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Österreichische Panzergrenadiere üben in Deutschland

Vom 6. bis zum 20. Juli 2006 nahmen Soldaten der 3. und 4. Panzergrenadierbrigade des Bundesheeres an einer Ausbildungskooperation mit Soldaten der deutschen Panzergrenadierbrigade 30 teil. Geübt wurde im Gefechtsübungszentrum (GÜZ) Altmark am Truppenübungsplatz Letzlingen in Deutschland.

Mit dieser Ausbildungskooperation fand die bereits seit Jahren gepflegte erfolgreiche Zusammenarbeit der 3. Panzergrenadierbrigade und der deutschen Panzergrenadierbrigade 30 aus Ellwangen, die seit 2002 auch Partnerbrigaden sind, heuer in einer großen bilateralen Übung ihren Höhepunkt.

Übungsraum

Übungsraum war der Truppenübungsplatz Letzlingen in der Nähe von Magdeburg im Bundesland Sachsen-Anhalt. Das dortige Gefechtsübungszentrum bietet optimale Bedingungen, um Gefechtstechniken und die Taktik im Gefecht zu üben und zu verbessern. Die zu jener Zeit vorherrschenden Temperaturen von bis zu 38 Grad Celsius und die frappant an die Verhältnisse auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig erinnernde Staubbelastung forderten die teilnehmenden Soldaten auf das Äußerste.

Teilnehmer

An der Übung nahmen rund 330 österreichische und 420 deutsche Soldaten teil: - eine Panzerkompanie des Panzerbataillons 33 aus Zwölfaxing (mit zwölf Kampfpanzern "Leopard" 2A4, zwei Sanitätsschützenpanzern Saurer und einem Bergepanzer M-88); - eine Panzergrenadierkompanie, gebildet aus Soldaten der Panzergrenadierbataillone 9 und 35 aus Horn bzw. Großmittel sowie einem KIOP-Infanteriezug des Jägerbataillons 19 aus Güssing als Verstärkung (mit 14 Schützenpanzern "Ulan", zwei Sanitätsschützenpanzern Saurer und einem Bergepanzer M-88); - ein Panzerpionierzug des Pionierbataillons 3 aus Melk und Mautern (mit zwei Pionierpanzern und vier Schützenpanzern Saurer); - das Panzergrenadierbataillon 294 aus Stetten am Kalten Markt der Panzergrenadierbrigade 30 (mit rund 40 Schützenpanzern "Marder").

Übungsthema und Übungsziel

Das Thema der Übung lautete: Herstellung der Souveränität einer Provinz durch eine multinationale Brigade. Ziel der bilateralen Übung war die Verbesserung des Zusammenwirkens und die Erhöhung der Kompatibilität der eingesetzten Verbände. Außerdem wurde das Zusammenwirken von einzelnen Organisationselementen unter einsatznahen Bedingungen geübt.

Übungsszenario

Als Ausgangslage diente folgendes Szenario: Truppen des fiktiven Staates "Dollanien" hatten das Territorium des Nachbarlandes "Elbien" besetzt. Der multinationale Gefechtsverband sollte die territoriale Integrität Elbiens wiederherstellen und anschließend eine Stabilisierungsoperation niedriger Intensität vorbereiten.

Übungsablauf

Zu Beginn der Übung wurden die österreichischen Soldaten in mehreren realitätsnahen Gefechtssituationen eingeschult. Sie erhielten außerdem eine Einweisung in die Geräte und in den Umgang mit den Standardwaffen der Bundeswehr, während die deutschen Soldaten sich von den Qualitäten des österreichischen Schützenpanzers "Ulan" überzeugen konnten. Alle Soldaten sowie die Kampf- und Bergefahrzeuge wurden vor der eigentlichen Übung mit den Komponenten des Duellsimulationssystems ausgestattet.

Höhepunkt der Ausbildungskooperation war die groß angelegte Bataillonsübung, die dann vom 16. bis zum 19. Juli stattfand und bei der Infanterie und Panzer gemeinsam eingesetzt wurden. Dazu bildeten die deutschen und die österreichischen Soldaten gemeinsam die "Altmark Multinational Brigade", die unter anderem mit den Schützenpanzern "Marder" und "Ulan" beider Nationen sowie mit den Kampfpanzern "Leopard" 2A4 des Österreichischen Bundesheeres ausgestattet war.

Während der Gefechtsübung machte den Soldaten beider Großverbände nicht nur die extreme Witterung das Leben schwer, sondern auch der Ausbildungsverband des Gefechtsübungszentrums des Heeres, der als starker und ortskundiger Gegner mit Heimvorteil agierte. Die moderne Auswertungstechnik des GÜZ dokumentierte jede gelungene Aktion, aber auch jeden Fehler. Sämtliche Phasen wurden unter Abstützung auf die in Altmark flächendeckend zur Verfügung stehenden Duellsimulatoren, unterstützt durch Video- und Funkaufzeichnung sowie Satellitenfotos, durchgeführt. Diese totale Transparenz und eine objektive Nachbereitung ermöglichten ein realistisches Training unter Einsatzbedingungen. Darüber hinaus profitierten die Soldaten des Bundesheeres auch vom gemeinsamen Training mit den deutschen Partnerverbänden.

Hoher Besuch

Davon überzeugten sich vor Ort Generalleutnant Wolfgang Otto, Befehlshaber des Heeresführungskommandos, und Generalleutnant Edmund Entacher, zu jener Zeit Kommandant der österreichischen Landstreitkräfte, der am 17. und 18. Juli das Heeresführungskommando der deutschen Bundeswehr besuchte. "Wir haben hier die besten Übungsmöglichkeiten überhaupt, um die uns andere Nationen beneiden", erläuterte Generalleutnant Otto. Einen hohen Ausbildungsgewinn bestätigte auch Generalleutnant Entacher und freute sich über die gelebte deutsch-österreichische Partnerschaft: "Die Zusammenarbeit hier ist wie zu Hause." Und durch die hervorragende Unterstützung lernte das Bundesheer einmal mehr die deutsche Gastfreundschaft kennen und schätzen.

Bei der bilateralen Gefechtsübung wurde die hohe Qualität der deutsch-österreichischen Zusammenarbeit, die sich nicht nur im Kosovo-Einsatz überaus bewährt hat, eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

___________________________________ ___________________________________ Autor: Amtsdirektor Ing. Gerald A. Simperl, Jahrgang 1962. Ausbildung an der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt in Mödling/Höhere Abteilung für Feinwerktechnik. Anschließend als Projektsachbearbeiter in der Industrie tätig; ab 1987 im Amt für Wehrtechnik/Abteilung Mathematik, Chemie, Physik. Seit 1985 freier Mitarbeiter und seit 1992 Redakteur der Zeitschrift TRUPPENDIENST; Mitverfasser von Fachpublikationen, Verfasser zahlreicher Beiträge in zivilen und militärischen Fachzeitschriften im In- und Ausland sowie Korrespondent deutscher Fachzeitschriften.

Eigentümer und Herausgeber: Bundesministerium für Landesverteidigung | Roßauer Lände 1, 1090 Wien
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