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Militärmuseen: Das Kriegsmuseum von Rovereto

Ein Ort italienischer Heldenverehrung

Das kleine Städtchen Rovereto im Trentino hat gleich zwei bedeutende Museen zu bieten: Eines für zeitgenössische Kunst - das MART - und das größte Militärmuseum Italiens, das "Museo Storico Italiano della Guerra".

Adresse: Museo Storico Italiano della Guerra, Via Castelbarco 7, I-38068 Rovereto (Homepage: www.museodellaguerra.it).

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, geschlossen am Montag (wenn kein Feiertag), am 24., 25. und 31. Dezember, sowie am 1. Jänner.

Eintritt: Der Normalpreis beträgt 6,50 Euro.

Das Museo Storico Italiano della Guerra liegt im alten Kastell hoch über den Dächern Roveretos. Einen Rundgang durch das Museum beginnt man allerdings zu ebener Erde statt im ersten Stock. Nämlich auf der Piazza Podestá: Dort befindet sich der Eingang zu den Luftschutzstollen aus dem Zweiten Weltkrieg, die die beeindruckende Artillerie-Sammlung 1914 bis 1918 beherbergen, darunter 36 Geschütze, Mörser, Luftminenwerfer, … Die Stücke stammen großteils aus Italien und Österreich-Ungarn, einige Exponate sind aber auch englischer, französischer und belgischer Herkunft. Sie werden in dem Stollennetz zeitgemäß präsentiert. Allerdings macht sich schon bei der ersten ausführlichen Erklärungstafel ein großes Manko bemerkbar: Alle Erklärungen sind nur in italienischer Sprache gehalten. Das zieht sich leider durch das gesamte Museum, in den alten Sälen fehlen Beschreibungen teilweise sogar völlig.

Nach der Besichtigung der Artillerie muss man zu Fuß ein Stück durch die Altstadt und die Wehranlagen in den Innenhof des Kastells, wo das eigentliche Museum beginnt. Der Rundgang dort fängt mit drei Räumen an, die erst im Herbst letzten Jahres eröffnet wurden: Napoleonische Kriege, Italiens Staatswerdung und ein erster Saal zum Ersten Weltkrieg - alle sehr schön gestaltet. Der Saal über den Ersten Weltkrieg beinhaltet als besondere Sehenswürdigkeit eine Nieuport 10 mit einem Einblick in Motor und "Cockpit".

Danach beginnen die alten Säle. Und hier wird rasch offensichtlich, wozu die Sammlung 1920 gegründet worden war: Zur italienischen Heldenverehrung und der Demütigung des ehemaligen Gegners. So beschäftigt sich etwa ein Raum - einem Schrein gleich - mit dem Überflug des Dichters Gabriele d’Annunzio und seiner Staffel über Wien am 9. August 1918, bei dem statt Bomben Flugblätter abgeworfen worden waren. Ein anderes Zimmer widmet sich dem Trientiner Landtags- und Reichsratsabgeordneten Cesare Battisti, der auf italienischer Seite gekämpft und von den Österreichern 1916 als Verräter gehenkt worden war. Auch in den weiteren Sälen finden sich nahezu ausschließlich Exponate und Fotos der italienischen Armee im Ersten Weltkrieg und praktisch keinerlei Hinweise auf den Gegner oder auch nur der alliierten Hilfe für Italien. Dazwischen sind - eher verwirrend - einige mittelalterliche Exponate eingestreut.

Die letzten Räume sind wieder moderner und etwas ausgewogener gestaltet: In einem wird die Rolle Italiens im Zweiten Weltkrieg gezeigt, in einem zweiten die Zeit zwischen dem deutsch-österreichischen Durchbruch bei Flitsch-Tolmein und der Schlacht bei Vittorio Veneto im Ersten Weltkrieg. Hier werden auch die Leiden der Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen kurz dargestellt.

Fazit: Das Museum beherbergt Massen von ganz ausgezeichneten und raren Exponaten. Die Darbietung ist über weite Strecken jedoch weit von moderner Museumstechnik entfernt, die historische Ausgewogenheit fehlt ebenfalls in großen Teilen. Den Besuch des "Shops" kann man sich sparen, wenn man nicht italienisch kann. Es gibt eine Vielzahl interessanter Bücher, allerdings keine in Deutsch oder Englisch.

Autor: Mag. Uwe Schwinghammer

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