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Focus: Das Jägerbataillon 18 im Bundesheer der Zukunft

Das Jägerbataillon 18 aus St. Michael in der Obersteiermark ist als Infanterieverband völlig neue Wege gegangen, geprägt vom Abgehen von der Idee der Raumverteidigung, von festen Anlagen, von milizartigen Strukturen und von geschlossenen Einsätzen zur Überwachung der Grenze innerhalb des österreichischen Staatsgebietes.

"Kaderpräsenzverband"

Mit der Realisierungsweisung des Managements ÖBH2010 änderten sich für das Jägerbataillon 18 gleichzeitig fast alle bisher gültigen Parameter für den Einsatz sowie für die dazu erforderliche Ausbildung. Das neue Zauberwort lautete "Kaderpräsenzverband", und dieses bewirkte ein völliges Umdenken innerhalb des Verbandes.

Dieses Umdenken umfasste nicht nur die dienstrechtlichen Belange, sondern - wie gesagt - auch wesentliche Bereiche der Ausbildung und der Logistik. Plötzlich waren Laufbahnplanungen, Rekrutierungsmaßnahmen, Evaluierungsprozesse, Familienbelange, Verbandsübungen einsatzorientiertes Denken usw. an der Tagesordnung und beherrschten das tägliche (und nächtliche) Tun und Treiben der Soldaten.

"Wir sind die Ersten und man schaut auf uns", lautete nun die Devise des Bataillons. Skeptiker gab es ohnedies viele, und die befanden sich mit Masse außerhalb des Verbandes.

Die personelle Neuaufstellung des Jägerbataillons 18 war geprägt von unzähligen Werbemaßnahmen und Personalplanungsgesprächen. Die Soldaten sollten vom Anfang an das Gefühl bekommen, dass sie mit der Verpflichtung zur Kaderpräsenz einen besonderen Stellenwert im System einnehmen. Dieser besondere Stellenwert betraf auch die Frage nach "der Zeit danach". Für Militär-Vertragsbedienstete konnte dafür eine grundsätzliche, positive Lösung mit dem größten Arbeitsgeber in der Region gefunden werden: mit der "voestalpine", der Partnerfirma des Bataillons. Die Berufssoldaten sollen hingegen im System des ÖBH berücksichtigt werden. Ein Freihalten adäquater Arbeitsplätze in und außerhalb des Verbandes ist dafür unverzichtbar. Vor allem die schriftliche Mitteilung über die vorgesehene Verwendung in "der Zeit danach" bei anderen Truppenkörpern sorgt bei allen Betroffenen für Planungssicherheit.

Eine neue Herausforderung

Der strukturierte Einsatz von Kaderpräsenzkräften stellt in der Aufstellung und in der Evaluierung eine Herausforderung dar. Der Einsatz selbst wird als Teil der Kaderpräsenz gesehen und bedarf an sich keiner intensiven Vorbereitung und Nachbereitung. Auch der Einsatzort und die Bedrohung ist für die Soldaten kein primäres Thema. Das Jägerbataillon 18 wurde von Anfang an als Team geformt und stellt sich als solches allen Herausforderungen. Ein gutes Beispiel für die Flexibilität des Handelns im Bataillon ist die problemlose Verlegung des Aufklärungszuges nach vier Monaten Kosovo-Einsatz in den Tschad.

Aufgrund der Konkurrenz zu privaten Arbeitgebern oder auch zu anderen Truppenkörpern müssen spezielle Begleitmaßnahmen gesetzt werden. Viele Soldatenherzen kann man über deren privates Umfeld gewinnen: Familientage, aktive Kinderbetreuung usw. durch den Arbeitgeber Bundesheer werden in der Zukunft eine maßgebliche Rolle spielen. Wenn sich das Bataillon ausschließlich auf die so genannte militärische Kernkompetenz beschränkt, wird es Schiffbruch erleiden, zumindest in Teilbereichen. (Das gilt übrigens auch für andere Verbände.) Auch hier waren ein Umdenken und neue Denkansätze gefordert.

Das "Gesamtpaket" muss passen

Generell gilt: Das "Gesamtpaket" für die Soldaten muss passen. Der Wille, sich als Kaderpräsenzsoldat zu verpflichten, wird nicht nur von der Bezahlung und vom Erlebniswert beeinflusst. Ebenso wichtig sind das Umfeld und das Team. Und noch ein wichtiger Gesichtspunkt kommt dazu: der Kaderpräsenzsoldat will auch eingesetzt werden.

Das Jägerbataillon 18 hat sich diesen Herausforderungen gestellt und sie gemeistert. Dadurch hat es sich einen bemerkenswerten Platz im System (ÖBH2010) gesichert und spielt in diesem auch als Infanterieverband eine Hauptrolle.

Abschließend sei hier ein Ausspruch eines der höchsten Offiziere des Österreichischen Bundesheeres zitiert: "Die Kaderpräsenzkräfte sind die Zukunft des Bundesheeres, und das Jägerbataillon 18 ist ein positives Kind der Reform 2010".

Autor: Oberstleutnant Manfred Hofer

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