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Einbindung - Aufgaben - Ausbildung

Die Entwicklung unseres Milizsystemes unter den derzeitigen wehrpolitschen, und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen - ein wichtiges Anliegen der Landesverteidigung!

Veränderungen

Durch die gravierenden Veränderungen in der wehrpolitischen und wehrgeografischen Landschaft Europas seit Ende der Achziger- und Beginn der Neunziger-Jahre und den dadurch bedingten Änderungen und Anpassungen der Einsatzkonzepte und Strukturen des Bundesheeres hat sich naturgemäß auch eine zum Teil beträchtliche Veränderung im Einsatzszenario und im Aufgabenprofil der Miliz ergeben.
Galt es in Zeiten des von vorwiegend milizartig strukturierten Verbänden getragenen Raumverteidigungskonzeptes, das Schwergewicht auf Quantität mit eher starren, raumgebundenen Komponenten zu legen, so sind in den neuen Einsatzkonzepten die Bedürfnisse nach einer von der Quantität zwar geringeren, aber der Qualität nach mehr auf Flexibilität im Denken und Handeln und auf Professionalisierung ausgerichteten Miliz gestiegen.
Das "Heer 2000" wird kleiner, aber dafür rascher einsetzbar und für das wesentlich breitere und aktuellere Spektrum "Teilnahme an internationalen Einsätzen" besser vorbereitet sein nach dem Motto "kleiner aber feiner"!

Strukturelle Einbindung und Aufgaben

Die Milizkomponente stellt nach wie vor ein unabdingbares Element der Aufwuchsfähigkeit der Friedensorganisation in die Einsatzorganisation dar, wobei es dabei immer stärker auf die Steigerung der Effizienz und Professionalisierung und auf eine abgestufte Anpassung des Niveaus der Milizteile an die Aktivteile ankommt.

Im neuen Einsatzkonzept kommen der Miliz folgende Hauptaufgaben zu:
- Träger der mobilzumachenden territorialen Verbände mit Schutz- und Sicherungsaufgaben in den einzelnen Einsatzverfahren,
- Ergänzung der aktiven Brigaden/Verbände von der Friedens- auf die Mobstärke analog dem bisher praktiziertem System bei den mechBrigaden in den Führungs-, Versorgungs- und Kampfelementen,
- Gestaltung eines wesentlichen Beitrages für die personelle Auffüllung der Einheiten und Verbände, die im Rahmen des VOREIN-Konzeptes für internationale Einsätze benötigt werden.
Von ganz wesentlicher Bedeutung wird hiebei der Standard im Bereich "Motivation" und "Ausbildung" des Milizkaders aller Ebenen sein, dem in Hinkunft seitens aller Verantwortungsträger noch mehr Augenmerk zu geben sein wird.

Truppenausbildung

In der Truppenausbildung ist so wie bisher der Soldat während seines Grundwehrdienstes einerseits für seine Präsenzfähigkeit und andererseits auf seine Mobfunktion, basierend auf den Vorgaben der "DBGWD 95", auszubilden und sein Ausbildungsstand während der BWÜ zu festigen.
Eventuelle Zusatzausbildungen, etwa für besondere Bedürfnisse bei internationalen Einsätzen können aufgrund der geringen Ausbildungszeit während des GWD nicht berücksichtigt werden und müßten im Anlaßfall als "vorbereitende Auslandsausbildung" vor dem konkreten Einsatz nachgeholt werden.

Kaderauswahl und Kaderausbildung

Die zielgerichtete und funktionsorientierte Auswahl des Schlüsselpersonals stellt den ersten und wesentlichen Beitrag für die Effizienz einer Organisationseinheit dar.
Dieser Grundsatz wird in letzter Zeit intensiver als bisher beim Aktivkader im Rahmen der Auswahl zur Unteroffiziers- und Offiziersausbildung angewandt und hat auch verstärkt beim Milizkader Berücksichtigung zu finden.
Neben den allgemeinen Anforderungen an einen militärischen Kader scheinen dabei im Milizbereich besonders folgende Parameter wichtig:
  • absolute Freiwilligkeit
  • Führungsfähigkeit im Einsatz
  • bessere Nutzung ziviler Vorkenntnisse, Ausbildungen und Eigenschaften
  • Bereitschaft zur (zum Teil selbständigen) Weiterbildung

Aus- und Weiterbildung

Die für das Kader allgemein definierten "SOLL-Kriterien" für ein modernes und zukunftsorientiertes Kaderaus- und Weiterbildungssystem im Rahmen der "Ausbildungsreform 92" haben selbstverständlich auch für die Ausbildung des Milizkaders besondere Relevanz.
Hiebei sind, soweit möglich, folgende Vorgaben mit Schwergewicht und Nachdruck zu betonen:
  • Milizkonformität
  • Einsatzorientierung
  • Praxisorientierung
  • Zielorientierung
  • Leistungsorientierung
  • Berücksichtigung/Anerkennung ziviler Vorkenntnisse/Qualifikationen
  • Internationalität

Forderungen und Rahmenbedingungen

Um der berechtigten Forderung nach weitestgehender Anpassung des Einsatzausbildungsstandes des Milizkaders an den entsprechenden Aktivkader gerecht zu werden, sind flankierende Maßnahmen unabdingbar, wobei vor allem in den Bereichen
  • Erhöhung der derzeit legistisch ermöglichten Aus- und Weiterbildungszeiten,
  • verstärkte Koppelung von gemeinsamen Ausbildungsblöcken mit dem Aktivkader,
  • Motivation zu und Honorierung von selbständig durchgeführten funktionsorientierten Weiterbildungsaktivitäten,
  • intensive, sinnvolle, ziel- und einsatzorientierte Einbindung in die Betreuung durch den Mobtruppenkörper,
  • Bewußtmachung der wichtigen wehrpolitischen Bedeutung einer integrierten und anerkannten Miliz
  • "Belohnung" und Anerkennung der "Doppelbelastung" als Milizkader in der Öffentlichkeit
Ansatzpunkte gegeben sind, die es in Zukunft konsequent zu verfolgen gilt.

In Zukunft

Auch im Bundesheer des Jahres 2000 wird die Miliz ihren festen Platz und besonderen Wert haben, wenn auch vielleicht unter etwas anderen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen als bisher. Wenn es uns gemeinsam gelingt, uns - den Kameraden der Miliz und den verantwortlichen Ausbildungs- und Mobtruppenkörpern und Dienststellen, die notwendigen Vorgaben
  • Professionalität
  • Effektivität
  • Internationalität
  • "Einsatzbereitschaft"
mit Leben, Fleisch und vor allem Herzblut zu erfüllen, dann können wir getrost gemeinsam an die Erfüllung der in der Zukunft an uns gestellten Aufträge herangehen.

Abschließend darf ich in meiner Funktion als Leiter der "Gruppe Ausbildung" den Milizsoldaten aller Dienstgrad- und Funktionsebenen für Ihren Einsatz und Ihre Mitarbeit im abgelaufenen Jahr aufrichtig danken und Ihnen und Ihren werten Angehörigen ein besinnliches Weihnachtsfest und viel Glück und Erfolg im Jahre 1999 wünschen.

Divr Karl Heinz Fitzal, Leiter Gruppe Ausbildung

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