich ein Spiegelbild der Gesellschaft sind, der sie dienen, die Zahl derer, die so etwas aus innerer Überzeugung einfach nicht tun, wachsen.

Und dies funktioniert auch ohne Bilder, die letztlich dem Ansehen und der Sicherheit unserer westlichen Demokratien schweren Schaden zufügen.

Dr. Jörg Aschenbrenner, Chefredakteur TRUPPENDIENST

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