Drogenkonsum
Das österreichischen Bundesheer ortet bei den einrückenden Wehrpflichtigen eine zunehmende Tendenz zum Drogenkonsum. Mit verstärkten Kontrollen, wo auch Drogenhunde eingesetzt werden, und mit intensiven Schulungen der Ausbilder zur Prävention wird dieser Situation begegnet.Die eingerückten Soldaten werden in Informationsgesprächen über die Arten von Drogen und die Formen der Abhängigkeit von Drogen laufend belehrt. Dennoch mussten im vergangenem Jahr viele Fälle von Drogenmissbrauch zur Anzeige gebracht werden.
Verboten
Das Mitnehmen, der Besitz und das Konsumieren von Drogen ist auf militärischen Liegenschaften ausnahmslos verboten. Verstöße werden sowohl strafrechtlich als auch disziplinär verfolgt.Sucht und Abhängigkeit
Grundlegend sind Begriffe wie* Genuss,
* Missbrauch,
* Abhängigkeit und
* Sucht
zu unterscheiden.
Es gibt weder einen suchtspezifischen Persönlichkeitstyp noch eine typische Suchtfamilie. Eine Vielzahl von Faktoren entscheiden darüber, ob jemand ein Suchtproblem bekommen wird oder nicht. Einige dieser Faktoren sollen folgend erwähnt werden.
Suchtkranke und ihre Lebenssituation
Schwierigkeiten, Probleme, bisherige Lebenserfahrung, Bild von sich und der Welt bestimmen die aktuelle Lebenssituation. Dabei sind besonders in der Pubertät und in Krisen große Schwankungen möglich.Wichtig dabei ist, ob ein Mensch die Erfahrung gemacht hat, dass sich Probleme mit Hilfe von Familie, Freunden, Verwandten oder mit professioneller Hilfe lösen lassen oder ob das soziale Umfeld das Suchtverhalten toleriert ohne eine Veränderung zu erwarten(„Co-Abhängigkeit“).
Tatsache ist auch, dass manche Menschen aus genetischen Gründen unterschiedlich auf Rauschmittel reagieren und sich verschieden schnell eine körperliche Abhängigkeit entwickelt.
Soziale Gruppen und Umfeld
In der Herkunftsfamilie mit all ihren Besonderheiten auf Grund religiöser, sozialer und kultureller Verbundenheit erlebt das Kind erstmals den Umgang mit Rausch- und Genussmitteln, insbesondere mit legalen Drogen wie Alkohol, Nikotin sowie Medikamenten.In der Jugendzeit löst sich der Pubertierende langsam aus dem Familienverband mit den dort gültigen Werten und Normen. Der Freundeskreis, die sogenannte "Peer-Gruppe" wird wichtiger, in ihr muss der Jugendliche bestehen und will anerkannt werden. Dort gelten oft Regeln, die von der Vorstellung der Eltern abweichen.
Rauschmittel
Die Art der Wirkung, ihre Fähigkeit rasch abhängig zu machen, die Art und Weise wie sie angewendet werden, und die Erreichbarkeit für Konsumenten legen das Gefährdungspotential fest.Verfügen Jugendliche über das sachliche Wissen, so können sie die Gefährdung bei Experimenten besser einschätzen, als Jugendliche die Drogen idealisieren und deren Gefahren leugnen. Für Jugendliche gilt wie für Erwachsene: sachliche Information ist wichtig - sie genügt alleine jedoch nicht!
Verfügbarkeit von Rauschmittel
Die Legalisierung von z. B. Cannabis würde bedeuten, dass diese Droge frei käuflich wäre und somit eine "Hemmschwelle" wegfiele. Das Unrechtsbewusstsein beim Drogenkonsum wäre nicht mehr vorhanden und die Jugendlichen würden den Drogenkonsum als Teil unserer Kultur akzeptieren lernen und das wäre sicher der falsche Weg.Sicher kann man behaupten, Alkohol und Nikotin sind auch Bestandteil unserer Kultur geworden und diese sind bei entsprechender Konsummenge ebenfalls gesundheitsschädlich. Aber dies bedeutet noch lange nicht, dass wir den gleichen Weg bei z.B. Cannabis beschreiten sollen oder dürfen.
Gesetzliche Jugendschutzbestimmungen betreffend Alkoholkonsum sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und werden leider auch nicht konsequent exekutiert. Doch jeder Schritt in die richtige Richtung zum Schutz unserer Mitbürger ist zu begrüßen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass nur die konstante Bemühung aller Beteiligten und die Fokussierung aller Maßnahmen diese spezifischen Probleme unserer modernen Zeit reduzieren können. Wir alle sind aufgerufen, einen Beitrag zur gesunden Entwicklung unserer Gesellschaft leisten.
Dr. Michael-Matthias Emich, ErgAbt MilKdo W
Arzt für Arbeitsmedizin und Psychosomatik, 1070 Wien, Lindengasse 44/17,
Tel & Fax: 01/52 49 770