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Die Schuppenflechte

Eine chronisch fortschreitende Hautkrankheit

Zuerst juckt es nur. Dann entstehen scharf begrenzte Hautrötungen (Entzündungen), die aufgrund einer krankhaften Hornzellenvermehrung schichtförmig von silbrig-weißen, fettigen "Schuppen" bedeckt sind. Entfernt man diese vorsichtig, werden darunter punktförmige Blutungen sichtbar. Spätestens dann sollte man zum (Truppen)Arzt gehen, denn das sind Anzeichen der "gemeinen" Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris).

Die zahlreichen Formen der Psoriasis verursachen Herde verschiedener Größe und Gestalt: kleinste Knötchen oder Bläschen, dicht an dicht, verteilt über den Rumpf und die Glieder, tropfenförmige, meist ineinander fließende Herde oder münzengroße Hautveränderungen, die im Zentrum abheilen und am Rand wachsen.

Auch Veränderungen der Nagelsubstanz und des Nagelbettes an den Finger- und Zehennägeln können auf (die Veranlagung zur) Psoriasis hinweisen.

Ob jemand an der Schuppenflechte erkrankt, liegt oft an den Erbanlagen. Manchmal wird dabei eine Generation übersprungen. Bei einer seltenen Form der Schuppenflechte kommt es auch zu Gelenksentzündungen, mitunter sogar zu Gelenksversteifungen, vor allem an Händen und Füßen. Psoriasis ist nicht ansteckend!

Die Krankheit tritt vorwiegend an Hautstellen auf, die durch eine erhöhte Beanspruchung gereizt werden. So finden sich die stark juckenden, roten Herde mit den dünnen Schuppenplättchen z. B. infolge der Durchfeuchtung und der erhöhten Hautreibung in den Achselhöhlen, der Leistengegend und den Handflächen. Knie, Ellbogen, Rumpf, Handrücken, Finger und Füße sind nur in schweren Fällen befallen.

Beim ebenfalls häufigen Befall der Kopfhaut überschreiten die sichtbaren Krankheitszeichen meist die Haargrenze (siehe Foto links oben). Ein Auskämmen der "Schuppen" reizt die Haut zusätzlich und sollte daher unterbleiben. Psoriasisbefall führt jedoch weder zum Haarausfall, noch beeinträchtigt er das Haarwachstum.

Hautschädigende und hautreizende Einwirkungen (umwelt- und verletzungsbedingt oder durch Kosmetika), bakterielle Infektionen des Hals-Nasen-Ohren- und Atemtraktes, seelische Verstimmungen sowie fortdauernd im Übermaß auf den Organismus einwirkende "Stressoren" (wie Hitze, Licht, Geruch und Lärm) können eine therapeutisch erscheinungsfrei gehaltene Schuppenflechte erneut oder eine noch nicht sichtbar gewordene Schuppenflechte erstmals zum Ausbruch bringen.

Psoriasis tritt in jedem Lebensalter auf, bei Kindern aber eher selten.

Was hilft?

Bewährt haben sich hornlösende Salben zum Abheben der "Schuppen". Zur Behandlung der Kopfhaut dienen teerhaltige Salben unter einem Deckverband. Unumstritten ist auch die Wirksamkeit von Sonnenlicht und künstlichen Ganzkörper-Bestrahlungsserien (Photochemotherapie). Kuraufenthalte am Toten Meer, bei denen neben Sonnenbestrahlung und Meersalz auch Diätmaßnahmen zum Tragen kommen, erbringen beachtliche Heilungserfolge. Bei großflächigen Hautveränderungen sowie bei Sonderformen der Psoriasis mit Gelenksveränderungen erweist sich aber nur die medikamentöse Behandlung als wirkungsvoll.

Der Verlauf der Schuppenflechte ist für jeden Erkrankten unterschiedlich. Selten gelingt eine bleibende Rückbildung der Hautveränderungen. Die Ausheilung der Psoriasisherde für einige Jahre ist aber möglich. Die Rückbildung der Herde erfolgt ohne Narbenbildung, jedoch können hautfarbstoffarme (weiße) oder bräunliche Flecken bestehen bleiben.

Junge Psoriatiker sollten bereits bei der Berufswahl ihr chronisches Leiden bedenken. Für im Erwachsenenalter Erkrankte ist mitunter ein Berufswechsel (Umschulung) unumgänglich.

Die Schuppenflechte belastet aufgrund der schubweisen Verschlimmerung ihrer sicht- und fühlbaren Symptome den Betroffenen körperlich und seelisch. Probleme im Beruf, in der Freizeit und in der Familie sollten mit dem Hausarzt, dem Facharzt oder dem Truppenarzt besprochen werden. Die erfolgreiche Behandlung erfordert viel Zeit und Geduld. Das uneingeschränkte Vertrauen zum behandelnden (Truppen)Arzt ist dabei zwingend notwendig.

Auch die unmittelbare Umwelt des Psoriasiskranken kann durch Einfühlsamkeit den Heilungserfolg fördern und unterstützen. Berührungsängste braucht dabei niemand zu haben: Die Krankheit ist nicht übertragbar!

___________________________________ ___________________________________ Autor: Oberstarzt Medizinalrat Dr. Peter Heinz Hutzler, MAS, Jahrgang 1948. Medizinstudium und Promotion an der Universität Wien. Niedergelassen als Arzt für Allgemeinmedizin in Thaya, Niederösterreich. Autor verschiedenster Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften sowie Preisträger zahlreicher Bewerbe für Medizin-Journalismus. 1993 zum ärztlichen Leiter des Krankenreviers B3 am Truppenübungsplatz Allentsteig bestellt. 1996 Erwerb des Diploms zum Akademisch geprüften Krankenhausmanager an der Wirtschaftsuniversität in Wien. 2002 Verleihung des akademischen Grades Master of Advanced Studies (Hospital Management) durch die Wirtschaftsuniversität Wien.

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